Ein Jahr zum Leben
Inhalt
Um ihre beste Freundin aus ihrem Tief zu holen, überredet Marie Eve an Silvester eine Liste mit zehn Vorsätzen zu schreiben. Im neuen Jahr sollen die Punkte dann abgearbeitet werden, so lautet die ...
Inhalt
Um ihre beste Freundin aus ihrem Tief zu holen, überredet Marie Eve an Silvester eine Liste mit zehn Vorsätzen zu schreiben. Im neuen Jahr sollen die Punkte dann abgearbeitet werden, so lautet die Wette. Obwohl Eve darauf keine Lust hat, stellt sie eine Liste zusammen. Allerdings hat sie auch ein halbes Jahr später noch keinen Punkt durchstreichen können, zu sehr schmerzt der Verlust der geliebten Person noch. Als sie sich dann aber doch aufrafft, um etwas zu tun, begegnet sie dem seltsam charmanten Ben. Dieser provoziert sie mit ihren Vorsätzen und überredet sie so zu einem aufregenden Ausflug nach Frankreich. Doch Eve ahnt nicht, dass es ihm dabei nicht nur um sie geht, auch er versucht vor etwas davonzulaufen.
Meine Meinung
Es ist Silvester, als Marie ihre beste Freundin Eve dazu bringt eine Liste mit Vorsätzen für das neue Jahr zu schreiben, die sie bis zum nächsten Silvester auch erledigen soll. Sie machen eine Wette daraus die zehn Punkte zu schaffen. Doch während Marie sich voller Eifer auf ihre Vorsätze stürzt, schiebt Eve sie auch ein halbes Jahr später vor sich her. Kurz vor Weihnachten hatte sie nämlich einen geliebten Menschen verloren und trauert noch immer. Es fällt ihr schwer sich aufzuraffen und wieder aktiv und mit voller Lebensfreude am Alltag teilzunehmen. Und so kämpft sie sich von Tag zu Tag. Als sie eines Tages einen Aushang sieht, beschließt sie doch endlich den ersten Punkt anzugehen. Sie ahnt allerdings nicht, dass diese Entscheidung vieles für sie verändern wird, denn bei der Ausführung begegnet sie Ben.
Ben ist witzig, charmant und irgendwie vorlaut. Durch einen Zufall sieht er Eves Liste mit den Vorsätzen und spricht sie darauf an. Er macht ihr den verrückten Vorschlag mit ihr durch Frankreich zu reisen, da viele Punkte dort erledigt werden müssen, und ihr so bei der Erfüllung zu helfen. Und obwohl sie sich dagegen sträubt, kann er sie überzeugen. Für sie erstellt er einen Reiseplan und bereitet alles vor, dabei kennt er sie gar nicht, doch dieses traurige Mädchen berührt ihn, denn auch er macht gerade eine schwere Zeit durch. Um wenigstens für kurze Zeit dem Druck und der Belastung zu entkommen, lässt er sich auf dieses wilde Abenteuer ein.
Nachdem also die Sachen gepackt wurden, geht die Reise los. Ben hat einen genialen Reiseplan erstellt, der sie zu den verschiedensten Orten führt. Von Stadt zu Stadt, von Aufgabe zur Aufgabe. Natürlich müssen die Erfolge auch festgehalten werden, daher bringt er eine Polaroidkamera mit. Zehn Fotos für zehn Aufgaben, keine dutzende Selfies, wie man es heute macht. Dadurch werden die Aufnahmen unperfekt, einzigartig und echt, was einfach Freunde mit sich bringt.
Natürlich spinnt die Autorin hier auch eine Liebesgeschichte. Obwohl Eve und Ben zu Beginn praktisch Fremde sind, wachsen sie doch zusammen. Auf ihrer Reise werden sie Freunde, Komplizen und schließlich irgendwie zum Paar, auch wenn Missverständnisse immer wieder dazwischen funken. Ihre Annäherung ist ungewöhnlich, schön und auf gewisse Weise auch zärtlich. Auch wenn Eve sich erst gegen die Gefühle wehrt, hat sie doch Angst verletzt zu werden, muss sie doch nachgeben und sich fallen lassen.
Es wäre aber zu einfach, wenn es nur um die Reise und die entstehende Liebesgeschichte gehen würde, etwas Drama darf schließlich nicht fehlen. So wird im Hintergrund noch eine kleinere Handlung gesponnen, die irgendwann auf die Haupthandlung trifft. Dadurch kommt es zu weiteren Verwicklungen zwischen Eve und Ben, was manches verkompliziert. Leider ist ein Teil davon ziemlich durchschaubar, denn die Autorin gibt starke Hinweise darauf, was noch kommen wird.
Absolut genial finde ich die beschriebene Reise durch Frankreich. Emilia Fuchs hat sich große Mühe gegeben die Örtlichkeiten in Worte zu fassen. Mit jedem neuen Halt, wächst die Sehnsucht selbst mal eine solche Reise zu machen. Durch Eve und Ben bekommt man einen wunderschönen und verträumten Blick auf Frankreich.
Gut beschrieben war auch die Trauer von Eve und das emotionale Tief. Sie lebt ihr Leben weiter, ohne aber wirklich glücklich zu sein. Wie programmiert arbeitet sie sich durch den Alltag, fühlt sich dabei aber leer.
Allgemein sind die Beschreibungen und Emotionen unglaublich gut gelungen. Emilia Fuchs schafft es alles aussagekräftig und lebendig klingen zu lassen, sodass es einem nahe geht und echt wirkt.
Fazit
“Ein Jahr zum Leben” ist eine wunderbar emotionale Geschichte über Verlust, schwierige Zeiten und dem Kampf zurück ins Leben. Eve und Ben tragen beide schwere Lasten auf sich, doch die gemeinsame Zeit hilft ihnen neue Kraft zu schöpfen. Eine fesselnde und faszinierende Handlung, die zwar manchmal recht vorhersehbar ist, aber doch zu begeistern weiß.