Olga - eine besondere Frau
Bernhard Schlink erzählt in dem Roman "Olga" die Geschichte einer besonderen Frau. In armen Verhältnissen aufgewachsen, die Eltern früh verloren und bei einer Großmutter aufgewachsen, die das Kind nicht ...
Bernhard Schlink erzählt in dem Roman "Olga" die Geschichte einer besonderen Frau. In armen Verhältnissen aufgewachsen, die Eltern früh verloren und bei einer Großmutter aufgewachsen, die das Kind nicht wollte, hat sie beständig ihren eigenen Weg gesucht und verfolgt. Gegen alle Widerstände hat sie gelernt, sich ein Stipendium erarbeitet und schließlich eine Ausbildung zur Lehrerin absolviert. "Ich werde mich nicht anpassen, nicht unterordnen." (Olga S. 241) Sie war gewissermaßen ein Freigeist, ihrer Zeit voraus. Die Ablehnung, die ihr dadurch entgegenschlug, konnte sie mit ihrer Bodenständigkeit ertragen. Sie hat Gesellschaft und Politik auf ihre eigene Art beurteilt. "...wie Deutschland´s Größe eine aufgeblähte Kinderei ist. ...Nichts wird im Krieg ...bleiben, nichts, und niemand wird Deutschland das große Gewand lassen, das es gar nicht braucht."(S. 259)
Sie hat viele Schicksalsschläge hingenommen, 2 Weltkriege überlebt. Ihre große Liebe und deren Verstecken prägen ihr Leben.
Olga hatte keinen Trost, "...sondern meinte, das Leben sei eine Kette von Verlusten, und ich müsse beizeiten lernen, meinen Frieden damit zu machen." S. 132
"Wir waren geduldiger als ihr, ...Wir mussten warten lernen. ... ihr denkt, der andere sei verfügbar. In der Liebe ist der andere nie verfügbar."S.133
Der Roman ist in drei Teile untergliedert und etwas spröde geschrieben. Im Mittelteil hat er kleine Längen. Dies passt schon zu Olga - zu ihrer Art - wird aber nicht jeden Leser begeistern. In dem dritten Teil gibt es nochmal Aufschluss für die ersten beiden Teile.
Insgesamt nicht ganz "rund" und nicht für jeden geeignet. Trotz des langen historischen Kontextes kaum geschichtliche Fakten, dies war wohl auch nicht die Intention des Autors, er hat Olgas Geschichte lesenswert erzählt.