Vardø, Norwegen am Weihnachtsabend 1617. Maren sieht einen plötzlichen, heftigen Sturm über dem Meer aufziehen. Vierzig Fischer, darunter ihr Vater und Bruder, zerschellen an den Felsen. Alle Männer der Insel sind ausgelöscht – und die Frauen von Vardø bleiben allein zurück. Drei Jahre später setzt ein unheilvoller Mann seinen Fuß auf die abgelegene Insel. In Schottland hat Absalom Cornet Hexen verbrannt, jetzt soll er auf Vardø für Ordnung sorgen. Ihn begleitet seine junge norwegische Ehefrau. Ursa findet die Autorität ihres Mannes aufregend und hat zugleich Angst davor. Auf Vardø begegnet sie Maren und erkennt in ihr etwas, das sie noch nie zuvor erlebt hat: eine unabhängige Frau. Doch für Absalom ist Vardø nur eins - eine Insel, die von Gott verlassen wurde und die er von teuflischer Sünde befreien muss.
Die Geschichte baut sich von dem Sturm am Weihnachtsabend 1617 auf und beschreibt sehr detailliert das Leben von Maren, die ihr ganzes Leben in Vardo verbracht hat, und Ursa, die mit dem Hexenjäger Absalom ...
Die Geschichte baut sich von dem Sturm am Weihnachtsabend 1617 auf und beschreibt sehr detailliert das Leben von Maren, die ihr ganzes Leben in Vardo verbracht hat, und Ursa, die mit dem Hexenjäger Absalom Cornet verheiratet wird und neu auf die Insel einige Zeit nach dem Sturm kommt.
Da ich schon viel über dieses Buch von diversen englischen Youtuber und Instagrammer gehört habe, war ich schon sehr gespannt drauf. Meiner Meinung nach, ist das Cover der englischen Version schöner gestaltet, aber unter dem Einband der deutschen Version findet sich auch eine schöne Gestaltung.
Da die Autorin alles sehr detailliert beschreibt und man durch den flüssigen Schreibstil sofort mit den beiden Hauptcharakteren mitfiebert, gibt es auch einige Punkte die manchmal, besonders als Frau, schwer zu verdauen sind und sehr bedrückend sind. Dies ist aber auch eine gute Reflexion dieser Zeit, da ich nicht denke, dass im 17. Jahrhundert die Welt sehr feministisch war und alles eitle Wonne. Die Handlung ist gut nahvollziehbar und man will als Leser wirklich wissen, was mit den Hauptcharakteren, aber auch mit den Dorfbewohnern, weiter passiert.
Ich kann das Buch nur weiterempfehlen, da es mir sehr gut gefallen hat. Es ist ein gut recherchierter historischer Roman, der, meiner Meinung nach, die Wirklichkeit dieser Zeit gut wiederspiegelt aber trotzdem auch Hoffnung gibt.
Ein plötzlicher Sturm wird für ein kleines norwegisches Dorf zur Katastrophe, sind doch fast alle Männer beim Fischen umgekommen. Plötzlich müssen die Frauen nicht nur mit ihrem Kummer, sondern auch auf ...
Ein plötzlicher Sturm wird für ein kleines norwegisches Dorf zur Katastrophe, sind doch fast alle Männer beim Fischen umgekommen. Plötzlich müssen die Frauen nicht nur mit ihrem Kummer, sondern auch auf sich allein gestellt in der Wildnis klarkommen. Auch Maren hat nicht nur ihren Vater, sondern auch ihren Verlobten verloren. Am anderen Ende von Norwegen dagegen, wird Ursa in die Hände ihres, ihr noch völlig fremden, Verlobten gegeben. Der soll bald eine neue Stelle als Comissioner antreten: in Vardo.
Der Roman beruht auf historischen Tatsachen, auch wenn schon die Grundhandlung wie etwas klingt, dass einer Autorenfeder entsprungen ist. Für mich ist leider ein Teil dessen weggelassen worden, was mich an diesem Roman am meisten gereizt hat; gerade auf die letzten Seiten wird davon ein wenig gequetscht, und so hat die Handlung nicht ganz meinen Erwartungen entsprochen. Die Zeichnung der Figuren ist jedoch sehr gut gelungen, man lernt die beteiligten Frauen sehr gut kennen und kann bei vielen schon früh erahnen wie sie sich verhalten werden. Trotzdem hofft man oft, dass es vielleicht doch anders kommt. Wirklich einfühlen kann man sich in die Figuren nicht, oft wird das Geschehen doch eher kalt und distanziert berichtet. Immer wieder wirkt alles wie eine in die Länge gezogene Reportage, eine düstere und beklemmende Reportage. Mich hat der Roman nicht ganz abholen können, obwohl ich die wahre Geschichte rund um die Vardofrauen wirklich interessant fand.
Beklemmend und eindrucksvoll geschildert aber leider handlungsarm, gewährt das Buch einen tiefen Einblick in eine Spirale aus Misstrauen und Verrat, Freundschaft und Liebe.
Hexenverfolgung und Inquisition ...
Beklemmend und eindrucksvoll geschildert aber leider handlungsarm, gewährt das Buch einen tiefen Einblick in eine Spirale aus Misstrauen und Verrat, Freundschaft und Liebe.
Hexenverfolgung und Inquisition gehören nicht zu meinen bevorzugten Buchthemen, doch das Setting im hohen Norden Norwegens sowie die angedeutete machten mich neugierig.
Von der ersten Seite an vermochte es die Autorin, mich mit ihrem Schreibstil, wenngleich streckenweise anstrengend zu lesen und poetisch schwer, einzufangen. Elend, Dreck, Ungerechtigkeit, Hunger und körperliche Erschöpfung - all´ dies ließ mich Kiran Millwood Hargrave förmlich am eigenen Leib spüren.
Und dennoch ließ meine Begeisterung Kapitel für Kapitel nach - erst nach etwa 150 erreichen der Kommissar und seine junge Frau Ursa die Insel und so relevant die Beschreibungen des harten Alltags und die schleichenden Veränderungen im Miteinander doch für das Verständnis späterer Ereignisse sind, passierte mir schlicht zu wenig.
Das ändert sich auch nach der Ankunft nicht; das Geschehen war an sich aufregend wie eine Bedienungsanleitung. Erst die letzten 50-100 Seiten bringen Handlung, die vom Alltäglichen abweicht.
Das historische Elend und die Entwicklung einer eingeschworenen Gemeinschaft bis hin zu einer von Misstrauen und Missgunst durchzogenen Gemeinde schildert die Autorin eindrucksvoll und gelungen, die Handlungsebene ist jedoch als dürr zu beschreiben. Auch die Charaktere konnten mein Herz kaum berühren; ich fühlte mich als distanzierte Beobachterin, die zwar erschrocken ob Gewalt und Elend, nicht aber mitleidend war.
Im offenen Ende liegt eine Stärke und offenbart das Wachstum Marens und Ursas und ließ mich dennoch unbefriedigt ob der unklaren Zukunft zurück.
Viele schieben Hexenverbrennungen ins tiefste Mittelalter, doch seinen Höhepunkt hatte diese Grausamkeit im 17. Jahrhundert, als überall, sogar in nach Amerika, Frauen der Hexerei angeklagt ...
Hallo allerseits!
Viele schieben Hexenverbrennungen ins tiefste Mittelalter, doch seinen Höhepunkt hatte diese Grausamkeit im 17. Jahrhundert, als überall, sogar in nach Amerika, Frauen der Hexerei angeklagt und verbrannt worden. Ein Thema, das bei mir gleichermaßen Ehrfurcht, wie auch Interesse weckt. Die Schmerzen, die diese Frauen ertragen haben müssen und die Lächerlichkeit dieser "Verhandlungen" sind heute kaum vorstellbar. Mir war nicht bewusst, dass dieses Thema auch in Skandinavien so heiß gehandelt wurde. Umso interessierter war ich an diesem Roman, der einen Einblick in diese Zeit gewährte. Die Tatsache, dass er auf einer wahren Begebenheit beruht, ließ mir einen Schauer den Rücken hinunter jagen.
Die Geschichte um Maren und Ursa, zwei Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, ist spannend und stimmungsvoll erzählt. Die Entwicklung, die beide Frauen durchlaufen, sind bemerkenswert und doch zu keinem Zeitpunkt überzogen. Es wirkt realistisch und nachvollziehbar. Gut gefallen haben mir auch die norwegischen Begriffe, die immer wieder eingestreut wurden. Diese haben die Stimmung noch dichter gemacht und einen noch mehr in die kalten Nächte auf Vardo gezogen.
Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die Perspektivsprünge zwischen Maren und Ursa sind teilweise schwierig nachzuvollziehen . Ich muss auch für meinen Teil gestehen, dass ich mich schwer tue, wenn die Bücher im Präsens geschrieben sind. Es fällt mir dann teilweise schwerer, der Geschichte zu folgen. Obwohl die Geschichte spannend ist, weist das Buch teilweise Längen auf, Seitenweise passiert nicht viel und ich musste mich richtiggehend motivieren, weiter zu lesen.
Die Charaktere sind gut gelungen. Sei es die stolze Kirsten, die eifersüchtige Toril oder selbst der grausame Absalom, jeder hat seine Momente. Viele Handlungsstränge werden am Ende offen gelassen und doch fühlt es sich nicht so an, als würde der Leser allein gelassen. Viel mehr befeuert es die eigene Fantasie. Und ja, das Ende. Schon ab der Mitte des Buches hat man die ungute Ahnung, dass die Geschichte kein gutes Ende nehmen wird. Man kann den Sturm, der sich über der kleinen Insel zusammenbraut, als Leser schon quasi riechen. Und doch fühlt es sich richtig an. Ein Happy End hätte zu dieser Art von Geschichte nicht gepasst.
Dafür, dass die Autorin sich sonst nur mit Kinderbüchern beschäftigt hat, ist das ein wirklich düsteres und erwachsenes Buch. Es beleuchtet ziemlich gut die Unmenschlichkeit der Hexenverfolgungen und auch ihre Absurdität. Die Missgunst zwischen den Frauen konnte schließlich ihr friedliches Leben zum Einsturz bringen und hat damit die Hexenjagd erst richtig angefacht, ebenso wie Angst vor dem Fremden. Traurigerweise beides Themen, die uns auch in der heutigen Zeit nicht fremd sind.
„Jeder Zauberer oder Gläubige, der Gott sowie sein heiliges Wort und das Christentum opfert und einen Bund mit dem Teufel eingeht, soll mit dem Tode bestraft und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.“ ...
„Jeder Zauberer oder Gläubige, der Gott sowie sein heiliges Wort und das Christentum opfert und einen Bund mit dem Teufel eingeht, soll mit dem Tode bestraft und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.“ (S. 5)
Dieses Buch ist nichts für Abenteurer und sonnige Tage. Das Leben in Vardø ist düster, karg und entbehrungsreich. Die Geschichte um Maren und Ursa entwickelt sich genauso gemächlich, wie die Geschichte um Vardø und die Hexenverfolgung. Es erinnert an ein heranrollendes Gewitter, dass man schon aus der Entfernung spüren, aber nicht sehen kann. Ein großer Sturm wird erwartet, doch es weht nur ein laues Lüftchen.
„Doch jetzt weiß sie, wie es war, zu glauben, dass das Böse nur dort draußen hersche. Das Böse war hier, unter ihnen, es hatte zwei Beine und fällte Urteile mit menschlicher Zunge.“(S. 375)
Am nördlichsten Punkt im Königreich Norwegen-Dänemark gibt es 1617 auf einer Insel ein Dorf namens Vardø, dessen Männer an Heiligabend von einem Sturm ertränkt werden. Der Verlust stürzt das ganze Dorf in Trauer.
Maren hat ihren Vater, Bruder und Verlobten an den Sturm verloren. Nun lebt sie mit ihrer Mutter, die vor Trauer ein Schatten ihrer Selbst wird, und der Frau ihres Bruders, die eine Sámi und hochschwanger ist, in dem gemeinsamen beengten Haus. Sie träumt von einem Wal, der das Verderben ihres Dorfes besiegelt und sie Unheil ahnen lässt.
Ursa betritt Vardø 1619 mit ihrem Mann, dem Comissioner Cornet. Kurz vor seiner Reise hat er ihren Vater in Bergen kennen gelernt.
„>>Er brauchte ein Schiff, und eine Braut …<<
>>In dieser Reihenfolge?<<, flüsterte Ursa […].“ (S. 86)
Sie bemerkt schnell, dass sie in Bergen verwöhnt wurde. Dort lebte sie in einem großen Haus, mit Bediensteten und musste sich keine Sorgen um Essen oder saubere Kleidung machen. In Vardø bewohnt sie ein winziges Haus mit nur einem Raum und hat nichts als den Namen ihres Mannes. Sie bittet Maren um Hilfe.
In den Monaten nach dem Sturm haben die Frauen zusammen gehalten, gemeinsam die Kirche besucht und um ihre Männer getrauert. Da das Dorf häufig von Sámi besucht wird, sind den Frauen die Sámi-Rituale nicht fremd, teilweise sogar willkommen. Dies ändert sich mit dem Eintreffen des Comissioners, der ein gottesfürchtiger Mann ist. Schnell spaltet sich das männerlose Dorf in die kirke-Frauen (Kirchenfrauen) und die anderen. Mitten drin finden sich Ursa und Maren, die eine ungewöhnliche Freundschaft verbindet.
Die Charaktere sind zum großen Teil unverständlich in ihren Handlungen. Dass die kirke-Frauen sich dem großen, starken Mann an den Hals werfen und sich gegenseitig verpetzen, um zu seinen Lieblingen zu gehören, ist nachvollziehbar. Doch warum Marens mamma plötzlich eine Abneigung ihrer eigenen Schwiegertochter Diinna gegenüber entwickelt, warum Diinna sich scheinbar verwahrlosen lässt, warum ihr Sohn seltsam anmutet, ist unverständlich. Das ganze Verhalten beginnt bereits, bevor Vardø überhaupt von der Ankunft des Comissioners erfährt.
Maren wird im Klappentext (der Verlages) als unabhängige Frau beschrieben. Im Gegensatz zu Ursa ist jede Frau in diesem Dorf unabhängig, da sie alle Männer verloren haben und somit keine Wahl hatten. Warum Maren nun besonders unabhängig sein soll, erschließt sich nicht. Sie macht sich in der Gegenwart von Comissioner Cornet klein und möchte am liebsten unsichbar sein. Sie ist ängstlich, kann sich nicht durchsetzen und in den wichtigen Augenblicken nicht den Mund aufmachen. Sie schweigt sich aus.
Der Klappentext auf dem Buch verspricht einen intensiven und poetischen Roman, einen Überlebenskampf, sowie eine gefährliche und mächtige Liebe. Dies weckt hohe Erwartungen, die das Buch nicht erfüllen kann. Die Geschichte treibt langsam voran. Der Überlebenskampf ist kein Kampf. Die Charaktere sind vor allem ängstlich. Die gefährliche und mächtige Liebe bleibt vermisst.
Es ist ein Buch über das Misstrauen unter Frauen in einer männerdominierten Welt zu Zeiten der Kirche und Hexenverfolgung. An Intensität und Poetik fehlt es.