Cover-Bild Florence Nightingale
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32,00
inkl. MwSt
  • Verlag: wbg Theiss in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (wbg)
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 03.03.2020
  • ISBN: 9783806240559
Hedwig Herold-Schmidt

Florence Nightingale

Die Frau hinter der Legende

Weder Engel noch Emanze: Portrait einer kontroversen Persönlichkeit

Reformerin, Gesundheitsexpertin oder psychisch labile Intrigantin - war Florence Nightingale wirklich? Schon zu Lebzeiten begannen Heroisierung und Mythenbildung, gleichzeitig musste sie sich auch immer wieder scharfe Kritik gefallen lassen. Die Historikerin Hedwig Herold-Schmidt hat sich auf Spurensuche begeben und zeichnet das Bild einer faszinierenden Frau, die oft mit den Beschränkungen ihrer Zeit kämpfte:

  • Kindheit und Jugend: Eine ausgezeichnete Ausbildung, aber wenig Raum zur Entfaltung
  • Ausgedehnte Reisen und erste Überlegungen zur Krankenpflege
  • Krimkrieg: Konflikte mit Militärführung und Verehrung durch einfache Soldaten
  • Wieder Zuhause: Einsatz als Expertin für öffentliche Gesundheitsfürsorge trotz Invalidität
  • Eine fesselnde Biografie, die interessante Anekdoten mit einem spannenden Gesellschaftsportrait des 19. Jahrhunderts verbindet!

Eine mutige Vorkämpferin für Gesundheitswesen, Krankenpflege und Frauenrechte

Florence Nightingale war weit mehr als die gütige "Lady with the Lamp" im Kriegslazarett. Wieder aus dem Krimkrieg zurückgekehrt, setzte sie ihre Bekanntheit Zeit ihres Lebens für Reformen in Gesundheits- und Sanitätswesen ein. Sie war die Begründerin der weltlichen Krankenpflege durch Frauen, beschäftigte sich mit Kolonialfragen in Indien und gilt als Pionierin der Statistik. Ihr Eintreten für Sozialreformen und der Kampf für Frauenrechte brachten ihr nicht nur Freunde ein.

Die Autorin setzt Lob und Kritik an dieser vielschichtigen Persönlichkeit in Bezug zu den Möglichkeiten und Grenzen für Frauen im 19. Jahrhundert. Das Ergebnis ist ein faszinierendes Leseerlebnis über die Geschichte der persönlichen Emanzipation einer Frau, die mehr sein wollte als schmückende Gesellschaft in einem Salon.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2020

Wer war Florence Nightingale ?

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Das Buch schildert das Leben Florence Nightingales und deren Motivation und Gedankenwelt. Nightingale war die Tochter einer gutsituierten Familie. Beide Elternteile legten Wert auf eine umfassende Bildung ...

Das Buch schildert das Leben Florence Nightingales und deren Motivation und Gedankenwelt. Nightingale war die Tochter einer gutsituierten Familie. Beide Elternteile legten Wert auf eine umfassende Bildung ihrer beider Töchter. Nightingale begeisterte sich für Zahlen und hatte ein starkes Interesse an Religion und Philosophie. Ihre Vorliebe für das Gesundheitswesen gründet sich möglicherweise darauf, dass ihre jüngere Schwester pflegebedürftig war. Durch ihre religiösen Überzeugungen war Nightingale der Ansicht, dass jeder Mensch die Pflicht habe, dem Ganzen zu dienen. Sie fühlte sich durch Gott berufen, sich der Pflege mit besonderem Schwerpunkt auf das Militär zu widmen.
Vor der Lektüre des Buches wusste ich von Florence Nightingale nicht viel. Krimkrieg, Engel der Kranken und alte Jungfer, das waren die Begriffe, die ich mit ihr verband. Jetzt weiß ich, dass dies bei weitem nicht alles ist, was die Person Nightingale ausmacht. Heute würde sie wohl erfolgreich eine NGO leiten. Sie war gut vernetzt mit erfolgreichen Männern ihrer Zeit wie zum Beispiel der Premierminister Lord Palmerston. Sie hat die Überzeugungskraft von Statistiken erkannt und akribisch Daten gesammelt. Sie setzte sich während ihres ganzen Lebens mit Religion auseinander und hatte einen Hang zur Mystik. Aber sie war auch den Wertevorstellungen ihrer Zeit verhaftet. So legte sie großen Wert darauf, dass die nach ihren Vorstellungen ausgebildeten Krankenschwestern unverheiratet und tugendhaft waren. Was mir gut gefallen hat, die Autorin widmet sich in einem Kapitel der unterschiedlichen Wertschätzungen Nightingales und ihres Wirkens je nach herrschendem Zeitgeist. Vom Engel der Kranken wurde sie immer mehr zur herrschsüchtige, sexuell frustrierte , alten Jungfer, die der Pflege geschadet hat und strikt gegen die Emanzipation gewesen sei. Diesen Eindruck habe ich nicht gewonnen. Ich bewundere sie eher mehr und habe mich in mancher ihrer Aussage über die Rolle der Frau innerhalb der Familie wieder gefunden.
Wer also Florence Nightingale näher kennen lernen will, ist mit dieser Biographie gut beraten, die jedoch nicht immer leicht zu lesen ist.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Eine ausführliche und kritische Biografie

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In Verbindung mit dem Namen Florence Nightingale kommt vielen Menschen als erstes das Bild der „Lady with the Lamp“ in den Sinn, mit dem sie international berühmt geworden ist. Doch allein der Ruf einer ...

In Verbindung mit dem Namen Florence Nightingale kommt vielen Menschen als erstes das Bild der „Lady with the Lamp“ in den Sinn, mit dem sie international berühmt geworden ist. Doch allein der Ruf einer engagierten Krankenschwester im Krimkrieg wird ihrem Werk absolut nicht gerecht. Wie die Historikerin Dr. Hedwig Herold-Schmidt in ihrer sorgfältig recherchierten Biografie darlegt, war es Nightingale, die den Anstoß zu vielerlei Reformen des Gesundheitswesens im 19. Jahrhundert gab. Sowohl im militärischen als auch im zivilen Krankenpflegebereich gilt sie als respektierte Reformerin von Organisation und Pflege, wobei sie ganz klar den Stellenwert von Hygiene hervorhebt. Auch bei dem Bau eines Modellkrankenhauses in London wurde ein Großteil ihrer Vorstellungen berücksichtigt. Sie gründete eine Pflegeschule und war ihr Leben lang in beratender Funktion tätig. Dabei propagierte sie stets einen ganzheitlichen Ansatz im medizinischen und pflegerischen Bereich: physisches, psychisches und emotionales Wohlbefinden sah sie als wesentlichen Bestandteil an.
Doch wie konnte sich die Tochter einer wohlsituierten „Upper class“-Familie entgegen den Gepflogenheiten des viktorianischen Lebensstils zu einer geachteten und gefragten „Fachfrau“ in Fragen zu Krankenhaus- und Pflegereformen entwickeln und auch durchsetzen? Herold-Schmidt berichtet ausführlich, welche Kämpfe Nightingale mit sich selbst ausfocht, aber auch, welcher Art die Widerstände in der viktorianischen Gesellschaft waren, gegen die sie ankämpfen musste. In chronologischer Reihenfolge schildert die Autorin sehr sachlich und unvoreingenommen Nightingales Lebenslauf und ihre Arbeit, immer im Kontext zur historischen Situation. Dabei bleibt sie kritisch, bezieht sich auch auf frühere Biografen und setzt sich mit diversen Wertungen zu Nightingales Lebenswerk auseinander.
Wer sich anlässlich Florence Nightingales diesjährigem 200. Geburtstag intensiver mit Leben und Werk des „Angel of Mercy“ befassen möchte, ist mit Herold-Schmidts detaillierten Ausführungen bestens informiert.

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Kirtische Worte, die etwas überfordern

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Es gibt wohl kaum eine Person aus der Vergangenheit, die so verehrt wird wie Florence Nightingale. Doch was ist dran an dem Kult, an dem Hype um diese Frau ?
Hedwig Herold-Schmidt macht es sich in ihrem ...

Es gibt wohl kaum eine Person aus der Vergangenheit, die so verehrt wird wie Florence Nightingale. Doch was ist dran an dem Kult, an dem Hype um diese Frau ?
Hedwig Herold-Schmidt macht es sich in ihrem Buch „Florence Nightingale – Die Frau hinter der Legende“ zur Aufgabe, sich dem Leben und Wirken einer außergewöhnlichen Frau zu widmen, ohne sie dabei erneut auf einen Sockel zu stellen und sie im verklärten Licht erscheinen zu lassen.
Sie erzählt von dem vorherrschenden Frauenbild zu der Zeit Nightingales und versucht völlig neutral darzustellen, dass sich Nightingale nur der ihr zugedachten Aufgabe gestellt hat und dabei manchmal recht rigoros vorgegangen ist. Mit eisernem Willen, Einsatz der Ellenbogen und strikten Anweisungen ist eben nur das zu erreichen, was Nightingale erreicht hat. Aber genau diese Neutralität der Autorin ist es, die hier den Leser außen vor lässt und eine gewisse Unnahbarkeit entstehen lässt.
Oft hat Nightingale ihre eigenen Befindlichkeiten hinten an gestellt und nicht, wie ihr viele unterstellen, Krankheiten und (gesundheitliche) Einschränkungen vorgeschoben, um sich der Pflege von Kranken zu widmen und so Gutes zu tun. Gesellschaftliche Konventionen haben sie nicht interessiert, auch wenn man das von ihr verlangte. Das lässt sie verbissen erscheinen – auch in diesem Buch.
Herold-Schmidt gelingt es, hier einen tiefen Einblick in das Leben und Wirken einer Frau für den Leser freizugeben, der von ihrer Geburt auf der Hochzeitsreise ihrer Eltern bis hin zum Ableben geht.
Ihr Wirken ist vorbildlich, wird an vielen Stellen von der Autorin als verklärtes und verzerrtes Bild der Öffentlichkeit angemerkt und Herold-Schmidt versucht, der heroischen Darstellung einen schlichten Hintergrund zu geben. Das Buch ist auf der einen Seite interessant und aufschlussreich, denn nirgendwo sonst habe ich bisher einen so fundierten und akribisch recherchierten Blick in das Leben dieser „Legende“ erhalten. Auf der anderen Seite ist es eben doch recht sachlich, manchmal kühl präsentiert, aber das ist wohl der Natur der Sache geschuldet.
Herold-Schmidt räumt mit verklärten, verzerrten Sichtweisen auf und lässt die Klischees fallen, denn Florence Nightingale wird zeitlebend und über ihren Tod hinaus idealisiert und auf einen Sockel gestellt. Dass sie aber weder Engel noch Emanze gewesen ist, beweist uns hier die Autorin mit vielen fundierten Hinweisen und Belegen. Nach so vielen Jahren ein Leben zu rekonstruieren, ist nicht einfach und die Aufzeichnungen, die wir heute kennen, sind lückenhaft – es wird also niemals gelingen, alles so darzustellen, wie es sich damals wirklich zugetragen hat.
Nightingale ist einfach eine außergewöhnliche Frau, die sich für die Belange der Kranken eingesetzt hat und der wir im heutigen Gesundheitswesen sehr viel zu verdanken haben.
Herold-Schmidt spart nicht mit Lob, ist sich aber auch nicht zu schade, Kritik zu üben. Sie zeigt die Rolle der Frau zur damaligen Zeit auf, gibt die Ideologien wieder und lässt Frauenrechte und die Geschlechterrolle der viktorianischen Frau auf der Bildfläche erschienen. Es wird Nightingales religiöse sowie sexuelle Neigung diskutiert, die aber völlig wertfrei zu lesen ist. Einzig Nightingale könnte hierrüber Auskunft geben.
Das Buch ist eine sehr ausführliche, fast langatmige Zusammenfassung ihrer Leistungen, ihrer Wirkungsstätten, ihrer Erfolge und Fehler und zeigt ihren beispiellosen Einsatz auf. Durch die überbordende Flut an Informationen fühlt man sich aber leider regelrecht erschlagen und ein wenig überfordert.

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