Kreative Ideen, umgesetzt in einer spannenden Geschichte
Alles beginnt in diesem heruntergekommenen Gebäude, in welchem Lejla ihre Sozialstunden ableisten muss. Dort trifft sie auf Dorian und sieht von da an merkwürdige Dinge. Außerdem scheint ihr das Unheil ...
Alles beginnt in diesem heruntergekommenen Gebäude, in welchem Lejla ihre Sozialstunden ableisten muss. Dort trifft sie auf Dorian und sieht von da an merkwürdige Dinge. Außerdem scheint ihr das Unheil zu folgen. Überall, wo sie auftaucht passiert ein Unglück. Was ist nur los mit ihr? Wird sie verrückt oder ist sie in irgendeiner Art etwas besonderes?
Es passieren immer mehr merkwürdige Dinge und die werden dann auch immer merkwürdiger. Es scheint irgendetwas mit Lejlas Mutter zu tun zu haben. Ist es eine psychische Erkrankung? Diese Dinge, die sie sieht... Sind die real? Wird sie verrückt? Und wenn sie nicht verrückt ist, was passiert dann mit ihr? Warum passieren solche Dinge immer ihr... Sie will nur normal sein, aber das scheint ihr nicht vergönnt. Das Schicksal hat anderes mit ihr im Sinn.
Zunächst ist alles sehr rätselhaft und geheimnisvoll. Man kriegt nur kryptische Fetzen, die sich nicht so richtig zu einem Gesamtbild zusammensetzen lassen.
Es wird überwiegend aus Lejlas Perspektive erzählt. Manchmal schieben sich kurze Kapitel aus Dorians Perspektive dazwischen, was ich als sehr aufschlussreich empfunden habe.
Die Figuren sind schön gezeichnet und, wenn man die Kürze des Buchs bedenkt, mit recht viel Tiefe und Farbe ausgestattet. Ich mag auch, dass sie alle ihre Fehler haben, keine der Figuren ist perfekt.
Endra ist eine tolle Freundin. Sie ist so loyal und aufopfernd und intelligent und stark und mutig... Wenn ich so drüber nachdenke, ist sie schon irgendwie perfekt :D Sie hat trotzdem ihre Daseinsberechtigung! Allein, dass sie Lejla glaubt, ist so viel Wert. Ich mag ihre gesamte Art. Die Beziehung zwischen den beiden hat mir gut gefallen. Diese Freundschaft ist unerschütterlich. Und auch, dass ihre Freundschaft einen großen Teil der Geschichte einnimmt und nicht nur die obligatorische Romanze, fand ich auch sehr erfrischend. Natürlich kommt die Romantik auch nicht zu kurz.
Dorian lässt sich nicht in die Karten schauen. Von ihm erfährt man nur sehr wenig. Trotzdem war er mir gleich sympathisch. Seine Motive schienen mir ehrlich und selbstlos zu sein. Auch wenn es Lejla verständlicher Weise schwerfiel, ihm zu vertrauen, hatte er mein Vertrauen sofort gewonnen. Die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden habe ich gerne verfolgt.
Die Wahrheit stürzt über Lejla herein und sie kann erstaunlich gut damit umgehen. Sie hat aber auch keine andere Wahl. Die Figuren handeln alle soweit nachvollziehbar und auch die Dialoge sind authentisch.
Etwas fehlte es mir an bildhafter Beschreibungen. Wenn ich in eine mir fremde Welt entführt werde, brauche ich mehr Input. Ich hatte zwar immer ein Bild vor Augen, hätte mich aber über mehr Details gefreut.
Je mehr über die Welten und deren Bewohner*innen aufgedeckt wurde, desto mehr konnte mich die Geschichte begeistern. Die Ideen in dem Buch haben mir richtig gut gefallen.
Wer sagt die Wahrheit, wer spielt hier welches Spiel? Mir war quasi das gesamte Buch über nicht klar, wer auf der guten Seite steht und ob es überhaupt eine gute Seite gibt. Das hat immer wieder für spannende Momente gesorgt, wenn ich mir doch ein wenig mehr Spannung im Gesamten gewünscht hätte.
Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Welt und die Ideen sowie die Beziehungen geben eindeutig Stoff für noch viel mehr Bücher. Soweit ich informiert bin, ist dieses Buch ein Einzelband und funktioniert als solches auch sehr gut.