Auch die Nachkommen der nächsten und übernächsten Generation sind durch Kriegserfahrungen zutiefst geprägt worden. Gerade, wenn nie darüber gesprochen wurde. Wer aber eine Sprache gefunden hat, wird nicht ausgrenzen und hassen, sondern mithelfen, dass sich Geschichte nicht wiederholt.
Ein kleines Eifeldorf. Der Mittelpunkt der Welt. Hier wird 1934 ein Junge geboren, der keinen Namen hat. Das macht aber nichts: Er muss nur schnell erwachsen werden, bevor der Krieg vorbei ist. Denn Helden brauchen keine Namen.
"Es ist dieser detailreich-realistische Blick, der Blatters Schilderungen zur lohnenden Lektüre macht. Ganz abgesehen vom sorgfältigen Schreibstil […]. Ein Buch für jeden, der von lieblosen Historienschinken die Nase voll hat und lieber echte Geschichte liest." (Bonner General-Anzeiger)
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ist ein sehr intensives Buch. Dieses Buch ist in einem faszinierenden Schreibstil geschrieben und regt sehr zum Nachdenken an. Mit deutlichen Szenen und Worten beschreibt ...
"Der Hütejunge" von Ulrike Blatter,
ist ein sehr intensives Buch. Dieses Buch ist in einem faszinierenden Schreibstil geschrieben und regt sehr zum Nachdenken an. Mit deutlichen Szenen und Worten beschreibt uns die Autorin das Leben eines Kindes, während das Land damit kämpft das immer wieder Bomben fallen und alles zerstören. Die Beschreibungen sind sehr bildlich und ausführlich. Der Aufbau des Buches hat mir außerdem auch gut gefallen, denn wir finden hinter der Geschichte eine Zeitachse der wahren Ereignisse zu entsprechender Zeit. Es handelt sich wirklich um eine sehr interessante Familie und alles aus Kinderaugen zu sehen hat mich schrecklich berührt.
Dieses Buch sollte jeder gelesen haben, der sich auch in der heutigen Zeit ein Urteil über Flüchtlinge bilden will.
Zum Inhalt:
Wir begleiten den Jungen durch den Krieg. Mit allen Erlebnissen, Ängsten, dem Hunger und der ersten Zeit danach. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht erläutern.
Es ist schon immer etwas ganz Besonderes, wenn Autoren einen Teil ihrer ganz eigenen und privaten Geschichte mit ihren Lesern teilen. Die Autorin Ulrike Blatter hat diesen mutigen Schritt mit großem Erfolg ...
Es ist schon immer etwas ganz Besonderes, wenn Autoren einen Teil ihrer ganz eigenen und privaten Geschichte mit ihren Lesern teilen. Die Autorin Ulrike Blatter hat diesen mutigen Schritt mit großem Erfolg gewagt. Sie lässt uns teilhaben am Kriegsgeschehen in einer kleinen Stadt in der Eifel. Durch die Augen und Ohren eines kleinen Jungen – ihr eigener Vater – erleben wir, wie das Grauen immer schrecklicher wird, wie er schließlich immer mehr Tote, Bomben und Zerstörung durchleben muss. Aber sie zeigt uns auch seine kindlichen, weichen Züge. Ein Künstler hatte er werden wollen. Er war ein Kind der Farben, der sich stundenlang an einer hübschen bunten Murmel erfreuen konnte. Er war das jüngste von sechs Kindern und die Mutter war bei seiner Geburt bereits ausgelaugt und müde. Und so wuchs er als „Der Junge“ auf, ein kleiner Junge ohne Namen. Als mir der als Leserin am Ende des Buchs schließlich doch noch offenbart wurde, war ich fast zu Tränen gerührt.
Ich wünsche dem Buch, das durchaus mal wieder zum Nachdenken über das eigene Leben – die Vergangenheit und die Zukunft – anregt, weiterhin viel Erfolg und vor allem viele Leser. Ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus und vergebe hier verdiente fünf Sterne.
Die Autorin Ulrike Blatter schreibt in ihrem 5. Roman eine sehr berührende Geschichte, die auf vielen Zeitzeugenberichten basiert.
Die Geschichte beschreibt die Kindheit eines kleinen Jungen und seiner ...
Die Autorin Ulrike Blatter schreibt in ihrem 5. Roman eine sehr berührende Geschichte, die auf vielen Zeitzeugenberichten basiert.
Die Geschichte beschreibt die Kindheit eines kleinen Jungen und seiner Familie mit Fokus auf die Jahre vor, während und nach dem Krieg.
Der kleine Junge erlebt Dinge, die für ein Kind einfach nicht zumutbar sind, aber er findet für sich selbst meist eine Erklärung dafür, oder er nimmt es einfach hin.
Die Kriegsjahre setzen dann nicht nur der Familie, sondern dem gesamten Dorf zu.
Unheimlich anpassungsfähig überlebt die Familie mehr schlecht als recht.
In relativ kurzen Episoden erfährt man von kleinen und grossen Erlebnissen des Jungen und wie er diese verarbeitet. Auch von seiner Muttter und seinen Geschwistern bekommt man einen ergreifenden Eindruck.
So bekommt die Leserschaft Einblick in Vorkommnisse die als Lehrstoff jahrzehntelang totgeschwiegen wurden.
Da sich die Geschichte in einem kleinen Eifeldorf abspielt, wird einiges authentisch in Mundart widergegeben. Sehr hilfreich ist ein " Wörterbuch" im Anhang dazu.
Eine Biografie einer Kindheit während des Hitlerregimes. In ein kleinen Dorf in der Eifel wird ein Junge geboren, er ist das sechste Kind der Familie. Ein paar Wochen vor seiner Geburt ist der Vater verstorben. ...
Eine Biografie einer Kindheit während des Hitlerregimes. In ein kleinen Dorf in der Eifel wird ein Junge geboren, er ist das sechste Kind der Familie. Ein paar Wochen vor seiner Geburt ist der Vater verstorben. Er hat sich gegen Hitler gewandt. Der Pensionsanspruch wurde ihm gestrichen, deswegen mußte die Mutter die sechs Kinder mehr schlecht als recht durchbringen und das mit nur einer Kuh. Der Junge wächst still heran,, macht sich unsichtbar, hat keinen Namen. Er kennt nur den Krieg, spielt mit Dingen, die die Soldaten hinterlassen. Immer wieder muß er wegen Bombenalarm in den Keller. Er möchte auch groß und stark sein und Soldat werden, In seinem Dorf lebt er in einer geschlossenen Gemeinschaft, hütet Kühe und sein Märchenbuch mit den vielen Geschichten ist sein ein und alles. Das Kind sieht Tote, Verletzte, hat immer nur Hunger und beobachtet alles in seinem Umfeld. Sein ältester Bruder wird zum Kriegsdienst eingezogen und die Mutter muß stark sein. Die Autorin erzählt hier die Geschichte ihres Vaters. Sie versteht es, den Leser derart einzunehmen, dass er mit dem Kind leidet oder sich auch mit ihm freut. Sie berichtet uns von dem Krieg, den Hungersnöten, den Ausbombardierten aus der Stadt und dann von den Flüchtlingen, die ihre Heimat verlassen mußten, Es wird uns hier das Leben in dieser schrecklichen Zeit vor Augen geführt, ohne dass sie irgendetwas beschönigt. Man spürt die seelische Not und die Qualen des Jungen.Sehr schön sind die vielen Fotos in der Mitte des Buches. So kann man sich das Dorf in etwas vorstellen und auch die Menschen, die dort lebten. Am Ende des Buches ist das Glossar, damit wir den Dialekt auch verstehen können. Diese Geschichte greift tief in die Seele des Lesers ein, macht ihn nachdenklich und auch ein wenig demütig. Und trotz allem haben diese Menschen den Blick auf die Zukunft nicht verloren und haben mit aller Kraft den Aufbau Deutschlands vorangetrieben. Das Cover zeigt ein Foto des Jungen, wie er auf einem Ochsen reitet,
„Oft meinte er die Anwesenheit der Einsamkeit körperlich zu spüren. Eine alte Frau war sie, triefäugig und mit roter Nase. Sie hielt den Blick stets gesenkt und trug einen langen dunklen Rock, den sie ...
„Oft meinte er die Anwesenheit der Einsamkeit körperlich zu spüren. Eine alte Frau war sie, triefäugig und mit roter Nase. Sie hielt den Blick stets gesenkt und trug einen langen dunklen Rock, den sie schwer hinter sich herschleifte, so dass sich kleine Äste und Tannenzapfen in seinem Saum verfingen. Hüstelnd ging sie ihrer Wege, grüßte niemanden, und keiner wollte etwas mit ihr zu tun haben. Das war die Einsamkeit, und sie hatte die Langweile mit dabei, die klebte an ihren Schultern, zäh wie hundertjährige Spinnweben.“ (Seite 121)
1934 wird der „Junge“ geboren. Er trägt den Namen des vor kurzem verstorbenen Vaters. Doch der Schmerz sitzt bei der Mutter so tief dass sie den Namen nicht über die Lippen bekommt. Der namenlose Junge ist das Nesthäkchen und Kind Nummer 6, wirkliche Beachtung erhält er nicht, aber das stört ihn nicht mal sonderlich. Der Junge kann sich sehr gut alleine beschäftigen, er fällt in der Gemeinschaft des Dorfes gar nicht groß auf. Doch der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verändert auch die Gemeinschaft des Dorfes.
Erst mal besticht die Autorin Ulrike Blatter mit ihrem absolut tiefgehenden und fantastisch umgesetzten Schreibstil. Sie hebt Dinge hervor wo wir darüber hinwegsehen würden, sie lässt die Umgebung bildlich entstehen und gibt Einblicke in die Dorfgemeinschaft in der Eifel. Auch der Dialekt bringt viel Realismus hinein und ist eine feine Beigabe zu diesem Buch.
Obwohl der Name bis zum Ende hin erst mal namenlos bleibt so konnte ich ihn doch sofort in mein Herz schließen und empfinde ihn als sensible und ruhige Seele. Der Junge hat dieses Talent zuzuhören, genauer hinzusehen, er kann sich an den verschiedenen Farben seiner Natur erfreuen, hat eine lebhafte Fantasie und hält sich eher im Hintergrund. Als Nesthäkchen läuft er so mit, ich bewundere ihn dass er dies so hinnimmt und damit leben kann. Hier erhält man als Leser auch die tiefe Möglichkeit sich ausgiebig mit dem Jungen zu beschäftigen.
Das Leben auf dem Land ist nicht immer leicht, trotz Schule und Hausaufgaben hat man daheim anzupacken, schon recht früh gehen die Kinder einer Tätigkeit nach die ihnen etwas Geld oder Lebensmittel ermöglicht um die Familie zu unterstützen.
Die Veränderung durch die Machtergreifung von Hitler und seinen Nationalsozialisten macht auch vor dem Dorf nicht Halt. Davor war man nicht unbedingt glücklicher, aber man konnte frei heraus reden und sagen was man denkt. Das Leben war nicht einfach aber doch frei. Durch die Umstände des Zweiten Weltkrieges entsteht eine Blase die das Dorf von der Außenwelt abgrenzt, das Misstrauen erstarkt zwischen Nachbarn und Bekannten, Familie und Freunden. Trotz der ganzen Entwicklung, auch dass ihre Männer und Söhne eingezogen werden ist die Beschaffungen von Informationen dürftig.
Der Junge wird genau in diesen weltumgreifenden Konflikt hineingeboren. Er bekommt in jungen Jahren mit als die älteren Brüder in die HJ gehen, von einem Soldatenleben schwärmen, unbedingt in den Krieg ziehen möchten, als Held zurückkommen mit Ruhm und Geld in der Tasche. Hoffentlich hält der Krieg noch so lange an bis ich auch Soldat werden kann….
In ihrem Buch spricht die Autorin viele Themen die man sich heute so gar nicht mehr vorstellen kann. Nicht nur die Gemeinschaft des Dorfes, das Leben in einer Großfamilie. Nein, auch welche Rolle, eine sehr wichtige Rolle, die Kirche damals spielte, man stellte viele Dinge, die man gesehen aber für ungerecht gehalten hatte, nicht in Frage.
Die Frauen waren oft alleine, ohne ihre Söhne und Männer, haben den Hof bewirtschaftet, die Familie zusammengehalten, ernährt, sind an ihre Grenzen gestossen und waren doch nur die Frauen die daheim bleiben sollen, keine Rechte, keine Anerkennung für die Arbeiten die sie geleistet haben.
Die Jahre des Krieges waren für alle schwer, nicht auszuhalten, begrenzt an Möglichkeiten, Freiheit und Chancen. Zu Beginn ist der Junge noch Feuer und Flamme für den Krieg, für das Soldatenleben…dies ändert sich jedoch, spätestens als Bombenangriffe auch das Dorf erreichen, man mit Kriegsgefangenen in Kontakt kommt, Flüchtlingsströme durch das Dorf ziehen.
Mit Bildern, die Aufstellung der Familie des Jungen, einer Zeittafel und Glossar kann sich der Leser rund herum absichern, fallen lassen, die Geschichte in sich aufnehmen.
Ein Buch über die Kindheit im Krieg und ein Buch an unsere Zeit die eben auch aufzeigt – wir sollten uns glücklich schätzen dass wir jeden Morgen aufwachen ohne Bomben in der Nacht, in Freiheit und Demokratie, dass wir die Möglichkeiten haben, die wir heute haben. Ich bin von diesem Buch sehr bewegt und angetan und empfehle es daher dringend weiter!