"Verschwiegene Wasser" ist der zweite Fall für den sympathischen Berliner Ermittler Hans Morgenstern. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind kann man den Krimi ohne Vorwissen lesen. "Gefundenes Fressen" hat mir persönlich sehr gut gefallen, deswegen würde ich empfehlen die Krimis der Reihe nach zu lesen.
Hans Morgenstern ermittelt im Fall einer toten Frau, die im Historischen Hafen gefunden wurde. Gefunden wurde Sina Rogatz von Mathias Klausen, dem Eigner der "Spreeschnuppe". Brisant, dass Sina und Klausen sich kannten, Sina bezichtige ihren damaligen Dozenten der Vergewaltigung. Auch wenn die Anschuldigung keine rechtlichen Konsequenzen hatte, Klausens Ruf war ruiniert, seine Karriere beendet und seine Ehe zerbrach. Und ausgerechnet bei seinem Ausflugsschiff wird nun die Leiche von Sina gefunden. Sina, die die Adoptivtochter eines stadtbekannten Immobilienunternehmers ist. Die Ermittlungen laufen an und bringen Unglaubliches zutage.
Wow, der Krimi hat es in sich, beschäftigt er sich doch mit dem brisanten Thema des Femizids. Ein Thema, das der Autor sehr gut recherchiert hat und das zum nachdenken anregt. Stephan Hähnels Schreibstil ist für einen Krimi anspruchsvoll, transportiert Atmosphäre und zeichnet sich durch lebendige Dialoge aus. Szenen, wie aus dem Leben gegriffen. So sind auch seine Figuren, allen voran Hans Morgenstern und seine Kollegin Linda Mörike, die immer noch auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater ist.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, Morgenstern und sein Team ermitteln in alle Richtungen. Ein Ansatz ist die Firma von Sina, doch ist hier auch der Täter zu finden? Die Handlung ist von Anfang an fesselnd und komplex und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Ich konnte beim lesen tief in die Geschichte eintauchen, habe mitgelitten wenn es um persönliche Probleme in Morgensterns Umfeld ging und das Thema Femizid geht sowieso unter die Haut. Kontinuierlich baut sich die Spannung auf und endet mit einem Showdown, der es in sich hat.
Fazit: Ich kann den Krimi jedem Krimifan ans Herz legen, er zählt für mich zu den Lesehighlights 2017. Auf die Fortsetzung bin ich schon gespannt.