Wo Träume eine neue Chance bekommen:
die opulente Auswanderer-Saga um eine deutsche Arzt-Familie auf Marthaʼs Vineyard, dem »Sylt der US-Ostküste«
Marthaʼs Vineyard 1884: Weil ihn die langen Sandstrände und sanften Dünen an die heimische Ostsee erinnern, wählt der deutsche Arzt Friedrich Böhm die Insel vor der Ostküste der USA als Standort für sein Sanatorium. Hier will der Auswanderer seiner Familie eine neue Zukunft aufbauen. Doch Böhms Sohn Thomas hat nur widerwillig Medizin studiert, viel lieber würde er sich der aufstrebenden Psychologie zuwenden. Und seine Tochter Sophia sieht mit ihrem gelähmten Bein keine Perspektive im Leben – wozu könnte sie schon nützen, und welcher Mann sollte eine behinderte Frau lieben?
Als sie sich jedoch in den Naturforscher Scott verliebt, wird ihr Mut erneut auf eine schwere Probe gestellt, denn Scott will keinesfalls auf Marthaʼs Vineyard bleiben. Sein Herz gehört dem auf immer verlorenen alten Westen der USA mit seinen riesigen Büffelherden und Schwärmen von Wandertauben, die den Himmel verdunkeln.
Kann die Zukunft eine Chance haben, wenn man die Vergangenheit nicht loslassen kann?
Nicole Winter ist selbst mit 24 Jahren nach Kanada ausgewandert. Die Auswanderer-Saga um die deutsche Familie Böhm ist ihr erster Roman.
Ich fand den ersten Teil diesmal die ersten 20seiten sehr stockend und langweilig. Nachdem ich es fast weglegen wollte fing das dann doch an spass zu machen und besser zu werden. Das Buch ist flüssig geschrieben ...
Ich fand den ersten Teil diesmal die ersten 20seiten sehr stockend und langweilig. Nachdem ich es fast weglegen wollte fing das dann doch an spass zu machen und besser zu werden. Das Buch ist flüssig geschrieben aber erst nach 20seiten.ich freue mich auf Teil 2 und hoffe das es dann von Anfang an gut ist..
Wer versteckt sich hinter dem Pseudonym? Wer schreibt solch malerische, mit allen Sinnen erlebbare Schilderungen? Wer verfügt über solch intensive Ausdruckskraft beim Beschreiben von Natur und innerseelischen ...
Wer versteckt sich hinter dem Pseudonym? Wer schreibt solch malerische, mit allen Sinnen erlebbare Schilderungen? Wer verfügt über solch intensive Ausdruckskraft beim Beschreiben von Natur und innerseelischen Befindlichkeiten gleichermaßen? Neugierig war ich zu erfahren, wer hinter dem Pseudonym Nicole Winter steckt. Leider blieb es bei der einzigen Information, dass es sich um eine nach Kanada ausgewanderte Hamburgerin handelt, die als Literaturübersetzerin an den Quellseen des Yukon River in der Wildnis lebt. So ist zumindest die Thematik dieses Buch-Debuts, etwas verständlicher, nämlich dass sie eine opulente Auswanderer-Saga einer deutschen Arzt-Familie an die Ostküste der USA geschrieben hat.
1884. Nach einer Schiffshavarie, die die Familie des deutschen Arztes Friedrich Böhm nur knapp überlebt, bleiben die Familienmitglieder in Martha’s Vineyard, dem „Sylt der US-Ostküste“. Dort will Friedrich Böhme ein Sanatorium für Lungenkranke oder an Hysterie erkrankte Damen etablieren. Sohn Thomas ist bleibt nur ungern. Er ist nur widerwillig Arzt, denn er möchte viel lieber in Harvard Psychologie studieren, ist jedoch abhängig vom Vater, der ihm diesen „Unsinn“ ausreden will. Tochter Sophia, still, in sich gekehrt, intelligent und wissbegierig, fühlt sich aufgrund ihres gelähmten Beines perspektivlos und keines Mannes würdig. Deren Zwillingsschwester Julia ist ungestüm, eine wilde Reiterin, die sich nur wenig an die Konventionen der Gesellschaft hält. In der Nachbarschaft hat sich ein Naturforscher niedergelassen, der sich der Nachzucht der fast ausgestorbenen Wandertauben verschrieben hat. Er ist fasziniert von Sophia, doch wagt es nicht, ihr seine Gefühle zu offenbaren.
Viele Fragen tragen die erzählte Geschichte. Was bewirkt Fortschritt im Guten und im Bösen? Was treibt uns Menschen an und was behindert uns in unserer Weiterentwicklung? Was hilft es, den Körper zu stärken, wenn die Seele schwächelt? Und viele weitere Themen kommen im Buch zusammen. Tiere gehen der Welt verloren, weil der Mensch zukunftsgläubig die Natur ausbeutet. Das Amerika Ende des 19. Jahrhunderts in seiner Aufbruchsstimmung mit zunehmender Entwicklung technischer Erfindungen und Neuerungen, traditionell lebende Einwohner des Wilden Westens und die Zuwanderung vieler Siedler, die Fuß zu fassen versuchen – all dies verknüpft sich zu einem spannenden Konglomerat, konfliktreich und schöpferisch gleichermaßen. Zwar bekommt dieser besondere Zeitgeist im Buch durchaus seinen Platz, aber für mein Empfinden wird der historische Aspekt zu sehr überlagert von den Schilderungen der einzelnen Familienmitglieder und ihren jeweiligen Unsicherheiten, gelegentlichem Aufbegehren, vergeblichen Wünschen und passivem Hinnehmen der Gegebenheiten. Obwohl der Roman durchweg gut zu lesen ist, ergeben sich einige Längen gerade durch die ewig zaudernde Sophia. Vielleicht gibt es auch manchmal ein wenig zu viel Überschwang der Gefühle, zu viel Dramatik, zu viel an Unausgesprochenem. Dennoch halte ich diesen Erstlingsroman für einen sehr gekonnten Beweis der großen schriftstellerischen Kraft von Nicole Winter.
INHALT:
Martha's Vineyard 1884: Der deutsche Arzt Friedrich Böhm wandert mit seinen drei Kindern nach Amerika aus. Sofort ist er fasziniert von den Sandstränden und den Dünen und so wählt er eine Insel ...
INHALT:
Martha's Vineyard 1884: Der deutsche Arzt Friedrich Böhm wandert mit seinen drei Kindern nach Amerika aus. Sofort ist er fasziniert von den Sandstränden und den Dünen und so wählt er eine Insel vor der Ostküste der USA aus, um dort ein Sanatorium aufzubauen. Sein Sohn Thomas möchte lieber Psychologie studieren und arbeitet nur widerwillig als Arzt in der Klinik mit. Seine Tochter Sophie macht ihr gelähmtes Bein sehr viel Sorgen und sie sieht kaum Perspektive für sich. Welcher Mann möchte schon eine behinderte Ehefrau? Als sie sich in den Naturforscher Scott verliebt, wird ihr Mut und ihre Stärke auf eine harte Probe gestellt.
MEINE MEINUNG:
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht, gerade auch, weil es am Anfang sehr spannend war und ich sofort eine Beziehung zu den Charaktere aufgebaut habe. Die Autorin hat einen sehr schönen, bildhaften und leicht verständlichen Schreibstil und ich konnte das Buch sehr flüssig lesen. Die Geschichte hat mich durch die wunderschönen Naturbeschreibungen, aber auch durch die spannende Lebensgeschichte der Familie Böhm eingenommen. Ich fand die Charaktere besonders die Konstellation der drei Geschwister sehr interessant. Alle sind auf ihre unterschiedliche Art starke Individuen, haben völlig verschiedene Ansichten vom Leben und Pläne für ihre Zukunft und müssen sich doch dem Willen ihres Vaters beugen. Dieser Interessenkonflikt stand oft im Mittelpunkt und ich fand ihn sehr interessant. Auch gibt uns die Autorin Einblicke in die Abläufe und Therapien vom Sanatorium und diese, auch besonders da sie der Zeit angepasst waren, waren ein wahnsinnig interessanter Einblick.
FAZIT:
Ein sehr unterhaltsamer wie auch interessanter Roman, der den Zeitgeist sehr gut wiedergegeben hat. Ich konnte versinken in die Geschichte, die vieles in sich vereint hat.
Nicole Winter entführt uns in ihrer großen Auswandersaga an die beeindruckende amerikanische Ostküste. Der deutsche Arzt Friedrich Böhm bricht im Jahr 1884 alle Brücken im deutschen Reich ab, schließt ...
Nicole Winter entführt uns in ihrer großen Auswandersaga an die beeindruckende amerikanische Ostküste. Der deutsche Arzt Friedrich Böhm bricht im Jahr 1884 alle Brücken im deutschen Reich ab, schließt seine Praxis in Wismer und entschließt sich, mit seinen drei Kindern nach Amerika auszuwandern. Eigentlich sollte ihre Reise in Savanna enden, doch das Schicksal hatte andere Pläne mit ihnen. So landen sie nach einem schrecklichen Unglück in Martha’s Vineyard. Der Familie gefallen sie langen Sandstrände und sanften Dünen, denn es werden Erinnerungen an die Ostsee wach. Friedrich Böhm eröffnet hier an der prächtigen Ostküste ein Sanatorium. Sein Sohn Thomas, der nur widerwillig an Arztstudium absolviert hat, soll in tatkräftig unterstützen. Thomas würde sich jedoch viel lieber der aufstrebenden Psychologie zuwenden. Und dann sind da noch seine Zwillinge Julia und Sophia. Sophia hat es aufgrund einer Behinderung nicht leicht und sieht keine Perspektive. Doch dann lernt sie den Naturforscher Scott kennen und verliebt sich…
Ein wirklich unterhaltsame Geschichte, die mich durch die herrlichen Landschaftsbeschreibungen total begeistert hat. Vor meinem inneren Auge habe ich einen wunderbaren Blick auf die herrlichen Sandstrände und mit Sophia und Scott bewundere ich die Flora und Fauna in dieser absoluten Traumgegend. Ich kann mir vorstellen, dass es für Thomas, Sophia und Julia nicht einfach war, alles hinter sich zu lassen und mit ihrem Vater in ein fremdes Land aufzubrechen. Und dass dann auch noch alles anders kommt als geplant, damit hatte ja wirklich keiner gerechnet. Beeindruckt hat mich auch das Dakota-Territorium, hier ist Scott ja eigentlich zuhause. Seine Arbeit in dem Reservat fand ich auch total interessant. Gefreut hat mich jedoch die Entwicklung von Sophia, die immer mehr Selbstbewusstsein erlangt und am Ende genau weiß, was sie vom Leben will.
Eine interessante Unterhaltungslektüre, die für spannende Lesestunden gesorgt hat und für die ich gerne 4 Sterne vergebe. Auch das Cover ist ein echter Hingucker, man hat das Gefühl, selbst auf den Strand zu blicken. Wunderschön!
Wir schreiben das Jahr 1884. Der deutsche Arzt Friedrich Böhm verlässt mit seiner Familie Deutschland. Nach dem Tod seiner Frau ist er für seine (fast) erwachsenen Kinder Thomas und die Zwillinge Julia ...
Wir schreiben das Jahr 1884. Der deutsche Arzt Friedrich Böhm verlässt mit seiner Familie Deutschland. Nach dem Tod seiner Frau ist er für seine (fast) erwachsenen Kinder Thomas und die Zwillinge Julia und Sophia allein verantwortlich. In Savannah/USA wollen sie sich niederlassen und eine neue Existenz aufbauen. Doch dazu kommt es nicht.
Das Schiff, mit dem sie unterwegs sind, sinkt in einem Sturm vor der amerikanischen Ostküste und nur knapp entgeht die Familie dem Tod. So verschlägt es Böhm auf die noch sehr ursprüngliche Insel Martha’s Vineyard vor Massachusetts. Da die Landschaft ihn an seine geliebte Ostseeküste erinnert, beschließt er, dort zu bleiben und ein Sanatorium für „hysterische Gemüter“ und Lungenkranke zu eröffnen.
Dies gelingt letztlich nur, weil alle Familienmitglieder tatkräftig mit anpacken – doch der Arzt wird immer wieder damit konfrontiert, dass seine Kinder eigentlich andere Vorstellungen von ihrer Zukunft haben. Besonders Sohn Thomas rebelliert. Er ist ein Freigeist, den es in die Welt hinaus zieht. Zwar hat er auf Geheiß seines Vaters Medizin studiert, aber eigentlich zieht es ihn zu der revolutionären Lehre der Psychologie. Als er dem schillernden Erfinder Ambrose Chisholm begegnet, dem allerdings ein unsittlicher Lebenswandel und Homosexualität nachgesagt werden, ist er fasziniert und gerät aufgrund seiner Freundschaft zu Ambrose mehr als einmal in Bedrängnis.
Der lebensfrohen Julia ist vor allem daran gelegen, aus der langweiligen Provinz zu entkommen und möglichst schnell einen gut situierten Bräutigam zu finden – dafür schließt sie schon mal den einen oder anderen (faulen) Kompromiss, der dann fast in einem Desaster endet.
Und schließlich ist da die stille Sophia, eine talentierte Malerin, die aufgrund einer Kinderlähmungs-Erkrankung ein Bein nachzieht und sich in ihrer eigenen Wahrnehmung auf diese Behinderung reduziert. Der Naturforscher Scott McKinnon schaut aber nach und nach hinter diese Fassade und entdeckt dort eine wissbegierige und starke junge Frau mit außergewöhnlichen Talenten.
Nicole Winters Roman kommt meines Erachtens mit einem eher ungewöhnlichen Flair daher. Sie beschreibt den Alltag im neuen Sanatorium, z. T. auch mit den hysterischen Anfällen der Patientinnen und dadurch herrscht eher keine Wohlfühlstimmung, sondern manchmal eine fast bedrückende Atmosphäre. Auch in den Kapiteln über die langsame Annäherung von Scott und Sophia ist deren Behinderung gedanklich oft ein schwelendes Thema und auch die (erfolglosen) Bemühungen von Scott, Wandertauben zu züchten und sie zur Brut zu bewegen, um die Art zu erhalten, lassen die Stimmung manchmal etwas gedrückt erscheinen. Das alles passt absolut stimmig zur Geschichte – aber ich hatte es mir im Vorfeld etwas anders vorgestellt.
Ein wunderbarer Charakter in diesem Buch, den ich unbedingt erwähnen möchte, ist Miss Luce. Die alte Dame lebt mit ihren vier Hühnern, die sie wie Haustiere hält und „betüddelt“, in der Nähe des Sanatoriums. Miss Luce ist auf eine stubtile Art weise und gewitzt, obwohl sie nach außen hin eher die wunderliche Alte gibt. Sie hat mich in diesem Roman am meisten beeindruckt.
Weniger beeindruckt war ich allerdings vom Ende des Romans. Es kam mir so vor, als sei sich die Autorin nicht sicher gewesen, ob sie das Ende so gestalten soll, dass es die Basis für einen Folgeband sein könnte oder ob die Story auserzählt werden sollte. Für mich fühlte es sich an, als sei es weder das eine noch das andere. Es ist jedoch auch nirgends erwähnt, dass die Geschichte der Dünenvilla weitergehen soll. Dafür wiederum blieben mir zu viele Fragen offen. So hätte ich gern gewusst, ob Scott mit seinen Tauben noch Erfolge erzielen konnte oder ob auch Julia noch die heiß ersehnte große Liebe findet – beides Themen, die man im Epilog hätte mit unterbringen können.
Insgesamt jedoch habe ich einen unterhaltsamen Roman gelesen, der den Blick nicht nur auf eine Familiengeschichte lenkt, sondern auch auf die Anfänge der Psychologie und die Folgen der zunehmenden Industrialisierung für die Natur in den USA. Neben der Romanhandlung vermittelt das Buch eine Vorstellung davon, wie das Leben im ausklingenden 19. Jahrhundert in den USA aussah. Auch wenn ich also einige kleine Kritikpunkte habe, halte ich das Buch doch für sehr lesenswert.