Zwei Lebensläufe
„Kate soll den Nachlass der Künstlerin Miranda Brand sortieren. Auftraggeber ist Theo, Mirandas Sohn. Ein kühler, wohlhabender Mann, der eine gefährliche Anziehung auf Kate ausübt. Immer tiefer verstrickt ...
„Kate soll den Nachlass der Künstlerin Miranda Brand sortieren. Auftraggeber ist Theo, Mirandas Sohn. Ein kühler, wohlhabender Mann, der eine gefährliche Anziehung auf Kate ausübt. Immer tiefer verstrickt sie sich in das Leben der Brands und in den Nachlass, bis Mirandas Tod ihr zur Obsession wird. Wurde die Fotografin ermordet? Und was weiß Theo darüber?“ – Zitat Buchrücken
Im Rahmen dieses Buches versuche ich, in die Biografien zweier Frauen einzutauchen: Miranda, gefeierte Künstlerin, sowie Kate, gescheiterte Redakteurin, die ihre Vergangenheit vergessen möchte. Ich habe erwartet, dass parallel in „normaler Textform“ beide Lebensläufe dieser Frauen aufgerollt sowie etwaige Geheimnisse / Parallelen zu Tage treten werden und mich in ihren Bann ziehen.
Die Autorin hat jedoch einen alternativen Stil gewählt, indem sie Mirandas Geschichte sowohl durch unterschiedlichste Belege, über diversen Schriftverkehr, bis hin zu ihrem Tagebuch „schnipselweise“ erzählen „lässt“. Kates Geschichte kann ich in gewohnter Form erleben.
Diese mir bislang unbekannte Erzählweise durch verschiedenste Schriftstücke ist für mich schon eine Art Kunstform, welche mich jedoch mehr nervt, denn unterhält. Eine kleine Weile packt mich hingegen die Handlung rund um Kate, was jedoch leider nur ein kurzes Intermezzo darstellt, da im weiteren Verlauf viel Vorhersehbares abläuft.
Der Bucheinband spart auf Buchrücken und im Klappentext nicht mit Lob und preist einen begeisternden Lesegenuss an. Dieser Einschätzung kann ich mich leider nicht anschließen. Wem es gelingt, diese Kunstform für sich zu entdecken und sich infolgedessen für beide Protagonistinnen begeistern kann, findet ein nettes, kurzweiliges Buch mit kleinen Höhepunkten vor.
Für mich ist „Alles, was zu ihr gehört“ nicht Fisch nicht Fleisch, eine klassische Einordnung in ein Genre vermag ich nicht vorzunehmen, dafür gibt es für mich zu viele Anleihen an diverse Sparten.
Sara Sligar, Alles, was zu ihr gehört, Roman, broschiert, hanserblau Verlag, 16,00 €, 432 Seiten, Erscheinungstermin 20.07.2020