Thomas in Bestform
Nachdem ich vor kurzem „Das Dorf – Finsterzeit I“ von Sandra Toth gelesen habe + sehr begeistert von ihrem Debüt war, was es für mich klar das ich wissen möchte wie es mit Lara, Thomas, Walter und Viktor ...
Nachdem ich vor kurzem „Das Dorf – Finsterzeit I“ von Sandra Toth gelesen habe + sehr begeistert von ihrem Debüt war, was es für mich klar das ich wissen möchte wie es mit Lara, Thomas, Walter und Viktor weiter geht.
Das Cover ist wieder wunderschön + passt perfekt zum 1ten Band. Der Klappentext ist treffend und gibt wieder worum es auf der Festung geht. Ich habe das Buch begonnen + war sofort wieder in der Geschichte drin und konnte die Atmosphäre aufsaugen, aber zu erst einmal....
Worum es in der Geschichte geht:
Lara, Thomas und Viktor machen sich gemeinsam mit ehemaligen Festungsbewohnern auf den Weg zu Friedrich. Für alle wurde eine bestimmte Rolle festgelegt, die sie dort spielen sollen.
Thomas nimmt seine „Rolle“ etwas zu ernst und beginnt sich zu verändern. Für Lara ist das keine einfach Situation + dieser Zustand stellt die Liebe der beiden auf eine schwere Probe.
Auch auf der Festung läuft einiges anders als geplant und Viktor wird schwer verletzt, das wiederum zieht eine Welle von Ereignissen, die bis ins Dorf reichen wird, nach.
Die Frage ob sie es schaffen die Menschen der Festung auf ihre Seite zu ziehen und Friedrich zu stürzen stellt eine tägliche Herausforderung da und verlangt allen, alles ab.
Zur Geschichte:
Die Erzählung knüpft an das Ende des ersten Bandes an. Es sind wenige Wochen vergangen + die kleine Gruppe macht sich auf den Weg Richtung Festung. Schon hier ist Thomas eine deutliche Wesensänderung ab zu spüren, mit der nicht jeder klar kommt.
Erzählt wird aus Laras, Viktors + Walters Sicht von einem Erzähler. Während Lara + Viktor die Geschehnisse + Thomas Verhalten auf der Festung wieder geben, erfährt man durch Walter wie es um das Dorf und seine Bewohner bestellt ist.
In der Festung wird ganz deutlich mit welch strenger Hand + mit welchen Ansichten Friedrich herrscht. Geteilt in Ober– und Unterschicht leben die einen in Saus + Braus, während die anderen am Existenzminimum auf Friedrichs Gnade angewiesen sind. Das Frauenbild ist veraltet und die Obrigkeit wird von ihren Bediensteten verwöhnt. Zustände wie man sie aus lang vergangener Zeit kennt. Es regieren Unterdrückung und Kontrolle, das ganze wird von Friedrichs Armee überwacht.
Jeder der Drei versucht sich so gut es geht mit seiner neuen Rolle in das Leben auf der Festung einzufügen, während Viktor und Lara Probleme mit dem Überfluss und Prunk haben, fügt sich Thomas sehr gut und schnell ein. Er schmiedet schon ganz eigene, finstere, Pläne.
Die Geschichte ist gut durchdacht und umgesetzt. Der Plan die Festung zu übernehmen subtil und klug. Trotzdem konnte ich manche Handlungsstränge nicht ganz nachvollziehen, da hätte ich mir mehr Erklärung gewünscht. Der Fokus der Erzählung liegt auf den Lebensumständen, der Klassentrennung + Thomas Verhalten. Dies alles bildet auch die Grundspannung der Geschichte und macht immer wieder neugierig darauf was als nächstes passiert und wer sich wie verhält.
Die Ausflüge zu Walter ins Dorf geben auch einen guten Einblick wie sich dort alles entwickelt und machen noch mal deutlich wie wichtig es für Lara, Thomas und Viktor ist bald ans Zeil ihrer Mission zu gelangen.
Interessant – aber nicht ganz nach vollziehbar – fand ich eine Entscheidung, die Thomas auf der Festung trifft und die sich dann erschütternd bis ins Dorf auswirkt. Das Ende ist etwas kompakter gehalten und schließt diesen Band in sich ab.
Die Protagonisten:
Lara war ihr Wechselbad der Gefühle abzuspüren und auch zu verstehen. Im Gegensatz zum ersten Band ist sie erwachsener geworden + lässt sich nicht mehr ausschließlich von ihren Gefühlen leiten. Sie handelt überwiegend überlegt und diplomatisch.
Viktor ist nach wie vor einer meiner liebsten Protagonisten. Auch in diesem Band hat er durch und durch gehandelt wie eich es von ihm erwartet habe. Intelligent, gütig und überlegt nimmt er seinen Rolle an. Und ist trotzdem mal wieder überrascht wie er auf andere Menschen wirkt.
Walter tat mir so leid. Er hatte von allen wohl die härteste Zeit und am Ende auch die schlechtesten Karten. Das fand ich sehr schade.
Thomas war wie zu erwarten eiskalt, berechnend und hinterlistig. Mich hätte interessiert warum er so handelt, welche Gedankengänge dazu geführt haben das er eine so schwerwiegende Entscheidung trifft, die dann letztendlich so große Wellen schlägt.
Schreibstil und Lesefluss:
Ich mag Sandra Toth's Schreibstil. Die Geschichte liest sich flott und flüssig. Durch die kurzen Kapitel mach es Spaß dran zu bleiben, um zu erfahren was als nächstes passiert. Das fand ich schon im ersten Band so toll
Durch ihre bildhafte Beschreibung konnte ich mir die Umgebung sehr gut vorstellen und die bedrückende Atmosphäre fühlen.
Ich hatte etwas Probleme die Protagonisten wirklich zu greifen, was aber am Erzählstil liegt, der eine gewisse Distanz zwischen Protagonist und Leser schafft.
Meine Meinung:
„Die Festung – Finsterzeit II“ hat mir gut gefallen. Es war interessant mit zu verfolgen wie sich Thomas, Lara und Viktor auf der Festung, in ihren Rollen verhalten. Ein wenig hat mir dabei aber Thomas Sicht gefehlt, ich hätte gern von ihm selbst erfahren warum er die eine oder andere Entscheidung getroffen hat. Die Geschichte an sich war durch den bildhaften Schreibstil + die kurzen Kapitel wieder spannend und fesselnd zu lesen. Auch wenn ich manche Handlungsstränge nicht ganz nach vollziehen konnte hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen. Die Idee wie die drei die Festung übernehmen wollen hat mir gut gefallen.
Die zwei Klassentrennung war sehr gut beschrieben und kam atmosphärisch bei mir an. Das Ende war zwar etwas kompakt, aber durch die Wendungen aufregend + spannend. Von mir gibt eine klare Leseempfehlung. Wer den ersten Band gelesen hat erfährt hier wie es weiter geht und bekommt ein schönes rundes Ende das die ersten beiden Bücher in sich abschließt.