Biss zum Wiedersehen!
"Biss zur Mitternachtssonne" erzählt nun den ersten Band der Biss-Reihe aus Edwards Sicht. Am Anfang war ich etwas skeptisch, ob mir das nun so gefallen würde, habe mich dann aber nach ein paar Teaser ...
"Biss zur Mitternachtssonne" erzählt nun den ersten Band der Biss-Reihe aus Edwards Sicht. Am Anfang war ich etwas skeptisch, ob mir das nun so gefallen würde, habe mich dann aber nach ein paar Teaser dazu entschieden, das Buch zu kaufen. Ich wurde nicht enttäuscht!
Klar, die Handlung erzählt nichts neues, wer die Bücher damals gelesen hat, der weiß was passiert. Allerdings nimmt Edward die Geschichte anders wahr und schließt die Lücken, die Bella in ihrer Erzählung hat. Das Buch beginnt mit Bellas erstem Schultag in Forks. Alle Gedanken der Schüler drehen sich um die neue Mitschülerin, die Edward bereits durch unzählige Köpfe gesehen hat. Da fällt ihm bereits auf, dass er ihre Gedanken nicht hören kann, wie alle anderen. Das fasziniert ihn. Dann folgt die verheerende Biostunde, ab der das Buch besonders interessant wird. Er gibt ihr gegenüber zu, sich tausende Möglichkeiten sie zu töten, überlegt zu haben und das bekommt man hier zu lesen. Und das ist die Stärke des Buches! Man lernt Edward nochmal besser kennen und versteht sowohl seine Gabe, als auch die seiner Familienmitglieder besser.
Edward als Charakter blieb in den Büchern bisher immer verschlossen und gerade zu Anfang ziemlich kühl. Das ändert sich hier. Es wird deutlich, wie sehr er mit seinem Dasein als Vampir hadert und wie zufrieden er doch mit Carlisle als Vater ist. Melancholie und Selbsthass bestimmen seine Gedanken durch das ganze Buch hindurch. Seine glücklichen Momente sind toll zu lesen und zeigen seine Zerrissenheit wunderbar.
Auch sein vampirischer Verstand ist toll gezeigt. Das erkennt man auch an 840 Seiten Buch im Vergleich zu 520 aus Bellas Sicht. Das habe ich sehr gerne gelesen. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir noch mehr gewünscht. Besonders das erste Gespräch Edwards mit Carlisle über Bella hätte ich sehr gerne gelesen, das wurde hier aber nur erwähnt.
Womit mich das Buch ebenfalls überzeugt war das bessere Kennenlernen der Familie Cullen und deren Dynamik. Das blieb auch sehr lange unklar in Bellas Version. Ich habe Emmet und Alice, ganz besonders aber Jasper als Charaktere noch lieber gewonnen. Rose blieb ihrer zugeteilten Rolle als zickig und unsympathisch treu. Ihre Gründe kann ich teilweise nachvollziehen. Ich hätte ihr mehr Szenen gewünscht, denn auch sie ist ein liebenswerter Charakter.
Jasper war bisher sehr blass, hier bekommt er früh eine besondere Tiefe und Stärke. Ich wünsche mir wirklich, seine Geschichte aus seiner Sicht zu hören!
Insgesamt gesagt ein tolles Buch, dass die Ereignisse nochmal in ein neues Licht rückt! Vorsicht ist geboten bei jüngeren Lesern, denn Edward zeigt Stalker-Tendenzen. Nichtsdestotrotz konnte mich das Buch begeistern! Ich wünsche mir sehr, dass Stephenie Meyer auch die anderen Bände noch aus seiner Sicht schreibt, das wäre eine tolle Ergänzung! Einziger Kritikpunkt für mich war nur die Übersetzung bzw. das Lektorat. Ich habe mehrere Grammatik- und Rechtschreibfehler gefunden, was einfach den Lesefluss stört und bei einem fertigen Buch in der Fülle nicht mehr sein darf. Besonders wenn es ein so großes und ersehntes ist.
Ich empfehle dieses Buch allen Fans der Serie! Es ist eine tolle Ergänzung, aber sicherlich kein Ersatz für den originalen ersten Band.