Reise in die Vergangenheit
Die 80jährige Lila lebt in der Wohnung ihrer verstorbenen Liebe Hermann. Die Wohnung gehört zu einer reinen Männer - WG und Lila wurde für ein Jahr ein Wohnrecht eingeräumt. Das Jahr ist fast zu Ende und ...
Die 80jährige Lila lebt in der Wohnung ihrer verstorbenen Liebe Hermann. Die Wohnung gehört zu einer reinen Männer - WG und Lila wurde für ein Jahr ein Wohnrecht eingeräumt. Das Jahr ist fast zu Ende und Lila muss sich entscheiden, wie es weiter gehen soll. Ein guter Zeitpunkt, um auf das Vergangene zurückzublicken. Lila erinnert sich an ihren Berufswunsch, Märchenerzählerin zu werden, die Suche nach ihrem Platz im Leben, an vergangene Lieben und an ihre vor Jahren verschwundene Schwester Astrid. Lila beschließt , ihre Schwester zu suchen. Danach wird sie wissen, wie es weiter geht.
Das Buch hat mich auf meine eigene Zeitreise geschickt. Auch ich bin keine 20 mehr und so wie Lila bin ich eingetaucht in die Erinnerungen an meine Heimatstadt, meine erste große Liebe, meine Träume, Hoffnungen und auch Enttäuschungen. Manche waren Lilas ähnlich, andere waren mir fremd. Die Suche nach Lilas Schwester Astrid gestaltet sich spannend wie ein Krimi. Unterstützt wird Lila von der lauten und etwas prolligen Frau Goldmann, die aber das Herz am rechten Fleck hat. Bei Lila selbst bin ich mir nicht sicher, ob ich sie mochte. Sie weiß, was sie will und sagt das auch. Dabei kann sie verletzend sein und ist in meinen Augen schwierig im Umgang.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, weil es eine gelungene Mischung zwischen Erinnerungen, die zum Nachdenken anregen und den Vorgängen in der Gegenwart ist. Die Sprache ist fast poetisch, manchmal melancholisch. Der Erzählstil passt perfekt zum Inhalt und es war mir eine Freude , den Roman zu lesen.