Jetzt mal ehrlich: Gefühlt alle zehn Websites lauert irgendein Tipp, was man auf jeden Fall tun sollte, um eine traumhafte Haut zu bekommen. Egal ob Pickel, Cellulite, Falten oder die perfekte Bräune. Fünf Klicks und zwei Websites weiter überfallt mich dann der heißeste Tipp überhaupt, dass ich genau das nicht machen soll. Also wie denn nun?
Klar, man muss weder perfekt sein noch so aussehen. Aber Hautfragen sind nicht nur ästhetische Fragen, vor allem wenn es um Themen wie Hautkrebs geht. Aber natürlich ist es auch vollkommen okay, sich einfach nur zu fragen, wie man diesen nervigen Pickel auf der Stirn am besten wegbekommt.
Hinter dem ganzen Internet-Wirrwarr voller Tipps und Tricks können sich manchmal tolle Ideen verbergen, oft jedoch auch einfach nur Mist. Das ist im besten Fall dann teuer, im schlimmsten Fall gefährlich. Dazu ist Yael Adlers Buch ›Haut nah‹ ein toller Gegenpol.
»Sie ist knapp zwei Quadratmeter groß und umhüllt alles, was wir in uns tragen. Die Haut ist unsere Verbindung zur Außenwelt.«
Von Leberflecken, über Dehnungsstreifen, Narben, Schuppen, Schweiß bis hin zu Popeln. ›Haut nah‹ nimmt sich jeder Menge Themen rund um die Haut an – manche schön anzusehen, manche vielleicht unter Umständen weniger appetitlich, aber in jedem Fall informativ. Ebenso jede Menge Wissen über den Aufbau der Haut, über ihre Veränderung im Verlauf des Lebens, Körperpflege, was Ernährung, Sex oder Verliebtsein mit der Haut zu tun haben und ein Praxisteil erwarten die Leser:innen.
›Haut nah‹ ist mit lustigen Illustrationen von Katja Spitzer gespickt und auch Adlers Art zu Schreiben ist sympathisch. Denn Tabus sind in ›Haut nah‹ fehl am Platz.
»Als erwachsene Frau – und nun spreche ich kurz als Privatperson zu Ihnen – habe ich die Erfahrung gemacht, dass es Männern wirklich und ehrlich völlig egal ist, ob man da Streifen sieht oder nicht. Vielmehr: Sie nehmen in der Regel dort nichts wahr.«
Natürlich will ›Haut nah‹ nicht den Besuch bei Haus- oder Hautarzt abnehmen, wenn Beschwerden vorliegen, doch es bietet eine Orientierung im Informations-Wirrwarr von Websites und Zeitschriften. Und wenn es den ein oder anderen dazu anregen kann, vielleicht auch mal seine Leberflecken checken zu lassen, ist schon viel getan.
Bei vielen Themen tut es auch einfach gut zu merken, wie viele sich auch damit plagen. Und was vielleicht einfach der Plagerei nicht wert ist.
»Leider erschlafft die Haut im Lauf des Lebens. Einerseits, weil sie einem natürlichen Alterungsprozess unterliegt. Andererseits aber auch, weil wir uns Alterungsbeschleunigern aussetzen: Rasant verloren gehen unsere Sprungfasern durch Sonne, Solarium, Zigaretten, Stress, wenig Schlaf, schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung.«
›Haut nah‹ liefert fast 400 Seiten geballtes Wissen über unser größtes Organ, die Haut. Adler erklärt, warum die Haut so manche Dinge macht, die uns im Alltag ärgern, und wie wir damit umgehen können. Informativ, kurzweilig und witzig.