Während des Zweiten Weltkrieges und auch in der Zeit danach wurden Kriegsgefangene und Angehörige von Minderheiten von den Russen in Arbeitslager deportiert, um dort zu arbeiten. So ergeht es im rumänischen Siebenbürgen 1945 auch Selma, ihrer Schwester Irma und Freundin Gisela, als sich Rumänien den Alliierten anschließt und somit die Deutschen in ihrem Land zum Abschuss freigibt. Die drei jungen Frauen müssen eine furchtbare Reise unter menschenunwürdigen Bedingungen hinter sich bringen, in deren Folge Irma schwer krank wird. Selma hat Angst um Irma und versucht alles, um ihre Schwester zu beschützen. Sie hat nur einen Gedanken, sie müssen aus dem Lager fliehen, um zu überleben. Ein Russe namens Efrem unterstützt sie dabei...
Maya Freiberger hat mit „Am Himmel drei Sterne“ einen sehr berührenden Roman basierend auf Tatsachen aus dem eigenen Umfeld vorgelegt, der dem Leser ein weiteres düsteres Kapitel als Folge des Zweiten Weltkrieges vor Augen führt. Der flüssige, farbenfrohe und einfühlsame Schreibstil nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise, wo er an der Seite von Selma, Irma und Gisela das erschütternde Schicksal der Deportierten in den russischen Arbeitslagern hautnah miterlebt. Durch die bildhafte Erzählweise wird beim Leser ein sehr lebendiges Kopfkino in Gang gebracht. Die unmenschlichen Zustände in den russischen Gulags sowie die düstere und ausweglose Atmosphäre wirken erdrückend und machen regelrecht atemlos, während man sich selbst die Frage stellt, ob man solch ein Märtyrium durchgestanden hätte. Da flößt es einem geradezu Respekt ein, wie Menschen unter diesen Bedingungen durchhalten konnten, ihre Hoffnung bewahrten und vor allem auch den Mut fanden, sich gegen diese Zustände zur Wehr zu setzen, um endlich wieder frei zu sein, egal zu welchem Preis und auch andere dabei in ihre Gedanken miteinbezogen. Während der Lektüre wird der Leser durch eine Achterbahn der Gefühle geschickt und fragt sich dabei, wieviel Grausamkeit und Menschenverachtung man überhaupt überleben kann. Der Spannungsbogen zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Geschichte und wartet auch mit einigen Wendungen auf.
Die Charaktere sind liebevoll mit glaubwürdigen Eigenschaften ausgestattet und in Szene gesetzt, wodurch sie realistisch sowie lebendig wirken und dem Leser die Möglichkeit eröffnen, sich ihnen anzunähern und ihr Schicksal zu teilen. Selma ist eine starke und mutige junge Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Sie ist hilfsbereit, fürsorglich und vor allem mit einem gesegnet: unerschütterlichem Optimismus, der nicht nur ihr durch die schreckliche Zeit hilft. Irma ist eher zurückhaltend, zart besaitet und vor allem mit einer wenig robusten Konstitution geschlagen. Die Schwestern eint ein enges Band der Liebe. Aber auch Gisela, Efrem und Johannes sowie einige andere Protagonisten verleihen der Handlung mit ihren Auftritten Spannung und runden die Geschichte ab.
„Am Himmel drei Sterne“ ist eine Geschichte über den Überlebenskampf von zwei Schwestern und die Hoffnung, endlich in Freiheit leben zu können. Spannend mit viel Empathie und Gefühl erzählt, hält es die Erinnerung an die damals Geknechteten wach und lässt im Kopf des Lesers einmal mehr den Wunsch aufkommen, dass sich solche Dinge niemals wiederholen werden. Absolute Leseempfehlung!