Cover-Bild Ein wildes Herz
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 14.07.2014
  • ISBN: 9783442747665
Robert Goolrick

Ein wildes Herz

Roman
Judith Schwaab (Übersetzer)

Virginia, 1948. In der beschaulichen Kleinstadt Brownsburg kennt jeder jeden und alles geht seinen gewohnten Gang. Bis eines Tages ein Fremder auftaucht, mit zwei Koffern in der Hand. Er scheint nicht viel zu besitzen, dieser Charlie, außer seinen kostbaren Messern. Damit kann er so geschickt umgehen, dass er für den Metzger am Ort zum unentbehrlichen Mitarbeiter wird – und zum Freund der Familie. Doch dann begegnet Charlie der Ehefrau des reichsten Mannes der Stadt: Sylvan. Er weiß sofort: Sie ist die Frau, von der er schon immer geträumt hat. Es ist der Beginn einer Amour fou, die nicht nur sein Leben aus der Bahn werfen wird – einer Leidenschaft bis in den Tod.

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Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein wildes Herz

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Das Auftauchen eines Fremden in der Kleinstadt Brownsburg im Virginia Valley erzeugt zunächst Misstrauen unter den Einwohnern. Charlie Beales Offenheit und Freundlichkeit wird nicht jene Resonanz zuteil, ...

Das Auftauchen eines Fremden in der Kleinstadt Brownsburg im Virginia Valley erzeugt zunächst Misstrauen unter den Einwohnern. Charlie Beales Offenheit und Freundlichkeit wird nicht jene Resonanz zuteil, die der 39jährige Metzger sich erhofft hatte. Die Haltung der Einheimischen ist geprägt von Zurückhaltung, jede Handlung des „Neuen“ wird argwöhnisch beobachtet. Erst mit dem Kauf eines Grundstücks wird ihnen klar, dass Charlie kein Durchreisender ist, sondern tatsächlich vorhat, in ihrer kleinen Stadt sesshaft zu werden. Als der Inhaber der Metzgerei „Gwaltneys Ham“, Will Haislett, dem Fremden Arbeit gibt, beginnen die Menschen aufzutauen und schon bald wird Charlie mit offenen Armen aufgenommen. Er lernt die Einwohner Brownsburgs mit all ihren kleinen Fehlern und Schwächen nach und nach kennen und integriert sich in die Gemeinschaft. Eine Bekanntschaft jedoch erweist sich als schicksalsträchtig. Als die hübsche Blondine Sylvan Glass, die junge Ehefrau des reichen und mächtigen Harrison Boatwright Glass, die Metzgerei betritt, verliebt sich Charlie Hals über Kopf in sie. Eine so genannte „Amour fou“, eine Liebesgeschichte, die wie eine Naturgewalt über die beiden herein bricht, dabei aber extrem zerstörerisch ist, nimmt ihren Lauf.

Robert Goolrick deckt mit diesem Roman ein breit gefächertes Spektrum an Themen ab. Er beschreibt das Leben in einer amerikanischen Kleinstadt Mitte des 20. Jahrhunderts und erzählt in anschaulichen Worten von der Engstirnigkeit, dem Aberglauben, der immer noch praktizierten Rassentrennung und der Ausgrenzung all jener, die sich dagegen auflehnen und „anders“ denken und handeln. Gutbürgerliche Scheinmoral wird hoch gehalten, der fehlende Mut Einzelner, sich gegen Ungerechtigkeiten aufzulehnen, anhand der Lebensgeschichte Charlie Beales verdeutlicht. In einer Zeit wie dieser ist die Mund-zu-Mund-Beatmung eines kleinen Jungen, der dadurch wieder ins Leben zurück gerissen werden kann, eine Art Wunder. Der Autor hat solche Szenen in seinen Plot verwoben und verschafft dem Leser dadurch aussagekräftige Einblicke in den vorherrschenden Zeitgeist.


Der Schreibstil Robert Goolricks ist intensiv und emotionsgeladen. Er brilliert mit eindrucksvollen Beschreibungen der Landschaft genauso wie mit jener des Gefühlslebens der einzelnen Protagonisten. Tiefe Einsichten und Erkenntnisse der handelnden Figuren werden eingeflochten und regen den Leser immer wieder dazu an, zu reflektieren, das Buch dann und wann zur Seite zu legen und die Worte in sich aufzunehmen. Der Autor beschreibt weiters die Schmähungen und Verachtung, mit denen bestimmte Personengruppen überhäuft werden, er erzählt, wie die Betroffenen damit umgehen, wie sie versuchen, das Leben zu meistern, weiter zu machen und zu tun, was die Gesellschaft von ihnen erwartet. Er skizziert den Kampf gegen gesellschaftliche Beschränkungen und unmenschliche Gesetze, die Außenseiter entstehen lassen und Ausgrenzung erzeugen. Entgegen meiner Erwartungen aufgrund des Klappentextes spielt die Liebesgeschichte von Charlie und Sylvan zwar eine wichtige Rolle, verdrängt aber keineswegs alle anderen angesprochenen Themenbereiche. Der bereits im Vorfeld angesprochene Begriff der „amour fou“ lässt bereits zu Beginn vermuten, dass es in diesem Buch kein „happy end“ geben wird, ein hoher Spannungsbogen darf aus diesem Grund hier auch nicht erwartet werden.

Die handelnden Personen dieses Romans werden glaubhaft gezeichnet, sie erscheinen authentisch und erzeugen tiefe Emotionen im Leser. Der Charakter und die inneren Konflikte von Sylvan, der jungen Frau aus armen ländlichen Verhältnissen und ohne Schulbildung, werden im Verlauf der Handlung eindringlich dargestellt. Auch die Wünsche und Träume des 39jährigen Charlie Beale enthüllt der Autor, verbunden mit eingestreuten Details aus dessen trauriger Kindheit. Die meiste Aufmerksamkeit wird jedoch der Familie Haislett, insbesondere dessen Sohn Sam, zuteil. Bereits im Laufe der ersten Kapitel macht der Autor klar, dass der eigentliche Protagonist dieses Buches Sam Haislett heißt. Sam, der kleine Sohn von Charlie Beales Arbeitgeber, der stets in Begleitung seines Hundefreundes auf der Bildfläche erscheint. Einem Beagle, dem er den Namen seines Idols, der Baseball-Legende „Jackie Robinson“ gibt. Der Junge sieht in Charlie Beale einen väterlichen Freund, er vertraut und respektiert ihn zutiefst.
„Die Kindheit ist der gefährlichste Ort von allen, und niemand verlässt ihn ohne Narben“, schreibt der Autor. „In Charlies Herz wuchs das Bedürfnis heran, einst nicht zu den Narben in Sams Leben zu gehören und diesem jungen zu helfen, statt ihm wehzutun.“
Ob Charlie dies gelingt und wie er es im Roman „Das wilde Herz“ bewerkstelligt, das sollte jeder Leser selber herausfinden.

Die Lektüre dieses Buches stellte für meine Person ein außergewöhnliches Leseerlebnis dar. Ich möchte dem Vorablesen-Team dafür danken, dass ich in Form eines Testleseexemplars daran teilhaben durfte und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus: 5 Sterne für Robert Goolrick’s „Ein wildes Herz“.

Veröffentlicht am 25.02.2024

Wenn die Liebe aus dem Ruder gerät ...

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Das wunderschöne, in Sepia Farben gehaltene Cover ließ mich vor Jahren im Laden zu diesem Buch greifen. Angetan vom Klappentext wollte ich es natürlich auch zeitnah lesen. Tatsächlich verschwand das Buch ...

Das wunderschöne, in Sepia Farben gehaltene Cover ließ mich vor Jahren im Laden zu diesem Buch greifen. Angetan vom Klappentext wollte ich es natürlich auch zeitnah lesen. Tatsächlich verschwand das Buch dann aber in den Tiefen meines Bücherregals. Das hat es nicht verdient und ich bin froh, endlich zu dieser außergewöhnlichen Lektüre gegriffen zu haben. Die Geschichte spielt in den späten Vierzigerjahren in Virginia, genauer gesagt in dem kleinen Städtchen Brownsburg, in dem Jeder Jeden kennt. So ist es auch kein Wunder, dass Charlie, der mit seinem Pickup aus dem Nichts auftaucht, auffällt wie ein bunter Hund. Er ist ein Eigenbrötler, doch schließlich findet er den Weg mit seinem Messersatz zum lokalen Metzger Will Haislett, der ihn – anfangs sehr zögerlich – als Angestellten akzeptiert. Eine bessere Wahl hätte der Metzger nicht treffen können. Charlie ist sehr talentiert und schon bald stehen die Frauen aus Brownburg Schlange. Auch der kleine Sam, einziges Kind der Familie, scheint an Charlie Beale einen Narren gefressen zu haben, nennt ihn liebevoll Beebo und bald sind die Beiden ein Herz und eine Seele. Bis zu dem schicksalhaften Tag, an dem Charlie Sylvan begegnet, Sylvan, die Frau des reichsten Mannes der Stadt. Er ist wie elektrisiert und weiß schlagartig, dass er ohne diese Frau nicht mehr leben kann. Schon bald beginnen die Beiden eine heiße Affäre, die sie dank des Metzgerjungen, der Charlie stets auf seinen Fahrten begleitet, einige Zeit geheim halten können. Doch so ein Städtchen hat Augen und Ohren und auf einmal schlittern die beiden „Lovebirds“ einer Tragödie ungeahnten Ausmaßes entgegen …

Mit seinen recht kurzen Kapiteln entpuppt sich das Buch als wahrer Pageturner. Es entwickelt beim Lesen eine Art Sogwirkung, die den Leser am Schluss vor Spannung fast die Luft anhalten lässt. Eine Liebesgeschichte, wie sie tragischer kaum sein kann, eine Liebesgeschichte, die nicht nur Charlies Leben, sondern auch das restlichen Einwohner Brownsburg auf den Kopf stellt. Ich vergebe hier sehr gerne atemlose vier von fünf Sternen verbunden mit einer besonderen Lesempfehlung. Die Stimmung der Zeit und des Ortes ist wunderbar dargestellt und hat mir an vielen Stellen Kopfkino bereitet. Meiner Meinung nach eignet sich das wilde Herz wunderbar für eine Verfilmung. Drama pur und doch so authentisch, dass es sich genauso begeben haben könnte.

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Veröffentlicht am 09.02.2017

Ein wildes Herz

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Virginia, 1948. Eines Tages kommt ein Fremder mit zwei Koffern in der Hand in die Kleinstadt Brownsburg. Charlie Baele. In dem einem Koffer sind Kleidung und seine kostbaren Messer und der andere Koffer ...

Virginia, 1948. Eines Tages kommt ein Fremder mit zwei Koffern in der Hand in die Kleinstadt Brownsburg. Charlie Baele. In dem einem Koffer sind Kleidung und seine kostbaren Messer und der andere Koffer ist voller Geld. Er hat ein Stück Land gekauft und bietet dem Metzger der Stadt seine Hilfe an, vorerst kostenlos. Plötzlich begegnet ihm im Metzgerladen die Frau seiner Träume. Er beginnt eine Affaire mit der jungen verheirateten Sylvan. Sylvan liebt das Kino und kleidet sich wie die Filmstars. Ihre einzige Freundin in der Stadt ist die farbige Claudie, die ihr die eleganten Kleider näht. Sylvan wird von ihrem Mann verprügelt, als dieser von ihrer Affaire erfährt. Charlie würde ihn am liebsten umbringen. Doch eines Tages wird Charlie festgenommen, man wirft ihm vor, Sylvan vergewaltigt zu haben und von da an ist Charlie’s Herz gebrochen.

Charlie würde für Sylvan alles tun, er schenkt ihr sogar sein Land. Es erzählt aber auch von seiner Freundschaft mit dem kleinen Sam, der zu ihm aufsieht und später auch für ihn vor Gericht lügt. Die Geschichte entwickelt sich später zur Tragödie.

Der Schreibstil ist sehr gut und das Buch ließ sich zügig durchlesen. Es ist ein sehr bewegendes Buch ohne Happy End.