Korruption, Kinderschändung und europäische Grenzen
Eine junge Journalistin mit dem Namen Lily Bigelow findet der Hausmeister des Carrickfergus Castle eines Morgens im Hof der Burg. Zunächst sieht es nach Selbstmord aus, so dass die Journalistin von der ...
Eine junge Journalistin mit dem Namen Lily Bigelow findet der Hausmeister des Carrickfergus Castle eines Morgens im Hof der Burg. Zunächst sieht es nach Selbstmord aus, so dass die Journalistin von der Burgmauser in die Tiefe gestürzt ist. Einige Indizien deuten daraufhin. Als man aber später in ihren Unterlagen Aufzeichnungen findet, dass sie an einem brisanten Fall von sexuellem Missbrauch und Kinderschändung recherchierte, geht der Fall in eine andere Richtung. Sean Duffy und seine Kollegen McCrabban und Lawson müssen eine finnische Delegation befragen und fahren für diesen brisanten Fall bis nach Finnland, um an die Hintermänner zu kommen. Es stellt sich heraus, dass die finnische Wirtschaft die irische Politik erpressen will, wenn Sean Duffy nicht von dem Fall abzieht. Letztendlich liegt der Fall bei der Staatsanwaltschaft. Aber Sean Duffy lässt nicht locker und bekommt Unterstützung. Es wird ein hartnäckiger Fall.
Der nord-irische katholische Polizist Sean Duffy ist und bleibt raubeinig und zeigt seine humorvollen Momente auch bei seinem fünften Fall. Seine Schwäche für alkoholische Getränke und der kleine Konsum von Drogen erleichtern seinen Alltag im Polizeidienst. Ebenso sind seine täglichen – oft mehr als einmal am Tag - Unter-dem-Auto-Blicke allgegenwärtig. Denn in der Hoch-Zeit der IRA kann man jederzeit an jedem Ort mit einer Bombe rechnen. Privat sieht es bei Sean Duffy eher ruhig aus, nachdem gerade seine wesentlich jüngere Freundin Beth – sie studiert gerade – ihn verlassen hat, weil ihr eine Karriere derzeit wichtiger ist, anstatt zu Hause zu sitzen und Ehefrau und Mutter zu sein. Hintergründe zu dem Fall sind sehr interessant, weil sie über die nord-irischen, irischen und britischen Grenzen hinausgeht. Aber auch die Figuren in diesem Krimi geraten an ihre Grenzen, ob es nun die Polizei der RUC CID sind oder die angeblichen Täter sowie die zum Opfer werdenden Personen. Der Fall wirkt diesmal zäh, weil Sean Duffy und seinen beiden Kollegen McCrabban und Lawson immer wieder Steine in den Weg gelegt werden, und Duffy einfach nicht locker lässt. Diese Umstände machen aber die Figur Sean Duffy und auch seine beiden Kollegen sehr sympathisch. Denn Sean Duffy will neben der Aufklärung auch Gerechtigkeit.
Mit Rain Dogs habe ich den dritten von fünf Sean-Duffy-Krimis gelesen, und sie gefallen mir immer wieder. Der 1980er Flair und die IRA-Konflikte spielen zwar mal mehr Mal weniger (Neben-)Schauplätze, aber man kann sich in die Zeit gut hineinversetzen, wenn man die 1980er Jahre miterlebt hat. Letztendlich würde ich auch ein sechstes und siebtes Buch der Sean-Duffy-Reihe lesen wollen, alleine schon wegen der privaten Entwicklungen von Sean Duffy, denn in diesem fünften Buch wird er vor neue Herausforderungen gestellt.