Rezension „Bei deinem Leben“ von Adele Parks
„Bei deinem Leben“ – erschienen am 02.07.2018 im HarperCollins Verlag – konnte ich im Rahmen einer Leserunde auf lovelybooks lesen. Vielen Dank für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars, welches meine Meinung in keinerlei Hinsicht beeinflusst hat.
Cover und Klappentext:
Kann man jemandem wirklich vertrauen, den man online kennengelernt hat? Oder sieht man nur das, was man sehen will?
Anna und Zoe sind Zwillinge – identisch in ihrer Erscheinung und grundverschieden in ihrer Persönlichkeit. Doch sie sind sich so nah, dass nichts oder niemand sie trennen kann. Bis Anna den charismatischen Nick kennenlernt. Die draufgängerische Zoe hat Angst, dass Anna, hoffnungslos romantisch, wieder einmal betrogen wird. Sie traut Nick nicht. Sie setzt alles daran, ihn als Lügner zu enttarnen.
Das Cover hat mich schon lange vor Erscheinungstermin auf das Buch aufmerksam gemacht – die schier endlos wirkenden Treppen; die Frau, die sich auf dem Weg nach unten befindet; der gut gewählte Kontrast des Titels… gefällt mir alles sehr gut!
Stil und Storyaufbau:
Das Buch wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Es gibt Kapitel aus Sicht von Anna, Zoe, Nick und auch aus Sicht ihrer Mütter. Dies macht das Buch äußerst kurzweilig. In manchen Kapiteln wird dabei auch aus der Ich-Perspektive des jeweiligen Protagonisten berichtet. Durch die subjektive Sichtweise wird es noch spannender aber auch noch undurchsichtiger für den Leser. Was kann man glauben – und vorallem WEM kann man glauben?
Die Autorin versteht es die Gefühle der Hauptfiguren einzufangen. Mir war keiner der Protagonisten unsympathisch. Das heißt nicht, dass ich ähnlich handeln würde. Aber ich konnte alle auf gewisse Weise verstehen. Natürlich gab es Momente, in denen ich dachte: „Ob das im realen Leben wirklich so passieren würde?“ – Aber es ist schließlich ein Roman. Es ist Fiktion und Fantasie… und darum lesen wir doch, um in eine Welt abzutauchen, die der Autor für uns geschaffen hat.
Besonders hervorheben möchte ich hier auch den absolut federleichten Schreibstil der Autorin. Damit meine ich nicht, dass die Sprache einfach oder langweilig ist. Die Seiten fliegen einfach dahin. Ihre Ausdrucksweise ist realitätsnah, unterhaltsam und wirkt sehr lebendig.
Aufgrund der abwechselnden Sichtweise aufs Geschehen entstehen durchaus einige Cliffhanger, die dazu verleiten, immer noch einige Kapitel weiterzulesen. Aus meiner Sicht hat der Titel dafür durchaus das Prädikat „Psychologischer Spannungsroman“ verdient.
Charaktere:
Es gibt im Grunde drei Hauptpersonen: Anna, Zoe und Nick.
Anna – ist auf der Suche nach der großen Liebe. Sie war immer „der gute Zwilling“, erfüllte Erwartungen, war strebsam und verzaubert jeher alle durch ihre herzliche, fürsorgliche Art.
Zoe – hingegen glaubt nicht an die große Liebe. Eigentlich glaubt sie an nichts, was man unter dem Begriff „Romantik“ zusammenfassen würde. Sie war die rebellische Zwillingsschwester, traf sich mit Jungs, verfiel Alkohol und Drogen und sorgt überall für ein gewisses Chaos.
Nick – war ein geborener Aufreißer. Er war der Typ Mann, von dem Sprüche wie: „Wozu die Kuh kaufen, wenn ich ein Glas Milch will?!“ stammen könnten. Bis er Anna traf… Anna verzaubert auch ihn.
Da ich keine Spoiler in meinen Rezensionen einbaue möchte, muss ich hier leider auch schon aufhören… Die Entwicklung der Hauptfiguren (und die Gründe hierfür) sind das Spannendste am Roman.
Fazit:
Das Buch fing für mich durchaus unterhaltsam an… der Schreibstil der Autorin riss mich wahrlich mit. Leider vermutete ich sehr schnell die Auflösung der Story – zwar nicht in allen Details. Aber die grobe Richtung war für mich sehr schnell klar. Ich habe lange Zeit gehofft, falsch zu liegen. Dadurch war ich natürlich umso motivierter weiterzulesen - immerhin.
Ca. ab der Mitte des Buches wurde es mir etwas zu langatmig. Die Autorin schrieb nichts „Neues“ mehr. Sie wiederholte fortlaufend die Gefühle der Hauptfiguren… da fehlte eine gewisse Abwechslung. Das Ende wiederum war mir etwas zu hektisch… es wurde zwar einiges erklärt. Aber irgendwie fühlte ich mich damit nicht zufrieden. Eventuell kennt ihr dieses Gefühl?
Der Epilog hat mich dafür wiederversöhnt. Diesen fand ich durchaus gelungen. Meine Einschätzung zum Ende sowie zum Epilog ist jedoch subjektiv. Ich vermute, dass es andere genau umgedreht sehen werden. Deswegen sollte man sich am besten selbst eine Meinung bilden und das Buch lesen.
Ich gebe vier von fünf Sternen, da mich das Buch sehr gut unterhalten hat, aber es leider nicht so überraschend war, wie ich erhofft hatte und es zwischenzeitlich etwas Spannung verloren hat.