Cover-Bild Hool
19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Moderne und zeitgenössische Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 310
  • Ersterscheinung: 19.09.2016
  • ISBN: 9783351036454
Philipp Winkler

Hool

Roman
+++ Nominiert für den Deutschen Buchpreis +++

Jeder Mensch hat zwei Familien. Die, in die er hineingeboren wird, und die, für die er sich entscheidet. HOOL ist die Geschichte von Heiko Kolbe und seinen Blutsbrüdern, den Hooligans. Philipp Winkler erzählt vom großen Herzen eines harten Jungen, von einem, der sich durchboxt, um das zu schützen, was ihm heilig ist: Seine Jungs, die besten Jahre, ihr Vermächtnis. Winkler hat einen Sound, der unter die Haut geht. Mit HOOL stellt er sich in eine große Literaturtradition: Denen eine Sprache zu geben, die keine haben.

Einen so knallharten, tieftraurigen und todkomischen Debütroman hat es seit Clemens Meyers „Als wir träumten“ in Deutschland nicht mehr gegeben. Thomas Klupp

Winkler schreibt bewegend, kraftvoll und mit feinem Gespür für die Welt der Außenseiter. Denn eigentlich ist Heiko Kolbe ein hoffnungsloser Romantiker und seine Gewalt ein stummer Schrei nach Liebe. Moritz Rinke

Woher kommt die Wut, was tust du, wenn dir nichts geblieben ist? Verzweifelt, knallhart und voller Herz. HOOL leuchtet aus allen Wunden. Lucy Fricke

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2017

Auf Gedeih und Verderb

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„Dann setzte ich ein Pokerface auf, stecke die Hände in die Taschen und gehe los. Hunderte Fragen schießen mir durch den Kopf, prallen von meinen Schädelknochen ab und verkeilen sich ineinander. Was, wenn ...

„Dann setzte ich ein Pokerface auf, stecke die Hände in die Taschen und gehe los. Hunderte Fragen schießen mir durch den Kopf, prallen von meinen Schädelknochen ab und verkeilen sich ineinander. Was, wenn der mich doch erkennt?“

Inhalt

Heiko Kolbe ist ein Hooligan, aber nicht irgendein Mitläufer sondern ein überzeugter Schläger, der sich auf jedes Duell vorbereitet, der körperliche Gewalt verstehen kann und sich mit Häme freut, wenn er die Gegner ausknockt. Aber Heiko sehnt sich auch nach Akzeptanz, nach freundschaftlichen Zusammenhalt und Loyalität. Sein kleines Universum kann man als Außenstehender nur kopfschüttelnd betrachten, doch für Heiko ist es alles, was ihm an Halt geblieben ist, nachdem der Vater zum Alkoholiker verkam und seine Familie auseinanderbrach. Erst als auch seine Freunde, seine engsten Vertrauten, nach und nach der Szene den Rücken kehren, beginnt für Heiko ein Umdenken, doch so leicht, mag er sich nicht trennen vom Kampf an vorderster Front …

Meinung

Bereits kurz nach Erscheinen dieses Debütromans des jungen, deutschen Nachwuchsautors Philipp Winkler, war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt kennenlernen musste. Schon allein die guten Kritiken der Presse aber auch die Meinungen der Leserschaft sprachen für sich und nun habe ich mir eine eigene Meinung gebildet. Dieser Roman ist eine Wucht, insbesondere was die Sprache und die Derbheit der Gedanken betrifft. Es fesselt, es klärt auf, es polarisiert und wirft Fragen auf, die man sich noch nie gestellt hat. Gerade an Informationsgehalt bietet es eine Menge an Gesprächsstoff, rund um eine soziale Randgruppe, deren Erscheinen in der Öffentlichkeit nur Ablehnung hervorruft und deren Ruf mittlerweile sehr verkommen ist.

Der Start in den Roman war für mich kein leichter und auch nach den ersten hundert Seiten empfand ich in erster Linie eine direkte und unmittelbare Abwehrhaltung, die aus der Charakterisierung der Protagonisten, aus ihrer Kommunikation untereinander und ihrem Lebensinhalt resultierte. So fremd und doch so faszinierend beschreibt Philipp Winkler die Interaktion seiner Hools, sensibilisiert für deren Gewaltverherrlichung und zeigt doch im nächsten Augenblick, wie verletzlich und abhängig sie voneinander sind. Gerade dieser Zwiespalt war es, der mich letztlich zu meiner Bewertung veranlasst hat. Denn nach Abschluss der Lektüre, mit der ich mich auf Grund ihrer Sperrigkeit und des sehr derben Schreibstils absolut nicht identifizieren konnte, blicke ich doch interessiert zurück auf Menschen, die anders leben, die dem Alkohol in rauen Mengen zusprechen, die sich Kampfhunde halten und illegale Matches austragen, die Sachbeschädigung nicht scheuen und weder vor anderen noch vor sich selbst zurückschrecken. Und all das wirkt in der Gesamtheit wie ein schlüssiges, in sich ansprechendes Bild eines Menschen, den einfach noch nie jemand portraitiert hat.

Fazit

Ich vergebe nun 4 Lesesterne, nachdem ich lange nur zu 2 Sternen tendiert habe. Ein Roman, mit dem mich keine Liebe und kein Wohlgefühl verbindet, ein Roman der die Scheuklappen öffnet und Konfrontation sucht und bei dem sich das Durchhalten lohnt, auch wenn viele Dinge ungesagt bleiben und Emotionen nur zwischen den Zeilen zu finden sind. Ich empfehle „Hool“ für alle Interessierten, die nicht alles restlos nachvollziehen möchten, sondern in erster Linie über ihren eigenen Tellerrand blicken möchten. Schön geht anders, aber Anders kann durchaus schön sein.

Veröffentlicht am 19.10.2016

Hooligans

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Heiko Kolbe zieht zu Beginn des Buches mit seinen Kumpels los zu einer Schlägerei gegen eine andere Gruppe, 15 gegen 15. Bei diesem Match geht es brutal zu, die Aggressionen werden schon deutlich. Heiko ...

Heiko Kolbe zieht zu Beginn des Buches mit seinen Kumpels los zu einer Schlägerei gegen eine andere Gruppe, 15 gegen 15. Bei diesem Match geht es brutal zu, die Aggressionen werden schon deutlich. Heiko ist ein Hool, ein Hooligan. Für ihn und seine Kumpels geht es nach den Spielen von Hannover 96 erst so richtig los, wenn es zur sogenannten dritten Halbzeit kommt. Dann treffen sie auf die gegnerischen Hools in der Stadt.

Für Heiko sind diese Kumpel seine Familie; sein Onkel Alex hat ihn schon früh in die Szene eingeführt. Doch so nach und nach steigen immer mehr aus und wechseln in ein bürgerliches Leben, nicht so Heiko. Wir erfahren vom Leben in dieser Parallelgesellschaft. Ton und Umgang sind rau, die Sprache eine ganz eigene, sehr aggressive. Der Blick in diese Welt zeigt eine voller Gewalt, aber auch Loyalität und Ehrgefühl. Zartbesaitete Leser werden diesem Roman sicherlich nicht viel abgewinnen können, doch ich fand die Einblicke faszinierend und erhellend.

Veröffentlicht am 16.10.2016

Hool

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Inhalt:
Heiko ist ein junger Erwachsener, der in schwierigsten familiären Verhältnissen aufgewachsen ist (der Vater ist Alkoholiker, die Mutter abgehauen) und ein Hooligan ist. Beruflich betätigt er sich ...

Inhalt:
Heiko ist ein junger Erwachsener, der in schwierigsten familiären Verhältnissen aufgewachsen ist (der Vater ist Alkoholiker, die Mutter abgehauen) und ein Hooligan ist. Beruflich betätigt er sich mit wenig Begeisterung bei seinem Onkel Axel im Gym, das in wesentlichen nur ein illegaler Umschlagplatz bzw. Treffpunkt der Hooliganszene ist. Im großen und ganzen ist Heiko schon in diesem Millieu aufgewachsen und hat abgesehen vom Fußball keine Ablenkung bzw. Zerstreuung fùr sein eingefahrenes Leben. Doch leider wenden sich immer mehr wichtige Menschen von ihm und der Szene ab und auch familiär hat er keinen Rückhalt...

Schreibstil:
Der Roman ist in kurze Absätze gegliedert, was ich sehr angenehm zu lesen fand. Er ist aus der Perspektive von dem Protagonisten Heiko geschrieben und schwankt immer wieder von der Gegenwart in vergangene Episoden bzw. Erinnerungen.

Die Geschichte ist leicht und flüssig zu lesen, die Sprache ist jedoch teilweise ziemlich aggressiv und brutal, was meiner Meinung nach aber passend zum Genre ist!

Fazit:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, obwohl ich anfangs aufgrund des Fußballthemas eher skepitsch war. Klarerweise handelt es sich um einen Roman und keine Reportage, sodass für mich die Verallgemeinerungen und voreingenommenen Meinungen und Ansichten der Szene durchaus in Odnunh waren und man dies auch aus anderen Formaten zu diesem Thema kennt, auch wenn man das nicht alles für bare Münze nehmen darf - es ist eben eine Geschichte!

Ab der Hälfte des Buchs war ich regelrecht gefesselt, da hier immer mehr Hintergrundgeschichten aufgedeckt werden, die die Geschichte spannend machen! Diese Zeitsprünge sind für mich perfekt ins Buch integriert! Auch das Fußballthema nimmt nir einen unterschwelligen passenden Teil der Geschichte ein, sodass man das Buch auch ohne weiteres als nicht fußballinteressierte Person lesen kann!

Mein einziger Kritikpunkt, ist für mich aber eher eine Geschmacksfrage: Ich habe es sehr schade gefunden, dass sehr viele offene Enden in dieser Geschichte nicht aufgelöst wurden, wobei fraglich ist, ob das überhaupt zu der Story gepasst hätte. Ich bin einfach kein Fan von "offenen Enden"!

Alles in allem ist der Autor verdient mit dem Roman auf der Shortlist des deutschen Buchpreises und ich würde eine klare Leseempfehlung aussprechen!

Veröffentlicht am 16.10.2016

Brutal, stark, gewaltig und irgendwie genial

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Hool beschreibt das Leben des Hooligans Heiko. Es startet quasi mitten in einem der „Matches“ und schnell wird dem Leser klar, dass hier eine extrem authentische Geschichte zwischen den Buchdeckeln lauert. ...

Hool beschreibt das Leben des Hooligans Heiko. Es startet quasi mitten in einem der „Matches“ und schnell wird dem Leser klar, dass hier eine extrem authentische Geschichte zwischen den Buchdeckeln lauert. Doch das Buch ist mehr als das gewaltbereite Zusammentreffen der verschiedenen Gruppen. Freundschaft, Zusammenhalt, aber auch Verlust und familiäre Probleme sind Thema.

Gerade am Beginn hat mich die scheinbar einfache und sinnlos raue Sprache doch häufig genervt. Da ist von „Fotzköppen“ und ähnlichem die Rede und das quasi non-stop, häufig auch im Dialekt. Auch Körperausscheidungen haben ihren Platz und die Gewaltszenen waren nicht ohne, wenn sie auch nicht ganz so viel Raum einnahmen, wie ich vorab erwartet hatte. Nach einer Eingewöhnungsphase musste ich jedoch feststellen, dass das die Sprache die einzige ist, die dem Thema gerecht werden kann. Die Authentizität ist extrem, sodass meine „Abscheu“ schwand und ich es einfach nur noch genial fand. Besonders gelungen sind auch die Charaktere, der die individuell und ebenso authentisch sind, wie die Sprache und die Geschehnisse wirken. Allen voran ist da Heiko, der Erzähler zu nennen, der von außen betrachtet einfach nur daneben erscheint: Er lebt bei einem dubiosen Tierkampfveranstalter, säuft ständig, kloppt sich, hat kaum Kontakt zur Familie und trotzdem merkt man, dass er einen guten, ehrlichen Kern hat. Man beginnt ihn zu mögen und wundert sich immer wieder, wie das soweit gekommen ist. Doch auch die anderen Jungs und die Gruppendynamik ziehen den Leser in ihren Bann.

Die Geschichte als solche ist brutal, manchmal schwer zu ertragen und sowas von fernab meiner eigenen Realität (zum Glück!) und trotzdem konnte mich die Geschichte nach einer gewissen Zeit sehr fesseln.