Fesselnder Thriller
„...Einen Menschen zu töten, war keine große Sache. […] Doch diesmal, bei Nummer einhundertfünfzehn war es anders. Zum ersten Mal verspürte er Mitleid. Doch es würde ihn nicht beeinträchtigen, seinen Job ...
„...Einen Menschen zu töten, war keine große Sache. […] Doch diesmal, bei Nummer einhundertfünfzehn war es anders. Zum ersten Mal verspürte er Mitleid. Doch es würde ihn nicht beeinträchtigen, seinen Job zu erledigen….“
Wer ist der Berufskiller, der mich im Prolog an seinen Gedanken teilhaben lässt? Und welche Beziehung hat er zum möglichen Opfer?
Bevor diese Fragen beantwortet werden, geht die Geschichte einige Tage zurück. Die New Yorker Polizistin Heather Bishop besucht ihren Partner Rico, der seit 2 Jahren im Koma liegt, bevor sie sich entschließt, ein paar Tage Urlaub bei ihrem Vater in Jackson zu verbringen.
Zuvor telefoniert sie noch mit ihren Freund Lukas in Deutschland. Sie haben sich lange nicht gesehen. Wegen der Pandemie konnte er nicht in die USA fliegen. Jetzt möchte er Heather überraschen und macht sich auf den Weg zu ihr.
Der Autor hat einen fesselnden Thriller geschrieben und dabei die aktuellen Verhältnisse gekonnt mit eingeflochten. Nicht nur einmal wird Heather aufgefordert, ihre Maske aufzusetzen.
Es ist der vierte Fall. Die Vorgängerbände kenne ich nicht alle, hatte aber kein Problem, den Ereignissen zu folgen. Was ich aus der Vergangenheit wissen muss, wurde mir in minimale Dosen vermittelt. Dadurch wurde gleichzeitig mein Interesse geweckt, die anderen Bände noch zu lesen.
Der Schriftstil unterstützt die teils rasante Handlung. Schnell wird klar, dass Heather eine taffe Frau ist, die sich zu wehren weiß.
Ab und an gibt es Ruhepunkte in der Handlung, so als ich das Örtchen Jackson aus Heathers Blick kennenlerne.
„...Ein typischer Touristenort in Neu-England und gleichwohl liebte Heather dieses kleine verschlafene Nest. Das lag auch an der augenfälligsten Sache im Ort. Grün. Bäume überall. Man musste nur ein paar Schritte gehen und befand sich inmitten der schönsten Natur...“
Heather wundert sich, dass ihr der Vater keine Nachricht geschickt hat. Als sie ihn auch im Haus nicht antrifft, macht sie sich auf die Suche. Ihr Vater ist Witwer und wenig gesellig. Nur im Café erscheint er regelmäßig. Aber auch dort hat er sich seit ein paar Tagen nicht blicken lassen. Heather ahnt nicht, wessen Kreise sie plötzlich stört. Ihr Leben scheint keinen Pfifferling mehr wert zu sein. In den verschlafenen Nest nimmt die Todesrate rapide zu.
Als besonders Stilmittel darf ich ab und an erleben, wer derjenige ist, der im Hintergrund die Fäden zieht und wie er agiert. Natürlich macht er sich die Finger nicht selbst schmutzig. Dazu hat er seine Leute. Die ahnen allerdings auch nicht, mit wem sie sich da anlegen. Aus seiner Ausbildung weiß Lukas:
„...Ein Messer, das nicht sicher geführt wird, stellt überhaupt keine Verteidigung dar. Es ist gefährlicher für den Besitzer als für den Angreifer...“
Und das bekommt sein Gegner zu spüren. Lange ist unklar, um was es eigentlich geht und wem Heather und Lukas vertrauen können.
Gut finde ich, dass nebenbei auch das normale Leben nicht zu kurz kommt. So hilft Lukas dem kleinen Leroy, der von seinen Mitschülern gemobbt wird.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Glücklicherweise siegt die Gerechtigkeit über die Skrupellosigkeit.