Ein nostalgisches Karussell im Schnee, verlorene Träume und ein neuer Anfang …
Nachdem die fünfzehnjährige Antonia ihre Mutter bei einem Unfall verloren hat, findet sie sich bei ihrem bislang unbekannten Großvater Otto auf dessen Bauernhof im Taunus wieder. Die Annäherung zwischen dem mürrischen Greis und dem Teenager gestaltet sich schwierig – bis Antonia ein altes Karussell in der Scheune entdeckt. Sie ist ganz verzaubert von dem nostalgischen Fahrgeschäft, und eines Abends beginnt ihr Großvater schließlich zu erzählen: von damals, als er noch ein junger Schausteller war und sich auf dem Weihnachtsmarkt in Frankfurt zum ersten Mal im Leben unsterblich verliebte …
Ein modernes Weihnachtsmärchen – perfekte Unterhaltung für kuschelige Winterabende!
Nachdem Antonia durch einen Verkehrsunfall ihrer Mutter mit 15 Jahren zur Vollwaise geworden ist und die Unterbringung in einer Einrichtung des Jugendamtes für sie unerträglich ist, kommt sie bei ihrem ...
Nachdem Antonia durch einen Verkehrsunfall ihrer Mutter mit 15 Jahren zur Vollwaise geworden ist und die Unterbringung in einer Einrichtung des Jugendamtes für sie unerträglich ist, kommt sie bei ihrem bisher unbekannten Großvater Otto auf einem Bauernhof einige Kilometer von Wiesbaden entfernt, unter. Otto Schneider ist ein Einsiedler, über den es böse Gerüchte im Dorf gibt, weshalb er zunächst etwas mürrisch auf Antonias Anwesenheit reagiert. Antonia ist jedoch auf den ersten Blick verzaubert von dem 90 Jahre alten Karussell, das ihr Großvater in einer Scheune verbirgt und sein ein und alles ist. Mit dieser Reaktion findet auch Antonia Zugang zu ihrem Großvater, der weniger böse als vielmehr einsam ist. Er erzählt ihr von der Zeit, als er mit seinem Vater und seinem Bruder Gustav als Schausteller mit dem Karussell unterwegs war. Und wie es der Zufall so will, wird in diesem Jahr ein Karussell für den Weihnachtsmarkt in Frankfurt gesucht... Antonia kann ihren Großvater dazu überreden, mit dem Karussell noch einmal Kinderaugen zum Leuchten zu bringen und er selbst schwelgt sodann in Erinnerungen an seine große Liebe Lene, die er 1938 auf dem Weihnachtsmarkt am Römer kennenlernte.
Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen, im Winter 1938 und Herbst/ Winter 1990, selbst die Gegenwart liegt insofern bereits dreißig Jahre zurück. Die Handlung ist deshalb so herrlich nostalgisch wie das alte Winterkarussell selbst, das man sich durch die bildhafte Beschreibung lebhaft vorstellen kann.
Es ist eine Geschichte, die perfekt zur (Vor-)weihnachtszeit passt und den Zauber der Weihnacht einfängt. Sie handelt von Liebe, aber auch den Schmerzen, den diese verursacht und von dem Gefühl der Geborgenheit innerhalb der Familie, unabhängig davon, ob damit die klassische Familie oder die Gemeinschaft der Schausteller auf einem Jahrmarkt gemeint ist.
Die Liebesgeschichte berührt und erzeugt Spannung, da lange unklar bleibt, woran die so hoffnungsvoll begonnene Liebe zwischen dem einfachen Schaustellersohn Otto und der Tochter aus gutem Hause, Lene, zerbrochen ist.
Wenn man das Buch als modernes Weihnachtsmärchen betrachtet, ist es auch nicht weiter schlimm, wenn viele Probleme sehr einfach gelöst werden und der Zufall wiederholt eine wohlwollende Rolle spielt. Auch wenn der Beginn der Geschichte mit dem Tod der Mutter traurig ist und Ottos Liebe im Dezember 1938 kein glückliches Ende fand, ist "Das Winterkarussell" eine unbeschwerte Geschichte, die Hoffnung schenkt und für ein warmes, behagliches Gefühl im Winter sorgt.
Antonia verliert ihre Mutter bei einem tragischen Fahrradunfall. Nun steht sie alleine da, denn ihr Vater ist vor einiger Zeit an Lungenkrebs verstorben. Von einem auf den anderen Tag hat sie nun niemanden ...
Antonia verliert ihre Mutter bei einem tragischen Fahrradunfall. Nun steht sie alleine da, denn ihr Vater ist vor einiger Zeit an Lungenkrebs verstorben. Von einem auf den anderen Tag hat sie nun niemanden mehr. Einzig ihre beste Freundin Judith steht ihr in der Anfangszeit bei, doch auch sie distanziert sich von ihr. Antonia muss in ein Heim ziehen, denn sie ist erst 15 Jahre alt und daher noch zu jung, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Wäre da nicht ihr Großvater Otto, den das Jugendamt ausfindig machen kann, müsste sie bis zu ihrer Volljährigkeit dort bleiben. Aber auch die Tatsache, dass sie nun überraschend einen Opa hat, wo nicht einmal ihre Mutter von dessen Existenz wusste, hilft ihr nicht, sich mit ihm zu verstehen. Denn Otto ist an das Alleinsein gewöhnt und spricht nur mit seinem "alten Mädchen", dem Karussell in seiner Scheune, weil es das einzige ist, was ihm aus seiner Vergangenheit noch geblieben ist, wie er sagt. Doch die beiden müssen sich wohl oder übel zusammenreißen, denn anders kann ihr Zusammenleben nicht funktionieren...
Anna Liebig hat hier einen wunderschönen Roman perfekt für die Weihnachtszeit geschaffen. Die Kulisse ist toll, die Protagonisten wunderbar realistisch und die Geschichte zwar traurig, aber doch berührend. Die Sprache ist flüssig und einfach zu lesen. Der Aufbau ist geschickt, denn die wechselnden Orte und die Rückblicke in Ottos Vergangenheit sind abwechslungsreich.
Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Er hat mich in Weihnachtsstimmung versetzt und ich würde nur zu gerne den Frankfurter Weihnachtsmarkt besuchen. Eine Empfehlung für alle, die Fans von tragischen und dennoch romantischen Liebesgeschichten sind.
Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar.
In "Das Winterkarussell" geht es um die junge Antonia, die nach dem unerwarteten Unfalltod ihrer Mutter zu ihrem Großvater ...
Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar.
In "Das Winterkarussell" geht es um die junge Antonia, die nach dem unerwarteten Unfalltod ihrer Mutter zu ihrem Großvater Otto nach Finsternthal zieht.
Hier lebt Otto relativ einsam und abgeschottet, lediglich seine Scheune teilt er sich mit einem alten Familienerbstück, ein nostalgisches Karussell, das jahrelang auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt stand und Kinderaugen zum Leuchten gebracht hat.
Otto trauert der vergangenen Zeit sichtlich nach und als sich die Chance bietet, das Karussell wieder zum Leben zu erwecken, zögert er nur kurz.
Zusammen mit Antonia und einigen Bekannten begibt er sich auf eine sehr persönliche und emotionale Reise.
Die Geschichte spielt abwechselnd in der Vergangenheit (in den jungen Jahren von Otto) und in der Gegenwart. Dadurch, dass nicht personell erzählt wird, bekommt man einen guten Einblick in die Köpfe der verschiedenen Charaktere.
Die Atmosphäre ist wirklich himmlisch. Man findet sich sofort in wundervollen Winterwelten wieder, gerade die Weihnachtsmärkte sind sehr eindrucksvoll und realitätsnah beschrieben.
Aber auch während anderer Szenen konnte ich mit den Protagonisten mitfühlen und mir war es auch aufgrund dessen möglich, eine Bindung mit den Personen aufzubauen.
Die Charaktere waren fast ausschließlich durchweg sympathisch. Gerade den zu Anfang sehr mürrischen Otto und Antonia wachsen einem richtig ans Herz und man hofft auf eine positive Wende in deren Beziehung!
Ich hatte die Befürchtung, dass es mich etwas abschrecken wird, dass die Geschichte nicht in der jetzigen Zeit vonstatten geht, aber gerade das hat dem Buch richtig Charme verliehen, ohne, dass es überspitzt gewirkt hat.
Manche Szenen sind etwas vorhersehbar, trotzdem ist die Handlung genau das Richtige für einen gemütlichen Leseabend. Eine wunderbar warmherzige Geschichte, die zu Herzen geht und die Sehnsucht nach Weihnachten weckt.
Handlung
Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter ist Antonia mit fünfzehn Jahre Waise. Ursprünglich hieß es, dass keine Verwandten mehr leben, doch schließlich findet sich ein bislang unbekannter Großvater, ...
Handlung
Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter ist Antonia mit fünfzehn Jahre Waise. Ursprünglich hieß es, dass keine Verwandten mehr leben, doch schließlich findet sich ein bislang unbekannter Großvater, der im Taunus lebt. In der Hoffnung, mit ihrem Großvater wieder ein Stück Familie zu erhalten, zieht Antonia zu dem mürrischen alten Herren. Die Beziehung der Beiden ist kompliziert, beide wissen nicht recht, wie sie miteinander umgehen müssen. Bis Antonia in der Scheune ein altes Karussell findet, dass sie sofort in seinen Bann zieht. Antonia ist davon begeistert und ihr Großvater erkennt, dass Antonia aufrichtiges Interesse an der Geschichte des Fahrgeschäftes hat. Nach und nach öffnet sich Otto und berichtet. Von dem Karussell, seiner Familie und von dem einen Weihnachtsmarkt in Frankfurt, wo er sich als junger Mann unsterblich verliebt hat...
Meinung
Ich mag das Cover sehr gerne. Es wirkt gleichzeitig modern, als auch nostalgisch und bildet mit den glitzernden Blättern an den Ecken einen wahren Hingucker. Diese machen wirklich viel her, geben dem Roman Klasse und Charme und lassen es noch hochwertiger und schicker erscheinen. Die Schrift des Titels wurde in einem winterlich warmen Rot-Ton gehalten, was perfekt zu der Handlungszeit passt und sie sticht auf jeden Fall heraus. Mir hätte es noch gut gefallen, wenn auch der Name der Autorin in demselben Farbton abgedruckt worden wäre. Das hätte noch stimmiger gewirkt.
Als Blickfang dient ein Weihnachtsmarkt, auf den ein Pärchen zustrebt. Dieser Markt wurde mit unglaublich warmen und einladenden Farben dargestellt und wirkt sehr anziehend auf den Betrachter. Und am linken Rand ist auch ein Teil eines Karussells zu sehen, ein Thema, welches sich wie ein roter Faden durch den Roman zieht.
Insgesamt finde ich das Gesamtbild einfach nur gemütlich. Mir fällt irgendwie kein anderes Wort dazu ein, ich mag die Farben, die Szenerie und auch die Blätter am Rand sehr gerne. Ein sehr gelungenes Cover!
Von der Autorin habe ich schon einige Romane gelesen, die allesamt unter anderen Pseudonymen erschienen sind. Und bisher hat mich kein Buch von ihr enttäuscht, was durchaus ein Grund dafür war, dass ich auch diese Neuerscheinung lesen möchte. Zudem mag ich die Weihnachtszeit unglaublich gerne und freue mich jedes Jahr wie ein kleines Kind darauf. Und da mich auch der Klappentext überzeugt hat und mein Interesse geweckt wurde, musste das Buch einfach auf meine Wunschliste wandern. Und nachdem ich auf den Erscheinungstermin hingefiebert habe, konnte ich es nun endlich lesen und in die Welt von Antonia, Otto und dem geheimnisvollen Karussell eintauchen. Noch ein ganz herzliches Dankeschön an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Ich hatte absolut keine Probleme damit, in den Roman zu starten und um mich in der Handlung zurechtzufinden.. Man hat genügend Raum, um sich auf die Geschichte einzulassen und gleichzeitig gibt es nicht erst ein ewiges, seitenlanges Geplänkel, bis die Handlung so richtig beginnt. Das mochte ich sehr und auch die Schreibweise hat dazu beigetragen, dass ich mich so gut auf die Geschichte einlassen konnte. Ganz besonders herausragend empfand ich die Stimmung, aber auch die Situationen und Charaktere konnte ich mir gut vorstellen. Ebenfalls beim Setting hatte ich einige Bilder vor Augen, ganz besonders von Ottos Hof, sowie dem Frankfurter Weihnachtsmarkt. Die Szenen auf dem Markt gehören eh zu meinen Favoriten, sie waren besonders stimmungsvoll und ich mochte die Beziehungen, die unter den Schaustellern üblich waren. Diese Dynamiken waren einzigartig und haben mich ein klein wenig wünschen lassen, genau dies auch einmal zu erleben und eine Zeit lang auf einem Weihnachtsmarkt zu arbeiten. Ich bin fix mit dem Lesen voran gekommen und ich denke, dass sich der Roman gut für ein gemütliches Wochenende eignet. Ich habe am Ende ungefähr fünf Tage für die 336 Seiten gebraucht, was ich selbst schade finde. Aber ich hatte nur wenig Zeit, um mich hinzusetzen und ein Buch in die Hand zu nehmen.
Es gibt eine einfache Sprache, die leicht verständlich ist und mir gefallen hat. Sie passt irgendwie zu der sehr bodenständigen und normalen Handlung und lässt, wie ich bereits erwähnt hatte, vor meinen Augen einige Bilder entstehen.
Ich war davon überrascht, dass die Handlung nicht nur im Jahr 1990 stattfindet, sondern es auch direkte Rückblicke auf das Jahr 1938 gibt. Eigentlich hätte ich es mir schon denken können, nach dem Durchlesen des Klappentextes, trotzdem wurde ich von dieser Tatsache überrascht. Daher gibt es am Anfang der meisten Kapitel auch eine Information, in welchem Jahr, sowie in welchem Ort die folgende Handlung stattfindet und man kann sich als Leser sowie zeitlich, als auch örtlich gut orientieren. Ich fand es sehr wichtig, dass dieses Detail eingebunden wurde, ansonsten hätte ich sicherlich schnell den Überblick verloren, wie viel Zeit seit dem Beginn der Geschichte vergangen ist.
Im Erzählstrang der Vergangenheit wird lediglich ein Dezember im Jahr 1938 beschrieben, in der Gegenwart erstreckt sich die Handlung über knapp drei Monate. Ich mochte es sehr, dass die Handlungszeit so stark begrenzt wurde und man dafür diese Zeit viel intensiver miterleben konnte. Dadurch empfand ich nicht nur die Protagonisten als lebendiger und sympathischer, sondern man konnte auch gut eine Entwicklung von Antonia miterleben, als auch das Verhältnis von Otto und seiner Enkelin hautnah verfolgen. Auf diese Weise habe ich eine viel bessere Bindung zu den Protagonisten aufbauen können und es fiel mir sehr leicht, mir diese vorzustellen.
Der Erzähler hat definitiv einige Überraschungen in der Hinterhand, man merkt deutlich, dass er mehr weiß, als er teilweise verrät. Auf diese Weise kann man als Leser erkennen, dass sich die Handlung noch interessant gestalten wird. Mir hat es gut gefallen, dass nicht jedes Geheimnis gelüftet wird und man über einige Sachverhalte nicht komplett aufgeklärt wird. Manches wäre zu viel und würde die Geschichte sprengen, bei manchem reichen Andeutungen, um eine grobe Information zu Personen zu haben, von denen man sich dann ein Bild machen konnte.
Zudem entsteht durch die Aufteilung auf zwei zeitliche Ebenen immer Abwechslung und ich empfand die Handlung an keiner Stelle als langweilig. Immer wieder passieren neue, unvorhersehbare Dinge, die mich überrascht haben und der Geschichte neue Wege gegeben haben.
Ganz hervorragend gefallen hat mir die Stimmung. Besonders bei den Szenen auf dem Weihnachtsmarkt kam diese ganz stark heraus und hat mich am meisten mitgerissen, weil sie so besonders und einladend war. Aber auch während anderer Szenen konnte ich mit den Protagonisten mitfühlen und mir war es auch aufgrund dessen möglich, eine Bindung mit den Personen aufzubauen.
Und nicht nur freundliche Stimmungen haben sich auf mich übertragen, auch Momente, die eher kühl geschildert wurden, hatten auf mich eine Wirkung. Wie teilweise auch Antonia oder andere Personen mochte ich diese Orte nicht und habe sie in eher kalten und tristen Farben wahrgenommen. So entsteht eine bunte Mischung und ich bin mit der Stimmung mehr als zufrieden!
Ich hatte es bereits angedeutet: ich konnte mir die Settings allesamt bildhaft vorstellen. Dazu hat natürlich auch die gerade besprochene Stimmung beigetragen, anhand deren ich mir Gebäude und Örtlichkeiten in mehr oder weniger strahlenden Farben vorgestellt habe. Zudem hat mir die Vielfalt gefallen, es gibt sowohl viele Szenen in Städten, als auch in einem beschaulichen Dörfchen, welches nach und nach seinen Charme offenbart.
Mir haben die Protagonisten durchweg gefallen. Nicht jeder ist positiv und freundlich konotiert, es gibt auch Personen, die negative Aspekte haben und bei denen man merkt, dass sie als Widersacher dienen. Diese treten in der Minderheit auf, der Großteil der Personen besitzt herzliche Wesen, die sich mal früher, mal später offenbaren. Manche öffnen sich einander erst mit der Zeit, andere haben keine Scheu und gehen direkt auf andere Menschen zu.
Mir hat vor allem das Zusammenspiel von Jung und Alt gefallen. Das hat ganz viel ausgemacht und die Geschichte irgendwie noch besonderer erscheinen lassen. Zudem konnte man gut sehen, welche Einflüsse geltend werden und das die verschiedenen Generationen voneinander lernen können. Zudem entstanden nicht nur Bekanntschaften, sondern ich hatte das Gefühl, dass langsam einige Freundschaften entstanden, was besonders schön zu sehen war. Man merkt, dass sich Jung und Alt gut getan haben und am Ende eine ganz besondere Bindung zueinander entstanden ist.
Fazit
Und obwohl ich jetzt ganz viele positive Punkte angesprochen habe, die darauf schließen lassen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat, fehlt mir doch noch irgendwie ein Aspekt, der es zu einem Highlight und einem Fünf-Sterne-Buch macht. Vielleicht ein wenig Spannung, vielleicht ein paar mehr emotionalere Szenen. Vielleicht war mir die Handlung teils etwas vorhersehbar, vielleicht hat mir ein Funken mehr Drama gefehlt. Ich weiß es nicht. Es ist ein wunderschöner, weihnachtlicher Roman, den ich auch wirklich empfehlen kann, bei dem mir noch ein wenig das I-Tüpfelchen fehlt.
„Der einzige Mensch auf dieser Welt, zu dem sie gehören könnte, wollte sie nicht haben.“ (S. 77/78) Antonia ist 15, als ihre Mutter bei einem Unfall stirbt. Da sie keine Angehörigen mehr hat, wird sie ...
„Der einzige Mensch auf dieser Welt, zu dem sie gehören könnte, wollte sie nicht haben.“ (S. 77/78) Antonia ist 15, als ihre Mutter bei einem Unfall stirbt. Da sie keine Angehörigen mehr hat, wird sie in einer WG des Jugendamtes untergebracht. Ihre beste Freundin versteht sie nicht mehr, ihr Leben fühlt sich plötzlich fremd an. Als sie erfährt, dass man ihren Großvater Otto ausfindig gemacht hat, schöpft sie neue Hoffnung. Sie hat zwar noch nie von ihm gehört, aber: „Er wäre jemand, zu dem ich gehören könnte. … Er wäre so etwas wie Familie.“ (S. 50)
Doch auch Otto wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er eine Tochter und eine Enkelin hatte. Er ist ein einsamer alter Mann in einem winzigen Dorf, ein echter Griesgram. Was soll er mir einem Teenager?! Ihn interessiert nur seine Scheune mit dem historischen Karussell, dass sein Großvater hatte bauen lassen und mit dem sie bis zum Krieg als fahrende Familie auf den Jahrmärkten unterwegs waren. „Hier kam er zur Ruhe. An diesem Ort, der für ihn mit so vielen Erinnerungen verbunden war.“ (S. 35) Als Antonia es entdeckt, ist sie davon ganz verzaubert ...
„Das Winterkarussell“ von Anna Liebig (dem Pseudonym von Nicole Steyer) ist eine zauberhafte, fast schon altmodische Weihnachtsgeschichte mit viel Herz und Gefühl. Mir finde es toll, dass sie den Roman 1990 spielen lässt, zu einer Zeit, als es noch keine Handys und Internet gab und das Leben noch deutlich ruhiger verlief.
Antonia hofft, dass sie und Otto eine Familie werden können, doch er ist ein wirklich schwieriger Charakter. Bis zum 2. Weltkrieg ist er mit seinem Vater und seinem Bruder mit dem Karussell von Markt zu Markt getingelt, sie waren Fahrende ohne feste Heimat. Er hat den Krieg als einziger von ihnen überlebt, versteckt seitdem sich in einem Dorf und das Karussell in einer Scheune. Das ist für ihn kein lebloses Ding, sondern „sein altes Mädchen“ – eine Erinnerung an die gute alte Zeit, als er noch eine Familie und Hoffnung hatte. Durch Antonia bricht jetzt alles wieder auf, „Die Erinnerung brachte den Schmerz zurück. Das, wovor er sich so sehr gefürchtet, wovor er sich all die Jahre versteckt hatte.“ (S. 241)
Mir hat gut gefallen, wie die vorsichtige Annäherung von Antonia und Otto beschrieben wird, wie dieses Mädchen es schafft, die raue Schale ihres Großvaters aufzubrechen.
Noch besser fand ich allerdings Ottos Erlebnisse 1938 auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt, als er zum ersten Mal in seinem Leben richtig verliebt war und sich sogar vorstellen konnte, sein Leben deswegen grundlegend zu ändern. Ich habe mit ihm und seiner Angebeteten mitgefiebert, ihre Geschichte ging mir sehr zu Herzen.
Als besonderes Gimmick habe ich dabei den Leierkastenmann mit dem Esel empfunden, den die Fans von Nicole Steyer bereits aus dem Roman „Für immer Weihnachten“ kennen, der unter ihrem Pseudonym „Linda Winterberg“ erschienen ist.
Eine wunderbar warmherzige und heimelig Geschichte die zu Herzen geht und die Sehnsucht nach Weihnachten und der guten alten Zeit weckt. Man bekommt sofort Lust auf den Besuch eines verschneiten Weihnachtsmarktes inkl. Karussellfahrt und heißem Apfelwein.