Cover-Bild Dankbarkeiten
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 10.03.2020
  • ISBN: 9783832181123
Delphine Vigan

Dankbarkeiten

Roman
Doris Heinemann (Übersetzer)

Michka, die stets ein unabhängiges Leben geführt hat, muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Geplagt von Albträumen glaubt sie ständig, wichtige Dinge zu verlieren. Tatsächlich verliert sie nach und nach Wörter, findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie durch ähnlich klingende. Die junge Marie, um die Michka sich oft gekümmert hat, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. In hellen Momenten leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Doch was Michka am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie erneut eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich übermitteln zu können.
Klarsichtig und scharfsinnig zeigt Delphine de Vigan, was uns am Ende bleibt: Zuneigung, Mitgefühl, Dankbarkeit. Und zugleich würdigt sie in ›Dankbarkeiten‹ all diejenigen, die uns zu den Menschen gemacht haben, die wir sind.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2024

Über die Würde des Menschen!

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„Dankbarkeiten“ von Delphine de Vigan ist ein berührender Text über die Würde des Menschen und die Kraft der Sprache - über die beklemmende Frage was bleibt, wenn die Worte gehen. Sehr einfühlsam ...

„Dankbarkeiten“ von Delphine de Vigan ist ein berührender Text über die Würde des Menschen und die Kraft der Sprache - über die beklemmende Frage was bleibt, wenn die Worte gehen. Sehr einfühlsam und mit wenigen Worten erzählt die Autorin die Geschichte von Michka, einer erfolgreichen, gebildeten Frau, die im Alter und durch Krankheit ihre Selbstbestimmtheit einbüßen und den zunehmenden Verlust ihrer Sprache hinnehmen muss. Michka verliert sich in Träumen und schmerzhaften Erinnerungen, die kraftvoll an die Oberfläche drängen und am Ende doch Erlösung bedeuten. Sehr menschlich und zart und manchmal auch schwer auszuhalten aber ich kann mich allen begeisterten Lesern nur anschließen.

„Aber ich schweige. Manchmal muss man sich der Leere stellen, die der Verlust hinterlassen hat. Auf Ablenkungen verzichten. Akzeptieren, dass nichts mehr zu sagen ist. Neben ihr sitzen. Ihre Hand nehmen.“ (S. 127)

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Gefühlvoll und wunderschön

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„Dankbarkeiten“ handelt von einer betagten Madame, genannt Michka, die allmählich ihr Sprachvermögen verliert, Marie, die sich um Michka schon länger kümmerte und Jerome ein Logopäde, der Michka regelmäßig ...

„Dankbarkeiten“ handelt von einer betagten Madame, genannt Michka, die allmählich ihr Sprachvermögen verliert, Marie, die sich um Michka schon länger kümmerte und Jerome ein Logopäde, der Michka regelmäßig behandelte. Diese drei doch so unterschiedliche Menschen verbindet jedoch mehr als man denken mag. Haben doch alle drei keine richtigen familiären Bindungen. Als Marie von Michkas Traum erfährt nochmal den Menschen Dank zu sagen, die sie in schweren Zeiten liebevoll aufgenommen hatten, helfen die anderen Beiden bei der Suche. Delphine de Vigan hat einen sehr eindringlichen Schreibstil. Schnell hatte mich ihre Geschichte gefangen genommen. Sie versteht es meisterlich über nicht bewältigte, längste vergangene Geschehnisse, verpasste Chancen und nicht zuletzt das Vergessen selbst zu schreiben und dem Leser durchaus die eine oder andere Träne zu entlocken. Aber ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, dass trotz Betroffenheit - gegenüber Michka - und deren verzweifelten Suche nach Worten, am Ende alles doch noch gut werden kann/wird. Gefühlvoll, wunderschön und lebensnah wird diese Geschichte erzählt. Mir hat sie sehr gut gefallen und ich kann sie nur wärmstens weiterempfehlen. Ich vergebe 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.06.2020

Wundervoll!

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Dieses Buch ist ein wahrer Schatz. Ich lese die Bücher von Delphine de Vigan unglaublich gern und auch mit "Dankbarkeiten" hat sie mich wieder tief berührt und mit ihren Worten sehr begeistert. Es ist ...

Dieses Buch ist ein wahrer Schatz. Ich lese die Bücher von Delphine de Vigan unglaublich gern und auch mit "Dankbarkeiten" hat sie mich wieder tief berührt und mit ihren Worten sehr begeistert. Es ist eine kleine, aber tief bewegende Geschichte, die die Autorin ihren Lesern präsentiert. Sie nimmt sich nicht viel Zeit für ausschweifende Beschreibungen der Charaktere und der Handlungsumgebung. Stattdessen fokussiert sie sich sehr auf das Handeln der Figuren, aber noch mehr auf das, was sie sagen. Denn "Dankbarkeiten" erzählt von der Kraft der Sprache, von dem Verlust von Worten, vom Älterwerden, von Verbundenheit und nicht zuletzt von Dankbarkeit. Es steckt so viel in diesen Seiten, so viel mehr als das, was gesagt wird. Es ist wundervoll, wie sich die Geschichte mit jeder weiteren Seite vor den Augen des Lesers entfaltet, wie die Bindung zu den Charakteren enger und tiefgründiger wird, wie sehr Michka mich zum Lachen gebracht, aber auch tief bewegt hat. Ich habe jede Zeile, jedes einzelne Wort so sehr genossen und bin so froh über diesen wundervollen Buchschatz. Es ist ein wahres Geschenk, dieses Buch, und ich nehme es voller Dankbarkeit an.

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Veröffentlicht am 28.05.2020

Tieftraurig gleichzeitig unendlich schön

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Michka muss in ein Altenheim umziehen, das Wohnen allein ist nicht mehr möglich für sie. Die ehemalige Korrektorin journalistischer Texte vergisst die Wörter, eins nach dem anderen. Sie fallen ihr einfach ...

Michka muss in ein Altenheim umziehen, das Wohnen allein ist nicht mehr möglich für sie. Die ehemalige Korrektorin journalistischer Texte vergisst die Wörter, eins nach dem anderen. Sie fallen ihr einfach nicht mehr ein. Zunächst durch andere ersetzt, bleiben sie später ganz aus. Daran können auch Marie, die Michka als Kind oft betreut hatte, und auch der Logopäde Jérôme nichts ändern.

Diese Geschichte über die Degeneration im Alter war für mich unglaublich traurig und hat mich emotional tief getroffen. Zum einen ist es natürlich bitter, wenn eine bisher immer unabhängige Frau plötzlich dermaßen auf Hilfe angewiesen ist. Obwohl die Angestellten des Heims nur ihr Bestes wollen, treten sie Michka des Öfteren unbewusst auf die Füße. Was mich aber noch mehr berührt hat, sind die Beziehungen zu ihren Vertrauten, Marie und Jérôme.

Marie ist das Kind, das Michka nie hatte. Sie kümmert sich liebevoll, besucht Michka so oft wie möglich, ruft sie an, hält die ehemalige Korrektorin auf dem Laufenden. Was mich daran am meisten fasziniert hat, war Maries Selbstlosigkeit dabei. Nicht ein einziges Mal Murren, nie der Bedarf etwas anderes lieber zu tun, ein Verhalten, das leibliche Kinder oft nicht zustande bringen.

Jérôme scheint ein etwas einsamer Typ zu sein, der seine ganze Energie der logopädischen Betreuung von Senioren widmet. Deshalb treffen Michka und er aufeinander. Die gegenseitige Sympathie wächst. Sie öffnet sich ihm, erzählt von Albträumen, die ihren Ursprung bereits in Michkas Kindheit haben. So kommt es ihm zumindest vor. Die als Kind erlebte Angst vergisst man nie. Ich liebte die Art, wie Jérôme auf Michka eingegangen ist, wie er immer wieder versucht hat, sie zum weitersprechen zu motivieren.

Diese beiden Beziehungen sind nun Michkas einzige Kontakte zur Außenwelt. Sie stellen keine Fragen, warum sie sich so verhält, wie sie es tun, warum sie sich dies oder jenes wünscht. Marie und Jérôme sind einfach nur für sie da. Die ganze Atmosphäre ist geprägt von Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit. Trotz des bitteren Schicksals, das Michka zuteil wurde, ist die Geschichte einfach nur schön, tieftraurig gleichzeitig unendlich schön und das ganz ohne Schnulzigkeit.

Sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Verlieren

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Delphine de Vigan hat hier mit “Dankbarkeiten” ein kleines Meisterwerk geschaffen.
Im Mittelpunkt steht Michka, eine ältere Dame, die langsam ihre Selbstständigkeit verliert und ins Heim zieht. Sie ist ...

Delphine de Vigan hat hier mit “Dankbarkeiten” ein kleines Meisterwerk geschaffen.
Im Mittelpunkt steht Michka, eine ältere Dame, die langsam ihre Selbstständigkeit verliert und ins Heim zieht. Sie ist kinderlos, hat aber Marie, eine junge Frau, mit der sie schon lange befreundet ist.
Die Geschichte ihres zunehmendes Verlustes, sie verliert erst ihre Worte, dann sich selbst, wird abwechselnd erzählt. Erzählt von ihr selbst, hauptsächlich in Alpträumen ohne Wortverlust, erzählt von Marie, die Michka viel zu verdanken hat und erzählt von Jerome, dem Logopäden, der die alte Dame schnell in sein Herz schließt.
Michka hat in ihrem Leben noch eine Schuld offen und möchte sich bedanken bei den Menschen, die sie als Kind vor der Deportation bewahrten, Menschen, von denen sie nur den Vornamen kennt. Michka teilt dem Leser mit, wie wichtig es ist, Danke zu sagen und sich auszusprechen.
Sehr rührend liest man von Seite zu Seite mehr den Verlust ihrer Wörter, aber nie ihrer Würde. Die Art der Autorin ist sehr feinfühlig, sehr emotional, es tut fast weh, ihre Worte zu lesen und der alten Damen dabei zuzusehen, ihre Freiheit zu verlieren. Hier ist ein sehr gutes Buch über Verlust, Gefühle, Altwerden und Sterben entstanden.
“Man glaubt immer, man hätte noch genug Zeit, die Dinge zu sagen, und dann ist es plötzlich zu spät.”

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