Cover-Bild Erinnerungen aus Glas
(44)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
17,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Francke-Buch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 06.01.2021
  • ISBN: 9783963621895
Melanie Dobson

Erinnerungen aus Glas

Silvia Lutz (Übersetzer)

Niederlande 1942: Eliese und Josie waren beste Freundinnen, doch das Leben hat sie getrennte Wege geführt. Nun stehen sie sich plötzlich wieder gegenüber: Eliese arbeitet inzwischen als Registrierungskraft in der Hollandschen Schouwburg, einem Amsterdamer Theater, das zur Sammelstelle für Juden umfunktioniert worden ist, Josie im gegenüberliegenden Kinderheim. Gemeinsam schmieden sie einen waghalsigen Rettungsplan …

75 Jahre später: Ava Drake reist als Direktorin der gemeinnützigen Kingston-Stiftung nach Uganda. Dort will sie den Förderantrag von Landon West prüfen. Existieren seine Kaffeeplantage und das angeschlossene Kinderheim tatsächlich? Als sich unerwartet eine Verbindung zwischen der Familiengeschichte von Landon und ihrer eigenen auftut und Ava zu recherchieren beginnt, stößt sie in ein Wespennest aus Lügen, Betrug und Habgier. Und sie begegnet Landons Großmutter, einer zierlichen alten Dame mit einer unglaublichen Geschichte …

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2021

„Die Grenze ist überschritten, der Spiegel zerbrochen. Aber es reflektieren die Scherben.“ (Edgar Allan Poe)

0

1942 Niederlande. Während eines unbefangenen Spiels mit ihrem Bruder Samuel und dem Nachbarsjungen Klaas 1933 lernt Josie die jüdische Bankierstochter Eliese kennen. Schon bald verbindet die beiden Mädchen ...

1942 Niederlande. Während eines unbefangenen Spiels mit ihrem Bruder Samuel und dem Nachbarsjungen Klaas 1933 lernt Josie die jüdische Bankierstochter Eliese kennen. Schon bald verbindet die beiden Mädchen eine enge Freundschaft. Doch der Nationalsozialismus streckt seine Fühler inzwischen auch in den Niederlanden aus, so dass Eliese nach ihrer Heirat nach England zieht und die Freundschaft zu Josie vorerst auf Eis liegt. Samuel arbeitet in der Bank, engagiert sich im Geheimen aber für den Widerstand, wofür er auch Josie als Botin einspannt, die in einer Kinderkrippe aushilft, die gegenüber einem alten Theater liegt. Eliese, die inzwischen mit ihrem kleinen Sohn nach Amsterdam zurückgekehrt ist, kümmert sich gezwungenermaßen in dem von Nazis umgebauten Theater um die Registrierung der jüdischen Bevölkerung, bevor diese ihrer Deportation entgegensehen. Josie kann das Elend kaum ertragen und beschließt alles zu tun, um wenigstens die Kinder zu retten…
75 Jahre später reist die Amerikanerin Ava Drake als Stiftungsdirektorin der Kingston-Stiftung nach Uganda, um dort den Förderantrag von Landon West und seiner Bishara-Kaffeeplantage zu überprüfen. Sowohl West als auch das von ihm gegründete Kinderheim gewinnen schnell das Herz von Ava. Bei einem Zusammentreffen mit Landons 94-jähriger Großmutter erfährt Ava deren Lebensgeschichte, die eng mit der ihrer Familie verknüpft ist…
Melanie Dobson hat mit "Erinnerungen aus Glas“ einen sehr anrührenden und spannenden historischen Roman vorgelegt, der sich an wahre Begebenheiten anlehnt und dem Leser eine atmosphärisch dichte und emotionale Geschichte präsentiert. Der flüssige, bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser ein, sich zwischen unterschiedlichen Zeitebenen zu bewegen und dabei nicht nur in die Vergangenheit von Josie und Eliese einzutauchen, sondern auch die Gegenwart um Ava kennenzulernen. Über wechselnde Perspektiven ihrer Protagonisten bringt die Autorin ihre Handlung an den Leser, der sich erst einmal aufgrund der unterschiedlichen Handlungsorte sowie der vielen Namen orientieren muss. Doch einmal eingelesen, ist das Buch nicht nur ein wahrer Pageturner, sondern wartet durch die intensiven Beschreibungen auch mit einem tollen Kopfkino auf. Die Gefahr durch Nazis in den Niederlanden wird sehr plastisch beschrieben, die Angst der jüdischen Bevölkerung ist auch für den Leser spürbar ebenso wie die unterschiedlichen Handlungsweisen der holländischen Bevölkerung. Neben der Vergangenheit, in der Josie und Eliese für die Rettung von Kindern ihr Leben aufs Spiel setzen, lebt auch die Gegenwart von der spannenden Aufdeckung der Zusammenhänge, Verstrickungen und Geheimnisse, die jahrelang unter den Teppich gekehrt wurden, nun an die Oberfläche drängen und kein Stein mehr auf dem anderen lassen. Der christliche Glaube findet sich in dieser Geschichte nicht nur in der Nächstenliebe und der Hilfsbereitschaft wieder, sondern es geht auch um Vergeben und Verzeihen, was angesichts der Taten wohl das Schwierigste ist.
Die Charaktere wurden facettenreich gestaltet und überzeugen durchweg mit ihren persönlichen Ecken und Kanten. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, mit ihnen bangen und mitfiebern. Josie ist eine kluge, etwas impulsive und emotionale Frau, die sich mutig und kämpferisch präsentiert. Eliese hat Angst um ihren kleinen Sohn, weshalb sie widerstrebend den Nazis zur Hand geht. Die Angst sitzt ihr dabei ständig im Nacken, dass auch sie bald zu den Deportierten gehören wird. Ava hat schon einige Schicksalsschläge erfahren müssen. Sie fühlt sich in ihrer neuen Familie noch nicht angekommen, angenommen sowieso nicht. Ihre Großmutter Marcella ist ein harter Knochen, die Patriarchin hat ihre Familie komplett im Griff. Landon ist ein sympathischer und selbstloser Mann, der fest in seinem Glauben verwurzelt ist.
„Erinnerungen aus Glas“ ist eine berührende Geschichte über Freundschaft, Mut, Hilfsbereitschaft und Liebe, aber auch über Verrat, Gier und Vertuschung sowie die Folgen, die alte Taten im gegenwärtigen Leben haben. Absolute Leseempfehlung für ein echtes Highlight!

Veröffentlicht am 29.12.2020

… so zart und klar und doch unzerbrechlich und unzerstörbar

0

Zwei junge Frauen im Zweiten Weltkrieg, die sich selbstlos und mutig den Schwächsten annehmen und zur Rettung beitragen.

Der Titel dieses Romans, dessen Ereignisse auf wahren Begebenheiten zurückzuführen ...

Zwei junge Frauen im Zweiten Weltkrieg, die sich selbstlos und mutig den Schwächsten annehmen und zur Rettung beitragen.

Der Titel dieses Romans, dessen Ereignisse auf wahren Begebenheiten zurückzuführen sind, hat mich sofort angesprochen und mich zum Nachdenken gebracht und mich neugierig gemacht auf die Geschichte, die sich mir auf knapp 370 Seiten erschließt. Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil – durfte ich doch wieder eine Geschichte in der Geschichte entdecken.
Aber der Reihe nach:
In zwei Handlungssträngen, beginnend mit einigen wenigen Seiten in Holland im Jahr 1933, in der ich den Beginn der Freundschaft zwischen den beiden Hauptprotagonistinnen, der neunjährigen Niederländerin Josefien, genannt Josie, und der nur um ein Jahr älteren Deutschen Anneliese, ebenfalls umbenannt zu Elsie miterleben kann. Um sie dann nur wenige Seite später und im Jahr 1942 wieder zu treffen. Beide im schwierigen und lebensbedrohlichen Alltag des Zweiten Weltkriegs aufgewachsen treffen sie sich unerwartet wieder und – geprägt durch die praktizierten Grausamkeiten der Naziherrschaft – setzen sich mit all ihrer Kraft und auf verbotenen und verborgenen Wegen für die Rettung von jüdischen Kindern ein.
Ergänzt werden diese Ereignisse gut 75 Jahre später durch eine zunächst völlig zusammenhanglose Reise der jungen, adoptierten Amerikanerin Ava nach Uganda. Als Direktorin einer gemeinnützigen Stiftung will sie sich dort einen persönlichen Eindruck über die Grundlagen des Förderantrags des Besitzers einer Kaffeeplantage mit angeschlossenem Waisenhaus verschaffen. Nicht ahnend, dass sich im Verlauf ihres Aufenthaltes und ihrer Recherchen eine Verbindung zwischen der Familiengeschichte des Kaffeeplantagenbesitzers und ihrer eigenen ergeben wird.
Zwei Geschichten voller Dramatik und Spannung. Mit vielen (Familien-)geheimnissen und historischen Einblicken in die Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft der Bewohner eines Landes, das mir in dieser Form während des Zweiten Weltkriegs bisher noch nicht nahegebracht wurde.
Der Roman liest sich, trotz des ernsten Themas hervorragend. Der einnehmende und fesselnde Schreibstil lassen kaum Pausen zu. Hinzu kommen noch Charaktere, mit denen man sich sofort identifizieren kann. Ihre Gedanken, Handlungen und auch ihr Verhalten sind überaus glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt. Man lebt die Zeit und die Ereignisse förmlich mit und hält dann doch immer wieder inne, um sich zu vergegenwärtigen, dass es sich um vergangene Realität und keine Fiktion handelt.
Es war mir eine große Ehre, diesen Roman lesen zu können und empfehle ihn liebend gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2020

berührende Geschichte

0

Niederlande 1942 – zwei junge Frauen kämpfen auf ihren eigenen Weg gegen das Hitlerregime.
Eliese ist eine junge Jüdin, die mit allen Mitteln versucht zu überleben. Aus der Not heraus arbeitet sie für ...

Niederlande 1942 – zwei junge Frauen kämpfen auf ihren eigenen Weg gegen das Hitlerregime.
Eliese ist eine junge Jüdin, die mit allen Mitteln versucht zu überleben. Aus der Not heraus arbeitet sie für das NS-Regime als Registrierungskraft. Sie erfasst die niederländischen Juden, die zum Transport Richtung Osten gesammelt werden.
Um genügend Platz für noch mehr Leute zu haben, beschließen die NS-Offiziere, die jüdischen Kinder im gegenüberliegenden Kinderheim unter zu bringen.
Als Eliese einige Kinder zum Kinderheim bringt, trifft sie dort auf ihre langjährige Freundin Josie.
Beide schmieden im Laufe der Zeit einen waghalsigen Plan und begeben sich in große Gefahr.

75 Jahre später stößt die junge Ava Drake auf diese unglaubliche Geschichte. Geschockt von der Tatsache, dass ihre eigene Familie das politische Geschehen unterstützt hat, rüttelt sie alte Wunden auf und deckt dunkle Geheimnisse auf.

Was wird ihre durchaus vermögende Familie dazu sagen?
Und wie ging der Plan von Josie und Eliese auf?

Ein unglaublich spannendes Buch über den Mut zwei junger Frauen und dessen Umfeld. Und trotzdem unglaublich erschreckend, wie schrecklich Menschen untereinander sein können.

Ein schönes Buch mit einer grandiosen Geschichte. Sehr toll geschrieben und an keiner Stelle langatmig oder unglaubwürdig.
Absolute Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2020

Sehr bewegende Geschichte

0

"Erinnerungen aus Glas" beginnt zeitlich 1933 in den Niederlanden, als die Kinder Samuel, Josie und Klaas noch unbeschwert spielen und an einem Nachmittag Anneliese kennenlernen, ein jüdisches ...

"Erinnerungen aus Glas" beginnt zeitlich 1933 in den Niederlanden, als die Kinder Samuel, Josie und Klaas noch unbeschwert spielen und an einem Nachmittag Anneliese kennenlernen, ein jüdisches zehnjähriges Mädchen, dass mit seinem Vater nach Holland geflüchtet ist. Es entsteht zwischen den beiden Mädchen eine enge Freundschaft, doch Anneliese verlässt die Niederlande und keiner ahnt, dass sie sich 1942 unter sehr schwierigen Umständen wiedersehen werden. Josie arbeitet im Kinderheim und Eliese arbeitet als Registrierungskraft in der Hollandschen Schouwburg, einem Amsterdamer Theater, das als Sammelstelle für Juden dient. Hier wurden damals die Transporte der Juden in Lager organisiert. Die Geschichte spielt im zweiten Zeitstrang, wobei Vergangenheit und Gegenwart parallel erzählt wird, in der heutigen Zeit und dort wird eine junge Frau mit Nachforschungen beauftragt. Es kommt ungeahntes für alle Beteiligten zum Vorschein.

Dieses Buch erzählt auf sehr bewegende Art ein Stück Zeitgeschichte. Was ist richtig und was ist falsch - auf welcher Seite stehe ich oder nutze ich alles zu meinen Gunsten und bewege mich zwischen zwei Welten? Wie weit geht Nächstenliebe und Freundschaft? Was macht Liebe aus?
Dieses Buch lässt mich teilweise über die Skrupellosigkeit schaudern, lässt mich erschaudern und gleichzeitig bin ich sehr bewegt über den Mut den viele Menschen gehabt haben, um viele jüdische Kinder zu retten. Die Geschichte lässt mich sehr nachdenklich zurück, denn ich stelle mir selber die Frage, wie weit würde ich gehen? in einer Zeit, in der Fremdenfeindlichkeit immer mehr im Kommen ist. Ich kann dieses Buch nur jedem, der sich für die Geschichte des Nationalsozialismus interessiert, nur wärmstens empfehlen.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.12.2020

Ein wertvolles Buch in gehobener Sprache geschrieben

0

Zitat aus dem Buch: „Bücher sind das beste Vermächtnis. Sie überdauern unser Leben und selbst wenn die Wahrheit nur schwer zu finden ist, bringen sie Licht in die Vergangenheit.“
„Erinnerungen aus Glas“ ...

Zitat aus dem Buch: „Bücher sind das beste Vermächtnis. Sie überdauern unser Leben und selbst wenn die Wahrheit nur schwer zu finden ist, bringen sie Licht in die Vergangenheit.“
„Erinnerungen aus Glas“ wurde in zwei Zeitzonen geschrieben. Einmal sind es die Ereignisse im Jahr 1942 während des Zweiten Weltkrieges. Und dann 75 Jahre später, wenn die Hauptperson die Machenschaften ihres Urgroßvaters aufdeckt. Eliese und Josie erleben nicht nur die Deportationen von Juden in den Niederlanden hautnah mit. Eliese ist selbst Jüdin und beiden gelingt es, dass sie einige Kinder vor den Gaskammern retten.
Im zweiten Strang ist es dann Ava Drake, die sich für die Vergangenheit ihrer Vorfahren interessiert. Sie ist Mitglied einer sehr reichen Familie und deren Stiftung. Die wiederum fördert Menschen, welche sich zur Aufgabe machten, hilfesuchenden Kindern, häufig Waisen, zu helfen. Dabei trifft sie einen Mann namens Landon, dessen Urgroßmutter ihr bei den Recherchen zu ihrer Familie hilft.
Der Beginn war schwierig. Es gab viele Namen und Orte und die Handlung wechselte häufig in Zeit und Region. Meist war ich in Holland und zwar zu dem Zeitpunkt, wo Nazis dort ihr Unwesen trieben. Hier verfolgte ich, wie zwei junge Frauen sich selbst in Lebensgefahr brachten, um Kindern von jüdischen Eltern vor einer Deportation zu schützen.
Ein Buch, das den Schwerpunkt in die Niederlande legt. Auch dort gab es Menschen, die jüdische Freund und Nachbarn verrieten. Oft für wenige Gulden und nach dem Krieg versuchten viele, sich eine reine Weste zu erarbeiten. Sie logen über ihre Taten und ihnen gelang die Rehabilitation.
Der Roman ist mit Tatsachen und Fakten versehen, die von der Autorin genau recherchiert wurden. Im Anhang schreibt sie, wer die Menschen im Untergrund waren und in welcher Weise sie den Verfolgten halfen. Die Übersetzerin leistete gute Arbeit und auch das trug dazu bei, dass ich das Buch mit fünf Sternen bewerte. Auf jeden Fall ist es lesenswert und auch das Cover ist ein Eyecatcher.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere