Cover-Bild Das Mädchen, das rückwärts ging
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 01.04.2015
  • ISBN: 9783716027240
Kate Hamer

Das Mädchen, das rückwärts ging

Brigitte Jakobeit (Übersetzer)

Im englischen Norfolk verschwindet ein Mädchen. Bei dichtem Nebel scheint die achtjährige Carmel wie vom Erdboden verschluckt. Es gibt keine Hinweise, niemand hat sie gesehen, die Polizei tappt im Dunkeln. Carmels Mutter Beth, seit kurzem wieder
Single, gibt sich voller Verzweiflung selbst die Schuld: Hat sie Signale übersehen, nicht genug achtgegeben auf ihr einziges Kind?
Carmel ist ein besonderes Mädchen: Sensibel und reifer als andere in ihrem Alter, verhält sie sich oft rätselhaft, wirkt abwesend, verträumt. Zwischen Hoffnung und Ohnmacht sucht Carmels Mutter schließlich selbst nach ihr. Schritt für Schritt geht sie zurück
in der gemeinsamen Zeit, denn jede Kleinigkeit zählt. Für Carmel beginnt währenddessen eine lange und ungewöhnliche Reise.
Spannend bis zur letzten Zeile erzählen Beth und Carmel im Wechsel diese zutiefst bewegende Geschichte über eine Mutter und ihr verloren gegangenes Kind.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2017

Geschichte mit Tiefgang

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Das Buch handelt von Carmel einem kleinen Mädchen, dass auf einem Festival verschwindet und der Mutter Beth, die sich auf die Suche nach ihrem kleinen Mädchen macht.

Carmel hat leicht authistische Züge, ...

Das Buch handelt von Carmel einem kleinen Mädchen, dass auf einem Festival verschwindet und der Mutter Beth, die sich auf die Suche nach ihrem kleinen Mädchen macht.

Carmel hat leicht authistische Züge, sie ist in sich gekehrt und sehr aufmerksam. Sie betrachtet alles in ihrer Umwelt. Die Mutter hat so manchmal ihre Schwierigkeiten mit ihr. Die Mutter ist manchmal auch etwas überfürsorglich. Carmel wird von einem Mann entführt, der behauptet ihr Großvater zu sein. Ich finde ihn komisch und unsympathisch. Man könnte denken es gibt religiöse Hintergründe für die Entführung.

Man erfährt viel über das was Carmel erlebt nachdem sie von dem fremden Mann mitgenommen wurde. Von Beth erfährt man, wie sie sich durch den Alltag kämpft und ihre Tochter wieder zurück möchte. Gegen Ende plätschert die Geschichte nur noch vor sich hin. Es bleiben dabei leider auch einige Fragen offen. Außerdem sind einige Passagen etwas kurz gehalten, die für mich sehr wichtig gewesen wären.

Der Schreibstil insgesamt ist ewas gewöhnungsbedürftig, aber dadurch auch recht interessant. Die Sichtweise wechselt zwischen Carmel und Beth. Dadurch erfährt man auch von beiden die aktuelle Gemühtslage und die aktuellen Geschehnisse.

Trotz der offenen Fragen hat mir das Buch gut gefallen. Wäre das Potenzial noch weiter ausgeschöpft worden, hätte das Buch auch 5 Sterne verdient.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Beklemmend gut erzählt

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Inhalt:
Beth ist alleinerziehend, ihre achtjährige Tochter Carmel nicht ganz einfach. Bei einem Ausflug verschwindet Carmel in der Menschenmenge. Alles Suchen und Fragen hilft nichts, das Kind bleibt verschwunden. ...

Inhalt:
Beth ist alleinerziehend, ihre achtjährige Tochter Carmel nicht ganz einfach. Bei einem Ausflug verschwindet Carmel in der Menschenmenge. Alles Suchen und Fragen hilft nichts, das Kind bleibt verschwunden. Auch die Bemühungen der Polizei sind erfolglos. Ein Albtraum jeder Mutter!

Meine Meinung:
Von der ersten Seite an konnte Kate Hamer mich mit ihrem eindringlichen Schreibstil packen. Schnell zeichnet sie ein detailliertes Bild von Carmel und Beth und ihrer Beziehung zueinander. Carmel ist ein bisschen frühreif, altklug, sehr intelligent, dann aber auch wieder verträumt und geistig abwesend. Man spürt, dass etwas Besonderes in dem Kind steckt.

Die Erzählperspektive wechselt nach jedem der sehr kurzen Kapitel. Beide erzählen in der Ich-Form, aber schon mit dem ersten Satz wird jeweils klar, wessen Kapitel es gerade ist. So kann man an den Gedanken und Gefühlen beider Protagonisten intensiv teilhaben. Dies ist insbesondere nach der Trennung der beiden von Bedeutung, denn als Leser wissen wir somit mehr als Beth oder Carmel.

Sehr authentisch stellt Hamer Beths Bemühen, Carmel zu finden bzw. den Verlust ihrer Tochter zu verarbeiten, dar.

„Sie wirkten irgendwie so, wie soll ich sagen? Normal. Angenehm normal. So wie ich wahrscheinlich nie wieder werden würde.“ (S. 316)

Auf der anderen Seite begleiten wir Carmel in ihrem neuen Leben, wo sie mit allen Mitteln versucht, am alten festzuhalten. So ist die starke Mutter-Tochter-Liebe zwischen ihnen ständig zu spüren.

„„Ich bin Carmel“, sagte ich. „Mehr nicht.““ (S. 262)

Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen, doch das spirituelle Geschehen war mir einfach zu abstrus. Es wäre auch nicht nötig gewesen, man hätte die Geschichte auch mit einer realistischeren Handlung aufziehen können. Das ist schade, aber vielleicht ja auch nur mein Problem?

Trotz allem ist das Buch auf jeden Fall sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Etwas langatmiger spannungsarmer Roman über eine sonderbare Kindesentführung

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Die achtjährige Carmel ist mit ihrer Mutter Beth bei einem Märchenfestival, ist aber schon bald so genervt von ihrer übertriebenen Fürsorge, dass sie sich vor ihrer Mutter versteckt.
Beth sucht verzweifelt ...

Die achtjährige Carmel ist mit ihrer Mutter Beth bei einem Märchenfestival, ist aber schon bald so genervt von ihrer übertriebenen Fürsorge, dass sie sich vor ihrer Mutter versteckt.
Beth sucht verzweifelt nach ihr, aber niemand hat das Mädchen im roten Mantel gesehen. Die geschiedene Beth macht sich schwere Vorwürfe, gibt sich die Schuld am Verschwinden ihrer verträumten, etwas altklugen Tochter. Durch den Verlust kommt es zu einer freundschaftlichen Annäherung mit ihrem Exmann Paul, der ihr Halt gibt. Nach einer Phase des sozialen Rückzugs und der Verzweiflung bis hin zu einem Selbstmordversuch kommt Beth wieder zu sich und erlernt den Beruf der Krankenschwester. Auch Jahre später hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben, ihre Tochter wiederzufinden.

Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Beth und Carmel geschrieben, so dass man als Leser weiß, was mit der Achtjährigen passiert ist. Die Entführung gleicht einem Roadtrip mit einer neuen Familie durch die USA.

Das Buch beginnt düster im nebligen Norfolk, wobei die Spannung vor allem dadurch aufgebaut wird, dass der Hintergrund der Entführung - ohne Spuren für die Polizei, ohne Leiche und ohne Lösegeldforderung - zunächst unklar ist. Die Verzweiflung von Beth und ihre Reaktionen auf das Verschwinden ihrer Tochter ist glaubwürdig und nachvollziehbar. Auch hat mir gefallen, dass sie sich mit ihrem Exmann annähert, ohne dass amouröse Gefühle zwischen den beiden aufkamen.

Die Erzählungen aus Sicht von Carmel empfand ich als zu erwachsen für ihr Alter, auch wenn sie von Beginn als sehr reif dargestellt wurde. Die Beschreibung des Umhervagabundierens mit ihrer neuen Familie war mir zu lang, der Grund für die Entführung etwas absurd und vor allem völlig unerwartet. In der Regel mag ich es, wenn mich ein Buch überraschend und ein Handlungsverlauf nicht vorhersehbar ist, zu dieser Thematik um übersinnliche Kräfte, Sekten und religiösen Fanatismus konnte ich allerdings keinen Bezug finden. Hier hätte ich mir gewünscht, wenn die Autorin mehr auf die Person des Entführers, einer Art Prediger, eingegangen wäre, als auf seine Gebrechen und die ungewöhnliche Reise mit Carmel. Weniger langatmige Ausführungen und etwas mehr Hintergrundinformationen zu der Philosophie des Predigers und seiner Anhänger hätten dem Roman mehr Spannung und Stringenz verleihen kennen.