Den großen Freiheitsdichter Schiller kennt man, den Menschen Schiller und seine unglaubliche Lebensgeschichte gilt es zu entdecken.
Von 'Kabale und Liebe', 'Don Carlos', über die großen Balladen bis zum 'Wallenstein' und 'Wilhelm Tell', vom fahnenflüchtigen Regimentsarzt, mittellos und hungernd, über den leidenschaftlichen Liebhaber und Freigeist, bis hin zu dem größten Freiheitsdichter seiner Zeit, der selbst Goethe zeitweise in den Schatten stellte, reicht der Spannungsbogen dieses groß angelegten Romans.
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Wer bereits den ersten Band des Schiller-Romans von Autor Udo Weinbörner gelesen hat, konnte sicherlich nicht widerstehen, auch dieses zweite Buch zu verschlingen. Es ist keine einfache Lektüre - auch ...
Wer bereits den ersten Band des Schiller-Romans von Autor Udo Weinbörner gelesen hat, konnte sicherlich nicht widerstehen, auch dieses zweite Buch zu verschlingen. Es ist keine einfache Lektüre - auch weil Schiller kein einfacher Mensch war - aber eine sehr bereichernde und packende. Ich habe etwas länger gebraucht, um dieses Buch zu lesen - weil es so voller Inhalt und Leben ist. Man kann dieses Buch nicht einfach so nebenbei konsumieren, man muss es gerne haben und sich die Zeit nehmen, die es braucht. Dann aber bekommt man viel zurück - Lesegenuss und eine geistige Zeitreise, die sich anfühlt als wäre man dabei gewesen.
Udo Weinbörner hat nicht nur die geschichtlichen Tatsachen und Hintergründe perfekt recherchiert, sondern auch so dargestellt, dass man sie in Romanform leicht aufnehmen kann. Man lebt, leidet und triumphiert mit Schiller, man fühlt mit. Wenn einem Autor das gelingt, dass der Leser sich so in ein Buch versenkt, dann hat er in meinen Augen alles richtig gemacht. Ich habe lange Zeit keine Biographien gelesen, weil ich es immer so langweilig fand ... "Die Stunde der Räuber" und "Der lange Weg nach Weimar" haben mich eines Besseren belehrt. So macht Geschichte Spaß! Danke, dass ich auf diese Weise so viel über diesen bedeutenden deutschen Dichter erfahren durfte!
Der Autor schildert Schillers Leben von 1783 bis zu seinem Tod 1805 . Folgendes hat sich nachdrücklich in meinem Gedächtnis festgesetzt. Obwohl Schillers Werke erfolgreich auf den Theaterbühnen Deutschlands ...
Der Autor schildert Schillers Leben von 1783 bis zu seinem Tod 1805 . Folgendes hat sich nachdrücklich in meinem Gedächtnis festgesetzt. Obwohl Schillers Werke erfolgreich auf den Theaterbühnen Deutschlands aufgeführt wurden, hatte er sein ganzes Leben lang Geldsorgen. Die Angst im Schuldturm zu landen, war allgegenwärtig . Später trieb ihn die Sorge, seine Familie nach seinem Tod unversorgt zu wissen. Hinzu kamen erhebliche gesundheitliche Probleme, die ihn oft wochenlang aufs Krankenlager zwangen und ihn am Schreiben hinderten. Schiller war ein Dichter, dem seine Werke nicht immer zuflogen. So schrieb er an seinem Wallenstein mehrere Jahre, den Wilhelm Tell brachte er gerade mal in 6 Wochen zu Papier. Schiller hätte nicht existieren können, wenn er nicht ein Netzwerk von treuen Unterstützern und Freunden gehabt hätte, die für seine Schulden einstanden , seine Frau Charlotte bei der Pflege unterstützten und ihm immer wieder Mut machten. Was Freundschaft für Schiller bedeutete, zeigt sich nachdrücklich in seiner Ballade "Die Bürgschaft " Schiller starb mit nur 45 Jahren nach schwerer Krankheit in Weimar, beigesetzt in einem besseren Armengrab. Sein Ende hat mich sehr betroffen gemacht, weil ihm in meinen Augen die Hochachtung verweigert wurde, die ihm zugestanden hätte. Der Roman war für mich sehr aufschlussreich und ich habe Facetten Schillers kennengelernt, die mir bisher nicht bekannt waren. Überrascht hat mich, dass Schiller durchaus für weibliche Reize empfänglich war und auch bei der Damenwelt gut ankam. Meine Bewunderung gilt seiner in meinen Augen unbändigen Willenskraft zum Schreiben trotz der Widrigkeiten in seinem Leben, die manch anderen hätten verzweifeln lassen. Was muss es eine Genugtuung für ihn gewesen sein, dass er die letzten Jahre seines Lebens doch noch Anerkennung gefunden hat, die er sich immer ersehnt hat. Zeitweise hat sein Stern sogar den des allseits gefeierten Goethes überstrahlt. Leider hat es sich nicht in materieller Sicherheit nieder geschlagen.
Das Buch ist in einem angenehmen Erzählstil und bietet neben vielen interessanten Details aus Schillers Leben auch gute Unterhaltung.
„Den großen Freiheitsdichter Schiller kennt man, den Menschen Schiller und seine unglaubliche Lebensgeschichte gilt es zu entdecken.“ - so der Beginn der Buchbeschreibung zum zweiten Teil des Schiller-Romans ...
„Den großen Freiheitsdichter Schiller kennt man, den Menschen Schiller und seine unglaubliche Lebensgeschichte gilt es zu entdecken.“ - so der Beginn der Buchbeschreibung zum zweiten Teil des Schiller-Romans „Der lange Weg nach Weimar“, geschrieben von Udo Weinbörner, erschienen im Fehnland-Verlag. Dieser Satz war für mich die Aufforderung, mich auf die nähere Bekanntschaft mit Schiller einzulassen, nachdem mich die Begegnung mit ihm in einem anderen historischen Roman, in dem Schillers Räuber eine Rolle spielten, neugierig gemacht hat darauf, mehr über ihn zu erfahren.
Das 1. Kapitel des Buches beginnt fast auf den Tag genau 19 Jahre nach Schillers Tod und führt ins Wiener Theater am Kärntnertor, wo die 9. Sinfonie von Beethoven uraufgeführt wird, Schillers „Ode an die Freude“. Dieses Kapitel hat mich am stärksten berührt, nicht zuletzt deswegen, weil ich dort Schillers wohl treuesten Freund, den Pianisten und Komponisten Andreas Streicher kennen- und schätzen gelernt habe. Die eigentliche Geschichte beginnt im Jahr 1782 in Mannheim. Hier konnte Schiller erste Berühmtheit erlangen nach der Uraufführung seiner Räuber, aber Geld verdienen ließ sich damit nicht, und der Weg nach Weimar war lang und entbehrungsreich.
Schnell habe ich für mich festgestellt, dass es wohl kaum einen Menschen geben kann, der mehr Informationen über das Leben und Wirken Friedrich Schillers zu bieten hat als Udo Weinbörner. Sein der Zeit angepasster Schreibstil gefällt mir und ich habe viel aus dem Leben und Wirken Schillers gelernt. Sehr gut haben mir die Zitate am Anfang eines jeden Kapitels gefallen, aber auch die Auszüge aus Briefen und anderen Nachrichten.
Allerdings war ich beim Lesen mit gemischten Gefühlen dabei. Manchmal hat mich der Schiller gepackt und ich konnte mich gar nicht herausreißen aus der Geschichte, aber an anderer Stelle fiel es mir schwer, den Texten zu folgen und ich musste sie teilweise mehrmals lesen, um sie zu verstehen. Auf jeden Fall aber ist spürbar, dass Weinbörner mit vollem Herzen dabei war, als er Schillers Geschichte aufgeschrieben hat. Dafür meine große Hochachtung! Und ich kann sagen, dass sich alle Gefühle und Emotionen, die es gibt, in Schillers Geschichte finden.
„...Es war vollbracht, er war stolz, dass ihm noch einmal eine Symphonie gelungen war...“
Wir schreiben das Jahr 1824. In Wien dirigiert Beethoven zur Uraufführung selbst seine neunte Sinfonie. Gast dieser ...
„...Es war vollbracht, er war stolz, dass ihm noch einmal eine Symphonie gelungen war...“
Wir schreiben das Jahr 1824. In Wien dirigiert Beethoven zur Uraufführung selbst seine neunte Sinfonie. Gast dieser Veranstaltung ist Andreas Streicher. In Gedanken lässt er seine Jahre mit Friedrich Schiller Revue passieren, dessen „Ode an die Freude“ zum Glanzpunkt der Sinfonie wird.
Dann wechselt das Geschehen ins Jahr 1782 nach Mannheim.
Der Autor hat eine abwechslungsreiche Romanbiografie über das Leben von Friedrich Schiller geschrieben. Romanbiografie deshalb, weil es sich manchmal mehr wie ein Roman, an anderen Stellen mehr wie eine sachliche Biografie liest.
Es handelt sich um den zweiten Teil. Obwohl ich Band 1 nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Mannheim ist ein schwieriges Pflaster. Schiller hat den Kopf voller Pläne, aber kein Geld. Das dortige Theater erwartet, dass er seine Stücke den Wünschen des Publikums anpasst. Konkurrenzdenken und eigene Erwartungen der Theaterleute machen es zunehmend schwierig, Fuß zu fassen und das Leben finanzieren zu können. Andreas Streicher, der Freund, sorgt mit seinem musikalischen Talent für das nötige Kleingeld.
Eines wird sehr schnell deutlich. Wenn Schiller eine Idee hat, dann ist er ein unermüdlicher Arbeiter. Er macht notfalls die Nacht zum Tag und blendet das reale Leben aus. Dabei nimmt er keinerlei Rücksicht auf seine Gesundheit.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er passt sich den historischen Gegebenheiten an. Die Verwendung vielfältiger Zitate und Ausschnitte aus Originalbriefen geben den Buch seine Authentizität.
Schwierig ist es für Schiller, sein Inkognito aufrecht zu erhalten. Das führt zu Verwicklungen, zumal auch sein Verhältnis zu Frauen sehr diffizil ist . Manchmal ist er einfach zu vertrauensselig. Seine harsche Art, sich mit den herrschenden Verhältnissen auseinander zu setzen, ist auch nicht jedermanns Sache. Eine seiner Selbsteinschätzungen klingt so:
„...Irgendein kindsköpfiger Teufel wirft mich wie seinen Ball in dieser Welt herum. Die Freundschaft der Menschen ist das Ding, das sich des Suchens nicht lohnt. Wehe dem, den seine Umstände nötigen, auf fremde Hilfe zu bauen...“
Noch blickt Schiller mit Ehrfurcht auf zu Goethe. Er fühlt sich für Weimar nicht reif. Trotzdem ist er nicht bereit, seine schöpferischen Werke unter Wert zu verkaufen. Lieber stürzt er sich in neue Schulden.
Frankfurt, Walldorf und erneut Mannheim sind die nächsten Stationen seines Lebens. In Darmstadt darf er vor Herzog Carl August lesen. In Leipzig lernt er die Leichtigkeit des Lebens kennen, bevor ihm Körner in Dresden eine sorgenfreie und schaffensreiche Zeit beschert. Hier soll auch seine Ode an die Freude entstanden sein.
Schon vor Leipzig hat ihn Charlotte von Kalb unter ihre Fittiche genommen. Sie führt ihn in das Leben der höheren Schichten ein und ebnet ihm durch ihre Kontakte den Weg nach Weimar. Dort warnt ihn Herder:
„..Versprechen Sie sich nicht zu viel von Weimar...“
Und Herder sollte Recht behalten. Goethe will keinen Konkurrenten an seiner Seite. Er lobt Schiller weg und verschafft ihm eine Professor in Jena. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis aus den beiden völlig ungleichen Männern Freunde werden, die sich gegenseitig beflügeln
„...Goethe hielt Wort und brachte auf die Bühne, was Schiller schrieb. Sie trafen sich fast täglich,wenn es sich einrichten ließ...“
.
Spannend fand ich manch Diskussion über die Politik dieser Zeit. So stand bei einem Treffen mit Humboldt der Sturm auf die Bastille und die darauf folgenden Ereignisse im Mittelpunkt. Humboldt verpackt seine Meinung geschickt in eine Frage:
„...Sie meinen also, meine Herren, einen König zu köpfen und einen Minister den Krähen zum Fraß öffentlich an einen Laternenpfahl zu hängen, Angst und Schrecken zu verbreiten, sei geeignet, eine neue, eine bessere Staatsform zu gebären. Raub und Mord als Weg zu einer gerechten Gesellschaft?...“
Jedes Kapitel beginnt mit Ort und Jahreszahl, sowie einem Zitat, nicht immer, aber meist aus Schillers Feder.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeugt von ausführlicher Recherche des Autors und lässt das Leben des Friedrich Schiller mit all seinen Facetten lebendig werden.
Ich habe schon den ersten Band von Udo Weinbörners Schiller-Roman mit Freude gelesen. In diesem zweiten Band begleiten wir Schiller durch die letzten 22 Jahre seines Lebens. Der Einstieg aber findet im ...
Ich habe schon den ersten Band von Udo Weinbörners Schiller-Roman mit Freude gelesen. In diesem zweiten Band begleiten wir Schiller durch die letzten 22 Jahre seines Lebens. Der Einstieg aber findet im Jahr 1824 statt, als Beethovens 9. Symphonie, basierend auf Schillers Ode an die Freude, in Wien uraufgeführt wird und wir dieses monumentale Ereignis durch die Augen von Schillers Kindheitsfreund Streicher erleben dürfen. Hier zeigt Udo Weinbörner, daß diese emotionalen, großen Szenen eine seiner Stärken sind. Er läßt das Geschehen auferstehen, man sitzt als Leser regelrecht neben Streicher, ist mittendrin, ganz dabei. Es ist meisterhaft, wie hier die Atmosphäre vermittelt wird!
Auch sonst erfreut der Autor wieder mit gekonnter Sprache und herrlichen Formulierungen. "Jeder zerrissene Faden des Umgangs knüpfte sich schnell wieder an" oder "nur einen kleinen flammenden Moment des Lebens lang" sind nur zwei Beispiel dafür, welchen Lesegenuß diese Formulierungen bieten können. Das Buch ist fast überwiegend angenehm zu lesen, nur vereinzelt gab es ein paar Szenen oder Dialoge, die ein wenig holprig wirkten. Der Schreibstil wirkt zudem zugänglicher als beim ersten Band und so läßt sich das Buch auf sprachlich hohem Niveau leichter lesen, was ich begrüße. Ein weiterer erfreulicher Punkt: während im ersten Band oft leichte Verwirrung bei mir (und anderen Lesern) herrschte, wie viel Zeit vergangen war, in welchem Jahr von Schillers Leben wir uns befanden, steht nun jedem Kapitel eine Orts- und Zeitangabe voran. Sehr schön ist ebenfalls die Voranstellung von Zitaten, sowie die Verwendung von Zitaten im Text.
Weniger erfreulich war das stellenweise schlechte Korrektorat, dem nicht nur kleinere Fehler, sondern auch einige Doppelformulierungen und plötzliche Ortsnamenänderungen (aus Nierstein wird Niederstein, aus Sachsenhausen wird Sandhausen), sowie ein Wechsel der Erzählperspektive und ein inhaltlicher Fehler durchgerutscht sind. Auch der sehr gedrängte Buchsatz stört das Leseerlebnis. Dialogteile werden oft nur durch einen Bindestrich abgetrennt, nicht durch eine neue Zeile kenntlich gemacht. Szenenwechsel werden nicht durch eine Leerzeile gekennzeichnet. Während man sich an die Dialoge so gewöhnen kann, wird die fehlende Leerzeile beim Szenenwechsel zum Ärgernis, da sie häufig zur Verwirrung führt und aus dem Lesefluss reißt.
Schiller wird in diesem Buch, wie schon in Band 1, gekonnt zum Leben erweckt. Ich bin mit seiner Lebensgeschichte sehr vertraut und es war herrlich, zu sehen, wie die Fakten hier mit leuchtender Farbe erfüllt wurden. Penible Recherche wird mit erzählerischem Talent verwoben. In der zweiten Hälfte gibt es dann leider viele längere Passagen, die reinen Berichtscharakter haben, das Romanhafte aus dem Roman nehmen und nur die Biographie lassen. Das fand ich bedauerlich, gerade weil der Autor eigentlich so viel erzählerisches Feuer hat. Die zweite Hälfte hat mich ohnehin weniger erfreut als die erste. Während Schillers zwei Jahren in Mannheim die erste Hälfte des Buches, fast 200 Seiten, gewidmet sind und hier äußerst detailreich erzählt wird, werden die nächsten immerhin 20 Jahre in der zweiten Hälfte des Buches ebenfalls in etwa 200 Seiten abgehandelt. Das ist ein starkes Ungleichgewicht, das verständlich gewesen wäre, wenn in Schillers Leben in jener Zeit wenig geschehen wäre. Doch ist es eine aufregende Zeit für ihn, in der viel Relevantes und Erzählenswertes passiert, und die knappe Abhandlung wird dem nicht gerecht. Es wurde am Text auch merklich gekürzt, so daß manche Szenen abrupt und ein wenig verwirrend enden, Charaktere nicht hinreichend eingeführt werden, etc. Ich fand es nicht erfreulich, daß plötzlich von der in Band 1 und der ersten Hälfte dieses Bandes verwendeten Erzählgeschwindigkeit abgewichen wurde.
So war dieser Band teilweise ein etwas getrübtes Vergnügen. Nichtsdestotrotz ist es aber ein Roman, der Schiller mit erzählerischem Talent und erkennbarem Herzblut zum Leben erweckt, mit gelungener Sprache erfreut und eine verdiente Würdigung Schillers ist.