Spannende Geschichte in zwei Zeitebenen erzählt
1942 wird die Wohnung von Elisabeth und ihrer Mutter bei einem Bombenangriff zerstört und die beiden werden ins ländliche Schwaben evakuiert. Während ihre Mutter sich völlig zurück zieht, knüpft Elisabeth ...
1942 wird die Wohnung von Elisabeth und ihrer Mutter bei einem Bombenangriff zerstört und die beiden werden ins ländliche Schwaben evakuiert. Während ihre Mutter sich völlig zurück zieht, knüpft Elisabeth vorsichtig Kontakte mit den gleichaltrigen Dorfkindern.
1962 heiratet Betty ihren Martin und wie es in der Zeit üblich war, ordnet sie sich von nun an ihrem Mann unter und führt ein ruhiges Leben als Hausfrau. Nur im Schwimmbad kann sie sich frei fühlen, bis sie auf die verschlagen wirkende Claudia trifft, die Betty seltsam vertraut vorkommt und die bald beginnt, die junge Ehefrau zu verfolgen und zu erpressen. Doch was was ist in Elisabeths Vergangenheit vorgefallen, dass Betty immer noch davon verfolgt wird?
" Die Schwimmerin" ist das erste Buch für erwachsene Leser, das ich von Gina Mayer gelesen habe. Bisher kannte ich die Autorin von zahlreichen Kinderbüchern und auch in diesem Roman habe ich ihren Schreibstil als eingängig und dabei sehr fesselnd empfunden. Elisabeth/Betty ist eine vielschichtige Protagonistin, doch gerade mit ihrem erwachsenen Ich konnte ich nicht so schnell warm werden - was sicher in von der Autorin so beabsichtigt war, denn auch Betty selbst hatte Schwierigkeiten, sich den Figuren in ihrem Umfeld zu öffnen. Erst nach und nach hat sich mir beim Lesen erschlossen, welche Ereignisse dazu geführt haben, dass aus der klugen, lebensfrohen Elisabeth die introvertierte, stets angepasste Betty geworden ist.
Auch die Personen im Umfeld ihrer Hauptfigur hat Gina Mayer lebensecht und sehr menschlich dargestellt, die Charaktere hatten ihre guten und schlechten Eigenschaften, wie es in der Realität eben ist. Die Handlung wechselt zwischen zwei verschiedenen Zeitebenen, was die Spannung bis zum Ende hin aufrecht erhält. Die Geschichte bringt etwas Kritik an den Institutionen in Elisabeths Vergangenheit mit sich, die ich jedoch stellenweise als oberflächlich nebenher abgehandelt empfunden habe - wer sich noch nicht mit dem Thema befasst hatte, könnte hier Tiefe vermissen. Doch das ist Meckern auf ziemlich hohem Niveau, für dieses Buch, das ich bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen mochte, spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.
Fazit: Die Geschichte der Schwimmerin ist spannend erzählt, mit jedem Wechsel der Zeitebenen erfährt der Leser etwas mehr über die Protagonistin, die mir bis zum Ende hin sehr ans Herz gewachsen ist. Diesen fesselnden Roman empfehle ich sehr gern weiter.