Cover-Bild Die rote Löwin
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inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 13.01.2017
  • ISBN: 9783404174768
Thomas Ziebula

Die rote Löwin

Historischer Roman
Anno 1205. Nach dem Tod ihrer Eltern sind Runja und ihr Bruder auf sich allein gestellt. In Magdeburg geraten sie in die Fänge des machthungrigen Domdekans Laurenz. Dieser sieht in Runja die einmalige Gelegenheit, seinen Rivalen Pirmin auszuschalten. Denn Runja hat verblüffende Ähnlichkeit mit dessen toter Frau. Während er ihren Bruder als Geisel hält, zwingt Laurenz Runja in den Orden der Vollstrecker, wo sie zur Mörderin ausgebildet wird. Doch das Schicksal will es, dass sie sich in Pirmin verliebt. Nun muss sie sich zwischen dem Leben ihres Bruders und dem ihres Geliebten entscheiden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2017

Ein historischer Roman für Thrillerleser

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Im Jahre 1205 werden Runja und ihr Bruder Waldemar dank eines Überfalls der Wenden zu Waisen. Alleine schlagen sie sich bis Magdeburg durch, wo ihr Leben eine weitere Wendung nimmt. Waldemar gerät in die ...

Im Jahre 1205 werden Runja und ihr Bruder Waldemar dank eines Überfalls der Wenden zu Waisen. Alleine schlagen sie sich bis Magdeburg durch, wo ihr Leben eine weitere Wendung nimmt. Waldemar gerät in die Fänge der Kirche, Runja… auch. Nur dass sie dort zur Mörderin ausgebildet wird…

Mit der roten Löwin hat Autor Thomas Ziebula einen actionreichen historischen Roman abgeliefert, der mich über weite Teile an die Seiten gefesselt hat. Die Spannung wird immer hoch gehalten, nicht zuletzt dank einiger Perspektivwechsel, die den Leser schnell weiterlesen lassen. Die rote Löwin ist ein sehr schnelllebiges Buch: starkes Tempo in der Handlung, kurze und prägnante Sätze, die diese Schnelllebigkeit unterstreichen. Mir ging es manchmal zu schnell, für einige Situationen hätte ich mir mehr Erzählzeit gewünscht. Die Figuren sind dem Autor nur teilweise gelungen, gerade Runja ist jedoch erfreulicherweise nicht die typische 08/15 - Protagonistin eines historischen Romans. Eine starke, junge Frau, die vor nichts zurückschreckt und mit ihren Grausamkeiten den etwas zarter besaiteten Leser vielleicht auch mal verschrecken könnte. Mir hat sie gut gefallen, gerade weil sie anders ist. Ihr Gegenspieler ist etwas stereotyp geraten, man nimmt ihn aber trotzdem gut an. Andere Neben- und leider auch eine Hauptfigur sind mir zu dünn geraten, gerade Pirmin ist so eine wichtige Figur, über die der Leser unterm Strich aber kaum etwas erfährt.
Mit Sicherheit steckt auch in diesem Buch eine ausführliche Recherche, ich muss aber ehrlich sagen, dass historische Fakten für mich im Blut der Protagonisten ertränkt wurden. Kein typischer historischer Roman also, sondern vielleicht eher was für den Thrillerleser, der sich mal in anderen Gefilden umsehen will. Gerade im letzten Drittel des Buches konnte ich der Handlung dann leider nicht mehr viel abgewinnen, sie erinnerte mich eher an einen Actionstreifen im TV, der durch viel Geknalle und schnelle Bilder überzeugen will. Gegen Ende also eher noch ein Dämpfer, die ersten Teile habe ich noch sehr gerne verfolgt.
Insgesamt für mich ein eher durchwachsenes Buch, das mich weder durch Handlung noch durch Erzählstil voll überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 21.01.2017

Trifft nicht ganz meinen Geschmack

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1205: Als die heimatliche Burg von Wenden überfallen wird, verlieren Rubina, Runja genannt, und ihr Bruder Waldemar nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre ganze Familie. Sie reisen nach Magdeburg, in ...

1205: Als die heimatliche Burg von Wenden überfallen wird, verlieren Rubina, Runja genannt, und ihr Bruder Waldemar nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre ganze Familie. Sie reisen nach Magdeburg, in der Hoffnung, dort bei Verwandten aufgenommen zu werden. Doch der Onkel jagt sie davon und sie müssen sich selbst durchschlagen. Schließlich landen sie beim Domdekan Laurenz, der hofft, sie für seine – unlauteren – Zwecke nutzen zu können. Runja ist seit dem Verlust ihrer Familie nur auf eines aus: Rache. Durch Laurenz scheinen sich nun Möglichkeiten dafür zu ergeben.

Der erste Blick ins Buch erfreut mein Herz: Eine farbige Karte (die ich allerdings während des Lesens kaum bemühen musste), ein Personenverzeichnis, in dem die, relativ wenigen, historischen Persönlichkeiten gekennzeichnet sind, und das man getrost vor der Lektüre durchlesen kann, denn es spoilert nicht, und eine Zeittafel, die von 805 bis 1207 für die Geschichte wesentliche Daten auflistet. Im Anhang findet sich neben einem Nachwort des Autors ein Glossar – insgesamt eine perfekte Ausstattung für einen historischen Roman.

Der Start ins Buch erweist sich als atemlos – nicht nur für Runja und Waldemar, sondern auch für den Leser. Die Geschwister werden erst von Wölfen, dann von Wenden gejagt, erzählt wird das in einer Art, die den Leser ebenfalls rasant durch das Geschehen führt und sich sogar in Worten ausdrückt „Als würde der Wald den Atem anhalten“ (S.13) – der also auch! Hier hatte ich das erste Mal das Gefühl von unrealistisch, Wölfe, die, zumal am Tag und im Frühjahr, Menschen jagen? Auch später hat mich dieses Gefühl öfter überfallen, sowohl bei Runjas Entwicklung und ihren Handlungen, als auch bei Laurenz Taten, und zwar zunehmend. Wobei es sein mag, dass ein Gottesmann solche Macht hat und tun und lassen kann, was er will, aber hier fragt man sich dann doch, warum niemand Fragen stellte, warum sich alle manipulieren ließen bzw. die Manipulationen nicht merkten, und warum es nicht wenigstens Gerüchte gab. Die Badehausszene dagegen, die der Autor meint, seinen Lesern erklären zu müssen, habe ich nicht in Frage gestellt, wer sich nur ein bisschen für das Mittelalter interessiert, hat entsprechende zeitgenössische Zeichnungen schon öfter gesehen.

Mir gefällt die Erzählweise, in der abwechselnd Runjas und Laurenz' Geschichte erzählt wird. Runjas Erzählstrang behält dabei in meinen Augen die Atemlosigkeit bei, während bei Laurenz alles etwas behäbiger wirkt. Insgesamt gefällt mir Thomas Ziebulas Erzählweise, sie ist sehr anschaulich, das Kopfkino springt an.

Mit Runja bin ich von Anfang an nicht warm geworden, ich fand einfach keinen Bezug zu ihr, sie hat mein Herz nicht berührt. Schön wäre es, so glaube ich, gewesen, sie erst einmal in ihrem normalen, glücklichen Leben kennen gelernt zu haben. Ihre Verantwortungsgefühle ihrem jüngeren Bruder gegenüber und ihre Rachegelüste kann ich durchaus nachvollziehen, nicht aber, die Art, wie sie sie auslebt, offenbar ist sie nicht in der Lage nachzudenken, sie lässt sich wie eine Marionette führen, stellt nichts in Frage und handelt bevor sie denkt. Hin und wieder wäre es auch sinnvoll gewesen, sich auszusprechen, Möglichkeiten hätte es gegeben. Irgendwann habe ich mich auch gefragt, warum sie nicht einfach Laurenz tötet, das wäre die Lösung vieler Probleme gewesen ...

Laurenz, der Antagonist, erschien mir lange der interessantere Charakter, auch wenn er als machthungriger, intriganter, über Leichen gehender und pädophiler Geistlicher schon fast zu sehr Klischees bedient. Leider driftet auch sein Handeln immer mehr ab, auch bei ihm scheint das Denken immer weniger zu werden.

Interessant finde ich die Einführung eines geheimen Ordens, Dagomar von Bamberg, ein Mitglied dieses Ordens, ist ebenfalls ein recht interessanter Charakter, über dessen Hintergründe ich gerne mehr gelesen hätte.

Runjas Liebesgeschichte mit Pirmin von Paris (wie immer verrät der Klappentext viel zu viel!) konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Gut, ein junges Mädchen verliert ihr Herz an einen schönen Mann, gut, Runja ähnelt sehr seiner verstorbenen Frau – aber reicht das? Hier wird, wie eigentlich im ganzen Buch (z. B. Laurenz' Verwicklungen mit den Wenden), die Geschichte zu verkürzt erzählt – ist halt so, Punkt. Das Ende des Romans wird dadurch noch unglaubwürdiger, mir erscheint es sowieso unpassend.

Zarte Gemüter sollten einen Bogen um den Roman machen, es gibt eine ganze Reihe sehr blutiger und explizit erzählter Szenen.

Der geschichtliche Hintergrund ist interessant, der Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV, die Probleme mit den slawischen Völkern, sehr gut gefällt mir auch das Hintergrundwissen, das man erhält, z. B. über das Domkapitel. Gut gelungen auch die Verknüpfung des Geschehens mit dem Brand Magdeburgs Zunächst nimmt dieser historische Hintergrund einigen Raum ein, verliert er sich dann aber leider mehr und mehr, „Action“ tritt mehr und mehr in den Vordergrund.

Leider hat mich der Roman enttäuscht. Es war mein erster historischer des Autors, bisher kannte (und liebte) ich nur seine Geschichten aus dem Fantasybereich, die er unter den Namen Jo Zybell und Tom Jacuba veröffentlicht hat. Thomas Ziebula und seinen historischen Romanen werde ich daher auf jeden Fall noch eine zweite Chance geben.

Ich vergebe knappe drei Sterne, vor allem wegen der umfangreichen Ausstattung und des interessanten historischen Hintergrundes, der mich dazu brachte, mich weiter mit dem historischen Geschehen zu befassen. Die Geschichte an sich konnte mich leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 11.03.2017

Spannend, aber es gibt sehr viel Gewalt

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"Die rote Löwin" von Thomas Ziebula (erschienen bei Bastei Lübbe) ist ein historischer Roman, der um 1205 in Deutschland spielt. Rubina, genannt Runja, spielt darin die Hauptrolle. Sie muss zusehen, wie ...

"Die rote Löwin" von Thomas Ziebula (erschienen bei Bastei Lübbe) ist ein historischer Roman, der um 1205 in Deutschland spielt. Rubina, genannt Runja, spielt darin die Hauptrolle. Sie muss zusehen, wie ihre Eltern, Verwandten und Bekannten qualvoll zu Tode kommen. Nur sie und ihr Bruder können vor den Klingen der feindlichen Macht fliehen; Kein Wunder also, dass sie fortab alles tut, um ihn in Sicherheit zu wissen. Als der Domdekan Laurenz dies herausfindet nützt er ihre Sorge um den geliebten Bruder schamlos aus.
Der Roman beginnt mit einer Zeitleiste, in der die wichtigsten historischen Ereignisse und fiktiven Geschehnisse des Romans verzeichnet sind. Das verschafft einen guten Überblick und erleichtert den Einstieg in den Roman. Auch der Glossar am Ende des Buchs hilft beim lesen.
Die fiktiven Elemente fügen sich gut in die historischen Gegebenheiten ein. Die Handlung bleibt über das ganze Buch spannend. Jedoch ist der Roman im Allgemeinen eher düster und traurig. Es gibt sehr viele Gewaltszenen und es wird die meiste Zeit in Fäkalsprache gesprochen. Das mag zwar eine realistische Abbildung der Zeit um 1200 sein, ist aber für meinen Geschmack eindeutig zu viel. Meiner Meinung nach hätte man auf die ein oder andere blutige Szene verzichten können, auf jeden Fall ist der Roman so nichts für zartbesaitete Leser.
Als Fazit kann man sagen, dass dieser Roman für alle empfehlenswert ist, die einen realistischen historischen Roman suchen.

Veröffentlicht am 04.02.2017

Eine Löwin ohne Biss

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13. Jh. Bei einem Überfall von Wenden auf die elterliche Burg verlieren die 18-jährige Rubina und ihr jüngerer Bruder Waldemar nicht nur ihre geliebten Eltern, sondern auch ihr Zuhause. Sie müssen flüchten ...

13. Jh. Bei einem Überfall von Wenden auf die elterliche Burg verlieren die 18-jährige Rubina und ihr jüngerer Bruder Waldemar nicht nur ihre geliebten Eltern, sondern auch ihr Zuhause. Sie müssen flüchten und begeben sich nach Magdeburg, wo sie sich Hilfe durch Verwandte erhoffen, doch ihr eigener Onkel jagt sie davon. So sind sie auf sich allein gestellt, und bald schon geraten sie an Domdekan Laurenz, der die Geschwister für seine eigenen Pläne benutzen will, um seine Macht zu festigen und auszubauen. Rubina genannte Runja, lässt er zur Mörderin ausbilden, denn diese ist seit dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern vom Rachegedanken beseelt. Schon bald muss Rubina allerdings eine folgenschwere Wahl treffen: das Leben ihres Bruders oder ihrer großen Liebe Pirmin, der Laurenz Rivale ist. Wie wird sie sich entscheiden?

Thomas Ziebula hat mit seinem Buch „Die rote Löwin“ einen temporeichen, rasanten historischen Roman vorgelegt, der das Mittelalter von seiner düstersten Seite zeigt. Der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser mit in eine lange zurückliegende Zeit. Der Spannungsbogen wird recht schnell aufgebaut und zieht sich wie ein roter Faden bis zum Schluss durch die Geschichte. Die Handlung teilt sich in zwei Perspektiven, die eine dreht sich um Runja und ihre Erlebnisse, Gedanken und Gefühle, der andere behandelt die Sichtweise von Laurenz. So lernt der Leser beide Seiten und auch die Charaktere bestens kennen und hat ein gutes Kopfkino. Der historische Hintergrund wurde vom Autor sehr schön recherchiert und in der Handlung wunderbar eingeflochten. Allerdings stechen innerhalb der Handlung die brutalen Szenen sehr hervor und sind nichts für zarte Gemüter.

Die Charaktere sind sehr differenziert gezeichnet und lassen Raum für eigene Gedanken. Leider können sie in ihrer Darstellung nicht wirklich überzeugen. Runja ist zwar eine selbstbewusste junge Frau, die sich liebevoll um ihren kleine Bruder kümmert und auch schon einiges ertragen musste, doch ihre Rachegedanken machen sie zu einer kalten und eher unnahbaren Person, die sich wenig um andere schert und nur ihre Ziele verwirklichen will. Sie hinterfragt nichts und lässt sich gnadenlos und ohne Widerspruch manipulieren, da fehlt ihr der Kampfgeist, den sie sonst so sehr an den Tag legt, was sie irgendwie nicht echt erscheinen lässt, sie wirkt eher wie ferngesteuert. Durch ihre Art kann sie den Leser nicht für sich einnehmen und eine gewisse Distanz macht sich während des Lesens breit. Auch die Liebesgeschichte zwischen ihr und Pirmin wirkt wenig glaubwürdig, man hat die ganze Zeit das Gefühl, als fehle etwas Grundlegendes. Laurenz ist ein machtgieriger Mensch, der über Leichen geht, um seine Ziele zu erreichen und vor keinem bösartigen Mittel zurückzuschrecken scheint. Aber auch sein Charakter lässt im Laufe der Handlung nach und wirkt irgendwie lahm. Auch die Nebenprotagonisten erscheinen eher blass und können nicht wirklich überzeugen.

„Die rote Löwin“ ist ein historischer Roman, der zwar recht unterhaltsam, aber auch eher kommerziell und seicht daher kommt. Thomas Ziebula hat mit „Der Gaukler“ und „Die Hure und der Spielmann“ bereits zwei ausgezeichnete historische Romane vorgelegt. Wer diese Romane kennt, wird von diesem Buch enttäuscht sein. Der Autor selbst bezeichnet dieses Buch als Experiment. Man kann nur hoffen, dass Thomas Ziebula sich auf seine außerordentlichen Fähigkeiten besinnt und seiner Erzählkunst beim nächsten Roman wieder alle Ehre macht. Leider durchgefallen!

Veröffentlicht am 20.07.2017

Unnötig brutal

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Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, der weiß, dass ich so eine Art Fan des Autors Tom Jacuba bin. Von ihm habe ich euch bereits die drei Teile der Kalypto-Trilogie vorgestellt (Band 1, Band 2, Band 3). ...

Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, der weiß, dass ich so eine Art Fan des Autors Tom Jacuba bin. Von ihm habe ich euch bereits die drei Teile der Kalypto-Trilogie vorgestellt (Band 1, Band 2, Band 3). Als ich erfahren habe, dass Tom Jacuba unter dem Synonym Thomas Ziebula einen historischen Roman veröffentlicht, war mir klar, dass ich ihn lesen muss.


Allgemeines:

Die rote Löwin ist im Januar 2017 als Taschenbuch bei Bastei Lübbe erschienen. Autor Thomas Ziebula schreibt unter verschiedenen Synonymen und war mir zuletzt als Tom Jacuba von seiner High-Fantasyreihe Kalypto bekannt.

Das Cover ist eines, das sofort ins Auge springt. Durch die gewählten konträren Farben schaut man hin und möchte wissen, was sich hinter dem Titel und der dort abgebildeten Frau verbirgt.

Inhalt:

„Anno 1205. Nach dem Tod ihrer Eltern sind Runja und ihr Bruder auf sich allein gestellt. In Magdeburg geraten sie in die Fänge des machthungrigen Domdekans Laurenz. Dieser sieht in Runja die einmalige Gelegenheit, seinen Rivalen Pirmin auszuschalten. Denn Runja hat verblüffende Ähnlichkeit mit dessen toter Frau. Während er ihren Bruder als Geisel hält, zwingt Laurenz Runja in den Orden der Vollstrecker, wo sie zur Mörderin ausgebildet wird. Doch das Schicksal will es, dass sie sich in Pirmin verliebt. Nun muss sie sich zwischen dem Leben ihres Bruders und dem ihres Geliebten entscheiden.“ (Quelle: Bastei Lübbe)

Meine Meinung:

Wenn ich Kalypto nicht so geliebt hätte, hätte ich Die rote Löwin abgebrochen. So ist es leider und das kann ich auch nicht beschönigen oder anders ausdrücken.

Das liegt überhaupt nicht am Schreibstil des Autoren, der wie immer authentisch war und überzeugend in die Welt der Protagonisten gepasst hat. Es liegt auch nicht an der Geschichte, die für mich (wie vom Autor gewohnt) spannend war, und mich auf aufwühlende Art und Weise mitgenommen hat, in eine längst vergessene Zeit. Auch die Protagonisten, die mir zwar nicht alle gefallen, die aber dennoch gut beschrieben und entworfen waren, haben mich nicht dazu gebracht, Die rote Löwin nicht so sehr zu mögen. Nein, es war die Gewalt.

Ein historischer Roman enthält stets eine andere Dosis der Gewalt, eine andere Dosis Sex und andere Beschreibungen, die uns eventuell manchmal nicht als zeitgemäß erscheinen. Das weiß ich, das gehört zum Genre, mit so etwas kann ich umgehen. In der actiongeladenen roten Löwin gab es jedoch ein solches Ausmaß an Brutalität und Gewalt, dass es mir schwerfiel, einige Stellen zu lesen und ich bei so mancher Szene eine halbe Seite überspringen musste, damit mir nicht schlecht wurde. Kämpfe und Hinrichtungen wurden in allen Details und in aller Brutalität beschrieben. Protagonistin Runja ging es beinahe ausschließlich um Rache, die sie in allen erdenklichen Ausführungen umgesetzt hat. Manchmal lässt sie das sehr kalt wirken und als Leser distanziert man sich dadurch irgendwie von ihr. Es gab auf der Ebene der Handlung eine Schaufel zu viel Rache, Mord und Totschlag, das kannte ich so bisher noch nicht von Thomas Ziebula.

Nun denkt ihr vielleicht, wie zart besaitet ist die Bloggerin denn? Nein, das bin ich nicht. Unangemessene Gewalt an beinahe jeder Stelle des Buches – das ist vielen Lesern schlicht und einfach zu viel. Ich habe einige andere Rezensionen gelesen, bevor ich begann, die meinige zu schreiben. Ich sehe das nicht als Einzige so und bin beruhigt, dass viele andere Blogger ebenfalls davon berichten, wie überaus brutal dieser temporeiche historische Roman ist. Eine vom Verlag gegebene Leseempfehlung ab 16 Jahren sehe ich sogar noch als kritisch an. Wie brutal muss ein Buch sein, damit es erst für Erwachsene empfohlen wird?

Fazit:

Schreibstil, Handlungsort und grundlegende inhaltliche Entwicklungen der Geschichte überzeugen mich erneut von Thomas Ziebula (alias Tom Jacuba). Leider kann ich jedoch keine Leseempfehlung für Die rote Löwin aussprechen, da das Buch auf mich unnötig brutal wirkt.