Cover-Bild Betrunkene Bäume
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein fünf
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 24.02.2017
  • ISBN: 9783961010011
Ada Dorian

Betrunkene Bäume

Roman

»Ein wunderschöner, ein perfekter Text.«
Klaus Kastberger, Jurymitglied des Bachmann-Preises

»Kraftlos ließ er sich auf die Matratze fallen und legte den Kopf auf das Kissen. Durch die weit geöffneten Fenster drang die warme, duftende Sommerluft und bewegte die Blätter über seinem Kopf. Erich schloss die Augen und lauschte für einige Sekunden dem leisen Knistern, das die Äste an der Tapete erzeugten. Der Stamm reichte bis zur Decke und sorgte dafür, dass die Krone sich fächerförmig ausbreitete.
Erich liebte den Geruch der Pflanzen, er erleichterte ihm den Schlaf. Seit die Nachbarin unter ihm gefragt hatte, ob auch er ein Problem mit feuchten Decken habe, war er noch vorsichtiger geworden. Niemand sollte ihm seinen Wald nehmen. Es war alles, was er noch hatte.«

Erich ist über achtzig und verliert Stück für Stück seine Unabhängigkeit. Außerdem trauert er um die Liebe seines Lebens. Als junger Forscher hatte Erich eine Expedition in die Taiga unternommen. In jener Zeit hat er Schuld auf sich geladen, die bis heute nachwirkt und Erich vereinsamen lässt. Dann jedoch tritt Katharina in sein Leben. Sie ist von zu Hause ausgerissen, als ihr Vater die Familie verlassen hat.

Berührend und poetisch beschreibt Ada Dorian die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, die um Schuld und Verrat, um Heimat und Entwurzelung kreist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2017

Der Wissenschaftler, der die Bäume liebt

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„Es gibt Straßen in großen Städten, die sehen in hundert Jahren noch aus wie heute, weil sie bereits vor hundert Jahren so ausgesehen haben, dachte er. Und es gibt Straßen, die ihr Gesicht permanent verändern. ...

„Es gibt Straßen in großen Städten, die sehen in hundert Jahren noch aus wie heute, weil sie bereits vor hundert Jahren so ausgesehen haben, dachte er. Und es gibt Straßen, die ihr Gesicht permanent verändern. Seine Straße gehörte zu der letzteren.“

Inhalt

Der in die Jahre gekommene Wissenschaftler Erich Warendorf, bemüht sich, seinen Lebensabend in der Abgeschiedenheit seiner Wohnung zu verbringen und arbeitet nach wie vor für ein Projekt in den unwirtlichen Regionen der Taiga, einer Landschaft, die ihn bereits in jungen Jahren ungemein gefesselt hat. Dort fand er nicht nur seine große Liebe, sondern auch einen echten Freund, der ihn durch die Wälder führte und ihn die wunderbare Natur, die Unabhängigkeit jahrhundertealter Bäume zeigte. Erich verlor im Lauf seines Lebens Frau und Freund und kämpft nun einen ungerechten Kampf gegen das Alter und seine Tochter, die ihn in ein Pflegeheim geben möchte. Nur die junge Nachbarin Katharina, ist die einzige, die er in sein Schlafzimmer lässt, in dem sich ein ganzer Wald befindet, die einzige, die ihn nicht bevormundet und mit der er sich seinen letzten Wunsch erfüllen möchte: Zurück nach Sibirien, dorthin, wo sein Herz immer noch weilt und die Menschen, die er liebt.

Meinung

In ihrem Debütroman schafft die junge deutsche Autorin Ada Dorian einen liebevollen Mikrokosmos, der intensiv und mit wunderschöner Sprache einen Lebensausschnitt zweier Menschenleben zeigt, denen ihre Einsamkeit und Sehnsucht nach der Ferne gleichermaßen vertraut ist, obwohl sie mehrere Generationen trennen. Besonders schön empfand ich die Interaktion der Protagonisten miteinander, ihr Einfühlungsvermögen und den damit verbundenen Tiefgang der Gefühle. Ein junges Mädchen, auf der Suche nach ihrem Vater und ein alter Mann auf der letzten Reise, die ihn zu den Wurzeln seiner Vergangenheit zurückführen wird.

Die Geschichte findet auf mehreren Ebenen statt, die den Leser sowohl die Ereignisse der jüngsten Entwicklung zeigen, als auch die Ursachen, die weit zurückliegen in einer Zeit, in der Erich noch ein junger Mann war und sein Leben einen Verlauf nahm, dem er nun noch einmal folgen möchte. Beide Erzählstränge harmonieren miteinander, so dass der Leser dem Geschehen leicht folgen kann und sich die wenigen Protagonisten zu einem runden Leseerlebnis zusammenfinden.

Im Zentrum dieser teilweise philosophischen Erzählung stehen sehr menschliche Verhaltensweisen, die sich damit auseinandersetzen, wie schwer es ist einen Neuanfang zu wagen, wie bedrückend die persönlichen Versäumnisse im Alter werden können und wie plötzlich und unerwartet sich diverse Fügungen des Schicksals einstellen können. Dennoch setzt die Autorin den Fokus auf ein selbstbestimmtes Entscheiden, auf eine willentliche Möglichkeit, das Beste aus dem Leben herauszuholen, auch wenn das im schlimmsten Fall bedeutet, Dinge im Nachhinein anders zu gestalten, sich selbst zu einer Rückkehr zu animieren.

Fazit

Ich vergebe 4,5 Lesesterne für einen stillen, doch ergreifenden Roman, der wichtige Inhalte vermittelt, über die es sich nachzudenken lohnt. Eine Geschichte über Menschen, die erkannt haben, dass sie nur dann perfekt funktionieren, wenn sie ein Gegenüber haben, einen anderen, dem sie vertrauen können und ein Lebensziel, welches sich nicht vorrangig auf die Selbstverwirklichung stützt, sondern auf die Liebe, die Aufrichtigkeit und die Integrität, zu der Menschen fähig sein können, wenn sie nur wollen. Ein tolles Leseerlebnis, dass mich weitgehend fesseln konnte, auch wenn ich mit dem etwas abrupten und vorhersehbarem Ende nicht ganz einverstanden war – gerne hätten es noch ein paar Seiten mehr sein dürfen.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Kleiner Ausschnitt einer anderen Welt

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"Betrunkene Bäume" sind ein Phänomen des Klimawandels und kommen beispielsweise in Sibirien vor, wo der Wissenschaftler Erich eine Zeit seines Lebens verbracht hat, die er nie vergessen wird.
Die Zeit ...

"Betrunkene Bäume" sind ein Phänomen des Klimawandels und kommen beispielsweise in Sibirien vor, wo der Wissenschaftler Erich eine Zeit seines Lebens verbracht hat, die er nie vergessen wird.
Die Zeit dort war für ihn bereichernd, aber er hat auch eine Schuld auf sich geladen, die ihn bis ins hohe Alter verfolgt.
Ada Dorian nimmt uns mit auf eine Reise ins kalte Sibirien und obwohl wir natürlich als Leser dieses recht kurzen Buches nur einen kleinen Ausschnitt kennenlernen dürfen, eröffnet sich eine ganz andere Welt. Eine Welt, in der Menschen stark abhängig von der Natur sind, andererseits aber auch in völligem Einklang mit ihr Leben können. Das ist bewundernswert.
Gleichzeitig lernen wir in Deutschland Katharina kennen, die eine Flucht aus ihrem Leben wagt, denn auch sie hat das Gefühl, jemanden an Sibirien verloren zu haben. Hierbei gerät sie in schlechte Gesellschaft, zum Glück aber auch in die von Erich.

Die Geschichte wird in einer sehr schönen Sprache erzählt, die mich wirklich mitgenommen hat und ich konnte das Buch nur schwerlich aus der Hand legen. Es liest sich sehr gut in einem Weg und ist dabei nicht nur interessant, sondern auch ein bisschen lehrreich.
Für mich als Fan längerer Geschichten hätten es am Ende locker 100 Seiten mehr sein können - mehr Infos über die Figuren und noch ein Stück mehr von der Geschichte. Andererseits ist es auch eine Stärke der Erzählung, dass sie genau an dieser Stelle abbricht.
Von mir gibt es wohlverdiente 4 Sterne! Diese Debüt-Autorin werde ich sehr gerne im Auge behalten.

Veröffentlicht am 05.03.2017

Betrunkene Bäume

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Erich, ein Wissenschaftler im hohen Alter, lebt alleine in einer Wohnung und hat mit allerlei körperlichen Beschwerden zu kämpfen. Seine Tochter versucht unentwegt ihn zu einem Umzug in ein betreutes Heim ...

Erich, ein Wissenschaftler im hohen Alter, lebt alleine in einer Wohnung und hat mit allerlei körperlichen Beschwerden zu kämpfen. Seine Tochter versucht unentwegt ihn zu einem Umzug in ein betreutes Heim zu überreden, doch Erich möchte seine Selbstständigkeit nicht aufgeben. Er will nicht wie all die anderen Senioren in einem Heim auf den Tod warten, sondern so gut es geht sich selber in der Wohnung zurecht finden und an seinen Forschungen arbeiten. Vor sehr langer Zeit hat er die Liebe zu den Bäumen entdeckt und sich mit einer Reise nach Sibirien einen Traum erfüllt. Dort konnte er diverse Bodenproben nehmen und seine Untersuchungen u.a. an den betrunkenen Bäumen intensivieren. Glücklicherweise zieht nebenan ein junges Mädchen namens Katharina ein, welches von zu Hause weggelaufen und notdürftig in dieser Wohnung untergekommen ist. Sie freunden sich langsam an und entwickeln eine Zuneigung zu einander. Sie erledigt fortan seine Einkäufe, putzt die Wohnung und zeigt sogar Interesse an seinen Forschungsarbeiten. Ihr Vater ist vor einiger Zeit beruflich in Richtung Sibirien aufgebrochen und deshalb empfindet sie eine gewisse Verbundenheit mit diesem Land und erfährt von Erich viele interessante Details zu der Landschaft und dem Leben in dem fernen Land. Die Freundschaft tut beiden gut, die Gespräche beflügeln sie und beide Außenseiter ziehen für sich einen adäquaten Nutzen daraus.

Ada Dorian hat hier ein Buch mit unglaublicher Tiefe geschrieben. Hinter den Protagonisten verbergen sich beeindruckende Lebensgeschichten, die im Leser Mitgefühl, eine gewisse Wärme und Zuneigung hervorrufen. Die Zeitsprünge und die Verknüpfung der Geschichten zwischen Erich und Katharina sind toll ausgearbeitet worden. Durch Rückblenden erfährt der Leser wie Erichs Reise nach Sibirien verlaufen ist, wie er seine Liebe zu den Bäumen entwickelt hat und wie intensiv ihn diese all die Jahre über begleitet hat. In dem anderen Erzählstrang erfährt man mehr über Katharina und ihre schwierige Familiensituation, welche sie nicht nur traurig, sondern auch in ein gewisses Milieu hat abstürzen lassen. Zwei Leben, die vom Schicksal gebeutelt sind finden zu einander und haben definitiv mein Herz als Leserin berührt.

Veröffentlicht am 04.03.2017

Verwurzelung und Schieflage

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"Betrunkene Bäume" ist der Titel des unaufgeregten Debütromans Ada Dorian, der 2016 für den Ingeborg Bachmann Preis nominiert war.
Betrunkene Bäume stehen in der sibirischen Taiga im Permafrostboden, ...

"Betrunkene Bäume" ist der Titel des unaufgeregten Debütromans Ada Dorian, der 2016 für den Ingeborg Bachmann Preis nominiert war.
Betrunkene Bäume stehen in der sibirischen Taiga im Permafrostboden, sie entwurzeln und schwanken, wenn der Boden zu stark auftaut. Die Folge ist, dass sie durch schiefes Verwachsen das Ungleichgewicht auszugleichen suchen und in weitere Schieflagen geraten.

Wie die Bäume geraten auch die beiden Protagonisten des Romanes, der über 80 Jahre alte Erich und die jugendliche 17-jährige Katharina, in Schieflage.
Erich, der alte Professor eines Ost-Berliner Instituts, lebt alleine in seiner Wohnung, kämpft gegen das Altern an und versucht, trotz zunehmender körperlicher Schwäche und Eingeschränktheit seine Selbstbestimmung gegenüber der Tochter Irina zu bewahren. Er lehnt jegliche Unterstützung ab, außer die von Katharina, einer jungen Ausreißerin, die in der leergeräumten Wohnung gegenüber einen notdürftigen Unterschlupf gefunden hat. Katharina war gestrauchelt, als ihr Vater die Familie verließ, um in Sibirien zu arbeiten, und die Mutter konnte sie nicht halten. Erich hat früher für sein Institut auch in Sibirien geforscht, er hat die unermesslichen und wundervollen Baumlandschaften der Taiga im Herzen mit nach Hause gebracht, sie sind seither sein Lebensinhalt geblieben.
Nach den ersten flüchtigen Begegnungen der beiden verwurzeln Erich und Katharina tief miteinander, ohne zwangsläufig danach gesucht zu haben. Erich muss sich mit Vergänglichkeiten und den oftmals herben Problemen des Alterns herumschlagen, Katharina ist wie ein junges Bäumchen im Wind gebeutelt und sucht für sich, richtige Entscheidungen zu treffen. Unbewusst helfen und stützen sie einander, Katharina wird angeleitet und wächst, Erich öffnet sich der jungen Frau und vertraut ihr seine Geheimnisse an.

Die Autorin erzählt die Geschichte mäandernd, wechseln zwischen verschiedenen Zeitebenen und Orten. Allmählich erst bekommt man Einblick in Erichs früheres Leben und seine für ihn so eindrucksvolle Reise nach Sibirien, wo er mehr als ein halbes Jahr in den Wäldern verbrachte. Dort war er glücklich, er liebt die Bäume und spricht mit ihnen. Das verband ihn mit Wolodja, seinem damaligen wortkargem Scout und späterem Freund. Dort lernte er seine Geliebte und spätere Ehefrau Dascha kennen, die ihm nach Deutschland folgte.
Der heutige Erich wirkt einsam, traurig und verlassen, geplagt von Alltagsproblemen und der übereifrigen und dennoch kühlen Fürsorge seiner Tochter, die ihn am liebsten ins Heim stecken würde - hier wird für meinen Geschmack stellenweise ein wenig zu dick aufgetragen, Klischee blitzt aus manchen Passagen hervor.
Katharina fühlt sich von allen verlassen, vom Vater, der weit weg ist, von der Mutter, die seit Jahren einen ihr entgegengesetzten Tagesrhythmus hat und sämtlichen Mut und Stärke eingebüßt hat, und von ihrem Freund Felix, dem Streber, der im Gegensatz zu ihr aus gutbürgerlichen Verhältnissen stammt und sich von ihr abwendet. Das Straßenkind, dass durch die Hilfe und das Interesse für einen einsamen alten Mann sich selbst helfen kann und auf den Weg zurück findet. Für Katharina - ein bisschen zu blauäugig für das, was sie hinter sich hat, musste ebenfalls in meinen Augen ein bisschen zu viel Schablonenhaftes herhalten.

Ich war dem Buch in der ersten Hälfte seltsam fern. Vielleicht lag es daran, dass der alte Erich und seine Probleme sehr viel Raum bekamen, mich hätte mehr interessiert, was aus seinem etwas planlosem Aufbruch in die Taiga geworden war. Vielleicht lag es aber auch an der bereits erwähnten Abdruckartigen Wiedergabe der Wirklichkeit. Ich war beim Lesen weder Erich noch Katharina wirklich nahe, wohingegen ich die Nebenfigur Wolodja als eindrucksvoll und greifbar dargestellt fand. Im zweiten Teil, wenn etwas mehr zu Erichs Erlebnissen in der Taiga erzählt wird und das Bild klarer wird, hat mir das Buch besser gefallen. Davon hätte ich mir mehr gewünscht.

Trotz der angebrachten Kritik handelt es sich um einen sehr lesenswerten Roman, der sprachlich dicht und klar formuliert einen ungewöhnliche und stellenweise auch berührende Geschichte von Heimat, Entwurzelung, Freundschaft und Schuld zu erzählen hat. 3,5 Sterne vergebe ich dafür.

Veröffentlicht am 26.02.2017

Vom Alter und der Einsamkeit

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Der über 80jährige Erich ist verlassen von Frau und Kindern und lebt nur noch für 'seine' Bäume, die er als Wissenschaftler sein Leben lang untersuchte. Katharina, die gerade einmal 17 Jahre alt ist, fühlt ...

Der über 80jährige Erich ist verlassen von Frau und Kindern und lebt nur noch für 'seine' Bäume, die er als Wissenschaftler sein Leben lang untersuchte. Katharina, die gerade einmal 17 Jahre alt ist, fühlt sich verlassen von Vater und Mutter und ist nun Erichs Nachbarin. Sie lernen sich kennen und ganz langsam entsteht eine Vertrautheit zwischen den beiden so unterschiedlichen Menschen, von denen jeder die Hilfe des Anderen braucht. Sie sind sich ähnlicher als sie denken, denn beide wollen sie unabhängig sein, was sowohl Katharina wie auch Erich nicht möglich ist - wenn auch bei jedem auf andere Weise.
Es ist kein großer Roman, den man hier auf etwas mehr als 260 Seiten liest. Erich versucht jeden Tag auf's Neue selbständig zu bleiben. Und Katharina bemüht sich, am Leben zu bleiben. Durch mehrere Erzählstränge lernt man die beiden Hauptfiguren genauer kennen, wobei aufgrund des höheren Alters meist die Vergangenheit von Erich dominiert. Was dieses Buch zu etwas Besonderem macht, ist die wunderbare Sprache der Autorin, in der ich mich sofort wohl fühlte. Es ist schwer zu beschreiben, denn weder findet man hier extrem bildhafte Darstellungen noch eine übermäßig poetische Wortwahl. Der Text ist schlicht mitfühlend und passt einfach perfekt zu den Figuren und den Geschehnissen, die er schildert. Man liest und liest und möchte nichts als weiterlesen, auch wenn man Katharina manchmal wegen ihrer Blauäugigkeit schütteln möchte oder Erich wegen seiner Sturköpfigkeit. Doch man lebt und fühlt mit ihnen und so ist es fast schon ein Gefühl der Trauer, wenn man die Beiden verlassen muss.
Und warum trotzdem nicht die volle Punktzahl? Weil manche der Beziehungen nicht wirklich überzeugend wirkten. Wolodja soll Erichs bester Freund gewesen sein? Und von ihm hat er am meisten gelernt? Obwohl sie praktisch nicht miteinander geredet haben? Seine geliebte Frau Dascha lässt er einfach ziehen? Obwohl er Sibirien auch so liebt? Noch einige solcher Sachverhalte sind mir aufgefallen, die ich mir nicht erklären kann, was meine Freude am Text damit etwas minderte. Dennoch, ein schönes Buch! Und ich bin gespannt, was die Autorin als Nächstes schreibt.
Übrigens, die 'Betrunkenen Bäume' gibt es tatsächlich, wenn auch nicht in Sibirien. Zumindest habe ich darüber nichts gefunden, doch einen Wald mit solchen Bäumen gibt es am Kurischen Haff. Auch wenn der Grund dafür offenbar ein anderer ist als im Buch.