Piper ist in einer Sekte aufgewachsen, sie weiß es nur nicht. Deshalb stellt sie auch keine Fragen. Niemals. Denn ihr Vater ist für Piper ein Prophet, er hat immer recht. Bis er es eines Tages nicht mehr hat: Als die Regierung eine Razzia auf ihrer Anlage durchführt, wird Piper von ihren Geschwistern, von Mutter, den Tanten und von allen Anhängern Vaters getrennt – sogar von ihrem Schwarm Caspian. Nun lebt Piper in der Außenwelt. Unter IHNEN. Bei einer wildfremden Frau, die sie angeblich beschützen soll. Doch Piper weiß es besser. Und sie wird entkommen.
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"Lügentochter" von Megan Cooley Peterson ist ein Jugenbuch vor dem man auch als Erwachsener nicht zurückschrecken sollte. Mir hat es sehr gut gefallen. Die wunderschöne Aufmachung und das Cover fallen ...
"Lügentochter" von Megan Cooley Peterson ist ein Jugenbuch vor dem man auch als Erwachsener nicht zurückschrecken sollte. Mir hat es sehr gut gefallen. Die wunderschöne Aufmachung und das Cover fallen als erstes ins Auge, aber das ist man vom Magellan-Verlag schon so gewohnt.
Im Mittelpunkt steht hier Piper, ein Mädchen, dass in einer Gemeinschaft lebt. Geschützt vor der Außenwelt, ohne angenehme Errungenschaften der Neuzeit, aber mit vielen Geschwistern, die sie innig liebt. Ihre Eltern wohnen in einer Kolonie und besuchen die Kinder nur selten. Piper hinterfragt wenig, sie vertraut. Das ist das DAVOR.
Piper lebt in einem Haus, bei einer Frau, die ihr fremd ist. Sie will zurück, sie hat Angst vor der Außenwelt, die böse ist und vor der sie ständig gewarnt wurde. Das ist DANACH.
Das Buch baut von Anfang an Spannung auf und ist abwechselnd aus den beiden zeitlichen Perspektiven geschrieben. Man erfährt hier sehr viel über den Alltag in dieser Sekte, dem Betrug an den Kindern, den Mißständen. Alles das erfährt man erst so nach und nach und es dauert eine Weile bis man den Umfang dieses Grauens begreift. Auch im "danach" setzt sich die Wirklichkeit für den Leser erst langsam zusammen, schon dadurch bleibt es ununterbrochen spannend.
Die Kinder sind sehr gut dargestellt, haben ihre Eigenheiten, ihre Ecken und Kanten. Auch die Erwachsenen werden nicht nur in eine Schublade gesteckt, das hat mir sehr gut gefallen. Mir ist vieles bewußt geworden, wie das mit den Sekten wirkt und funtioniert und auch warum Piper ihr Leben dort trotz allem mochte. Sehr empfehlenswert Buch.
Lügentochter [Original: The Liar‘s Daughter] von Megan Cooley Peterson ist am 19.Januar 2021 im Magellan Verlag erschienen.
„Sekten sprechen Menschen aller Altersklassen, Geschlechter, Einkommensverhältnisse ...
Lügentochter [Original: The Liar‘s Daughter] von Megan Cooley Peterson ist am 19.Januar 2021 im Magellan Verlag erschienen.
„Sekten sprechen Menschen aller Altersklassen, Geschlechter, Einkommensverhältnisse und Bildungsschichten an und machen sich dabei unser menschliches Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Geborgenheit zunutze. Diese Anziehungskraft darf man auf keinen Fall unterschätzen.“
Dieses Zitat stammt aus der Anmerkung der Autorin zu ihrem Buch Lügentochter und ich denke damit bringt sie die Möglichkeit und Gefahr in eine Sekte zu geraten auf den Punkt. Je nach psychischer Verfassung und Lebenssituation sind Menschen dafür mehr oder weniger anfällig. In einer besonderen Situation sind diejenigen, die innerhalb einer Sekte aufwachsen und die Ansichten von klein auf anerzogen bekommen.
Die 17jährige Piper ist in einer abgeschirmten Gemeinschaft aufgewachsen. Die Abschnitte DAVOR schildern, wie sie gemeinsam mit ihren Geschwistern und zwei Tanten in einem stillgelegten Vergnügungspark lebt und fest daran glaubt, dass ihr Vater Curtis sie alle vor IHNEN -den Menschen und schlechten Einflüssen jenseits des Zauns- beschützt.
Im DANACH befindet sich Piper, nachdem ihr Zuhause von den Behörden aufgespürt wurde, in der Außenwelt. Sie misstraut der fremden Frau, bei der sie wohnt und möchte eigentlich nur eins: zurück zu ihrer Familie.
Ein Vater der Wasser predigt und Wein trinkt, eine Mutter die ihre Kinder angeblich liebt, aber kaum Zeit bei ihnen verbringt. Piper, die alles tut um den Ansprüchen des Vaters gerecht zu werden und möglichst bald ihre Initiation zu erhalten, um damit in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden und die Welt zu verbessern. Lektionen und Läuterungen stehen auf der Tagesordnung, wenn Vater und Mutter zu Besuch sind und immer wieder warnt der Vater vor der Regierung. Eine Regierung, die sie -sollten sie entdeckt werden- verschleppen könnte und sie einer Gehirnwäsche unterziehen würde.
"Ich weiß, hier draußen bekommt ihr nicht viel davon mit, aber die Außenwelt ist das reinste Chaos. Und das ihr hier leben dürft, so geschützt von alldem, ist der beste Beweis dafür, wie ehr euer Vater euch liebt."
Als Leser sieht man die Widersprüchlichkeit und Manipulation von Curtis, aber eine Jugendliche, der das alles ein Leben lang als die absolute Wahrheit verkauft worden ist? Deshalb konnte ich Pipers Verzweiflung und Zerrissenheit, die sie in der Außenwelt empfindet, absolut nachvollziehen, diese Isolation und die starke Sehnsucht nach ihrer Familie. Der Verdacht was passiert sein könnte, bestätigt sich mit jedem gelesenen Kapitel und ich habe mit den Charakteren gelitten und gehofft, dass Piper letztendlich der Wahrheit ins Auge blicken kann.
Ich finde die Charaktere alle sehr gut und nachvollziehbar beschrieben.
Die Person, der ich den größten Respekt entgegen bringe ist Jeannie. Ich bewundere sie für ihre Ruhe, das Verständnis und die Geduld.
Auch Piper, Cas und Thomas mochte ich gerne. Pipers Reaktionen kann man zwar nicht immer verstehen, aber wenn man sich vor Augen führt unter welchen Bedingungen sie aufgewachsen ist, sind ihre Handlungsweisen gut nachvollziehbar. Ich mochte diese grenzenlose Liebe zu ihren Geschwistern und den Willen Gutes zu tun. Ein starker Charakter!
Cas und Thomas lassen sich durch Curtis nicht blenden, sie beginnen eigenständig zu denken und zu hinterfragen.
Trotz der Sektenthematik spielen Glaube und Religion eher eine untergeordnete Rolle, der Fokus liegt auf Piper, ihrer psychischen Verfassung und Entwicklung.
Fazit
Ein lesenswertes Jugendbuch zu einem eindringlichen und wichtigem Thema. Lügentochter bietet einen bewegenden und detaillierten Einblick in die erdrückende Erkenntnis Teil einer Sekte zu sein und den schwierigen, teilweise quälenden Übergang zum Leben außerhalb dieser Gemeinschaft.
Besonders positiv hervorheben möchte ich noch die hochwertige und nachhaltige Verarbeitung, auf die der Magellan Verlag ein besonderes Augenmerk legt.
Inhalt: Die 17-jährige Piper führt ein einfaches aber glückliches Leben, in dem sie sich vorrangig um ihre jüngeren Geschwister kümmert. Ihr Vater ist der Prophet und sie glaubt ihm alles, was er sagt. ...
Inhalt: Die 17-jährige Piper führt ein einfaches aber glückliches Leben, in dem sie sich vorrangig um ihre jüngeren Geschwister kümmert. Ihr Vater ist der Prophet und sie glaubt ihm alles, was er sagt. Auch, dass bald ein Krieg ausbricht und die Außenwelt böse ist. Als sie und ihre Geschwister dann vom Jugendamt und von der Polizei abgeholt werden, glaubt sie sich bestätigt. Denn nun muss sie unter IHNEN leben, bei einer fremden Frau, die sie angeblich beschützen soll. Doch Piper durchschaut die wahren Absichten dahinter und schmiedet bereits Pläne, um zu entkommen.
Meinung: „Lügentochter“ ist ein spannender Roman über eine Jugendliche, die, nachdem sie in einer Sekte aufwuchs und fest an deren Grundsätze glaubt hat, plötzlich aus diesem Leben gerissen wird und sich in einer ihr fremden Welt zurechtfinden muss.
Erzählt wird im „Davor“ und „Danach“, wodurch der Leser das Leben in der Sekte und Pipers Leben danach kennenlernt.
Im Mittelpunkt beider Erzählstränge steht Piper. Die 17-Jährige ist eine folgsame Tochter, die sich geduldig um ihre jüngeren Geschwister kümmert und alles glaubt, was ihr von ihrem Vater gesagt wird. Sie hinterfragt niemals etwas und ist fest davon überzeugt, dass es bald Krieg gibt, Handys und Medikamente schädlich sind und die Außenwelt ihr nur schaden möchte. Sie gilt als Vorzeigetochter, weil sie fest in ihrem Glauben verankert ist. Piper ist mitfühlend und freundlich zu allen. Einzig mit ihren Gefühlen für ihren Schwarm Cas ist sie nicht im reinen, da solche Gefühle verboten sind.
Im „Danach“ ist sie häufig innerlich zerrissen und verwirrt. Sie glaubt, dass sie gefangen gehalten und unter Drogen gesetzt wird und misstraut jedem.
Nach und nach erfährt man, was in beiden Erzählsträngen wirklich geschah und kann so gut mit Piper mitfiebern.
Auch die anderen Charaktere wirken echt und haben mir gut gefallen.
Da wäre natürlich erst einmal Caspian, auch Cas genannt. Er ist mit Piper aufgewachsen und der einzige, für den sie keinerlei geschwisterliche Gefühle hat. Im Gegensatz zu ihr, glaubt der Junge allerdings nicht mehr alles, was Vater ihnen sagt.
Das liegt vielleicht zum Teil auch an seinen großen Bruder Thomas, der bereits in der Kolonie der Erwachsenen lebt und der sich seitdem sehr verändert hat. Er ist ernst und niedergeschlagen und scheint seine eigenen Geheimnisse zu haben.
Auch die Eltern kommen nur selten aus der Kolonie zu Besuch. Curtis ist der Sektenführer und Prophet. Sein Wort ist Gesetz und eine Regung kann schon viele Hintergründe haben. Ihm wollen alle gefallen und er erzählt immer wieder von den Gefahren der Außenwelt.
Die Mutter, Angela, ist eher eine Diva, der das Aussehen über alles geht und die als taffe Geschäftsfrau herüberkommt. Piper bewundert sie und freut sich jedes Mal über den Besuch.
Jeannie, die Frau bei der Piper im „danach“ lebt, ist das Feindbild für das Mädchen. Sie traut ihr nicht über den Weg. Als Leser merkt man allerdings, wie viel Mühe sich Jeannie gibt und wie sehr sie selbst unter der ganzen Situation zu leiden scheint.
Die Geschichte ist spannend und stellenweise traurig. Pipers Emotionen und ihre Handlungen sind glaubhaft dargestellt und nachvollziehbar. Man merkt einfach wie tief sie in der Sekte verankert ist und wie sehr gewisse Individuen die Menschen beeinflussen können.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich finde das Grundthema interessant und gut umgesetzt.
Fazit: Gut gemachtes Buch über ein Mädchen, das plötzlich aus einer Sekte herausgeholt wird und die Außenwelt für böse hält. Spannend und sehr zu empfehlen.
Obwohl es ein Jugendbuch ist, mochte ich es mit Ende 20 immer noch total gerne und kann es wirklich auch älteren Leser:innen empfehlen. Für Jugendliche ist es aber auch super!
Die Geschichte gibt total ...
Obwohl es ein Jugendbuch ist, mochte ich es mit Ende 20 immer noch total gerne und kann es wirklich auch älteren Leser:innen empfehlen. Für Jugendliche ist es aber auch super!
Die Geschichte gibt total spannende und gruselige Einblicke in das Leben in einer Sekte. Die Autorin hat in jüngeren Jahren ebenfalls Erfahrungen mit einer Sekte gemacht und diese in ihre Geschichte einfließen lassen; hinzu kam dann noch eine sehr gute Recherche. Das hat es unglaublich authentisch und glaubwürdig gemacht.
Ihr Schreibstil hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Es gab einen guten Spannungsaufbau und ließ sich dennoch super locker lesen und ich konnte das Buch ab einem gewissen Punkt gar nicht mehr aus der Hand legen.
Die Charaktere, denen wir in der Geschichte begegnen, sind ebenfalls sehr authentisch und lebensecht geschrieben. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten (einige mehr als andere). Die Protagonistin Piper war mir zuerst nur bedingt sympathisch. Ich konnte trotzdem sehr mit ihr fühlen und mich in ihre Denkweise hineinversetzen. Sie kannte nun einmal nichts anderes als das Sektenleben! Zur Geschichte selbst verrate ich nicht mehr, da ich nicht spoilern möchte. Aber ihr werdet feststellen, dass nichts ist wie es auf den ersten Blick scheint und Piper sich über das Buch hinweg sehr stark weiterentwickelt.
Ich kann dieses Buch bedenkenlos an jede Altersgruppe (ab ca. 13 Jahren) weiterempfehlen! Die Thematik ist immer noch sehr aktuell und klärt gleichzeitig auch etwas über Sekten auf und ermutigt jüngere Menschen, sich eine eigene Meinung zu bilden, was ich großartig finde!
Inhalt
Piper lebt mit ihren Geschwistern in einem alten, verlassenen Vergnügungspark. Sie dürfen das Gelände nicht verlassen, denn ihr Vater warnt sie vor dem Krieg, der die Menschheit vernichten wird. ...
Inhalt
Piper lebt mit ihren Geschwistern in einem alten, verlassenen Vergnügungspark. Sie dürfen das Gelände nicht verlassen, denn ihr Vater warnt sie vor dem Krieg, der die Menschheit vernichten wird. Nur Pipers Vater kann sie alle davor bewahren, indem dann sie ihm gehorchen und ihm vertrauen. Als Piper plötzlich in die Aussenwelt verschleppt wird findet sie sich bei einer fremden Frau wieder. Es ist also genau das eingetroffen, wovor Pipers Vater sie immer gewarnt hat: die Aussenwelt will ihr eine Gehirnwäsche verpassen. Deshalb versucht Piper zu fliehen und zurück zu ihrer Familie zu finden.
Meinung
Der auf "alt/abgenutzt" gemachte Style des Covers gefällt mir sehr gut. Dass ein Teil des Gesichts verdeckt ist finde ich ebenfalls sehr gelungen, denn Piper ist ja tatsächlich ein Mysterium und wir erfahren im Laufe der Geschichte immer mehr über sie. Das Hardcover ist von guter Qualität und hat sich seinen Platz in meinem Bücherregal mehr als verdient.
Es war mein erstes Buch vom magellan Verlag und besonders aufgefallen ist mir der Hinweis auf Nachhaltigkeit. Das Buch sei gedruckt in Deutschland, auf FSC Papier und verwendet wurde Lösungsmittelfreier Klebstoff sowie Drucklack auf Wasserbasis. Sehr vorbildlich!
Die Kapitel haben am Anfang immer einen Hinweis ob die Geschichte gerade vom "DAVOR" oder "DANACH" erzählt wird. Ich fand das als Leserin hilfreich und unterstützend für das Leseverständnis. In den DAVOR Kapiteln erfahren wir einiges über Pipers Leben in der Sekte, über den geforderten Gehorsam, der durch Angstmacherei vor dem Weltuntergang unterstützt wird. Die Sekte lebt abgeschieden von der Aussenwelt und Piper und ihre Geschwister dürfen das Gelände nicht verlassen. In den DANACH Kapiteln lebt Piper in einem Haus bei einer fremden Frau und Piper ist überzeugt davon, dass diese sie gefangen hält. In der Sekte wurde ihr nämlich genau das immer erzählt, dass eines Tages die Regierung Piper und die Geschwister entführen könnte.
Das Buch ist aus Pipers Perspektive geschrieben und somit erhält man einen guten Einblick in ihre Gedankenwelt. Für mich war dieser Erzählstil sehr gelungen! Die Autorin schafft es mit Leichtigkeit, mich mitzureissen und wichtige Fragen anzusprechen ohne dass es zu fest belastet und ich bin nach dem Buch mit einem guten Gefühl zurückgeblieben.
Obwohl es ein Buch über eine Sekte ist, wurde der Glaube an einen Gott nicht tiefer behandelt. Hätte man das auch noch eingebaut, wäre das Thema um ein vielfaches komplexer geworden und ich fand es gut, dass Piper im Vordergrund stand und nicht anderes.
Fazit
Dieses Buch habe ich in einem Rutsch gelesen, es ist fesselnd, emotional, glaubwürdig und lässt Raum um sich eine eigene Meinung zu bilden. Einiges was Piper erlebt hat, hat mich zum Nachdenken angeregt, denn wir sind ja alle auf eine gewisse Weise beeinflusst, auch wenn wir nicht in einer Sekte aufgewachsen sind. Das Buch hat mich mit einem guten Gefühl zurückgelassen, trotz Pipers Kampf mit ihrer Vergangenheit und sich selbst, und das ist der Autorin hoch anzurechnen - top!
5/5 Sterne
Bewertung mit Rezensionsexemplar.