Wohltuend und anregend wie ein Glas Chianti
Der Amerikaner und ehemalige Polizist Nico Doyle zieht nach dem Tod seiner Frau zu deren Verwandtschaft in ein kleines toskanisches Dorf. Da liegt es nahe, dass der örtliche Polizeichef den erfahrenen ...
Der Amerikaner und ehemalige Polizist Nico Doyle zieht nach dem Tod seiner Frau zu deren Verwandtschaft in ein kleines toskanisches Dorf. Da liegt es nahe, dass der örtliche Polizeichef den erfahrenen Kollegen um Hilfe bittet, als eine Leiche gefunden wird, die vermutlich aus Amerika kommt. Doyle zeigt sich zuerst wenig begeistert. Doch als seine eigene Familie anscheinend einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung des Verbrechens leisten kann, nimmt er sich des Falles an.
Was mir von Anfang an an diesem Krimi gefallen hat, war die bedächtige Erzählweise. Die Autorin schildert ausführlich das Dorfleben, beschreibt die einzelnen Bewohner und widmet sich auch den leiblichen Genüssen. Zu meinem Leidwesen verrät sie aber kein einziges Rezept. Ich hatte den Eindruck, die Autorin malt ein Bild mit Worten, in das ich eintauchen konnte. Die Idylle bekommt einen empfindlichen Riss, als die Leiche gefunden wird. Zuerst scheint niemand den Toten zu kennen. Erst als die Identität des Opfers feststeht, brechen einzelne Dorfbewohner ihr Schweigen und enthüllen eine Tragödie aus der Vergangenheit. Jeder , auch Doyles Familie, scheint dadurch plötzlich ein Motiv zu haben.
Mir hat der Krimi sehr gut gefallen, dessen Charme die beschauliche Erzählweise ausmacht. Wer rasante Erzählweise, blutige Details und taffe Ermittler liebt, wird deshalb mit diesem Buch nicht glücklich. Ich dagegen mochte das Abtauchen in das dörfliche Leben, die manchmal etwas skurrilen Bewohner und die manchen Umweg gehenden Ermittlungen, die schließlich zur Lösung des packenden Falls führen.