Cover-Bild Das Buch der Spiegel
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 27.02.2017
  • ISBN: 9783442314492
E.O. Chirovici

Das Buch der Spiegel

Roman
Werner Schmitz (Übersetzer), Silvia Morawetz (Übersetzer)

Die Wahrheit des einen ist die Lüge des anderen.

Als der Literaturagent Peter Katz ein Manuskript des Autors Richard Flynn erhält, ist er sofort fasziniert. Flynn schreibt über die Ermordung des Professors Joseph Wieder in Princeton. Der Fall wurde nie aufgeklärt, und Katz vermutet, dass der unheilbar kranke Flynn den Mord gestehen oder den Täter enthüllen wird. Doch Flynns Text endet abrupt. Als Katz den Autor kontaktieren will, ist dieser bereits verstorben. Besessen davon, das Ende der Geschichte zu erfahren, versucht Katz, Laura Baines ausfindig zu machen, die als Studentin auf undurchsichtige Weise mit Wieder verbunden war. Doch je tiefer Katz in den Fall eindringt, desto mehr scheint er sich von der Lösung zu entfernen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2017

Ein gutes Buch kann man nur lesen, nicht darüber sprechen

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1987 wird der renommierte Professor Wieder ermordet aufgefunden. Er beschäftigte sich mit dem Phänomen Erinnerung, insbesondere der Analyse verdrängter Erinnerungen. Demnach wären Erinnerungen „eine Art ...

1987 wird der renommierte Professor Wieder ermordet aufgefunden. Er beschäftigte sich mit dem Phänomen Erinnerung, insbesondere der Analyse verdrängter Erinnerungen. Demnach wären Erinnerungen „eine Art Gelatine, die sich in jede beliebige Form bringen lässt“ (Zitat). Und genau darum geht es in dem Buch, die Aufklärung des Mordes ist dabei eher zweitrangig. Hauptsächlich drei Personen begeben sich auf Spurensuche und berichten jeweils aus ihrer Sicht: der Literaturagent mit dem Fragment eines Manuskriptes, ein engagierter Journalist und der damals zuständige Polizist. Jeder bietet nicht nur persönlich Einblicke, sondern auch neue Blickwinkel auf das mögliche Motiv und den möglichen Täter. „Alle hatten sich geirrt und durch die Fenster, in die sie zu spähen versuchten und die sich am Ende alle als Spiegel herausstellten, nur immer sich selbst und ihre eigenen Obsessionen gesehen.“ (Zitat). Dem Autor gelingt es gekonnt die Puzzlestücke zu verteilen, das Interesse durchweg aufrecht zu erhalten und brilliert mit seinem Schreibstil. Fazit: „Ein gutes Buch kann man nur lesen, nicht darüber sprechen.“ (Zitat)

Veröffentlicht am 17.03.2017

Verschiedene Wahrheiten

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"Das Buch der Spiegel" beleuchtet einen dreißig Jahre zurückliegenden Mordfall an dem prominenten Psychologie Professor Wieder von verschiedenen Seiten. Zu Beginn erhält der Lektor Peter Katz von einem ...

"Das Buch der Spiegel" beleuchtet einen dreißig Jahre zurückliegenden Mordfall an dem prominenten Psychologie Professor Wieder von verschiedenen Seiten. Zu Beginn erhält der Lektor Peter Katz von einem gewissen Richard Flynn ein Romanfragment zur Ansicht, das sich mit den Ereignissen von damals aus der Sicht des Autors beschäftigt, der selbst unter den Verdächtigen zählte. Leider verstirbt der Autor bevor Peter Katz mit ihm in Verbindung treten kann, denn diese ersten Kapitel versprechen ein Knüller zu werden. Katz beauftragt den Detektiv John Keller mit weiteren Nachforschungen, und um Licht in diesen ungeklärten Mord zu bringen. Als neuer Erzähler trägt Keller weitere Bausteine zusammen, aber muss letztendlich die Suche einstellen. Erst der dritte Erzähler, der pensionierte Polizist Roy Freeman, löst die Rätsel und findet den wahren Mörder.
Der Titel des Buches ist meisterhaft gewählt. Die Wahrheit wird von den beteiligten Personen bewußt oder unbewußt verzerrt dargestellt oder auch wahrgenommen. So wird das Geschehen von damals immer wieder anders dargestellt. Für den Leser steigert das die Spannung immens, denn jede eigene Vermutung wird schnell wieder zerlegt. Auch die beteiligten Personen sind durch die verschiedenen Aussagen nur schwer einzuschätzen. Ich bin richtig froh, dass es gegen Ende dann doch eine einzige Wahrheit gibt, nicht nur über den Mord an sich, sondern auch über den Verbleib des Manuskripts.

"Das Buch der Spiegel" ist ein anspruchsvolles Buch, wunderbar geschrieben und von Anfang an so voller Spannung, dass man es nicht aus der Hand legen kann. Absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Perspektivwechsel

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Von diesem Roman hatte ich viel Positives gehört. Das machte mich natürlich neugierig. Und der Einstieg ist für mich schon einmal ungewöhnlich. Literaturagent Peter Katz erhält ein Manuskript von Richard ...

Von diesem Roman hatte ich viel Positives gehört. Das machte mich natürlich neugierig. Und der Einstieg ist für mich schon einmal ungewöhnlich. Literaturagent Peter Katz erhält ein Manuskript von Richard Flynn. In diesem beschreibt Richard seine Zeit an der Universität und wie er Teil eines Verbrechens wurde. Leider ist das Manuskript unvollständig und Peter Katz erfährt dass Richard Flynn im Sterben liegt. Katz beauftragt einen Journalisten mehr herauszufinden über das damalige Verbrechen, denn der Roman bleibt verschollen.
Für mich ist die große Stärke des Romans die Perspektivwechsel. Man beginnt mit dem Literaturagenten, liest dann das Manuskript von Richard und wechselt dann zu einem Journalisten und schließlich einen ehemaligen Polizisten. Bei allen steht das Verbrechen an Professor Wieder im Vordergrund. Besonders werden die Perspektivwechsel, dass sie alle aus der Ich-Perspektive geschrieben sind und ich dadurch einen persönlichen Blick auf die Geschehnisse. Das macht es für den Leser auch schwierig zwischen Wahrheit und Lüge zu schauen. Aber das ist auch der Plan des Autors und er gelang bei mir super. Denn mir wurden zwar eine Menge Puzzleteile präsentiert, aber ich wusste bis zum Schluss nicht wie das fertige Bild aussehen soll.
Schreibstil des Autors gefiel mit gut. Manche Sätze waren eine Herausforderung, was ihre Verschachtelung anging. Dennoch gab es für mich einen guten Lesefluss. Im Vordergrund steht eindeutig das Verbrechen, die Personen werden meist nur kurz beschrieben, ihr Leben bleibt im Hintergrund. Es machte mir Spass, die immer neu hinzukommenden Aspekte zusammenzufügen, wobei sich immer die Frage stellte: Erinnern sich die Zeugen von damals richtig, dichten sie etwas hinzu, interpretieren sie das Gesehene falsch oder lügen sie glatt? Am Ende war ich über die Auflösung überrascht und leider blieben für mich einige Fragen offen. Dennoch dieser Roman war für mich ein Lesevergnügen. Ein Krimi, der den Leser herausfordert und sehr gut unterhält.

Veröffentlicht am 15.03.2017

Die Wahrheit des einen ist die Lüge des anderen.

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Was, wenn jemand gar nicht lügt, sondern sein Geist ein bestimmtes Ereignis lediglich umformuliert hat - wie ein Drehbuchautor, der an seinem Text feilt? Genau davon handelt "Das Buch der Spiegel", ...

Was, wenn jemand gar nicht lügt, sondern sein Geist ein bestimmtes Ereignis lediglich umformuliert hat - wie ein Drehbuchautor, der an seinem Text feilt? Genau davon handelt "Das Buch der Spiegel", nur dass wir es mit einem Mord zu tun haben, der Ende der 1980er in Princeton begangen wurde. Als der Literaturagent Peter Katz ein Manuskript des Autors Richard Flynn erhält, ist er sofort fasziniert. Er bekam das Schreiben im Januar, als alle in der Agentur sich noch von ihrem Festtagskater zu erholen versuchten. Die Nachricht war nicht in seinem Junk-Ordner, sondern im Posteingang gelandet, wo sie sich mit ein paar Dutzend anderen in die Schlange einreihte. Er warf einen Blick darauf, fand sie interessant, druckte sie zusammen mit den angehängten Seiten des Teilmanuskripts aus und legte alles in seine Schreibtischschublade. Mit anderem beschäftigt, vergaß er es dort. Erst am Ende des Monats, an einem verlängerten Wochenende, entdeckte er die Papiere wieder in einem Stapel anderer Einsendungen. Flynn schreibt über die Ermordung des berühmten Professors Joseph Wieder in Princeton – vor einem Vierteljahrhundert. Der Fall wurde nie aufgeklärt, und Katz vermutet, dass der mittlerweile unheilbar kranke Flynn den Mord gestehen oder den Täter enthüllen wird. Doch Flynns Text endet abrupt. Katz will den Autor kontaktieren, aber Flynn ist zwischenzeitlich verstorben. Besessen davon, das Ende der Geschichte zu erfahren, versucht Katz, Laura Baines ausfindig zu machen, die als Studentin auf undurchsichtige Weise mit Wieder verbunden war. Doch je tiefer Katz in den Fall eindringt, desto mehr scheint er sich von der Lösung zu entfernen, er wird von jetzt an selbst ermitteln und auf eine Wahrheit stoßen, die zerstörerisch ist - eine Wahrheit, die Leben vernichten oder aber retten kann. Denn es scheint niemand die Wahrheit sehen zu wollen - doch was ist wirklich passiert? Der Autor E.O. Chirovici, stellt in seinem atemberaubenden Roman die Gesetze des Kriminalgenres auf den Kopf. Er stellt nur da, er wertet, scheinbar nicht, all das überlässt er dem Leser. Und nimmt diesen damit in die Verantwortung aber der Autor tut dies auf eine höchst sachliche Art und Weise. Er benutzt dazu eine sehr schöne, ausgewählte Sprache. Er bildet das menschliche Verhalten in all seinen Facetten ab und erreicht damit eine Erkenntnis, was Menschsein ausmacht, die ich so selten nachvollziehbar gelesen habe. Diese Geschichte verstört, bedient keine vorgefertigten Meinungen und entlässt den Leser, nicht, ohne sich mit ihm auseinandersetzen zu müssen. In drei Akten erzählt der Autor die Geschichte einer tragischen Täuschung - und treibt dabei das raffinierteste Spiel mit der Leichtgläubigkeit der Leser. Wir erleben die Geschichte allerdings gleichzeitig auch aus der Rolle der Hauptverdächtigen. Denn nichts ist so wie es scheint und Jahrzehnte nach der Tat, beginnt die wahre Aufklärungsarbeit, an der jedoch keiner der damals Beteiligten ein Interesse hat. Ein atmosphärisch packender Thriller, der durch seine leisen Töne viel mehr wirkt als so manch bluttriefender Shocker. Ein Glanzstück, beste Krimikunst, atmosphärisch dicht und voller Wendungen kommt diese Geschichte daher. Unglaublich raffiniert! Ein Landhauskrimi von seiner besten Seite brilliant konstruiert, sprachlich wunderbar formuliert und spannend wie nur wenige Krimis. Kein Buch für Thillerliebhaber, bei denen sich die Leichen stapeln, eher ein beschaulicher Krimi bei dem das Ambiente stimmt. Es wird viel Zeit auf die richtige Stimmung verwendet, in der ein solches Verbrechen stattfinden konnte, und bei dem sich am Ende herausstellt, daß das eigentliche Verbrechen gar keins ist, vielmehr auf ein verborgenes hinweisen soll. Denn höchstwahrscheinlich hatte Richard Flynn sich bis zum Schluss geirrt. Wie es aussah, hatte Laura Baines, nun Dr. Laura Westlake, das Manuscript des Professors gestohlen und ihn am Boden liegen und sterben lassen, aber seine Geliebte war sie nicht gewesen. Derek Simmons hatte sich getäuscht, als er dachte, Richard Flynn sei durch die Schiebetür geflohen, nachdem er Wieder niedergeschlagen hatte. Joseph Wieder hatte zu Unrecht vermutet, dass Laura Baines und Richard Flynn eine Beziehung hatten. Alle hatten sich geirrt und durch die Fenster, in die sie zu spähen versuchten und die sich am Ende alle als Spiegel herausstellten, nur immer sich selbst und ihre eigene Obsessionen gesehen. Erinnerung an Vergangenes ist nicht unbedingt Erinnerung an wirklich Geschehenes, es geschieht nichts an der Oberfläche, alles ist längst geschehen, und entzieht sich doch nicht der Gerechtigkeit. "Das Buch der Spiegel" ist ein herausragender Krimi der lange nachhallt und wenn man ihn zu Ende gelesen hat, möchte man, mit dem jetzigen Wissen, das Buch noch einmal lesen! Dank vieler überraschender Wendungen spannend bis zum furiosen Finale. Erstklassig, vom Feinsten!!!

Veröffentlicht am 13.03.2017

Ein absolutes Highlight

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Nachdem es bereits sehr viele begeisterte Stimmen zu "Das Buch der Spiegel" gab, wurde ich direkt neugierig und musste dem Buch unbedingt eine Chance geben, da es total in mein Beuteschema passt. Hier ...

Nachdem es bereits sehr viele begeisterte Stimmen zu "Das Buch der Spiegel" gab, wurde ich direkt neugierig und musste dem Buch unbedingt eine Chance geben, da es total in mein Beuteschema passt. Hier habe ich mir eine spannende, vielseitige und interessante Geschichte erhofft und letztendlich auch bekommen.

Auffällig ist hierbei der sehr gute Schreibstil, der dafür sorgt, dass sich die Geschichte stets leicht, locker und dennoch spannend lesen lässt. Dadurch, dass die Geschichte in mehreren Teilen und Perspektiven erzählt wird, erhält man hier nicht nur einen guten Eindruck, sondern erlebt auch immer wieder andere Blickwinkel, sodass ich das ein oder andere Mal auf die falsche Spur gelockt wurde.

Die Geschichte ist in insgesamt drei Teile unterteilt. Im ersten Teil der Geschichte geht es hauptsächlich darum, dass Peter Katz, seines Zeichens Literaturagent, ein Manuskript von Richard Flynn erhält, der in seinem neuestem Manuskript über die Ermordung des Professors Joseph Wieder schreibt, allerdings ist das Manuskript unvollständig, sodass man nichts über den Mörder und den Grund des Mordes erfährt. Problematisch ist zudem, dass der Autor mittlerweile verstorben ist, sodass Peter Katz dringend Antwort haben möchte, zumal die Geschichte laut Autor tatsächlich Realität ist.

Im zweiten Teil lernt man den Journalisten John Keller kennen, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird. Dieser versucht ebenfalls herausfinden, was es mit dem Mord an Joseph Wieder auf sich hat und entdeckt dabei auch das ein oder andere Detail, bei dem der Leser weiterhin miträtseln kann, was es damit auf sich hat.

Im dritten und letzten Teil erzählt der Detective Roy Freeman die Geschichte. Dieser war bereits vor einiger Zeit mit dem Fall vertraut, konnte diesen aber nie abschließen, sodass er sich nun erneut mit dem Fall befasst. Auch hier erfährt man als Leser immer wieder neue Details, bildet sich seine Meinung, rätselt mit und wird am Ende doch überrascht.

Die Figuren sind allesamt gut ausgearbeitet, man lernt sie ausreichend kennen, fiebert und rätselt mit ihnen mit und lernt aufgrund der verschiedenen Perspektiven auch die ein oder andere Macke der jeweiligen Figur kennen. Obwohl mir nicht alle Figuren in der Geschichte sympathisch waren, muss man dennoch sagen, dass diese allesamt gut und vor allem glaubwürdig in die Geschichte eingebaut wurden, sodass man hier nichts bemängeln kann.

Gleiches gilt auch für den Ablauf der Geschichte. Ich habe zunächst befürchtet, dass drei Perspektiven eventuell zu viel sein könnten, allerdings war es genau richtig so, denn dadurch nimmt die Geschichte erst recht Fahrt auf und ich wollte immer mehr über den Fall und dessen Auflösung wissen, sodass ich das Buch nur selten aus den Händen legen konnte.

Das Cover ist für mich ein absoluter Hingucker, sodass ich direkt neugierig wurde und unbedingt einen Blick auf die Kurzbeschreibung werfen musste. Diese hat mir ebenfalls sofort gefallen und somit habe ich mich sehr darauf gefreut, das Buch endlich in den Händen halten zu dürfen.

Kurz gesagt: "Das Buch der Spiegel" ist eine spannende und gut ausgearbeitete Geschichte, die mich mit einem mitreißenden Schreibstil und interessanten Figuren von der ersten bis zur letzten Seite an überzeugen konnte, sodass ich das Buch somit nur empfehlen kann.