Dieser Roman erzählt die Geschichte zweier Familien, die in Amerika aufeinander treffen. Nicht nur ihre Herkunftskultur unterscheidet sich, sondern auch ihr soziales Milieu. Auf der einen Seite handelt es sich um die amerikanische Familie Clark und Cindy Edwards, und auf der anderen Seite die afrikanische Familie Jende und Neni Jonga, die in Amerika Asyl beantragen möchten. Jende fliegt zunächst alleine von Limbe in Kamerun nach New York. Einige Zeit später reist Jendes Frau Neni mit deren kleinen Sohn Liomi nach. In New York arbeitet Jende zunächst als Taxifahrer, bevor Neni und Liomi nach New York nachkommen. Als sie dann zu einer Familie vereint in New York leben, sucht sich Jende neue Arbeit mit der Hilfe seines Cousins Winston. Neni besucht ein College, um später Pharmazie studieren zu können, was ich großer Wunsch ist. Winston verhilft Jende einen Arbeitsplatz bei Mr. Clark Edwards, indem er Jende als dessen Chauffeur einstellt. Clark Edwards arbeitet bei der amerikanischen Bank Lehman Brothers. Einige Wochen später erhält auch Neni Arbeit bei der Familie Edwards, denn sie kann dort als Hausangestellte arbeiten. Neni betreut unter anderem den jüngsten Sohn Mighty der Familie Edwards. Ihr ältester Sohn Vince geht mittlerweile seine eigenen Wege und Ziele nach. Beide Familien erleben Einbrüche zunächst aus finanzieller Sicht, später auch aus sozialer Sicht, weil Clark seinen Job bei Lehman Brothers einbüßen muss. Eine Spirale aus Verlusten, Ängsten und Geldsorgen entwickelt sich.
Imbolo Mbue schreibt mit diesem Roman ihr Debüt. Als gebürtige Kamerunerin lässt die Autorin die Kultur ihres Landes einerseits, und die Lebenserfahrung ihrer zweiten Heimat Amerika in diesen Roman einfließen. Sie betont beide Kulturen in dieser Geschichte zweier Familien anhand von Privilegien und Tugenden. Dennoch stehen trotz sozialer Unterschiede die finanziellen Aspekte im Mittelpunkt. Clark wie auch Jende sind die Haupternährer beider Familien. Beide Ehefrauen – Cindy und Neni – arbeiten unabhängig von ihren Männern, vor allem Neni will sich von Jende nicht abhängig machen und ihren Berufswunsch zielstrebig verfolgen. Doch die Finanzkrise im Jahr 2008 – das Jahr, in dem die Geschichte handelt – bringt Verzweiflung und Krisen in beiden Familien. Imbolo Mbue zeichnet eine wunderbare Geschichte nach, die in dieser Zeit aktueller nicht sein kann. Migration, Asyl, Finanzkrise und menschliche Träume konnte sie nicht besser miteinander verknüpfen. Ihre Sprache wirkt emotional, leicht und nachvollziehbar, so dass die Geschichte zum Mitfiebern anregt. Beide Familien lernen aus ihren Fehlern, wenn man die Geschichte auf den Punkt bringen will.
Diesen Roman habe ich sehr gerne gelesen, weil er teilweise realistisch wirkt, aber nicht bedrückend oder langweilig, sondern auf literarischer Weise unterhaltsam und spannend. Und die amerikanische sowie afrikanische Lebenskultur wird anhand von bildhaften Beschreibungen und Originalwörtern der kamerunischen Sprache der Leserschaft näher gebracht. Ein lesenswerter (Migrations-)Roman.