Mordsand
„Tiefe Augenlöcher starrten sie vom Boden her an. Der menschliche Totenschädel im Sand schien sie anzugrinsen.“ (Seite 9)
Verständlich, dass das junge Paar auf der Elbinsel Bargsand nicht vor Begeisterung ...
„Tiefe Augenlöcher starrten sie vom Boden her an. Der menschliche Totenschädel im Sand schien sie anzugrinsen.“ (Seite 9)
Verständlich, dass das junge Paar auf der Elbinsel Bargsand nicht vor Begeisterung sprüht, als es auf die Überreste eines Menschen stößt. Der Schlick offenbart ein Skelett mit gefesselten Händen. Hier kann es sich nur um Mord handeln, und der scheint 30 Jahre zurückzuliegen. Nur wenig Zeit nach der Entdeckung wird ein bekannter Hamburger Unternehmer auf einer Nachbarinsel ebenfalls gefunden. Seine Todesumstände sind ähnlich.
Frida Paulsen, Bjarne Haverkorn und ihre Kollegen nehmen die Ermittlungen auf. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen?
In „Mordsand“ lösen Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn gemeinsam mit ihren Kollegen ihren vierten Fall. Wie die Vorgänger lebt der Kriminalroman von einer ruhigen, gleichwohl eindringlichen Erzählweise, die vor allem dann in den Vordergrund rückt, wenn Einblicke in die unrühmliche und erschütternde Vergangenheit der Praxis der DDR bei der Erziehung von sozialistischen Persönlichkeiten in sogenannten Jugendwerkhöfen vermittelt werden.
Die Autorin lässt ihre Figuren in einem realistischen Umfeld agieren, dass sie mit bildhafter und atmosphärischer Lebendigkeit gestaltet, wenngleich das Geschehen eher mit kleinen, überraschenden Spannungsmomenten gefüllt wird. Es gelingt ihr, den Kriminalfall einzubinden, ihn in den Fokus zu setzen und ihn schlüssig zu entwickeln. Sie findet eine Balance zwischen Auflösung und privatem Geschehen und legt vor allem Augenmerk auf die Charakterisierung der Handelnden. Romy Fölck blickt tief in die Seele ihrer Protagonisten, nimmt den Leser mit in deren Gefühlswelt, verdeutlicht Emotionen, wodurch Aktionen und Reaktionen begreif- und nachvollziehbar werden und dementsprechend auf Ablehnung oder Anerkennung treffen...