Familie Fux
Das Mädchen Flo erzählt ihrem Tagebuch alles: von ihrem Alltag, ihrer Mutter Ina, ihrem Opa Paul. Der wuchs zusammen mit seinem Bruder beim gemeinsamen Onkel auf, einem grausamen und strengen Mann. Von ...
Das Mädchen Flo erzählt ihrem Tagebuch alles: von ihrem Alltag, ihrer Mutter Ina, ihrem Opa Paul. Der wuchs zusammen mit seinem Bruder beim gemeinsamen Onkel auf, einem grausamen und strengen Mann. Von klein auf gedrillt, fällt Paul schnell auf die Versprechen der Nationalsozialisten herein. Eine Generation später hat sich auch Ina an der Nase herumführen lassen: allein und schwanger steht sie da, weit weg in einem fernen Land.
Heike Duken hat in ihrem Roman in weiten Teilen die Geschichte ihrer eigenen Familie verarbeitet; das zeigt sich in Fotos und dem entsprechenden Nachwort. In vielen Dingen steht ihre Familie jedoch beispielhaft für die Nachkriegsgeneration, für die dunklen Flecken, die viele Familien auch mal totgeschwiegen haben. Die Figuren wirken authentisch und lebendig, gerade Flo kann man schnell ins Leserherz schließen. Dukens Stil empfand ich oft als recht distanziert, einzig Flos (v.a. zu Beginn) sehr kindlichen Tagebucheinträge/Briefe haben den Ton etwas aufgelockert. Gerade Pauls Kindheit ist natürlich durch diese Art zu Erzählen leichter zu ertragen, ich konnte mich trotzdem bis zuletzt nicht so ganz damit anfreunden. Die Konstruktion des Romans ist sehr gelungen, die Geschichten der einzelnen Familienmitglieder greifen trotz Zeitsprüngen sehr gut ineinander, sodass sich ein rundes Bild ergibt. Das Ende hat mir nicht ganz so gut gefallen, auch weil es doch im Gegensatz zur vorherigen Handlung konstruiert wirkt. Insgesamt habe ich Dukens Roman gerne gelesen, für Fans von Familiengeschichten sicherlich ein guter Fang.