Abwechslungsreicher und interessanter dritter Teil
Berlin, 1924. Hulda Gold beginnt mit ihrem Job als Hebamme in der Frauenklinik in Berlin-Mitte. Sie muss sich erst einmal daran gewöhnen, nicht mehr selbständig zu sein und sich unterzuordnen. Bei den ...
Berlin, 1924. Hulda Gold beginnt mit ihrem Job als Hebamme in der Frauenklinik in Berlin-Mitte. Sie muss sich erst einmal daran gewöhnen, nicht mehr selbständig zu sein und sich unterzuordnen. Bei den Hausgeburten war sie eine Hebamme, die jeder kannte doch in der Klinik ist sie eine Angestellte, dessen Meinung die Ärzte nicht interessiert.
Als es dann noch zu einem tragischen Todesfall einer jungen gesunden Schwangeren kommt und Hulda noch auf verschiedene Ungereimtheiten in der Klinik stößt, versucht Hulda diese aufzuklären, denn was wollen die Ärzte vertuschen?
Ich habe mich schon auf die Fortsetzung von „Fräulein Gold“ gefreut und wurde nicht enttäuscht. Die Autorin schafft es mit ihrem wunderbaren Schreibstil den Leser zu fesseln.
Hulda ist wie gewohnt sehr selbstbewusst, trotz vieler Richtlinien kümmerte sie sich intensiver als erlaubt um die Neugeborenen, um ihnen Geborgenheit zu schenken. Damals war es leider nicht üblich, dass die Mütter sich um ihre Babys nach der Geburt rund um die Uhr auf dem Zimmer kümmern durften. Auch das Verhalten gegenüber der Schwangeren in der Klinik missfiel Hulda, deshalb konnte sie sich nicht immer mit ihrer Meinung zurückhalten. Ihr selbstbewusstes Auftreten und ihre Einstellung hat mir wieder richtig gut gefallen. „Ich werde es auch nicht auf ewig ertragen, selbst nur als Beiwerk danebenzustehen, während ihr Männer die Arbeit allein macht“. (S. 341)
Karl, Huldas Freund, sucht auch in diesem Teil wieder nach Antworten auf seine Vergangenheit. Leider schwindet meine Sympathie ihm gegenüber weiterhin. Dafür mochte ich Bert, den Kiosk-Besitzer sehr, wobei ich es sehr schade finde, dass seine Geschichte einen nur so geringen Teil in diesem Roman ausmacht.
Der Kriminalfall ist mit den vorherigen Teilen nicht vergleichbar, denn er steht nicht so im Focus und wird auch sehr unspektakulär aufgelöst. Trotz allem konnte mich auch dieser Roman gut unterhalten und ich freue mich schon sehr darauf, wie es in Hulda Golds Leben weiter geht.