Eine Winternacht in Göteborg. Ein Anschlag auf einen Comicshop. Unter den Attentätern: ein junges Mädchen, die das Ganze filmen und später ins Internet stellen soll. Mitten im Angriff kommen ihr Zweifel. Auf einmal ist sie sich sicher, dass falsch ist, was sie tut. Zwei Jahre später, inzwischen untergebracht in der Psychiatrie, bittet sie um ein Treffen mit einem Schriftsteller, dessen Bücher sie gelesen hat. Ihm überreicht sie ein Manuskript, in dem sie eine düstere Zukunftsvision zeichnet. Was aber will sie ihm sagen? Was ist wirklich passiert? Der Schriftsteller macht sich auf die Suche nach Antworten, spricht mit Zeugen und Opfern des Attentats. Es ist die Suche nach Wahrheit, aber auch die Suche nach einer Antwort auf die Frage, ob man als Muslim noch in Schweden leben kann.
Dieses Buch hallt lange nach, weil es ein Beitrag zum Verständnis unserer Gegenwart ist, der sich jeglicher Vereinfachung entzieht, der simplen Parolen die Komplexität des Menschen gegenüberstellt. Ein wichtiges Buch. Eindringlich und poetisch. Hochaktuell und originell. Traurig und tröstlich zugleich.
Die beste Beschreibung für dieses Buch, die mir in den Sinn kommt, ist ein seltsamer, aber fesselnder Roman, der Dystopie, Zeitwechsel, Terrorismus, Islamophobie und noch mehr vereint. Insgesamt eine ziemlich ...
Die beste Beschreibung für dieses Buch, die mir in den Sinn kommt, ist ein seltsamer, aber fesselnder Roman, der Dystopie, Zeitwechsel, Terrorismus, Islamophobie und noch mehr vereint. Insgesamt eine ziemlich verwirrende Lektüre, da der Text nahtlos von einem Erzähler und Zeitlinie zum anderen wechselt, ohne dies in irgendeiner Form zu kennzeichnen. Da auch die jeweiligen Erzählweisen nicht besonders eindeutig oder charakteristisch sind, fallen die Wechsel meist erst später auf. Vielleicht wollte der Autor mit diesem Schreibstil auch die Tatsache darstellen, dass man in Zeit und Raum verloren scheint, allerdings hat mir dies nicht so zugesagt. Das Ende des Buches war zu vorhersehbar für mich und hätte ruhig etwas tiefgründiger sein können. Nichts destotrotz, ein durchaus lesenswertes Buch, welches viel düsterer ist, als ich es ursprünglich erwartet habe.
Während eines Anschlags auf einen Comicshop in Göteborg kommen dem Mädchen, das die drei anderen Attentäter mit dem Handy filmen soll, plötzlich Zweifel, ob es richtig ist, was sie im Namen Gottes vollziehen. ...
Während eines Anschlags auf einen Comicshop in Göteborg kommen dem Mädchen, das die drei anderen Attentäter mit dem Handy filmen soll, plötzlich Zweifel, ob es richtig ist, was sie im Namen Gottes vollziehen. Nour, wie sie genannt wird, ist die einzige Überlebende unter den Attentätern und wird anschließend in einer der forensischen Psychiatrie Tundra, einer Hochsicherheitsklinik unweit von Göteborg, untergebracht.
Nach zwei Jahren sucht sie den Kontakt zu einem muslimischen Schriftsteller und gibt ihm die Seiten, die sie über ihr Leben aufgeschrieben hat. Diese geben auch den Ärzten in der Klinik Anhaltspunkte über das Denken der "Terroristin vom 17. Februar". Sie leidet offenbar unter Schizophrenie und behauptet, nur in den Körper der Attentäterin geschlüpft zu sein, um den Anschlag zu verhindern. Sie identifiziert sich nicht mit der konvertierten Belgierin, die in das Gefängnis al-Mima in der Wüste Jordaniens verschleppt und dort gefoltert worden war. Sie stamme aus der Zukunft, 15 Jahre später, wo sie im Kaninchenviertel in Göteborg gelebt hat und spricht tatsächlich fließend Schwedisch statt Flämisch. Sie erzählt von einer Einteilung der Bürger in Schweden und Schwedenfeinden, von Wächtern und von Ritterherzen. Es ist ein düsteres Szenario, das sie zeichnet, in dem Vielfalt und Freiheit in Schweden keinen Platz mehr haben und Andersdenkende oder Andersgläubige ghettoisiert werden.
Ich habe mich sehr schwer damit getan, mich in die Geschichte hineinzufinden. Da die Abschnitte nicht durch Überschriften gekennzeichnet, fand ich es schwierig, die beiden unterschiedlichen Erzählstimmen auseinanderzuhalten. Auch haben mich die jiddischen und arabischen Worte und Redewendungen, die nicht übersetzt wurden, immer wieder aus dem Lesefluss gebracht. Begriffe wie Scharia, Dschihad, Sunniten und Schiiten mögen inzwischen auch im westlichen Sprachgebrauch bekannt sein, Worte wie yani, balagan oder wallah hätten meiner Meinung nach jedoch durch Fußnoten oder ein Glossar erklärt werden sollen.
Über den Schriftsteller erfährt man wenig, außer dass er Familienvater ist und wie das Mädchen muslimischen Glaubens. Er bleibt fremd und auch dem Mädchen, der "belgischen schwarzen Witwe" kommt man nicht wirklich nahe. Es bleibt reine Spekulation, ob sie eine Geschichte erfinde, um sich selbst vor Bestrafung zu schützen, ob sie schizophren ist oder ob die erlebte Folter ursächlich für ihre Gedanken sind, aus der Zukunft zu stammen und sie damit schreckliche Erlebnisse verdrängt, indem sie in eine andere Person schlüpft.
Nichtsdestotrotz ist die fiktive Geschichte, die das Mädchen erzählt, erschreckend. Sie zeichnet ein Bild einer schwedischen Gesellschaft, in der Muslime, die den Bürgervertrag nicht unterzeichnen, als Schwedenfeinde stigmatisiert werden. Ihrer Freiheit beraubt, werden sie in einem eigenen Wohnviertel untergebracht, wo sie ihren Glauben nicht ausleben können und sogar gezwungen werden, Schweinefleisch zu essen. Nicht ganz klar ist, ob diese Art der Freiheitsberaubung und Bestrafung eine Auswirkung des Anschlag auf den Comicladen sind. Dieser Anschlag muss Schweden jedoch massiv getroffen haben, denn das dort aufgezeichnete Video wird auch Jahre später noch an öffentlichen Plätzen wie Bushaltestellen gezeigt.
"Sie werden in den Tränen ihrer Mütter ertrinken" ist ein schockierender Roman über Terrorismus, Gewalt und Islamophobie, der durch die (utopische) Vorstellung einer düster gezeichneten Zukunft eines undemokratischen, unfreien schwedischen Gesellschaft, die stellvertretend für andere westliche Staaten ist, eine Warnung sein sollte. Die Art der Erzählweise hat es mir jedoch erschwert, die Geschichte zu durchdringen, die scheinbar willkürlich zwischen den Perspektiven und Zeitebenen wechselt und mich am Ende verwirrt zurückließ.
Göteborg
Ein junges Mädchen, verwickelt in einer Terrorgruppe, übt mit zwei Jungen Männern in einem Comicshop ein Anschlag. Doch mitten im Blutbad kommt ihr Zweifel, sie verlässt den Laden als einzige ...
Göteborg
Ein junges Mädchen, verwickelt in einer Terrorgruppe, übt mit zwei Jungen Männern in einem Comicshop ein Anschlag. Doch mitten im Blutbad kommt ihr Zweifel, sie verlässt den Laden als einzige überlebende Attentäterin und anschließend wird sie wegen Schizophrenie in einer forensischen Psychiatrie untergebracht. Sie identifiziert sich mit einer Person aus der Zukunft, schreibt ihren „angeblichen“ Leben als Muslimin nieder, nimmt Kontakt zur einer ebenfalls Muslime Autor auf und gibt ihm ihr Manuskript weiter.
Und so landete ich in ein Wirrwarr von „Zukunft Erzählung“ über muslimische Mitbürger in Schweden. Ich habe anhand des Klappentextes eine berührende Geschichte über Menschen mit Migrationshintergründe erwartet aber was ich zum Lesen bekommen hab, war eine Dystopie über Islamophobie. Die Grundidee des Buches war nicht so schlecht, allerdings habe ich beim Lesen mitten in einer Art Himmel und Hölle Hüpfspiel gefühlt. Ich bin ohne irgendeiner Form von Kennzeichen zwischen den Perspektiven und Zeiten gehüpft und der Wechsel geht so nahtlos weiter, sodass ich immer wieder die gleichen Zeilen lesen musste.
„Dieses Buch besitzt einen machtvollen emotionalen Kern“ berichtet The New York Times über das Buch. Leider war es für mich weder emotional noch interessant und dazu gibt es viel zu viele arabische Worte und Redewendungen die ich ohne zu Verstehen gelesen hab. Die alte, gute Fußnoten fehlen hier. Obwohl ich sehr gerne die Genre-Dystopie lese, war dieses überhaupt nicht mein Buch.