Cover-Bild Das Kaffeehaus - Falscher Glanz
Band 2 der Reihe "Die Kaffeehaus-Saga"
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 752
  • Ersterscheinung: 13.04.2021
  • ISBN: 9783442205981
Marie Lacrosse

Das Kaffeehaus - Falscher Glanz

Roman
Die junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an. Doch im Hofstaat hat sie es schwer. Insbesondere die Gräfin Marie Festetics, Sisis Favoritin, verfolgt jeden ihrer Schritte mit Eifersucht und Argwohn. Sophie erlebt das vordergründig glamouröse, hinter den Kulissen jedoch zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof mit. Als Hofdame muss sie auch an der Hochzeit ihrer großen Liebe Richard mit Amalie von Thurnau teilnehmen. Als sie selbst gegen ihren Willen mit einem viel älteren Adeligen verheiratet werden soll, flieht sie vom Hof ins Kaffeehaus ihres mittlerweile schwer kranken Onkels. Dort übernimmt sie die ersten Leitungsaufgaben …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2021

Glänzender Lesegenuß!

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Sophie von Werdenfels wird als Hofdame an den Kaiserhof gerufen. Sie soll Kaiserin Sisi vorlesen. Kaiserin Sisi will sich mit ihrer Berufung das Schweigen von Sophie versichern. Sophie kennt ein Geheimnis, ...

Sophie von Werdenfels wird als Hofdame an den Kaiserhof gerufen. Sie soll Kaiserin Sisi vorlesen. Kaiserin Sisi will sich mit ihrer Berufung das Schweigen von Sophie versichern. Sophie kennt ein Geheimnis, das dem Ansehen des Hofes schaden könnte. Sophie hat es auf dem Hof nicht leicht, denn ihr Ankommen dort stößt nicht überall auf Gegenliebe. Sisi jedoch findet gefallen an Sophie, die schnell zu ihrer Vertrauten und Begleiterin wird. An Sisis Seite erlebt Sophie das vordergründig glamouröse und gleichzeitig zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof. Zeitgleich muss sie mit ansehen, wie ihre große Liebe Richard eine andere Frau heiratet. Sophie soll gegen ihren Willen mit einem deutlich älteren Herren verheiratet werden, den sie tief verabscheut. Ihr Patenonkel erkrankt schwer und Sophie flieht vom Hof um das Kaffeehaus ihres Onkels zu retten. Wir wird Sisi reagieren?

Das 746 Seiten starke Taschenbuch “Das Kaffeehaus, Falscher Glanz” hat Marie Lacrosse am 13.04.2021 gemeinsam mit dem Goldmann Verlag herausgebracht. Es handelt sich um den 2. Teil der Kaffeehaus Saga. Dieser Teil kann ohne Vorkenntnisse des ersten Teils gelesen werden. Zu Beginn finden sich ein paar Karten über die Landesgrenzen und ein Stadtplan aus Wien um 1890. Die wichtigsten Persönlichkeiten sind kurz vorgestellt. Hier kann man nachlesen, welche historische Persönlichkeiten wirklich gelebt haben und welche Aufgaben sie hatten. Am Ende finden wir ein Glossar, das ergänzend noch einige historische Begriffe erklärt.

Die Autorin versteht es mit ihrem ruhigen und flüssigen Schreibstil geschickt einen Spannungsbogen zu gestalten, der mich bereits mit den ersten Sätzen in das historische Wien katapultiert und dann nicht mehr losgelassen hat. Die starke Persönlichkeit von Sophie von Werdenfels hat mir einfach Spaß gemacht. Da ich selbst vor einigen Jahren für ca. 3 Monate in Wien gearbeitet habe, kenne ich mich dort recht gut aus und habe u. a. auch die Hofburg besichtigt. Einige Zeit habe ich im Raimundstheater verbracht, in der das Musical “Elisabeth” aufgeführt wurde. Es war mir eine Freude, mich wieder in diese Zeit erinnern zu dürfen. Mit Kaiserin Elisabeth (hier: Sisi) habe ich mich ausführlich beschäftigt und war gespannt, wie Marie Lacrosse die Persönlichkeit von Sisi in diesem Buch darstellen wird. Ich war begeistert! In kurzen, knappen Sätzen hat sie sowohl die Atmosphäre an der Hofburg, das Verhältnis zu Kaiser Franz-Josef und ihre Persönlichkeit (nach dem Tode ihres Sohnes) exzellent dargestellt, ohne den unterhaltenden Charakter zu verlieren.

Marie Lacrosse unterhält mit einer gelungenen Mischung aus Liebe, Spannung, Wissen, Phantasie und Geschichte in einer ausgezeichneten Art und Weise. Mit Sophie von Werdenfels hat sie eine starke und mutige Protagonistin geschaffen, die Lust auf mehr macht. Dieser Band ist für alle Liebhaber des historischen Romans geeignet, die sich für Wien um 1890 und die Kaiserin Sisi interessieren. Von mir gibt es in allen Punkten 5 Lesesterne!

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Ein Blick hinter die Kulissen der k.u.k.-Monarchie

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Der zweite Teil der Kaffeehaus-Saga besticht wieder durch hervorragende Recherche. Die vielen großen und kleinen Anekdoten, die in diesem umfangreichen Buch eingebaut sind, sind fast alle historisch belegt. ...

Der zweite Teil der Kaffeehaus-Saga besticht wieder durch hervorragende Recherche. Die vielen großen und kleinen Anekdoten, die in diesem umfangreichen Buch eingebaut sind, sind fast alle historisch belegt. Und so hat man das gute Gefühl, tatsächlich eine Zeitreise zu machen und das Flair des Kaiserhofes hautnah mitzuerleben.

 

Doch wie der Titel des Buches sagt, ist es ein „Falscher Glanz“, der hier präsentiert wird. Opulente Feste und prächtige Kleider täuschen über Intrigen und Machtmissbrauch hinweg, über Bigotterie und Intoleranz.

 

Mit Sophie, die in diesem zweiten Teil der Reihe zu einer von Sisis Hofdamen ernannt wird, taucht man ein in diese scheinheilige Welt und erfährt viel Interessantes, das aber rein gar nichts mit den gezuckerten Sissi-Romanzenfilmen der 50er Jahre gemein hat.

 

Kaiserin Sisi ist im Jahr 1890, in dem dieses Buch hauptsächlich spielt, Anfang 50. Die Kaiserin ist verhärmt, wahrscheinlich magersüchtig, psychisch stark angeschlagen und von der einst „schönsten Frau Europas“ ist wenig übrig geblieben außer ihrem immer noch kräftigen, fersenlangen Haar (das jedoch aufgrund des Pflegeaufwands auch seine Schattenseiten hat). Die Kaiserin ist rastlos und hasst Wien – wann immer sie kann, reist sie durch ganz Europa. Von ihren Hofdamen verlangt sie unbedingte Loyalität und duldet kaum Widerspruch oder Kritik. Auch untereinander sind sich die Hofdamen uneins, die Ungarinnen spielen die Österreicherinnen aus und umgekehrt.

 

In dieser Schlangengrube muss sich Sophie mit ihren gerade einmal 20 Jahren behaupten. Mir hat sehr gut gefallen, wie man in diesem Buch Sophies Entwicklung mitverfolgen kann. Sie kommt als scheues junges Mädchen an den Hof und ist völlig eingeschüchtert von den vielen Regeln und der strengen Etikette. Im Laufe der Zeit lernt sie aber, sich auf dem gesellschaftlichen Parkett sicher zu bewegen und muss letztlich sogar selbst zu einer List greifen und eine Intrige anzetteln, um sich aus dem goldenen Käfig ihres Hofdamen-Daseins zu befreien. Auf dieser Entwicklung liegt der Schwerpunkt dieses Romans.

Obwohl es eine klassische historische Saga ist, kommt das Buch fast gänzlich ohne Liebesgeschichte der Protagonistin aus – und man vermisst eine solche auch nicht. Erst gegen Ende des Romans trifft Sophie ihre große Liebe Richard wieder öfter und die Leser*innen werden durch die wieder aufflammenden Gefühle auch nicht um eine Love Story betrogen. Aber sie nimmt im Vergleich zum Umfang des Buches sehr wenig Raum ein – was aber völlig hineinpasst in die Entwicklung der Figuren und auch recht realistisch ist für die damalige Zeit.

 

Erwähnen möchte ich auch unbedingt noch das Nachwort, das die Ereignisse noch einmal in den historischen Kontext rückt und Aufschluss darüber gibt, welche Handlungsstränge oder Begebenheiten historisch belegt sind und bei welchen sich die Autorin etwas künstlerische Freiheit genommen hat. Ich bin auch diesmal wieder beeindruckt, wie viel davon tatsächlich stattgefunden hat und wie gut das die Autorin in den Roman „verbaut“ hat!

 

Wie schon Band 1 ist „Das Kaffeehaus - Falscher Glanz“ wieder eine äußerst gelungene Mischung aus historischen Fakten und Fiktion. Ich kann nur jedem raten, sich nicht vom stattlichen Umfang dieser Bücher abschrecken zu lassen, denn diese Romane lesen sich wirklich gut, schnell, leicht und spannend! Wer einmal hinter die Kulissen des Kaiserhofs in Wien zu Sisis Zeiten schauen will, der muss unbedingt diesen zweiten Band lesen (der im übrigen auch sehr gut lesbar ist ohne den ersten Teil zu kennen).



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Veröffentlicht am 09.05.2021

"Es ist nicht alles Gold, was glänzt." (Friedrich Hebbel)

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Nachdem ihre Freundin Mary Vetsera durch die Hand von Kronprinz Rudolf gestorben ist, dessen Geliebte sie war, soll Sophie von Werdenfels zum Schweigen gebracht werden. Ihr bleibt leider nichts anderes ...

Nachdem ihre Freundin Mary Vetsera durch die Hand von Kronprinz Rudolf gestorben ist, dessen Geliebte sie war, soll Sophie von Werdenfels zum Schweigen gebracht werden. Ihr bleibt leider nichts anderes übrig, als dem Ruf des Kaiserlichen Hofes zu folgen und eine Anstellung als Hofdame von Kaiserin Elisbeth „Sisi“ anzunehmen. Ihre Arbeit im Kaffeehaus ihres Onkels Stefan Danzer muss sie schweren Herzens aufgeben. Das Leben bei Hofe ist für Sophie kein Vergnügen, denn dort ist sie Intrigen und Missgunst ausgesetzt, vor allem Gräfin Marie Festetics macht ihr das Leben zur Hölle. Das Verhältnis zu Elisabeth jedoch verändert sich und lässt Sophie oftmals zu ihrer Vertrauten werden. In all der Zeit bei Hofe sieht Sophie ihre große Liebe Richard von Löwenstein nur sehr selten, denn dieser ist als Regimentsermittler ständig auf Reisen, um Missstände ans Tageslicht zu bringen. Gleichzeitig kommt seine Reiserei einer Flucht gleich, denn er will seine Verlobte Amalie von Thurnau um keinen Preis heiraten. Auch Sophie gerät in das Visier eines älteren ungarischen Adligen, der ihr den Hof macht und alsbald um ihre Hand anhält. Die traurige Nachricht über die schwere Erkrankung ihres Onkels Stefan treibt Sophie vom Hof zurück ins Kaffeehaus…
Marie Lacrosse hat mit „Das Kaffeehaus-Falscher Glanz“ den zweiten Band ihrer Kaffeehaus-Trilogie vorgelegt, der an akribisch recherchiertem historischem Hintergrundwissen sowie die Verflechtung von wahren Begebenheiten mit fiktiver Handlung dem ersten Teil in Nichts nachsteht. Die Autorin ist eine Meisterin, was unterhaltsame und gleichzeitig lehrreiche Lektüre angeht. Sie kombiniert dies mit einem flüssigen, farbenprächtigen und gefühlvollen Erzählstil, der den Leser sofort für sich gewinnt und in die Vergangenheit katapultiert. Über wechselnde Perspektiven und einer Zeitspanne von 1889 bis 1891 darf der Leser Sophie an den kaiserlichen Hof folgen, um dort die Welt des Adels und der Politik zu erleben und die Konfrontation mit eifersüchtigen und intriganten Hofbewohner zu ertragen. Auch in Begleitung von Richard von Löwenherz erlebt man allerlei mit, besucht die unterschiedlichsten Armeeabteilungen und deckt dortige Missstände auf, aber vor allem folgt man Richards Gefühls- und Gedankenwelt. Nebenbei informiert die Autorin den Leser über die damaligen gesellschaftlichen Zustände in der österreichischen Monarchie, wo Arbeitskutscher streiken, das Volk große Armut leidet, während andere sich die Taschen füllen, während die Trauer um den Tod des Kronprinzen das Leben bei Hofe für Lähmungserscheinungen sorgt und vor allem Elisabeths Gemüt zu schaffen macht. Alles verpackt die Autorin so fesselnd, dass der Leser durch eine Gefühlsachterbahn rauscht, während er durch die Seiten fliegt.
Die Charaktere haben eine Weiterentwicklung durchgemacht und sind liebevoll und glaubwürdig in Szene gesetzt. Der Leser hat sie bereits in Herz geschlossen und verfolgt voller Neugier die Ereignisse, während er mitfiebert, hofft und bangt. Sophie ist eine freundliche und ehrliche Frau, immer hilfsbereit und fürsorglich. Sie ist zurückhaltend, denn sie weiß nicht, wem sie wirklich bei Hofe trauen kann. Richards Wankelmut kostet ihn diesmal einige Sympathiepunkte, denn die Art und Weise, wie er mit Sophie und Amalie umgeht, zeugt nicht gerade von Entschlussfreudigkeit. Graf Lajosz Szaley ist ein widerlicher alter Bock, der Sophie in große Gefahr bringen könnte. Grafin Marie von Festetics intrigiert gegen Sophie, da sie ihre eigenen Felle schwimmen sieht. Sisi trauert um ihren Sohn, ist depressiv und launisch, wenn nicht sogar extrem zerrissen. Aber auch Sophies Familie sowie die von Mary Vetsera spielen eine Rolle in dieser wundervollen Geschichte.
Der Titel „Falscher Glanz“ beschreibt die Handlung um Sophie und Richard auf den Punkt genau. Der Roman besticht mit hautnah miterlebbarer Geschichte und einer spannenden Geschichte, die von Anfang bis Ende fesselt. Absolute Leseempfehlung für einen Pageturner der Extraklasse!!!

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Ein anderer Blick auf die Kaiserin sisi

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„...Denn nahezu nichts nahm die Wiener Gesellschaft übler als aus der Mode gekommene oder unpassende Kleidung...“

Genau deshalb ist Henriette froh, dass ihr Arthur dafür mehr Geld zubilligt. Seit ihre ...

„...Denn nahezu nichts nahm die Wiener Gesellschaft übler als aus der Mode gekommene oder unpassende Kleidung...“

Genau deshalb ist Henriette froh, dass ihr Arthur dafür mehr Geld zubilligt. Seit ihre Tochter Sophie als Hofdame der Kaiserin berufen wurde, muss auch Henriette entsprechend auftreten. Allerdings hat Sophie nie verlauten lassen, wie und warum sie zu dieser Ehre kam, wenn man von einer Ehre sprechen kann. Arthur schreibt es seinen Verdiensten zu.
Die Autorin hat erneut ein spannendes Zeitgemälde der Wiener Gesellschaft gezeichnet. Die Geschichte beginnt kurz nach der Beerdigung des Kronprinzen. Gleich zu Beginn gibt es einige notwendige Rückblicke.
Der Schriftstit ist gewohnt ausgereift und abwechslungsreich. Sophie ist schockiert von der Ärmlichkeit in der Hofburg. Anfangs langweilt sie sich, da ihr keine Aufgaben zugewiesen werden. Gruslig ist der Besuch am Grabe Rudolfs mit der Kaiserin. Hier wird eine Seite von Sisi sichtbar, die in den Verfilmungen ihres Lebens höchsten punktuell zum Tragen kam.

„...Nach einer gefühlten Ewigkeit erhob sich die Kaiserin und griff nach der Fackel. Im flackernden Licht sah sie unendlich traurig aus und wirkte noch einmal um Jahre gealtert...“

Die Hofgesellschaft gleicht einer Schlangengrube. Intrigen und Missgunst sind an der Tagesordnung. Die Gunst der Kaiserin sorgt für den Neid der anderen Hofdamen. Da Sisi die Jüngste ist, wird sie zunehmend zu den stundenlangen Wanderungen von Sisi als Begleiterin hinzugezogen. Dabei öffnet sich Elisabeth nach und nach.

„...Ich war einmal jung und unbeschwert, so wie Sie. Doch heute bin ich alt und müde. Ich schwinge mich nicht mehr voller Leichtigkeit in die Lüfte. Meine Flügel sind verbrannt...“

Sisi ist nicht nur müde, sie ist lebensmüde. Außerdem hat sie den Blick für die Realität verloren. Ihre Hungerkuren sorgen zwar für eine schlanke Taille, sind aber für die äußere Schönheit eher nachteilig. Ihre Unrast bringt ihren Hofstaat oft an den Rand des Möglichen, wenn kurzfristig umgeplant werden muss.
Deutlich wird, welche Folgen die Vorgänge um den Kronprinz für die Beteiligte hatten. Maries Familie wird geschnitten, die Kammerzofe muss sich recht und schlecht durchschlagen. Allerdings hat es Sisi durchgesetzt, dass ein Kranz ohne Schleife von ihr am ersten Todestag auf Maries Grab gelegt werden durfte.
Sophie vermisst die Besuche im Kaffeehaus ihres Onkels. Er würde dringend ihre Hilfe brauchen. Hinzu kommt, dass es auch in ihrem Elternhaus nicht zum besten steht. Ihre jüngere Schwester leidet unter den Repressalien des Stiefvaters.
Richard von Löwenstein, der Sophie liebt, hadert mit seinem Schicksal. Die erzwungene Heirat mit Amalie bereitet ihm Kopfzerbrechen. Dafür aber fordert ihn seine neue Stellung. Er wird zu verschiedene Armeeteilen beordert, wenn es gilt, Unregelmäßigkeiten aufzuklären. Das wiederum wirft ein Schlaglicht auf Missstände im Heer.
Gekonnt bezieht die Autorin weitere gesellschaftspolitische Ereignisse in die Handlung ein. So erfahre ich einiges über die Arbeitsbedingungen in den Wiener Fabriken und bei der Tramway. Hier kommt es zu einem Aufstand. An der Stelle wird deutlich, dass in Wien Adel nicht gleich Adel ist. Für Teile des Hochadels gilt noch: Adel verpflichtet. Andere setzen auf Gewinnmaximierung.
Als die Hofintrige in Zusammenarbeit mit Amalie und Sophies Schwiegervater für die Verheiratung von Sophie auch gegen ihren Willen sorgen will, muss sie schnell handeln. Hier zeigt sich, dass Sophie sich auf ihre Freunde verlassen kann, aber selbst schon ein gewisses strategisches Geschick entwickelt.
Karten von Wien, ein Personenverzeichnis und ein Quellenverzeichnis ergänzen die Handlung. In einem ausführlichen und informativen Nachwort trennt die Autorin Fiktion und Realität.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeichnet ein realistisches Bild von der Kaiserin von Österreich, aber auch den Verstrickungen am kaiserlichen Hof.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Das Haus Habsburg ... mehr Schein als Sein?

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„Yep, she did it again!” Wie schon im Vorgängerband konnte mich die sympathische Autorin Marita Spang – hier schreibt sie unter dem Pseudonym Marie Lacrosse – von ihrem Kaffeehaus in Wien überzeugen. Man ...

„Yep, she did it again!” Wie schon im Vorgängerband konnte mich die sympathische Autorin Marita Spang – hier schreibt sie unter dem Pseudonym Marie Lacrosse – von ihrem Kaffeehaus in Wien überzeugen. Man spürt ihre Liebe zum Schreiben in jeder Zeile und ihre Recherchearbeit ist mal wieder phänomenal. Ich selbst interessiere mich seit Jahren für die österreichische Monarchie der letzten beiden Jahrhunderte und so waren mir das Aufeinandertreffen mit Sisi und ihrem Mann Franz eine große Freude, die mir unsere kleine Protagonistin Sophie ermöglicht hat. Sophie, die dazu verdonnert wird Kaiserin Elisabeth am Hof zu dienen, damit man sich ihrer Verschwiegenheit zu den Vorfällen auf Mayerling gewiss sein kann. Sobald Sophie jedoch am Kaiserhof ankommt bekommt für sie der „falsche Glanz“ eine ganz neue Bedeutung. Wie hatte sie ihre Mutter innerlich belächelt als diese ihr lieber zu viel als zu wenig Kleidung und drumherum mitgeben wollte und wie froh ist sie jetzt um jedes Stück. Sie hat es nicht leicht. Die Hofdamen sind ihr gegenüber misstrauisch und ihre Kammer ist kalt und klamm. Von Glanz und Gloria keine Spur. Wie lange wird sie das ertragen können?
Auch ihre große Liebe Richard hat einige Prüfungen zu bestehen. Die größte liegt wohl darin Amalie von Thurnau ehelichen zu müssen, um vielleicht nie wieder frei für Sophie zu sein?
Neben der Romanhandlung lässt Marie immer wieder geschichtliche Anekdoten einfließen, die das Gesamtbild der damaligen Zeit wunderbar untermalen. Sie zeichnet auch ein realistisches Bild des Kaiserpaares, das natürlich im Vergleich zu den verkitschten Filmen kaum unterschiedlicher ausfallen könnte. Sisi, die mit ihrem schweren Los immer wieder haderte, war keine einfache Frau aber auch der Kaiser war kein unbeschriebenes Blatt. Der „falsche Glanz“ des hartumkämpften Adels bekommt so einige Risse, es ist nicht alles Gold was glänzt …
Ganz besonders gut gefallen haben mir die Begegnungen mit zwei Charakteren aus der Weinberg Trilogie. Ich denke, da hast du doch einigen deiner treuen Leser eine kleine Freude mit gemacht, liebe Marie.
Dieser zweite Band endet – wie kann es anders sein – mal wieder mit einem saftigen Cliffhanger und macht schon heute Lust auf den letzten Teil der Kaffeehaus-Trilogie. Von mir gibt es die volle Punktzahl!

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