Dystopie meets Jugend-Krimi
Der Klappentext von „Water & Air“ hatte mich auf Anhieb neugierig gemacht. Ich liebe Dystopien und war daher gespannt auf die Umsetzung von Laura Kneidl. Obwohl das Buch ganz anders ist, als ich es erwartet ...
Der Klappentext von „Water & Air“ hatte mich auf Anhieb neugierig gemacht. Ich liebe Dystopien und war daher gespannt auf die Umsetzung von Laura Kneidl. Obwohl das Buch ganz anders ist, als ich es erwartet hatte, konnte es mich überzeugen. Die Autorin hat es geschafft, dystopische Elemente mit Krimi-Elementen zu verbinden. Herausgekommen ist ein Jugendkrimi mit dystopischen Hintergrund.
Kenzie ist achtzehn Jahre alt und lebt in einer Wasserkolonie auf dem Grund des Meeres. Sie hat noch nie Sonne auf ihrer Haut gespürt oder normale Luft geatmet, da die Kolonie unter Wasser unter riesigen Kuppeln versteckt ist. Das Leben folgt strengen Regeln, denen sich auch Kenzie unterordnen muss. Doch Kenzie hat ein Geheimnis, das schon bald ans Licht kommen wird. Daher nutzt sie eine perfekte Gelegenheit und flieht in eine Luftkolonie. Aber auch dort findet Kenzie kein Glück. Kaum angekommen ist sie auch schon die Hauptverdächtige in einem mysteriösen Mordfall. Nur der gutaussehende Callum mit dem geheimnisvollen Lächeln scheint an ihre Unschuld zu glauben. Weitere Morde geschehen und plötzlich steht das Schicksal der gesamten Kolonie auf dem Spiel.
Der Einstieg ist mir dank des lockeren Schreibstils von Laura Kneidl sehr leicht gefallen. Das Buch lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Die Geschichte wird aus Sicht von Kenzie erzählt, was mir sehr gut gefallen hat. Kenzie ist sehr aufgeweckt und freundlich. Durch das Aufwachsen in der Wasserkolonie wirkt sie in der neuen Kolonie teilweise etwas naiv, aber sie weiß es einfach nicht besser. Gerade die Unterschiede der beiden Kolonien und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Strukturen wurden von der Autorin sehr schön herausgearbeitet. In der Wasserkolonie ist vieles noch recht mittelalterlich. Kenzie versucht gegen einige Regeln aufzubegehren, scheitert aber kläglich. Zum Schluss wird ihr sogar die Verbannung angedroht, was den sicheren Tod bedeuten würde. Daher flieht sie in die Luftkolonie. Diese ist um einiges moderner, hat dafür aber andere Probleme. Dort angekommen nimmt der gutaussehende Callum sie unter seinen Schutz. Beide Protagonisten waren mir von Anfang an sympathisch. Sie sind so gegensätzlich wie die beiden Kolonien, aus denen sie stammen. Kenzie ist sehr offenherzig, vertrauensvoll und impulsiv. Callum hingegen ist immer auf Sicherheit bedacht. Er ist eher ruhig, verschlossen und bedächtig. Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten spielt sich eher im Hintergrund der Geschichte ab. Im Vordergrund steht das Lösen des Mordfalls. Insgesamt wartet hier kein Fantasybuch auf den Leser, sondern eher ein ruhiger Jugend-Krimi mit dystopischen Elementen. Es geht um gesellschaftliche Strukturen, Politik und den daraus resultierenden Problemen innerhalb der Kolonie. Obwohl ich damit nicht gerechnet hatte, konnte das Buch mich dennoch überzeugen. Mir hat die Gegenüberstellung zweier so verschiedener Welten sehr gut gefallen und viele Szenen haben zum Nachdenken angeregt.
Fazit: Mit „Water & Air“ hat Laura Kneidl einen fantasievollen Jugend-Krimi mit dystopischen Elementen erschaffen. Obwohl ich etwas völlig anderes erwartet hatte, war ich fasziniert von der Zukunftsversion, die die Autorin gezeichnet hat.