Cover-Bild Zorn der Lämmer
Band der Reihe "Zeitgeschichtliche Kriminalromane im GMEINER-Verlag"
(21)
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 07.04.2021
  • ISBN: 9783839228715
Daniel Wehnhardt

Zorn der Lämmer

Roman
Sommer 1945. Die Überlebenden des Holocaust haben alles verloren. Ihre Heimat, ihre Familien, ihre Freunde. Erfüllt von grenzenlosem Hass geben einige wenige von ihnen dem gesamten deutschen Volk die Schuld an dem schwersten Verbrechen der Menschheit - der Ermordung von sechs Millionen Juden. Die Geburtsstunde der Nakam, einer jüdischen Untergrundorganisation. Fünfzig Männer und Frauen, die sich nach Vergeltung sehnen. Ihr Ziel: sechs Millionen für sechs Millionen - Auge um Auge, Zahn um Zahn.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2021

Bewegender historischer Roman, der sich eng an die tatsächlichen Ereignisse der Jahre 1943 bis 1945 hält

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In diesem bewegenden historischen Roman erzählt der Autor Daniel Wehnhardt die Geschichte der Dam Yehudi Nakam, einer jüdischen Untergrundorganisation, die sich im Jahre 1945 gegründet und zum Ziel gesetzt ...

In diesem bewegenden historischen Roman erzählt der Autor Daniel Wehnhardt die Geschichte der Dam Yehudi Nakam, einer jüdischen Untergrundorganisation, die sich im Jahre 1945 gegründet und zum Ziel gesetzt hat, Vergeltung für die Gräuel des Holocaust zu üben. Dabei richten sich die Rachepläne nicht nur gegen die tatsächlichen Täter, sondern gegen das gesamte deutsche Volk. Doch dieses Vorhaben gefährdet zugleich die Verhandlungen und Gespräche zur geplanten Gründung des Staates Israel. Und so kommt der Widerstand gegen die Pläne auch aus den eigenen Reihen.

Anders als der Klappentext suggeriert, stehen hier allerdings nicht die Taten und Pläne der Nakam im Mittelpunkt, sondern die Entstehung und die Vorgeschichte ihrer Gründer. Und so startet die Geschichte dann auch bereits 1943 im Ghetto der Stadt Wilna und wirft uns gleich mitten hinein in das dort herrschende Grauen.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und hält sich dabei eng an die tatsächlichen Ereignisse der Jahre 1943 bis 1945, ohne dabei in Richtung eines Sachbuches abzudriften. Getragen wird das Ganze von gut und gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Bei der Menge der hier auftretenden Personen wäre allerdings ein entsprechendes Register an der einen oder anderen Stelle ganz hilfreich gewesen. Zudem hätte das Buch auch ein Nachwort verdient gehabt, das ergänzende Auskünfte über die Fakten und die künstlerische Freiheit des Autoren gibt. Den glänzenden Eindruck, den die rundherum überzeugende Geschichte bei mir hinterlassen hat, kann dies am Ende aber nicht trüben.

Wer auf historische Romane steht, die sich eng an die tatsächlichen Ereignisse halten und dabei dennoch spannend und emotional rüberkommen, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Ein Buch gegen das Vergessen über Nazi-Greueltaten

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In Zorn der Lämmer stehen vier Überlebende des Holocaust im Mittelpunkt der Erzählung, Abba (Kovner), Vitka, Ruzka und Leibke, deren Schicksal sie alle in das Ghetto in Wilna verschlägt, dem heutigen Vilnius ...

In Zorn der Lämmer stehen vier Überlebende des Holocaust im Mittelpunkt der Erzählung, Abba (Kovner), Vitka, Ruzka und Leibke, deren Schicksal sie alle in das Ghetto in Wilna verschlägt, dem heutigen Vilnius in Litauen. Wir begleiten sie bei dem täglichen Überleben im Ghetto, dem Ausbruch aus dem Ghetto in die Wälder rund um Wilna mit ihren Partisanenkämpfen gegen deutsche Kollaborateure und Soldaten bis hin ins heutige Israel. Zentrale Figur ist dabei die historische Person Abba Kovner, der wesentlich beim Aufstand im Ghetto von Wilna beteiligt war und gegen die Deutschen gekämpft hatte. Und der später nach Kriegsende mit anderen die Gruppe Nakam gründete, deren Ziel es war, Rache an den Deutschen zu üben, nicht nur an Nazis, sondern an allen Deutschen, denen eine Kollektivschuld gegeben wurde. Ziel war es, Trinkwasser in zahlreichen deutschen Städten zu vergiften. Des weiteren sollten in Nürnberg inhaftierte Nazis und Kriegsverbrecher durch vergiftetes Brot getötet werden. Die Anfangsgeschichte dieser Bewegung wie auch die Vorbereitung und Durchführung der Pläne werden sehr authentisch dargestellt.

Daniel Wehnhardt beschreibt die alltäglichen Gräueltaten der Nazis und der deutschen Soldaten in allen Einzelheiten und schonungslos, und zwar so detailreich, dass mir an vielen Stellen der Mund offen blieb ob der Grausamkeiten, die sich Menschen einfallen lassen. Es ist einfach unfassbar, was geschehen ist. Das ist mit nichts anderem zu vergleichen, auch wenn es auch in unserer heutigen Zeit weltweit an vielen Orten nicht nur in der Ukraine schreckliche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gibt.

Der Buchtitel Zorn der Lämmer ist vom Autor meiner Meinung nach treffend gewählt, wenn ich das richtig deute. Wie die Lämmer, die zur Schlachtbank geführt werden, so haben sich viele Juden wohl ohne Gegenwehr in ihr Schicksal begeben und ihr Leid ertragen. Doch eine Gruppe von Überlebenden hat vom Zorn getrieben versucht, Rache zu üben und es den Deutschen mit gleichem zu vergelten. In zahlreichen Passagen wird aber auch deutlich, dass nicht alle Nakam-Anhänger so gedacht haben.

Das ist wahrlich ein Buch gegen das Vergessen. So wird es von vielen Leserinnen und Lesern wie auch mir empfunden. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 19.06.2022

In Wilna und dem Rest der Welt ... der Naziterror kannte keine Grenzen ...

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Vor einigen Tagen beendete ich den aufwühlenden Roman „Zorn der Lämmer“ von Daniel Wehnhardt um hier nun an einem tatsächlichen Ort des Geschehens zu sitzen und meine Rezension zu dem Gelesenen zu schreiben. ...

Vor einigen Tagen beendete ich den aufwühlenden Roman „Zorn der Lämmer“ von Daniel Wehnhardt um hier nun an einem tatsächlichen Ort des Geschehens zu sitzen und meine Rezension zu dem Gelesenen zu schreiben. Ich befinde mich auf Besuch auf der Kanalinsel Guernsey, deren Bewohner in den Jahre 1940 bis 1945 unter deutscher Okkupation zu leiden hatten.

Im Buch lernen wir Abba, Vitka, Ruzka und Leipke kennen, die ihre Tage in einem Ghetto für jüdische Bewohner fristen. Die Vier sinnen auf Rache für den Hunger, die Entbehrungen und die Gewalt, die ihnen von den deutschen Soldaten willkürlich und unberechenbar angetan wird. Ihr Sinnen legt sich auch nicht, als die Nazis schließlich bezwungen werden und Frieden einzukehren scheint …

Der Autor nimmt in seinem Buch kein Blatt vor den Mund. Er schildert die Vorkommnisse realistisch ohne die Brutalität auf beiden Seiten zu beschönigen. Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, dass er sich mit dem Schreiben von „Zorn der Lämmer“ einen Herzenswunsch erfüllt hat um gegen das Vergessen und vor allem gegen eine mögliche Wiederholung der Geschichte einzutreten. Mich hat er auf jeden Fall zu einer eigenen Recherche zu diesem Thema inspiriert.

Voller Bewunderung habe ich über diese tapferen Widerstandskämpfer gelesen, die sich weigerten sich zu ergeben. Ich glaube, diesen Mut hätte ich nicht aufgebracht. Ich vergebe für diesen aufrüttelnden Roman, der in großen Teilen auf wahren Tatsachen beruht, gerne satte vier von fünf Sternen und spreche eine Empfehlung für alle geschichtsinteressierten Leser und Leserinnen aus. Meinen Horizont hat das Buch definitiv erweitert!

Veröffentlicht am 16.05.2021

Auge um Auge

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Wilna, Heimatstadt von Abba, Vitka, Ruzka und Leipke. Auch hier haben die Nazis während ihrer Terrorherrschaft ein Getto für die jüdischen Bewohner errichtet. Der Alltag der Bewohner wird bestimmt von ...

Wilna, Heimatstadt von Abba, Vitka, Ruzka und Leipke. Auch hier haben die Nazis während ihrer Terrorherrschaft ein Getto für die jüdischen Bewohner errichtet. Der Alltag der Bewohner wird bestimmt von Hunger, Entbehrung und der ständigen Angst vor Übergriffen der deutschen Soldaten. Die meisten Bewohner hoffen nur irgendwie zu überleben und haben sich mit der Situation arrangiert, doch die Gruppe um Abba leistet Widerstand, nicht zuletzt als sie von den unmenschlichen Greueltaten der Deutschen ausserhalb des Gettos erfahren. Ihr Drang nach Rache ist auch nach dem Sieg über Nazideutschland groß und so entsteht ein Plan zur Vergeltung.

Um ehrlich zu sein habe ich den Roman unter etwas falschen Voraussetzungen gelesen, irgendwie hatte ich angenommen, dass die Geschichte in der Gegenwart spielt. Trotz dieser Verwirrung bin ich aber schnell in der Geschichte angekommen, der Autor schreibt sehr eindrücklich und bewegend und schreckt auch vor starken Bildern nicht zurück. Die beschriebenen Kriegsverbrechen sind nichts für sensible Leser, das Grauen und Unaussprechliche des Krieges wird sehr real dargestellt.

Die jüdische Untergrundorganisation Nakam existierte ebenso wie Abba Kovner, die im Buch beschrieben radikalen Pläne zur Rache sind historisch belegte Tatsachen. Eine Recherche im Anschluss an das Buch würde ich jedem interessierten Leser empfehlen, denn ich zumindest hatte hierzu nur sehr, sehr beschränktes Wissen.

Das Buch bietet einen interessanten Blickwinkel, es zeigt hier die Überlebenden nicht ausschließlich als leidende Opfer, sondern eben auch als Partisanen im Widerstandskampf und als Rächer. Entgegen dem Motto, die andere Wange hinzuhalten, wird hier aktiv auf Vergeltung hingearbeitet, mit allen Mitteln und dem Ziel Auge um Auge, Zahn um Zahn, sechs Millionen für sechs Millionen. Ich habe in gewisser Weise Verständnis für diesen Wunsch nach Vergeltung, kann ihn aber in keiner Weise gutheißen und möchte mir gar nicht ausmalen, wie solche Ereignisse das Weltgeschehen beeinflusst hätten in den fragilen Zuständen nach Beendigung des zweiten Weltkrieges.

Mich hat das Buch beeindruckt, es ist aufwühlend, aber auch beängstigend, die Geschichte hat mich noch lange beschäftigt und zum Nachdenken gebracht. Zum Nachdenken vor allem über Schuld, über eine Schuld, die mich noch heute umgibt, obwohl wir mittlerweile in dritter, vierter Generation nach dem Krieg leben. Es erschreckt mich, dass mir diese Schuld noch immer gegeben wird, genauso wie die Tatsache, dass Menschen diese Schuld unserer Großeltern/ Urgroßeltern leugnen. Leider ist dieser Teufelskreis auch heute noch in Kriesengebieten der Erde aktiv, jede Partei fühlt sich im Recht. Verbrechen einer Völkergruppe an einer Anderen werden immer wieder zum Anlass genommen um teils jahrhunderte alte Fehden fortzuführen und Nachbarn gegeneinander aufzuhetzen.

Nach Beendigung des Buches wurde mir einmal mehr klar geworden, welches Bild man in Teilen der Welt von mir hat, nur im Hinblick auf meinen Geburtsort. Vergebung ist schwierig und zeugt von Größe, sollten wir nicht Alle in der Lage sein diese Größe aufzubringen?

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Rache holt die Toten nicht zurück

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In allen Büchern zum Thema der Judenverfolgung im dritten Reich ging es vor allem um die Verbrechen, Opfer und Täter. Die Folgen für die Überlebenden des Holocaust hat selten jemand beschrieben. Wenn überhaupt ...

In allen Büchern zum Thema der Judenverfolgung im dritten Reich ging es vor allem um die Verbrechen, Opfer und Täter. Die Folgen für die Überlebenden des Holocaust hat selten jemand beschrieben. Wenn überhaupt geht es um die Schuldgefühle weil sie überlebt haben und andere nicht. Hier wird ein ganz anderes Empfinden beschrieben. Der Wunsch nach Rache nicht nur an den Nazis sondern am gesamten deutschen Volk, weil die Deutschen gejubelt, geholfen oder zu mindestens geschwiegen haben. Nach Meinung einer Gruppe überlebender Juden sollen auch wahllos 6 Millionen Deutsche sterben.
Einerseits ist dieser Wunsch mehr wie gerecht, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben. Aber werden dadurch die Toten wieder lebendig? Wird all das Leid durch neues Leid ausgelöscht? Eine Meinung zu haben ist einfach wenn man 20 Jahre nach Kriegsende geboren wurde, niemals so etwas erlebt hat. Ich würde niemanden von den Figuren in diesem Buch für seine Gedanken verurteilen. Aber Morde sind etwas anderes, auch als Opfer dieser unmenschlichen Taten muss ich daran denken, was ist wenn ich einen Unschuldigen töte oder gar einen der Juden geholfen hat? ,Was macht es mit mir wenn ich mich auf eine gleiche Stufe mit den Nazis stelle?
Simon Wiesenthal hat einmal gesagt, auf die Frage warum er immer noch Nazis verfolge. Recht nicht Rache für alle Toten, für alle Opfer dieser Täter.
So schwer es fällt aber in dem Moment in dem ich das gleiche tue wie die Täter bin ich nichts besser. Rache ist ein kurzes berauschendes Gefühl, ähnlich wie eine Droge.
All das lässt der Autor seine Protagonisten durchleben. Die Gewalt, die Erniedrigung, die Angst und dann die Wut und Verzweiflung.
Das Buch ist einerseits wie erwartet etliche Szenen der Gewaltherrschaft, der Rachehandlungen und der Diskussionen. Andererseits hat mich die Gefühlskälte bei allen Figuren gestört, ich konnte mit keiner Person warm werden, mein Gefühl für die Opfer blieb an der Oberfläche, es wurde zu romanhaft geschildert. Wenn das Wissen nicht wäre das der Holocaust eine Tatsache ist, könnte man das Buch als eine Thriller beschreiben.