Gelungenes Debüt
Caroline Stern legt mit ihrem Debütroman „Das Leben des Max“ ein rundum gelungenes Werk vor.
Der 30jährige Max, Journalist verspielt in Baden-Baden sein letztes Hab und Gut. Was ihm bleibt sind ein ...
Caroline Stern legt mit ihrem Debütroman „Das Leben des Max“ ein rundum gelungenes Werk vor.
Der 30jährige Max, Journalist verspielt in Baden-Baden sein letztes Hab und Gut. Was ihm bleibt sind ein paar stylische schwarze Maßschuhe und die Hoffnung auf ein neues Leben in Berlin. Hier will er sein Glück versuchen, ein Buch schreiben und eine Freundin finden.
Aufgewachsen ist Max in Puknitz, einem kleinen Ort in der ehemaligen DDR. Sein Vater, ein Tierarzt, dem die Tiere näherstanden, als die Menschen, der alle rumkommandierte, als wäre er Napoleon, behandelt Max, als wäre er sein Leibeigener. Und ausgerechnet ihm muss Max anpumpen, um die 300 € Wohnungskaution bezahlen zu können. Er muss vor dem Alten fast einen Kniefall machen. Sein Vater nennt Max seinen „Sargnagel“. Seiner Meinung nach, hatte Max bisher im Leben nichts erreicht. Abgeschlossenes Studium und fünf Sprachen zählten nichts. In seinen Augen war Max ein Verlierer. Max muss einen Schuldschein unterschreiben. Dann hat er endlich den Mietvertrag in der Tasche.
Max liebt Berlin. Er gerät regelrecht ins Schwärmen über seine Stadt. Berlin bedeutet für ihn Freiheit und Leichtigkeit. Er schlägt sich durch mit verschiedenen Jobs, arbeitet in einem Lesben-Pup, schreibt Rezensionen über Bücher und kleinere Artikel. Er liest und liest und liest. Er interessiert sich für alle Gattungen von Literatur, von Belletristik bis Fachliteratur, er interessiert sich für alle Bereiche des Lebens und saugt alles auf wie ein Schwamm. Max Welt ist die Welt der Wörter. Für ihn hat Sprache so viele Nuancen, um eine Menschenseele zum Klingen zu bringen und Augen zum Leuchten.
Als er seinem Vater das geliehene Geld zurückbringt, kommt es zwischen beiden zum endgültigen Bruch. Der Vater verletzt ihn mit seiner Bösartigkeit. „Mein Vater ist für mich gestorben“ schreibt er in sein Notizbuch. So nach und nach gelingt es Max, in Berlin auch beruflich Fuß zu fassen. Er wird zu Presseterminen eingeladen, Konzerten, Lesungen, Theatervorstellungen und Max schreibt seine Artikel dazu.
Caroline Stern schreibt in einer wunderschönen poetischen Sprache. Sie hat mir jeden Winkel von Berlin gezeigt und ich war begeistert. Ich spürte den Sog dieser Stadt, die Lebendigkeit und das bunte Leben. Ich lernte die Menschen kennen und lieben, denn ich sah sie durch die Augen von Max. Dem Charme von Max konnte ich mich nicht entziehen. Er ist sehr sympathisch gezeichnet.
Fazit: Ein grandioser atmosphärischer Roman.