Liv Molyneaux ist gerade in das alte Haus ihres Vaters in Bristol gezogen. Er ist verschwunden und Liv glaubt nicht an die Theorie der Polizei, dass er Selbstmord begangen hat. Sie hofft, zwischen Martins Sachen in der Wohnung und der Buchbinderwerkstatt einen Hinweis zu finden. Neben der Trauer um ihr totgeborenes Kind wird Liv nachts immer wieder von seltsamen Geräuschen und dem Weinen eines Babys geweckt. Ist das alles Einbildung, oder steckt mehr dahinter?
Liv geht es nicht so gut und in dieser schweren Zeit verschwindet auch noch ihr Vater. Als es ihr ein wenig besser geht beschließt sie zum Haus ihres Vaters zu gehen. Sie beschließt zunächst zu bleiben ...
Liv geht es nicht so gut und in dieser schweren Zeit verschwindet auch noch ihr Vater. Als es ihr ein wenig besser geht beschließt sie zum Haus ihres Vaters zu gehen. Sie beschließt zunächst zu bleiben aber es passieren merkwürdige Dinge. Es scheint, dass in einer früheren Zeit ein paar wichtige Ereignisse in dem Wohnhaus ihres Vaters passiert sind. Es gibt viele Momente in denen Liv sich nicht sicher ist ob sie sich im hier und jetzt befindet oder in die Vergangenheit zurückversetzt ist. Das kommt unter anderem auch dadurch, dass Adam immer wieder auftaucht und nach Personen fragt, die in ihrem Traum auftauchen.
Das Buch ist sehr interessant geschrieben. Durch das hin und herspringen in Zeit zwischen den Kapiteln wird die Spannung aufrechterhalten. Man kann prima mitfiebern und sich überlegen, wie alles zusammen hängt. Ich hätte allerdings mit einem anderen Ende gerechnet und mir vielleicht auch ein kleines bisschen anders gewünscht.
Es ist mein erster Roman der vielseits gelobten Katherine Webb und keinesfalls mein letzter. Ihr Schreibstil ist fesselnd, bildhaft, gut recherchiert und mit einzigartigen Charakteren. Erzählt wird eine ...
Es ist mein erster Roman der vielseits gelobten Katherine Webb und keinesfalls mein letzter. Ihr Schreibstil ist fesselnd, bildhaft, gut recherchiert und mit einzigartigen Charakteren. Erzählt wird eine spannende und mysteriöse Geschichte auf mehreren Zeitebenen. Die flüsternden Frauenstimmen und das weinende Baby in der Gegenwart bescherten mir Gänsehaut pur. Die junge Liv hat nach der Todgeburt ihres Sohnes bereits eine schwere Zeit hinter sich, als erschwerend die verzweifelte Suche nach ihrem spurlos verschwundenen Vater dazu kommt. Sie kann einfach nicht glauben, dass er so krank und verzweifelt war, dass er sich das Leben nahm. Und was hat es mit dem obdachlosen Adam auf sich, der morgens im Laden ihres Vaters auftaucht um sich von Liv einen Kakao zubereiten zu lassen? Manchmal scheint er in der Zeit ganz weit weg und fragt immer wieder nach Polly und Cleo, die an diesem Ort wohl mal ein Café hatten. Alle Spuren führen in die Vergangenheit der Jahre 1791 bzw. 1831 zu Zeiten des Sklavenhandels und der behaupteten Wertlosigkeit schwarzer Menschen. Stück für Stück setzen sich die Puzzleteile aus Gegenwart und Vergangenheit zusammen und offenbaren ein grausames Geheimnis.
Fazit:
Die Geschichte der Vergangenheit hat mir klar gemacht, dass Liebe und Hass liegen nah beieinander liegen. Man kann ein Geheimnis lange bewahren, doch irgendwann bringt die Gerechtigkeit alles ans Licht. Die Macht der Vergangenheit reicht bis ins Jetzt und sucht auf mystische Weise ihren Frieden. Feinfühlig wurde über die Stellung der Sklaven und deren Behandlung berichtet. Vielen Dank Katherine Webb für dieses epische Meisterwerk, welches ich bei der ein oder anderen Tasse Kakao bzw. „Sklavenliebling“ genossen habe.
Eine interessante Geschichte mit vielen Themen, die berühren und zum Nachdenken anregen.
Erzählt wird die Geschichte von Liv Molyneaux, die nach zwei traumatischen Ereignissen im Haus ihres Vaters nach ...
Eine interessante Geschichte mit vielen Themen, die berühren und zum Nachdenken anregen.
Erzählt wird die Geschichte von Liv Molyneaux, die nach zwei traumatischen Ereignissen im Haus ihres Vaters nach Hinweisen sucht. Sie glaubt nicht an seinen Selbstmord. Mysteriöse Ereignisse lassen sie aber nicht zur Ruhe kommen. Was steckt dahinter?
Spannend und einfühlsam, auf zwei Zeitsträngen erzählt, taucht man tief ins Geschehen ein. In welcher Verbindung die Ereignisse um Bethia und Louisa aus den 1830er Jahren, der Sklavenhandel, mit ihrer Geschichte zusammenhängen erfährt man Stück für Stück.
Ein Buch das aufwühlt und nicht mal nebenbei zu lesen ist. Definitiv kein Wohlfühlroman, aber trotzdem oder gerade deswegen sehr unterhaltsam.
Liv ist an einem Punkt in ihrem Leben angekommen, an dem sie nicht mehr weiter weiß. Um wieder zur Ruhe zu kommen, nach einer Totgeburt, zieht sie für eine Weile in den Buchladen ...
Bristol, Gegenwart:
Liv ist an einem Punkt in ihrem Leben angekommen, an dem sie nicht mehr weiter weiß. Um wieder zur Ruhe zu kommen, nach einer Totgeburt, zieht sie für eine Weile in den Buchladen ihres Vaters. Doch auch dort bleibt sie rastlos, trinkt zuviel Alkohol. Und der Aufenthalt dort, reißt weitere seelische Wunden auf, denn ihr depressiver Vater, ist seit einiger Zeit spurlos verschwunden. Während die Polizei glaubt, dass er sich das Leben genommen hat, klammert sich Liv an einen letzten Strohhalm der Hoffnung. Als sie den Sozialarbeiter Sean kennelernt, bittet sie ihn um Hilfe.
Rätsel gibt ihr dagegen der obdachlose, mysteriöse alte Mann auf, der jeden Morgen vor der Tür des Ladens steht und bei ihr frühstücken will. Er behauptet steif und fest, dass der Laden ein Cafe ist und fragt Liv nach unbekannten Personen. Liv hat Mitleid mit dem offenbar an Demenz erkrankten Mann und serviert ihm nun regelmäßig eine wärmende Mahlzeit. Dennoch fragt sie sich irgendwann, ob er wirklich so verwirrt ist, wie es den Anschein hat.
Aber auch in der Nacht findet Liv keine Ruhe. Sie schlafwandelt und wird regelmäßig von Babygeschrei und flüsternden Frauenstimmen geweckt. Was hat das alles zu bedeuten?
Bristol, 1831:
Die umtriebige Bethia hat es trotz großer Armut in ihren Kindertagen geschafft, sozial aufzusteigen. Sie ist mit dem Stadtrat verheiratet und obwohl ihre Ehe kinderlos blieb, ist sie zufrieden mit ihrem Leben. Sie sieht sich gerne in der Rolle der Wohltäterin und so stürzt sie sich Hals über Kopf in ihr „neues Projekt“, als sie von einer armen, scheinbar verwirrten Frau erfährt, die auf dem Land lebt und nun in einem Alter ist, in dem sie lieber in geordneten Räumen ihren Lebensabend beschließen sollte. Bethia setzt sich dafür ein, dass Louisa, so heißt die alte Frau, in eine soziale Einrichtung gebracht wird. Als sie Louisa zum ersten Mal erblickt, freut sie sich darüber, dass die alte Frau allein auf sie zu reagieren scheint. Doch schon bald wird Louisa, Bethias Leben in ihren Grundfesten erschüttern…
Zuvor möchte ich erwähnen, dass ich ein großer Fan der Bücher der Autorin bin. Das liegt vor allem daran, dass Katherine Webb spannende, geheimnisvolle Geschichten, die zumeist auf zwei Zeitebenen spielen, erzählt und dazu einen sehr mitreißenden Schreibstil aufweist, so dass man als Leser von der ersten Seite an, praktisch in die Story gesogen wird.
Die Geheimnisse, die es aufzudecken gilt, sind zumeist von großer Brisanz und so entwickeln sich die Romane oftmals sogar zu kleinen Krimis.
Diesmal aber wagt die Autorin in „Besuch aus ferner Zeit“ etwas Neues. Sie lässt in ihrem Roman Geister auftreten. Zwar ist der paranormale Anteil eher verschwindend gering, doch man sollte als Leser vielleicht vorgewarnt sein, bevor man zu diesem Roman greift. Nicht jeder mag das schließlich.
Zwar gilt das für mich nicht, da ich Geisterromane spannend finde, doch ich muss zugeben, dass ich mich schwer damit tat, auf welche Art und Weise Katherine Webb die Geister hier als Stilmittel benutzt hat. Während die weiblichen Geister zumindest noch nachvollziehbar „spuken“, tat ich mich dagegen schwer mit einer anderen, ziemlich unsympathischen Gestalt, über die man letztendlich nur spekulieren kann. Ist sie ein Geist, ein Mensch aus Fleisch und Blut oder lediglich verwirrt? Und ehrlich gesagt tut sie nicht wirklich etwas für den Verlauf der Story, außer Verwirrung zu stiften und mit ihrer schroffen Art zu nerven.
Leider kann ich an dieser Stelle nicht näher ins Detail gehen, sonst müsste ich spoilern. Ein weiterer Punkt, der mich nicht wirklich behagt hat, war, dass beide Handlungsstränge, sowohl der in der Vergangenheit, als auch der in der Gegenwart angesiedelt waren, eine dermaßen düstere, schwermütige Stimmung verströmen, dass einem das Lesen sehr schwer fällt. Bitte nicht falsch verstehen. Rassismus und Sklaverei sollten nicht in einem heiteren Rahmen besprochen werden! Doch schließlich gab es auch im Leben einer wichtigen Romanfigur glückliche Momente, die von der Autorin beinahe ganz ausgespart werden. Besagte Romanfigur, übrigens die einzige Sympathieträgerin, muss sowieso nur Schlimmes erdulden, das Schlag auf Schlag über sie hernieder prasselt und da hätte es der Story nur gut getan, wenn die Autorin ihr und auch ihren Lesern zumindest eine kleine glücklichere Verschnaufpause gegönnt hätte. Stattdessen hält Katherine Webb den kompletten Roman auf dem gleichen, gefühlsmäßig schwermütigen Level.
Doch im Grunde ist die eigentliche Romanheldin Bethia, diejenige, in deren Gefühls- und Gedankenwelt wir Leser eintauchen dürfen und Bethia ist praktisch der Antichrist auf zwei Beinen. Man kann sich diesmal eigentlich relativ schnell zusammenreimen, welches Geheimnis Bethia unbedingt bewahren möchte, was der Spannung leicht abträglich ist.
Dazu fand ich es schade, dass sowohl Louisa als auch Bethia so wenig charakterliche Facetten aufweisen. Die eine ist grundgut, die andere abgrundtief böse. Nichts dazwischen.
Und auch Louisas großer Liebe, bleibt leider nur eine Randerscheinung, obwohl er viel Potential aufwies, in den wenigen Romanpassagen, in denen er sich mit der damals noch jungen Frau unterhält. Ich finde einfach, die Autorin hätte ihren Figuren ein wenig mehr Tiefe verpassen können.
In dem Handlungsstrang, der in der Gegenwart angesiedelt wurde, gelingt ihr das besser. Man kann sich gut in Livs Welt hineinfühlen. Ihre Trauer und Verzweiflung rühren einen sehr an und es ist beinahe nicht ertragbar, sie so leiden „zu sehen“. Livs Verharren, ob der für sie unlösbar erscheinenden Situation, ihr großer Verlust und auch das Verschwinden ihres Vaters, für das sie sich die Schuld gibt, gehen einem sehr nah.
Zumindest für Liv hat sich die Autorin einen tröstlicheren Ausgang ausgedacht, wenn auch nicht alle losen Fäden aufgelöst werden.
Obwohl ich „Besuch aus ferner Zeit“ durchaus gut und atmosphärisch geschrieben fand, hat mir die stetige Schwermut darin doch sehr zu schaffen gemacht. Dennoch ist Katherine Webb, was den Vergangenheitsstrang angeht, ein glaubhaftes Sittengemälde der damaligen Zeit gelungen, das zum Nachdenken anregt.
Ein altes Haus in Bristol ist das Zuhause von Martin Molyneaux, doch der Mann hat einige Probleme, die er durch seinen Selbstmord überwinden wollte, so denkt zu mindestens die Polizei. Seine Tochter Liv ...
Ein altes Haus in Bristol ist das Zuhause von Martin Molyneaux, doch der Mann hat einige Probleme, die er durch seinen Selbstmord überwinden wollte, so denkt zu mindestens die Polizei. Seine Tochter Liv sieht dies anders. Sie sucht in der Wohnung ihres Vaters nach Antworten, dabei geht es ihr selbst nicht gut. Sie hat ihr Baby verloren und könnte Hilfe gebrauchen. Doch Liv stellt sich den Herausforderungen, aber seltsame Dinge geschehen in dem alten Haus. Nachts hört die junge Frau immer wieder ein Kind weinen und Stimmen. Bildet sie sich alles nur ein oder hat das Haus mehr Geheimnisse wie vermutet?
Dieser Roman beginnt mit der Geschichte von Liv und spielt in der Gegenwart. Die junge Frau wird vorgestellt und man bekommt einen ersten Eindruck von ihr. Im zweiten Kapitel findet man sich dann im Jahre 1831 wieder. Hier wird die Geschichte von Bethia erzählt. Bethia ist eine Frau, die einen wohlhabenden Ehemann hat und der es gut geht, jedenfalls auf den ersten Blick. Sie leitet ein Armenhaus und setzt sich für Menschen ein, die allein nicht überleben könnten. Mit Bethia erfährt man, wie das Leben im 19. Jahrhundert war. Ihr ganzes Schicksal erschließt sich so nach und nach. Mir hat gut gefallen, wie die Geschichte sich beim Lesen entwickelt hat.
Die Handlungsstränge wechseln sich immer wieder ab. Am Anfang scheint es sogar fast so zu sein, als hätten die zwei Zeitebenen nichts miteinander zu tun. Erst so nach und nach werden die Zusammenhänge klar. Auch die Charaktere entwickeln sich mit den Seiten. Während Liv langsam ihre Trauer verarbeiten kann, erfährt man über Bethia das ganze Ausmaß ihres Lebens. Mir persönlich hat der Part in der Vergangenheit etwas besser gefallen. Ich fand ihn vielschichtiger und auch interessanter. Die Autorin hat sogar noch einen weiteren Handlungsstrang hinzugefügt, der im letzten Drittel des Buches im ausgehenden 18. Jahrhundert spielt und einiges über das Verhalten der Charaktere erzählt. In diesem historischen Teil der Geschichte erzählt Katherine Webb anschaulich, wie das Leben in dieser Epoche sich gestaltet hat, gerade für die ärmer Bevölkerung oder Dienstboten.
Die Handlung in der Gegenwart war mir fast zu mystisch und geisterhaft. Mit dem Charakter von Liv bin ich nicht wirklich warm geworden. Ihre Art der Trauerbewältigung und ihr Verhalten waren mir manches Mal ein wenig zu überdreht. Obwohl ich sagen muss, dass die Art, wie die Autorin hier schildert, was der Verlust eines Kindes mit einer Frau macht, durchaus glaubhaft erscheint. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob dies der Fall in der Gegenwart ist oder in der Vergangenheit.
Fazit:
„Besuch aus ferner Zeit“ ist ein lesenswerter Roman über Trauer und Verlust, aber auch über Liebe und Hoffnung. Mir hat das Buch im Ganzen gut gefallen. Wobei der Teil, der im 19. Jahrhundert und sogar teilweise Ende des 18. Jahrhundert gespielt hat, besser gefallen hat als die Gegenwart. Ich fand die Charaktere im historischen Teil ausgefeilter und vielschichtiger. Der angenehme Erzählstil von Katherine Webb zieht einen allerdings in die Seiten und so war dieses Buch auch schnell ausgelesen. Es war tatsächlich mein erstes Buch dieser Autorin, aber bestimmt nicht mein letztes.