Nathan Fawles Geheimnis
Musso ist für mich der Meister der Plot-Twists, das beweist er auch in seinem aktuellen Roman. Immer wieder neue Wendungen, ab einem gewissen Punkt ändert sich alles. Ein Twist, der aus einem Roman einen ...
Musso ist für mich der Meister der Plot-Twists, das beweist er auch in seinem aktuellen Roman. Immer wieder neue Wendungen, ab einem gewissen Punkt ändert sich alles. Ein Twist, der aus einem Roman einen Thriller macht.
Doch worum geht es? Drei Personen stehen im Mittelpunkt der Handlung, die auf der kleinen, beschaulichen Insel Île Beaumont spielt. Dort lebt der berühmte Schriftsteller Nathan Fawles seit vielen Jahren zurückgezogen. Von einem Tag auf den anderen hörte er auf zu schreiben, hat sich in sein Haus auf der Insel zurückgezogen, wo er seit über zwanzig Jahren isoliert lebt. Er lässt sich zwar ab und zu in den örtlichen Geschäften blicken, meidet aber ansonsten jeden Kontakt.
Der angehende Schriftsteller Raphaël Bataille tritt einen Job in der kleinen Buchhandlung La Rose Écarlate an, nicht ohne Hintergedanken. Er möchte sein Manuskript Nathan Fawles zum lesen geben, seine Meinung hören.
Die Journalistin Mathilde Monney befindet sich auf der Insel, sie möchte das Geheimnis um Fawles Zurückgezogenheit lösen. Sie wittert ein großes Geheimnis.
Als die Leiche einer Frau aufgefunden wird, ändert sich die Stimmung dramatisch. Die Frau wurde brutal gefoltert und an einen uralten Eukalyptusbaum genagelt, öffentlich zur Schau gestellt. Die Insel wird abgeriegelt, ein Mörder befindet sich unter den Leuten.
Die Story ist genial angelegt, ein Fotoapparat, der rund um die Welt gereist ist, spielt eine große Rolle. Musso spielt mit seinen Lesern, die Story wirkt zu keinem Zeitpunkt konstruiert. Immer wieder gibt es neue Wendungen, die ein völlig anderes Bild auf die handelnden Personen und die Ereignisse erlaubt. Nichts ist, wie es scheint. Musso konnte mich mit dieser Story überraschen, ein Blickwinkel erfasst den Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens, grausame, erschütternde Details kommen ans Licht. Details, die mit der aktuellen Handlung verwoben sind.
Mussos Schreibstil ist genial, er liest sich flüssig, ist bildhaft und schafft Atmosphäre. Die Protagsonisten sind sehr gut gezeichnet, an Raphaël war ich ganz nah dran und auch Fawles lernt man im Verlauf gut kennen. Ich habe atemlos verfolgt, wie immer neue Wendungen den Weg zum Finale einläuten, das am Ende einen Knaller bereit hält.
Fazit: Durch die vielen Wendungen ab der Mitte super spannend, dichte Atmosphäre und viele Überraschungen. Hat mich bestens unterhalten.