Ich wollte dieses Buch schon seit Ewigkeiten lesen, da ich so viel gutes darüber gehört habe und "Cinderella" mein absolutes Lieblingsmärchen ist. Schließlich erwartete mich beim Lesen etwas ganz anderes als erwartet. "Wie Monde so silbern" spielt im Beijing der Zukunft und Cinder ist kein normales Mädchen, sondern ein Cyborg, welcher Roboteranteile enthält. Zudem spielt in dem Buch die blaue Pest eine große Rolle, von welcher immer mehr Bewohner angesteckt werden und für welche ein Heilmittel benötigt wird.
Ich habe ein modernes romantisches Märchen erwartet, doch stattdessen erwartete mich eine Art Robotergeschichte, was auch nicht schlecht sein muss, jedoch traf das nicht ganz meinem Geschmack, da es dem Buch an anderem fehlte.
Cinder als Hauptperson war mir irgendwie zu farblos. Zwar fand ich ihre Ausgrenzung aus der Gesellschaft aufgrund ihrer Roboteranteile sehr gut dargestellt, aber trotzdem tat sie mir nicht komplett leid und wirkte gefühllos, was es mir schwer machte mich mit anzufreunden.
Die Chemie zwischen ihr und Kai stimmte meiner Meinung nach auch nicht wirklich und genau wie Cinder fand ich Kai zu oberflächlich beschrieben. Ihm fehlt es einfach an Tiefe, weswegen ich in ihm immer nur einen Prinzen sah, der wie ein Pappaufsteller wirkt.
Die Nebenfiguren finde ich fast schon besser durchdacht, da ich Cinders eine Stiefschwester Peony gut leiden konnte und auch eine genaue Vorstellung von ihr hatte.
Den Aspekt mit der Königin des Mondes Luna finde ich sehr interessant und das was dem Buch hauptsächlich Spannung verleiht. Jedoch wirkt das neben der blauen Pest und dem zwingend wirkenden romantischen Aspekt viel zu überladen.
Marissa Meyer hätte sich auf einen Aspekt fokussieren sollen, anstatt so viel auf einmal in ihr Buch einzubauen, da man nicht weiß, worum es jetzt eigentlich wirklich geht.
Dabei hat das Buch sehr viel Potential aufgrund der tollen Ideen, nur die Struktur und Tiefe fehlt. Da die Autorin so viele Ideen für ihr Buch hat, fehlt ihr die Zeit ihren Charakteren und der Welt Tiefgründigkeit zu vermitteln, was ein Verlust von Gefühl bedeutet.
Das Ende konnte jedoch alles für mich noch retten, da es beim Ball zu einer überraschenden Wendung kommt, welche ich nicht erwartet hätte. Diese macht auf den zweiten Teil neugierig, welchem ich eine Chance geben möchte, da ich das Gefühl habe, dass dieser besser sein könnte und hoffe, dass Marissa Meyer hier nur Startschwierigkeiten hatte.
Fazit: "Wie Monde so silbern" basiert auf sehr interessanten und einzigartigen Ideen, welche jedoch alle zusammen etwas zu überladen wirken und dem Buch Tiefgründigkeit nehmen. Dafür endet es in einem spannenden und überraschenden Finale.