Cover-Bild Und im Gepäck das Leben
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14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Francke-Buch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesromane
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 01.06.2021
  • ISBN: 9783963622205
Elizabeth Musser

Und im Gepäck das Leben

Julian Müller (Übersetzer)

Für Abbie, die ihr perfektes Leben im Griff zu haben scheint, geht die Welt unter, als ihre beiden Söhne von zu Hause ausziehen und ihr Mann zu ihr auf Abstand geht. Plötzlich steht sie ganz allein da in ihrer durchgestylten Stadtwohnung.
Doch statt zu verzweifeln, rafft sie sich auf und folgt ihrem Sohn auf den Jakobsweg. Dort lernt sie besondere Menschen kennen wie Rasa, die iranische Flüchtlingshelferin, die nur im Untergrund arbeiten kann. Oder Caroline, die eine Reportage über Pilger schreiben will und dabei von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt wird.
Gemeinsam erleben sie, dass die Herausforderungen der Wanderschaft sie an das Wesentliche ihres Lebens heranführen und manchen hochfliegenden Zukunftsplan infrage stellen  …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2021

Die besten Dinge können im Chaos entstehen

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"Der Frieden des Herrn möge mit euch gehen, wohin er euch auch sendet. Er möge euch durch die Wildnis führen und im Sturm beschützen. Er möge euch nach Hause geleiten in der Freude über die Wunder, die ...

"Der Frieden des Herrn möge mit euch gehen, wohin er euch auch sendet. Er möge euch durch die Wildnis führen und im Sturm beschützen. Er möge euch nach Hause geleiten in der Freude über die Wunder, die er euch gezeigt hat. Und möget ihr in diese Freude einst wieder durch diese Türen treten."

Abbie hat alles im Griff. Sie ist glücklich verheiratet mit Bill, hat zwei wunderbare Söhne und ein geregeltes, gut durchorganisiertes Leben. Nichts kann ihre Pläne durchkreuzen. Dafür ist alles viel zu gut von ihr durchdacht. Mit dem Umzug in ein hochmodernes Loft wird ihre Familie wieder einen Schritt nach vorn machen. Doch irgendwie hat Abbie dieses Mal die Rechnung ohne ihre drei Männer gemacht. Ihre Söhne wollen endlich auf eigenen Beinen stehen und ihr Mann geht völlig überraschend auf Abstand. Warum? Abbie versteht die Welt nicht mehr.

Sie entscheidet sich ihren Sohn Bobby auf dem Jakobsweg zu begleiten. Und natürlich hat sie auch hier alles durchdacht, geplant und organisiert. Was soll schon schiefgehen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Abbie muss lernen Loszulassen und sich für andere zu öffnen. Viel mehr aber, muss sie sich selbst finden. Und das ist gar nicht so einfach mit so viel Gepäck im eigenen Rucksack.
Die Wanderung wird zu einer Reise zu sich selbst. Nicht ohne dabei jedoch die anderen aus dem Blick zu verlieren. "Begleitet" wird sie neben ihrem Sohn Bobby, von Rasa - einer Flüchtlingshelferin, Caroline - der Schwester eines guten Freundes, einer Pfadfindergruppe, einer Familie aus Holland und zahlreichen anderen Pilgern aus aller Welt. Und ein jeder von ihnen trägt seine eigene Geschichte und eigene Erfahrungen im Gepäck.

Mir hat das Buch Lust auf mehr gemacht. Lust aufs Reisen, Lust auf eine Pilgerwanderung, Lust auf eine Reise zu mir selbst. Ganz eindrücklich ist mir der Satz im Gedächtnis geblieben: "Lassen Sie uns zuerst einmal Abbie zurückholen." Im Trubel des Alltags verlieren wir uns gern selbst aus dem Blick, kümmern uns zuerst um andere, wollen alles richtig machen, und machen doch oft kleine und große Fehler. Einmal den Fokus ganz auf sich richten dürfen, ohne gleich als egoistisch zu gelten, hat mir Mut gemacht. Und irgendwie fühle ich mich mit allen Figuren sehr verbunden.

Obwohl die Geschichte schwere Themen wie zum Beispiel Traumatisierung, Verlust und persönliches Scheitern aufgreift, macht sie Mut und Hoffnung. Wir können es besser machen, es ist nie zu spät und in allem Chaos kann auch Schönes entstehen.

"Im Gepäck das Leben" ist als deutsche Ausgabe 2021 im FRANCKE Verlag erschienen. Das Original erschien schon 2020 unter dem Titel "The promised Land". Es hat 27 Kapitel auf 368 Seiten und ich mag das Cover sehr. Es zeigt vermutlich Abbie, wie sie beim Pilgern auf einem Berg verweilt und in die Ferne schaut.
Einen einzigen kleinen Kritikpunkt habe ich. Die Namen sind manchmal wirklich verwirrend. Brett, Bill und Bobby, Jean-Claude und Jean-Paul, und dann auch noch die Fülle an Figuren machen es dem Leser nicht immer leicht. Selbst wenn die Kapitel immer mit der "sprechenden" Person eingeführt werden. Die Geschichte wird aus einer Multiperspektive erzählt, auch wenn Abbie die Person ist, die alle miteinander verbindet.
Am liebsten mochte ich Bobby und seine Großmutter Swannee. Die zwei sind einfach so herzlich und liebenswert.

Fazit:
Schließen möchte ich mit Abbies Worten, weil ich es besser einfach nicht sagen kann: "Wir erfreuen uns an den guten Dingen, die das Leben auf dem Jakobsweg einem schenkt: Verlust und Liebe, Glaube und Gemeinschaft, Schmerz und Ausdauer und eine Handvoll Wunder."
Sich gemeinsam den Herausforderungen des Lebens stellen: DAS lehrt uns dieses Buch. Es ist nicht nur eine Geschichte, sondern viel mehr als das, wenn man sich darauf einlässt. Wir alle sind Flüchtlinge und auf der Reise unseres Lebens. Das sollten wir nie vergessen. Meine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.01.2022

Eine bewegende und spannende Geschichte

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„Und im Gepäck das Leben“ von Elisabeth Musser erzählt die Geschichte von Menschen, die beim Pilgern auf dem Jakobsweg über ihr Leben und die Liebe nachdenken. Aus ganz unterschiedlichen Gründen begeben ...

„Und im Gepäck das Leben“ von Elisabeth Musser erzählt die Geschichte von Menschen, die beim Pilgern auf dem Jakobsweg über ihr Leben und die Liebe nachdenken. Aus ganz unterschiedlichen Gründen begeben sich Abbie , Bobby, Caroline und Rasa auf diesen Weg und sie treffen auf diesem Weg viele Menschen, denn alleine ist man dort fast nie. Während sie Grenzerfahrungen machen,und über ihr Leben u.a. über Kontrollzwang, Sucht, Verlassensein, Fluchttraumata, Trauer, Ängste nachdenken, wobei ihr Glaube zu Gott eine große Rolle spielt, erfahre ich viel über das allgemeine Lebensgefühl, was die Menschen erleben. Die Autorin lässt die Protagonisten wechselweise aus ihrer Sicht erzählen und so bekomme ich ein sehr umfassendes Bild über sie, was ich äußerst faszinierend finde. Zudem geht es auch um Kunst sowie die Situation von Flüchtlingen, die die Autorin ihre Geschichte einflechtet. Überrascht hat mich jedoch, dass der Roman an einigen Stellen fast thrillerartige Züge aufweist, denn die Geschichte um die verschwundene Freundin von Caroline und das Verbrechen, was vor sieben Jahren geschah, hatte es in sich.

Zu Beginn hat die Geschichte mich ein wenig gelangweilt bzw. konnte sie mich nicht abholen, doch dann nahm sie mich völlig für sich ein.

Vier Sterne für diesen bewegenden Roman

Veröffentlicht am 07.06.2021

"Es ist die Reise , die zählt. Nicht das Ziel"

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Abbie blickt auf alles, was sie sich erträumt hat - einen erfolgreichen Mann, zwei Söhne und ein Zuhause, das eindeutig ihre Handschrift trägt. Aber ihre Idylle gerät ganz furchtbar in Schieflage, als ...

Abbie blickt auf alles, was sie sich erträumt hat - einen erfolgreichen Mann, zwei Söhne und ein Zuhause, das eindeutig ihre Handschrift trägt. Aber ihre Idylle gerät ganz furchtbar in Schieflage, als ihre Söhne flügge werden und ihre eigenen Wege gehen und ihr Mann ihr eröffnet, dass er Abstand braucht, um wieder durchatmen zu können.Vollkommen mit sich und ihren Gedanken allein gelassen, stellt sie sich die Frage, was nun werden soll. Aber den Kopf in den Sand stecken gilt nicht und deswegen packt Abbie ihren Trekkingrucksack und begleitet ihren Sohn Bobby auf dem Jakobsweg. Und diese Pilgerreise hat ihre ganz eigenen Gesetze...


"Und im Gepäck das Leben" erzählt von vier Schicksalen, die es zu bewältigen gilt, von Menschen, die mit sich, ihrem Los und Gott hadern und gemeinsam auf dem Jakobsweg ihre Erfahrungen sammeln.

Abbie ist mit ihrem Hang, alles zu kontrollieren, durchzuplanen und nichts dem Zufall zu überlassen so unglaublich anstrengend, dass ich über den gesamt Verlauf des Buches Schwierigkeiten habe, mit ihr warm zu werden. Mich wundert es nicht, dass sich ihr Mann eine Auszeit nimmt, denn mit ihrer erdrückenden Überfürsorglichkeit und ihrem Hang zum Perfektionismus schnürt sie selbst dem Leser die Luft zum Atmen ab.

Caro hat ein Trauma zu verarbeiten, dass sie in die Alkoholsucht getrieben hat und sie bekämpft immer noch ihre Dämonen,auch wenn sie zwischenzeitlich trocken ist.

Rasa und Bobby gefallen mir von allen Beteiligten am besten, da die beiden frischen Wind in die Erzählung bringen und gerade Rasa, trotz ihrer schlimmen Erfahrungen, für eine Atmosphäre sorgt, in der man sich sofort wohlfühlt.

Der Jakobsweg fordert seinen Tribut und so kommt es, dass nicht nur Blasen und andere Wehwehchen jeden Schritt schmerzhaft machen, auch die Erkenntnis, dass man loslassen muss, um wieder ganz bei sich selbst anzukommen, sorgt für Tränen.

Die Zusammenhänge, warum gerade die vier den Weg gemeinsam gehen, werden nach und nach ersichtlich, aber die Auflösung hat mir einfach viel zu viele Zufälle, die die Pilgergemeinschaft miteinander verbindet. Das lässt das Buch an vielen Stellen fragwürdig erscheinen und rückt die Geschichte in ein unglaubwürdiges Licht.

Die Werte des christlichen Glaubens sind gerade für Abbie in dieser schwierigen Zeit wie ein Leuchtturm, bedeuten sie für sie doch Licht und Zuversicht, Hoffnung auf einen Neubeginn und spenden Trost, auch wenn sie manchmal der Verzweiflung nahe ist und mit Gott hadert.

Das Happy End wirkt in meinen Augen sehr überspannt und diese Effekthascherei hat das Buch nun wirklich nicht nötig.


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