Wird Griet es packen?
Mit „Vergeltung im Münzhaus“ setzt Petra Schier der 6-teiligen Reihe um die Apothekerin Adelina Burka das Krönchen auf. Der Roman setzt 3 Jahre nach dem Ende von „Verschwörung im Zunfthaus“ ein. Im Zentrum ...
Mit „Vergeltung im Münzhaus“ setzt Petra Schier der 6-teiligen Reihe um die Apothekerin Adelina Burka das Krönchen auf. Der Roman setzt 3 Jahre nach dem Ende von „Verschwörung im Zunfthaus“ ein. Im Zentrum dieses Bandes steht Griet, die uneheliche Tochter von Neklas, die in ihrer Kindheit von ihrem Stiefvater als Kindhure verdingt wurde und später in der Familie von Adelina und Neklas liebevolle Aufnahme gefunden hat. Griet ist bei Adelina aufgeblüht und beschäftigt sich am liebsten mit alchemistischen Experimenten. Die körperliche Nähe zu Männern kann Griet auf Grund ihrer Traumatisierungen kaum aushalten.
Griets Freundin Clara van Oeche ist Hebamme. Sie hat ein ähnliches Schicksal hinter sie und pflegt eine sehr innige Freundschaft zu Griet. Als Claras Vater Urs van Oeche tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf Clara. Die junge Frau wird im Kunibersturm eingekerkert. Griet und die ganze Familie Burka sind von Claras Unschuld überzeugt und setzen alles dran, dass Clara aus dem Gefängnis freikommt. Unterstützt werden sie dabei von einem neuen Nachbarn am Alter Markt. Cristan Reese, der 2. Hauptmann der Stadtsoldaten und Ziehsohn des amtierenden Gewaltrichters Georg Reese führt die Befragungen in Claras Fall durch. Weil Clara wie Griet oft ängstlich auf Männer reagiert, nimmt Cristan Griet als Verstärkung zu Claras Verhören mit.
Ich habe es sehr genossen, dass dieser Abschluss der Serie bereits eine etwas andere Perspektive einnimmt als die bisherigen Bände. Adelina ist nach wie vor die Person, die den Burka-Klan zusammenhält, sie steht aber nicht mehr im Zentrum der Handlung. Neben der Aufklärung des Mordes am Kürschner Urs van Oeche handelt dieser Roman von der Entwicklung Griets und ihrem Leben mit den schweren Traumatisierungen, die sie aus ihrer Kindheit noch immer mitschleppt. Das fand ich sehr gefühlvoll und gut nachvollziehbar dargestellt, so dass ich mich gut in die junge, verunsicherte Frau einfühlen konnte. Aber es ist gleichermaßen der einzige Kritikpunkt, den ich am Buch habe. Für meinen Geschmack war ein bisschen zu oft betont, dass Griet nicht von Männern berührt werden mag. Irgendwann weiß man, dass sie zusammenfährt, wenn ihr ein Mann sehr nahe kommt.
Um bei den vielen Personen den Überblick zu haben, ist hinten im Buch ein nützliches Personenverzeichnis zu finden. Das ermöglicht es auch leicht, dieses Buch isoliert zu lesen und zu verstehen.
Ich konnte mit diesem abschließenden Roman wunderschön Abschied von Adelina nehmen. Es würde mich allerdings nicht wundern, wenn sie als Nebenfigur wiedermal in einem historischen Roman von Petra Schier einen Auftritt feiern würde. Wir werden sehen.... Ich vergebe diesem Buch 4,5 Sterne, weil das nicht überall geht, gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.