Cover-Bild Die Akte Adenauer
Band 1 der Reihe "Die Philipp-Gerber-Romane"
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Spionage
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 18.05.2021
  • ISBN: 9783499004759
Ralf Langroth

Die Akte Adenauer

Die dunklen Geheimnisse einer jungen Demokratie. Die Entstehung des BKA. Das biedere Rheinland als Hitzekessel der Mächte, auf das der Schatten des Kalten Krieges fällt.
Mitten im Wahlkampf 1953 wird Philipp Gerber Kriminalhauptkommissar beim BKA. Seine Aufgabe: den Mord an seinem Vorgänger aufzuklären. Sein Geheimnis: Wie der Ermordete ist Gerber Agent der Amerikaner. Gemeinsam mit der Journalistin Eva Herden findet er heraus, dass die rechtsgerichteten «Wölfe Deutschlands» noch aktiv sind. Um ein Zeichen gegen den Kommunismus setzen, wollen sie einen der führenden linken Politiker töten. Bundeskanzler Adenauer persönlich betraut Gerber mit der Aufgabe, seinen Kontrahenten zu beschützen …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2021

Spannend mit leichten Schwächen

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Worum geht’s?
Kurz vor der zweiten Bundestagswahl in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands wird ein hochrangiger Beamter des BKA ermordet. Philipp Gerber, der dessen Nachfolge antreten soll, wird mit der ...

Worum geht’s?
Kurz vor der zweiten Bundestagswahl in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands wird ein hochrangiger Beamter des BKA ermordet. Philipp Gerber, der dessen Nachfolge antreten soll, wird mit der Aufklärung des Falls beauftragt – und gerät prompt in ein Wirrwarr aus politischen Interessen, Konflikten und Gefühlen, das die junge Bundesrepublik fest im Griff hat.


Meine Meinung
Vor Krimis in historisch bedeutenden Settings habe ich normalerweise immer ein kleines bisschen mehr Respekt, da es nicht jedem Autor immer gelingt, die passende Balance zwischen Kriminalfall und historischen Betrachtungen zu finden. Der Schreibstil liest sich hier aber überwiegend flüssig und hat mich recht schnell in einen angenehmen Flow versetzt. Das Setting wird dabei wirklich anschaulich beschrieben, ohne zu leiernd zu werden oder zu viel Augenmerk auf für die Handlung eigentlich irrelevante Fakten zu legen.

Was der Geschichte jedoch eventuell ganz gut getan hätte, wären mehrdimensionalere Charaktere gewesen. Zu Beginn habe ich das noch auf das frühe Stadium der Handlung geschoben, mit der Zeit hat mir aber doch so ein wenig die Tiefe bei den Figuren gefehlt, was insbesondere bei Protagonist Philipp schade war. Ein wenig seltsam fand ich auch ehrlich gesagt, dass so krampfhaft versucht wurde, eine Liebesgeschichte in der Handlung unterzubringen. Meiner Meinung nach wirkte das irgendwie ein wenig seltsam, und notwendig war es eigentlich auch nicht.

Gut gefallen hat mir dann wiederum die Aussicht auf weitere Bände der Reihe. Hier sehe ich definitiv Potenzial für eine genauere Charakterentwicklung des Protagonisten, die in diesem Buch vielleicht noch nicht ganz so viel Platz gefunden hat, weitere Geschichten aber definitiv spannend machen würde.


Fazit
Wer Krimis, historische Romane oder beides zusammen mag, dem wird dieses Buch auf jeden Fall gefallen. An einigen Stellen hat die Geschichte meiner Meinung nach zwar ein wenig geschwächelt, im Großen und Ganzen konnte sie mich aber wirklich gut unterhalten.

Von mir gibt es dafür vier Bücherstapel.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Ein Komplott eingefleischter Nazis in den Anfangszeiten der Ära Adenauer

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Philipp Gerber ist Amerikaner deutscher Herkunft, er hat im 2. Weltkrieg aufseiten der Amerikaner gekämpft und befindet sich im Jahre 1953 als Mitarbeiter des CIC (Counter Intelligence Corps) in Deutschland. ...

Philipp Gerber ist Amerikaner deutscher Herkunft, er hat im 2. Weltkrieg aufseiten der Amerikaner gekämpft und befindet sich im Jahre 1953 als Mitarbeiter des CIC (Counter Intelligence Corps) in Deutschland. Da bekommt er den Auftrag, den Mord an einem anderen CIC-Mann aufzuklären, der von den Amerikanern in die "Sicherungsgruppe Bonn" eingeschleust worden war, einer Abteilung des BKA. Flugs bekommt Gerber die deutsche Staatsbürgerschaft verpasst und eine leitende Kommissarsstelle in der Sicherungsgruppe.
Im Laufe seiner Arbeit erschließen sich ihm viele Zusammenhänge, z.B die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland. Die Amerikaner haben rechtsgerichtete Gruppen ehemaliger Nazis unterstützt, weil diese ihnen als sichere Gegner der Sowjets erschienen. Auch wird von amerikanischer Seite durchaus Druck auf Adenauer ausgeübt, wie dieser Gerber bei einem ihrer Zusammentreffen berichtet. Auch dass Gerüchte über ein Mordkomplott einer rechten Gruppe gegen einen prominenten SPD-Politiker durchgesickert sind, den Gerber nun beschützen soll.
Ein spannender zeitgeschichtlicher Politkrimi über eine Zeit, die bis jetzt in historischen Kriminalromanen noch selten bearbeitet wurde. Das Cover passt wunderbar und weckt Assoziationen zu dieser Zeit. Die Handlung wirkt manchmal ein wenig konstruiert, der sympathische Gerber ist immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort und kämpft wie ein Superheld gegen seine Gegner, die er immer besiegt und dabei größtenteils ohne Blessuren davonkommt. Das hat mich aber kaum gestört, ich fand die Lektüre spannend, den Schreibstil flüssig und die zeitgeschichtlichen Fakten fesselnd und freue mich auf den zweiten Band mit Philipp Gerber.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Ermittlungen in der kleinen Stadt am Rhein

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Philipp Gerber ist Amerikaner - aber geboren wurde er als Deutscher. Seine Familie emigrierte in den frühen 30-er Jahren in die USA, weil sie unter den Nationalsozialisten keine Zukunft sah. Gerber kämpfte ...

Philipp Gerber ist Amerikaner - aber geboren wurde er als Deutscher. Seine Familie emigrierte in den frühen 30-er Jahren in die USA, weil sie unter den Nationalsozialisten keine Zukunft sah. Gerber kämpfte nicht nur in der US-Army, er war wegen seiner Deutschkenntnisse auch beim Militärgeheimdienst. Nun aber, es ist das Jahr 1953 und der Kalte Krieg im vollen Gang, bekommt er innerhalb von Stunden einen deutschen Pass und einen neuen Job beim noch jungen Bundeskriminalamt in Bonn. Offiziell soll er die Nachfolge eines bei einem Unfall getöteten Kollegen antreten. Inoffiziell soll er herausfinden, woran dieser Kollege gearbeitet hatte. Denn auch der hatte für den Militärgeheimdienst gearbeitet....

Gerber stößt bei seinen neuen Kollegen auf Misstrauen - zum einen, weil sein prompter Wechsel zum BKA als Protektionismus gesehen wird, zum anderen, weil in den deutschen Sicherheitsbehörden längst noch alles nicht so demokratisch ist, wie behauptet wird. Im Gegenteil - unter seinen Kollegen sind solche mit einer Vergangenheit bei der Waffen-SS, und wenn er manche Äußerungen hört, dürfte Gerber arge Zweifel am Erfolg der Entnazifizierung hegen.

Seine engste Verbündete - und mehr - wird ausgerechnet die Journalistin eines radikal linken Magazins, das finanzielle Unterstützung aus der Sowjetunion erhält. Doch für ideologische Diskussionen ist ohnehin wenig Gelegenheit, als Gerber auch die Motive seiner Amerikanischen Vorgesetzten anzweifeln muss. Ist er bloß eine Marionette? Haben die Amerikaner insgeheim über Mittelsmänner militanten Nazis unterstützt, nur weil sie als Speerspitze gegen den Kommunismus an der neuen Front des Kalten Krieges gesehen wurden?

Gerber merkt schnell - es gibt Menschen, für die der Krieg nie geendet hat. Doch wem kann er überhaupt trauen? Bei seinen Ermittlungen scheint die Lage mit jedem Erfolg gefährlicher zu werden - auch für Gerber selbst.

Mit "Die Akte Adenauer" hat Ralf Langroth einen spannenden Thriller geschrieben. Als "kleine Stadt in Deutschland" ist die alte Bundeshauptstadt Bonn den John LeCarré-Lesern sicher in Erinnerung. Bei Langroth geht es allerdings deutlich körperbetonten zu als bei dem eher intellektuellen und am Schreibtisch agierenden George Smiley. Die frühen Wiederaufbaujahre der Bundesrepublik, in der die meisten Menschen lieber vergessen wollten, sind spannend und nachvollziehbar gezeichnet.

Mit Philipp Gerber hat das Buch zudem einen interessanten Protagonisten - einen, der nicht durch das Dritte Reich vorbelastet ist und daher ausgerechnet bei seinen alten Landsleuten zwischen allen Stühlen sitzt. Auch er wird sich Fragen stellen müssen - nicht nach vergangener Schuld, sondern nach seiner Identität. Ist er Deutscher, oder ist er Amerikaner? Gibt es ein sowohl - als auch, oder nur ein entweder - oder?

Mit viel Zeit- und Ortskolorit ließ sich dieser spannende Thriller schnell lesen und macht schon neugierig auf weitere Ermittlungen,. Der Auftakt einer neuen Serie ist schon mal gelungen.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Interessant

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Philipp Gerbers Eltern sind bereits 1939 aus Deutschland in die USA ausgewandert. Philipp kämpfte daher im 2. Weltkrieg für die USA und ist nach dem Krieg für den amerikanischen Geheimdienst in Deutschland ...

Philipp Gerbers Eltern sind bereits 1939 aus Deutschland in die USA ausgewandert. Philipp kämpfte daher im 2. Weltkrieg für die USA und ist nach dem Krieg für den amerikanischen Geheimdienst in Deutschland tätig. 1953 steht er kurz vor der Beendigung seines aktiven Dienstes und der Rückkehr in die USA, als man ihn bittet, zum noch nicht lange bestehenden BKA zu wechseln und den Tod eines Mitarbeiters zu klären.

Der Autor hat sich eine spannende Zeit ausgesucht, kurz vor der zweiten Bundestagswahl, es gibt noch alte Nazi-Seilschaften, und die USA sorgt in eigenem Interesse mit allen Mitteln für die Westorientierung der Regierung. Kommunismus ist der neue Feind, und dafür macht man sich den alten Feind auch schon mal zum Mitstreiter.

Philipp Gerber ist jemand, der seine eigene Meinung hat, und sich nur ungern in eine bestimmte Richtung drängen lässt. Er hat, wie jeder andere seiner Zeit, sein persönliches Päckchen zu tragen, aber er steht zu seinen Idealen und Werten – und zu seinen Gefühlen. Als er die Journalistin Eva Herden kennenlernt, arbeitet er mit dieser zusammen, obwohl sie für eine kommunistische Zeitung schreibt.

Die Thematik sorgt dafür, dass eine Reihe Persönlichkeiten der damaligen Zeit auftauchen, wie z. B. Konrad Adenauer, Robert Lehr und Herbert Wehner. Ich bin alt genug, um einige davon noch selbst erlebt zu haben. Immer wieder lädt der Roman so auch zum eigenen Recherchieren ein, und man kann ev. noch Neues lernen.Dem Autor gelingt es gut, die Atmosphäre jener Zeit einzufangen und die Charaktere wirken authentisch.

Der Fall ist interessant und spannend und wartet mit einer Reihe überraschender Wendungen auf. Die letztliche Auflösung habe ich zwar schon geahnt, sie gefällt mir aber dennoch gut und ist auch nachvollziehbar.

Als Bonus gibt es eine Karte des Bonns der 1950er Jahre, ein lesenswertes Nachwort des Autors sowie ein Interview mit ihm. Ich freue mich, dass es sich um den ersten Band einer neuen Reihe handelt, die sich mit „spektakulären Skandalen der deutschen Nachkriegsgeschichte beschäftigt“, Band 2 ist bereits angekündigt.

Setting und Thematik des Romans sind interessant, die Charaktere wirken authentisch, die Erzählung ist atmosphärisch und ich freue mich auf Band 2. Ich vergebe gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Actionreicher Politthriller

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„Er war sein Vorgesetzter beim CIC, und als amerikanischer Soldat hatte Gerber ihm zu gehorchen. Aber offiziell war er jetzt Deutscher, ein Polizist der jungen Bundesrepublik. Durfte er da einen ...

„Er war sein Vorgesetzter beim CIC, und als amerikanischer Soldat hatte Gerber ihm zu gehorchen. Aber offiziell war er jetzt Deutscher, ein Polizist der jungen Bundesrepublik. Durfte er da einen Mörder schützen, um amerikanische Interessen zu wahren?“

„Die Akte Adenauer“ ist der Auftaktband einer Reihe rund um Philipp „Phil“ Gerber. Dieser ist im Jahr 1953 zum Kriminalhauptkommissar beim BKA befördert worden. Einerseits sind die Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges präsent, andererseits ist der Kalte Krieg unausweichlich. Kurz vor Kriegsbeginn war der Protagonist mit seinen Eltern in die USA ausgewandert, um als Angehöriger des amerikanischen Militärgeheimdienstes CIC gegen die Nazis zu kämpfen.
Gerber muss den Mord an seinem Vorgänger aufklären. Pikant: Der Ermordete war wie Gerber ein Agent der Amerikaner. Eva Herden arbeitet für das kommunistische Magazin „Brennpunkt Bonn“. Gemeinsam mit dem BKA’ler findet sie heraus, dass eine rechtsgerichtete Gruppierung einen Politiker töten will – dies will Konrad Adenauer höchstpersönlich verhindern- also soll Phillipp Gerber den Gegenspieler des Rheinländers beschützen…
„Die Akte Adenauer“ von Ralf Langroth hat mich gut unterhalten. Als Leser taucht man in eine vergangene Zeit ein, man wird Zeuge der sowjetisch – amerikanischen Konkurrenz, das geteilte Deutschland spielt natürlich eine Rolle. Kapitalismus oder Kommunismus – welches ist das bessere System, gibt es Graustufen? Natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit der „alten“ Hauptstadt Bonn. Konrad Adenauer, Herbert Wehner – die Crème de la Crème der (west)deutschen Nachkriegspolitik tritt auf.
Ich ärgere mich oft über historische Romane, weil sie eigentlich in die Kategorie „Fantasy“ gehören. Langroth (es handelt sich wohl um ein Pseudonym) kann erfreulicherweise mit Faktentreue punkten. Durch die saubere Recherche gerät „Die Akte Adenauer“ eben nicht zum ahistorischen Politthriller. Stil und Sprache sind einfach, daher kann man den Roman flott lesen, wer jedoch die Raffinesse eines John le Carré erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Auch sind die Figuren nicht so fein ziseliert wie beim britischen Altmeister. Es gibt jedoch actionreiche Szenen, die darauf schließen lassen, dass hier eventuell schon mit einer Verfilmung geliebäugelt wurde. Das zeitgeschichtliche Element ist der Aspekt, der mir an der „Akte“ am besten gefiel. Auch das Nachwort und die Anmerkungen des Autors fand ich sehr aufschlussreich, und was nicht ist, kann ja noch werden.
Band zwei der Reihe („Ein Präsident verschwindet“) soll im Februar 2022 erscheinen. Man darf gespannt sein!

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