Im kalten und düsteren Manchester
Dieses Wochenende war bisher sehr leseintensiv. Mit dem Roman „Der Abstinent“ konnte ich mein drittes Buch an diesem Wochenende beenden. Im Roman geht es nach Manchester in das Jahr 1867, in die Zeit nach ...
Dieses Wochenende war bisher sehr leseintensiv. Mit dem Roman „Der Abstinent“ konnte ich mein drittes Buch an diesem Wochenende beenden. Im Roman geht es nach Manchester in das Jahr 1867, in die Zeit nach der industriellen Revolution. Zu der Zeit werden die Rebellen gehangen, nachdem ihnen vorgeworfen wird, den irischen Unabhängigkeitskämpfern geholfen zu haben. Mitten im Geschehen befindet sich Constable James O’Connor. Früher hieß es, dass er der klügste Mann der Stadt war. Als er jedoch seine Frau verloren hat und dem Alkohol verfallen ist, soll er wieder auf den richtigen Weg finden. Jetzt soll er die Iren bei der Polizei und in der Stadt bespitzeln. Doch seine Vorhaben bleiben nicht lange geheim. Der Kriegsveteran Stephen Doyle hängt sich an seine Fersen. Ein Kampf voller Intrigen, Verrat und Gewalt beginnt.
Mit seinem Roman „Der Abstinent“ schafft der Autor Ian McGuire einen recht düsteren Roman zu verfassen, der durchaus spannend konzipiert ist. Aber erstmal mehr zum Setting. Dem Autor gelingt es auf den guten 300 Seiten eine grandiose düstere Atmosphäre zu entwerfen. Die Stadt Manchester wird von seiner dunklen Seite offenbart. Einfach grandios! Man konnte sich total reinfühlen und war doch dann an manchen Stellen erstaunt, wie grausam es damals nach der industriellen Revolution war.
Mit James O’Connor entwirft der Autor eine recht interessante Figur, mit einer traurigen Vergangenheit. Er wird optimal in Szene gesetzt. Sein Antagonist Stephen Doyle kommt auch zu Wort. Bei ihm fiel mir auf, dass er im Vergleich zu James recht oberflächlich gezeichnet worden ist. Der gewisse Tiefgang hat mir somit gefehlt.
Zu der Story kann man sagen, dass diese auf Intrigen und Gewalt basiert. Als Leser weißt man nicht so richtig, wen man vertrauen kann, da jede Figur in irgendeiner Weise Dreck am Stecken hat. Dabei muss man hinzufügen, dass recht viele Figuren in diesem Roman auftauchen, wodurch man erst nach einigen Kapiteln einen groben Überblick bekommt. So wird die Spannung in diesem Roman hochgehalten, aber das Ende war ein totaler Reinfall. Das Finale des Buches war sehr realitätsfern, unlogisch sowie abgehackt. Und ich muss ehrlich sagen, dass mich das Ende sehr geärgert hat…
Zusammengefasst kann ich sagen, dass der Roman „Der Abstinent“ ein sehr dunkler Roman ist, in welchem Verrat, Gewalt und Schuld im Vordergrund stehen. Es liegt durchaus ein gelungener Handlungsstrang vor, bei welchem aber das Ende sehr schlecht ist.