Familien- und Liebesroman im Alten Land
Einmal mehr ist das Alte Land Hintergrund für eine Familien- und Liebesgeschichte mit Verwicklungen, Missverständnissen und allerlei Trubel.
Felicitas Henrichs, bis vor kurzem erfolgreiche Orchestergeigerin, ...
Einmal mehr ist das Alte Land Hintergrund für eine Familien- und Liebesgeschichte mit Verwicklungen, Missverständnissen und allerlei Trubel.
Felicitas Henrichs, bis vor kurzem erfolgreiche Orchestergeigerin, ist mit 42 Jahren Witwe und Mutter von vier Kindern. Als ihre Wohnung in Hannover wegen Eigenbedarf gekündigt wird, zieht sie kurzentschlossen mit Sack und Pack auf einen alten Gasthof ins Alte Land. Zunächst entwickelt sich alles harmonisch, ein fescher Single wohnt gegenüber, ein Landcafé nimmt im Garten Gestalt an und Felicitas gewinnt sogar einige Schüler, denen sie Geigenunterricht geben kann. Dann bricht aber die gesamte Idylle zusammen und die junge Witwe steht plötzlich vor ungeahnten Herausforderungen. Dazu kommt, dass die Trauer um ihren verstorbenen Mann und die Angst vor der eigenen Courage ihr Handeln bestimmen.
Der Roman von Valerie Pauling unterhält mit bekannten Elementen eines Familien- und Liebesromans. Die Autorin schreibt flott und als Leser:in wähnt man sich am Ufer der Elbe oder im Garten des alten Gasthauses. Allerdings hätte ich mir etwas mehr Leichtigkeit in der Schreibe gewünscht, etwas mehr Humor. Die Stimmung im Roman war durchgängig eher gedämpft. Dies mag auch an der Protagonistin Fee liegen, die etwas sehr schwermütig und unentschlossen daherkommt. Natürlich soll der große Verlust des Ehemannes vermittelt werden und wie schwer es die Familie ohne ihn hat, aber dennoch bin ich mit ihrem Charakter nicht warm geworden. Das war mir zu viel hin und her Überlegerei. Einige Dinge waren in meinen Augen eher unrealistisch, z.B. der für die Kinder zunächst recht unproblematische Umzug von Hannover auf das Land oder der Kauf eines so großen Objektes, ohne an die Folgekosten zu denken. Auch wie schnell eine Genehmigung für den Cafébetrieb da war, obwohl das Gebäude jahrelang leer stand, hat mich verwundert.
Zur Mitte hin hatte die Geschichte für mich einen leichten Durchhänger - es war klar, wie es kommen würde - das Ende ist aber für alle schön gelöst.
Insgesamt ein leichter Unterhaltungsroman, mit einer etwas anstrengenden Protagonistin und gedämpfter Stimmung. Das Buch ist prima als Sommerlektüre geeignet und erhält von mir dreieinhalb Sterne.