Generationenübergreifender Roman über den unschätzbaren Wert der Familie und den Mut zu vergeben
Anna ist zweifache Mutter von Töchtern im Alter von 14 und acht Jahren, geschieden und arbeitet in München als Zimmermädchen. Zu ihrer Mutter Frieda hat sie seitdem sie mit 18 Jahren von Zuhause, dem "Annahof" ...
Anna ist zweifache Mutter von Töchtern im Alter von 14 und acht Jahren, geschieden und arbeitet in München als Zimmermädchen. Zu ihrer Mutter Frieda hat sie seitdem sie mit 18 Jahren von Zuhause, dem "Annahof" ausgezogen ist, keinen Kontakt mehr. Überraschend erhält sie von ihrer Mutter einen Brief mit der dringenden Bitte sie zu kontaktieren.
Statt nach alle den Jahren einfach nur anzurufen, möchte sich Anna mit ihrem alten VW-Bus auf den Weg zu ihrer Mutter machen und anschließend weiter ans Meer fahren, um die Ferien auf Amrum zu verbringen. Dort möchte sie ihre Jugendliebe Jan treffen, der als Sozialpädagoge in einem Kinderheim arbeitet und von dem sie in einer Zeitschrift zufällig gelesen hatte, dass er geschieden ist. Sie hat allerdings nicht damit gerechnet, dass sie die Reise nicht allein unternehmen würde, sondern zusammen mit der gesamten Familie: ihren Töchtern, der Mutter, Hund Hendrik - und Exmann Max.
Der Roman ist aus der Sicht der drei Generationen der Frauen geschrieben: Anna, die die zentrale Rolle im Roman einnimmt, die älteste Tochter Sophie, die mittendrin in der Pubertät ist, kratzbürstig Konflikte mit ihrer Mutter sucht und erste Erfahrungen mit der Liebe sammelt und Mutter Frieda, wobei man in ihre Gedankenwelt durch eine Art von Tagebucheinträgen eintaucht und einiges über die Vergangenheit erfährt.
"Immer wieder im Sommer" ist ein unterhaltsamer Sommerroman, der sich ideal als Urlaubslektüre eignet. Die kurzen Abschnitte sorgen für einen schnellen Perspektivenwechsel, was einerseits für Abwechslung sorgt, andererseits wird so aber auch das Eintauchen in jeden einzelnen Charakter erschwert. Mir persönlich entwickelte sich die Geschichte zudem zu schnell. Nachdem Anna als junge Erwachsene von ihrer Mutter enttäuscht jeglichen Kontakt abgebrochen hat und auch ihre Kinder ihre Großmutter nie kennenlernen durften, nähern sie sich sehr schnell wieder an. Anna bereut ihr Verhalten plötzlich und bedauert, dass sie so engstirnig war und wichtige Zeit mit ihrer Mutter verloren hat. Gleichzeitig nähert sie sich auch ihrem Exmann, der sie betrogen hat, und zu dem sie jedwedes Vertrauen verloren hatte, auf der Reise zu ihrer Jugendliebe überraschend wieder an, was mir trotz der Sehnsucht nach einer intakten Familie nicht so ganz nachvollziehbar war. In diesem Punkt wäre die Geschichte durchaus noch ausbaufähig gewesen und ließ an Tiefgang vermissen.
Frieda, die unter schnell fortschreitender Demenz leidet, ist gezwungen ihren Hof mit den Tieren aufzugeben und kann sich nur in den Eintragungen in ihrem Heftchen öffnen und ihrer Tochter die Vergangenheit erklären. Auch wenn man nur Bruchstücke aus vergangenen Tagen erfährt, zeigt sich, dass sich die Geschichte in Teilen wiederholt und dass sich Mutter und Tochter nicht so unähnlich sind.
Der Roman endet, wie es sich für einen leichten Sommerroman gehört, sehr positiv mit einem für alle Protagonisten glücklichen Ausgang.
"Immer wieder im Sommer" ist ein generationenverbindender Roman über Vergangenheitsbewältigung, die Fähigkeit zu vergeben und ein Buch, das den unschätzbaren Wert der Familie hochhält und zeigt, wie wichtig ein Zusammenhalt trotz aller Unwägbarkeiten und Fehler jedes einzelnen ist.