Wilde Mischung mit einer charismatischen Hauptfigur
Buchmeinung zu Ingo Bott – Pirlo: Gegen alle Regeln
„Pirlo: Gegen alle Regeln“ ist ein Roman von Ingo Bott, der 2021 bei Fischer Scherz erschienen ist.
Zum Autor:
Ingo Bott lebt in Düsseldorf. Er war ...
Buchmeinung zu Ingo Bott – Pirlo: Gegen alle Regeln
„Pirlo: Gegen alle Regeln“ ist ein Roman von Ingo Bott, der 2021 bei Fischer Scherz erschienen ist.
Zum Autor:
Ingo Bott lebt in Düsseldorf. Er war erst Partner in einer Wirtschaftskanzlei und hat dann eine Wohnzimmerkanzlei gegründet, die sich zu einer renommierten Kanzlei mit einem großen Team entwickelt hat. Die WirtschaftsWoche listet Ingo Bott als einen der renommiertesten Anwälte im Wirtschaftsstrafrecht und die von ihm gegründete Einheit als Top Kanzlei in den Bereichen Wirtschaftsstrafrecht und Compliance. Ingo Bott hat den Europarat in Strafrechtsfragen vertreten und hält Vorträge im In- und Ausland. Er liebt Sprache und schreibt Romane.
Klappentext:
Pirlo ist charismatisch, chaotisch – und unter Druck. Erst ist der Job weg. Dann handelt sich der Khatib-Clan Ärger ein: ausgerechnet seine eigenen Brüder. Jetzt soll Pirlo ihre Schulden begleichen. Den Preis dafür bezahlen, dass er sich von der Familie losgesagt hat. Dazu muss er den einen Fall, der ihm noch bleibt, gewinnen. Die Anklage wirft seiner Mandantin vor, ihren Mann umgebracht zu haben. Die Medien berichten pausenlos.
Für alle, außer Pirlo und die junge Anwältin Sophie Mahler, scheint die Verurteilung sicher. Pirlo steht mit dem Rücken zur Wand: Er braucht einen Freispruch. Unbedingt. Dafür muss er Wege gehen, die er nie gehen wollte.
Meine Meinung:
Dieser Roman ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich und doch ist es eine spannende Erzählung geworden. Pirlo ist ein Chaot, der sich gehen lässt und anfänglich auch wenig sympathisch wirkt. Ganz im Gegensatz dazu wirkt die junge Anwältin Sophie Mahler, Tochter aus gutem Haus, überaus sympathisch und sie ist es, die den Laden am Laufen hält. Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser eine Menge über den Lebensweg von Anton Pirlo, der eigentlich Ramzes Khatib heißt und dessen Familie tief in kriminellen Aktivitäten steckt. Sowohl Sophie als auch Pirlo haben Probleme mit ihren Familien, aber darüber reden sie nicht. Auch ihre Mandantin hütet einige Geheimnisse vor ihren Anwälten. Anwaltliche Fachthemen spielen eine große Rolle und dem Autor gelingt es, diese verständlich aufzubereiten. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren erzählt und man erfährt viel über ihre Gedanken und Gefühle. Je aussichtsloser der Fall erscheint, desto empfänglicher wird Pirlo für fragwürdige Methoden. Man spürt wie Pirlo bis zum letzten Blutstropfen kämpfen will. Der Autor verknüpft Fantasie und reale Geschehnisse auf interessante Weise. Die Figurenzeichnung bis in die Nebenfiguren ist eine große Stärke des Romans, ebenso wie das Düsseldorfer Flair. Die Handlung wirkt manchmal schon etwas konstruiert. Der Schreibstil ist fesselnd und humorige Einlagen bis zum Slapstick sorgen für sinnvolle Auflockerung. Die Spannung lebt meist von der prekären Lage der Kanzlei und der Figur Pirlo. Mit ihrem Willen und ihrem Einfallsreichtum hat die Figur Pirlo zunehmend Pluspunkte gesammelt. Pirlo und Sophie Mahler ergänzen sich vortrefflich, aber er wird ihr irgendwann mehr über seine Familie erzählen müssen. Darauf freue ich mich schon.
Fazit:
Dieser Roman lebt vorwiegend von den Hauptfiguren, ihren Gemeinsamkeiten und ihren Gegensätzen. Mich hat das Buch begeistert und ich bewerte es mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und die Leseempfehlung ist selbstverständlich.