Zwischen "ich will" und "ich will nicht mehr".
"Du kennst mich. Ich brauche für alles eine Weile. Ich denke zu viel nach; ich bin immer verkopft. Ich mag nicht so schnell Gefühle entwickeln wie du, aber ich habe Gefühle."
In ihren Büchern schreibt ...
"Du kennst mich. Ich brauche für alles eine Weile. Ich denke zu viel nach; ich bin immer verkopft. Ich mag nicht so schnell Gefühle entwickeln wie du, aber ich habe Gefühle."
In ihren Büchern schreibt die Autorin Lauren Layne über Dinge, die sie selbst gern sieht: heiße Anzüge an noch heißeren Männern. "Komplexe Charaktere, die nicht nur durch das Verhältnis zu den Frauen, die ihre Herzen erobert haben, sondern auch durch ihre Freundschaft miteinander lebendig geworden sind."
Mit "Wolfes of Wall Street - Kennedy" kommt gleichzeitig auch das Finale der "Wolfes of Wall Street"-Reihe unter die Leserschaft. Im Mittelpunkt dieser Reihe stehen die drei Investmentbanker und langjährige Freunde Ian Bradley, Matt Cannon und Kennedy Dawson.
Band drei beschäftigt sich mit dem etwas zugeknöpften Triomitglied der Bossebene von Wolfe Investments: Kennedy Dawson hat Geld, hat Wohlstand und auch seine geliebten Regeln. Er hat eine Freundin, mit der er ganz zufrieden ist und einen super Job an der Seite seiner besten Freunde Matt und Ian. Doch als sein kleiner Bruder Jack aufkreuzt und in Kennedys feste Routine, in seinen Zustand vollkommener Zufriedenheit eingreift - indem er mit seiner Assistentin Kate flirtet - sieht sich Kennedy dazu gezwungen zu überdenken was er wirklich will. - seine Regeln zu überdenken.
Für den dritten und letzten Teil der Reihe hat sich Lauren Layne das beste bis zum Schluss aufgehoben. Denn der Roman grenzt sich nicht nur durch veränderte Erzählweise von seinen Vorgängern ab, sondern auch durch die Einteilung in zwei Abschnitte. Denn in diesem Buch wird es einen Tag geben, der nicht nur Kennedys, sondern vor allem Kates Art und Weise des Denken vollkommen umkrempeln wird.
Im großen Finale entscheidet sich die Bestseller-Autorin für eine Er/Sie-Erzählung, was diesen Teil von der Ich-Erzählweise der beiden vorhergehenden Bücher unterscheidet. Persönlich verstärkt in mir dies das Gefühl, dass sie so ihren Schreibstil an den Charakter ihre Protagonisten anpasst. Denn Kennedy Dawson ist kein Mensch, der sich selbst gern in den Mittelpunkt stellt, er ist kein Mensch der groß von sich selbst erzählt. Und deshalb erzählt er auch nicht selbst davon, wie er auf dem Weg, seine große Liebe zu finden ins Stolpern gerät. Trotz anderer Erzählweise erreichen die Gedanken und Emotionen der Charakter direkt und ohne Filter Seele und Herz des Lesers.
Der Leser wechselt auch hier zwischen Kennedys und Kates Erlebnissen hin und her.
Auch hier sind die Charaktere, natürlich immer noch dieselben, tiefgründig, unheimlich komplex, eigenständig und sehr individuell:
Kennedy Dawson ist ein reicher Mann aus einer reichen Familie in einer sehr erfolgreichen Firma als sehr erfolgreicher Broker. Doch charakterlich steckt da noch viel mehr dahinter: er ist ein Mann mit dem Hang zur Klassik, er ist altmodisch und stolz darauf Antiquitäten zu sammeln, gerne in die Oper zu gehen und vor allem Schach zu spielen.
Er ist nicht nur einer der hilfsbereitesten Menschen, wenn es um seine Freunde geht, sondern zusätzlich auch einer der loyalsten und leidenschaftlichsten. Im Gegensatz zu Matt und Ian hat er sich schon immer in seiner Zukunft verheiratet gesehen und trotzdem ist er der letzte des Trios der weder verheiratet, verlobt noch Hals über Kopf verliebt ist; was ihn langsam stutzen lässt.
Vielleicht liegt das auch an seiner Vorliebe für einfache, stabile, unaufdringliche Beziehungen. Denn Kennedy ist bekannt dafür, das Legere dem Pompösen vorzuziehen.
Er mag weder den Charme - wie Matt - noch Ians Witz haben und trotzdem liegen auch ihm Frauen zu Füßen. Jedoch eine Frau besonders, nur scheint er das einfach nicht begreifen zu wollen, was sein Herz ihm sagen will. Nur scheint ihm nicht aufzufallen, zu welchen Taten seine Gefühle ihn schon immer verleitet haben. Bis es fast zu spät ist.
Auch wenn er ab und zu etwas halsstarrig ist, gelegentlich zugeknöpft wirkt, ist er auch von Herzen auf treu und absolut liebenswürdig! In diesem Buch entdecken wir auch die private Seite von Kennedy Dawson, die sich fest in meinem Herzen verankert hat.
Kate Hanley hingegen ist der eigentliche Boss im Büro. Das wissen vor allem ihre drei Bosse, die ohne sie vollkommen aufgeschmissen wären. Der eine mehr, der andere minder.
Kate ist die Superheldin, die sich auch als Assistentin der drei Superbroker Ian Bradley, Matt Cannon und Kennedy Dawson bezeichnen darf. Wertvoll wie ein Juwel für alle drei, mit einem Herzen aus Gold und einer scharfen Zunge. Hinzu kommt ihr unheimliches Planungs- und Koordinierungstalent. Gepaart mit ihrem offenen, fröhlichen Charakter ist sie der wahre Diamant in der ganzen Clique.
Kate ist eine Opportunistin, Optimistin und gnadenlose Romantikerin mit einem sie behindernden Herzen, dass viel zu lange schon an einem Mann hängt, der sie doch eigentlich nicht verdient hat. Und während sie zwischen "ich liebe ihn noch" und "ich bin schon über ihn hinweg" hin und her hüpft, muss sie Tag für Tag an seiner Seite arbeiten.
Doch, als Jack Kennedy in ihr Leben tritt scheint sie endlich mal mutig genug zu sein, in die Zukunft zu blicken und alten Ballast abzuwerfen.
In Band drei geht es zwar vor allem um den Weg, den Kate und Kennedy beschreiten um zueinander zu finden, aber wir erleben auch weiterhin die Geschichten von Ian und Matt mit, die zwar jetzt als Nebenfiguren dienen, dem Leser trotzdem wie Hauptfiguren vorkommen.
In Band drei bestätigt sich auch meine Vermutung, dass die Autorin (Achtung Spoiler!) einen unheimlichen Hang zu romantischen Heiratsanträgen hat.
Sie hat einen Weg gefunden, Liebe nicht ganz so schnulzig und kitschig darzustellen. Sie hat drei Wege beschrieben, sich selbst und seine bessere Hälfte kennenzulernen. Sie zeigt uns auf durchschnittlich 250 Seiten die Weiterentwicklung von Charakteren.
Was ich in Band eins noch als "Zu schnelle Abhandlungen von Ereignissen" empfunden habe, hat sich nun für mich ins positive gewandt. Ich bin so dankbar, dass die Autorin nicht jedes Detail bis ins genauste auskatscht und jede Szene mit Kitsch und überfüllten Emotionen ausstaffiert. Der Leser hat platz zum Fantasieren, Platz um alles für sich selbst zu erleben.
Lauren Layne schreibt ihre Geschichten auf individuelle Art und Weisen, angepasst auf Charakter und Situation und bleibt doch gleichzeitig ihrem eigenen Stiefel treu.
Ich werde die drei Wölfe und ihre Freunde sehr vermissen, denn ich habe sie alle drei auf ihre eigene Art in mein Herz geschlossen.
Deshalb kann ich zum Ende der Reihe nur meine wärmste Empfehlung für alle Leser und Leserinnen aussprechen, die Romantik ohne zu viel Kitsch, Opportunismus, Zynismus und Realität sowie Humor und eine Prise Versautheit in einem guten Buch zu schätzen wissen.